Freitag, 7. Dezember 2012

Bathory






















Regie: Juraj Jakubisko

Blutbäder um 1600

Erzsebet Bathory wurde 1560 in Nyirbator, Nordosten Ungarn geboren. Das adlige Bathory-Geschlecht gehörte zu den wohlhabendsten und einflussreichsten Familien des Landes.
Bereits im Alter von elf Jahren wird das Kind mit Ferenc Freiherr Nadasdy verlobt, dem Sohn einer anderen ungarischen Adelsfamilie. Mit 15 Jahren feiert sie Hochzeit.
Erzsebet (Anna Friel) bekommt fünf Kinder, während ihr Mann (Vincent Regan) als der "schwarze Ritter" Feldzüge gegen die Osmanen führt. Der besonders harte und langjährige Krieg findet seinen Tribut, Ferenc finddet immer mehr Gefallen an besonders grausamen Folterungen und bei seinen Besuchen zu Hause wird er diese Dämonen nicht los.
Sie findet Gefallen am gefangenen jungen Maler Merisi Carravaggio (Hans Matheson), der auf Geheiß ihres Mannes ein Gemälde seiner Familie fertigen soll. Immer wieder tut sich der mit dem Bathorys verbündete Georg Graf Thurzo von Bethlenfalva (Karel Roden) darin hervor, dass er undurchsichtige Pläne im Hintergrund schmiedet. Als aus Versehen die Gräfin vergiftet wird, kann nur noch die Hexe Darvulia (Deana Horvathorva) den Tod verhindern. Fortan wird sie zur Vertrauten der Gräfin. Schon seit längerer Zeit kursierten nicht nur bei der verängstigten Landbevölkerung Gerüchte, denen zufolge die Gräfin junge Frauen ermordet. Man munkelt die Bestie würde deren Blut trinken und darin zu baden. Ein Jungbrunnen ? Ein Vampir ?

Interessanterweise vergingen viele Jahre seit Hammer Kultikone Ingrid Pitt als "Comtesse des Grauens" diese historische Persönlichkeit als Blutmonster darstellte, in den letzten Monaten bemühten sich sogar zwei Filme, dieser durch damalige Gerichtsprotokolle immer noch sehr bekannte Geschichte adäquat, ohne Splatter und Trashpotential, auf die große Leinwand zu bringen: Einmal Julie Delphys "Die Gräfin" und einige Monate vorher die stellenweise etwas surrealere britisch-tschechisch-slowakisch-ungarische Co-Produktion "Bathory" von Juraj Kakubisko.
In der Titelrolle ist Anna Friel zu sehen, die gut spielt und auch das notwendige Charisma ausstrahlt, die für diese Darstellung auch wichtig ist. 
Auch Karel Roden als ihr Widersacher hat einige gute Szenen...
Der bis dato teuerste tschechische Film (10 Millionen Euro) ist sehr gut ausgestattet und vermittelt eindrückliche Bilder aus dem Leben um 1600. Mit einer Laufzeit von fast 140 Minuten demonstriert er eine gewisse epische Größe.
Der Film arbeitet mit einigen Traumsequenzen, die die mögliche Umnachtung der Gräfin zeigen soll, in einer Zeit als sie auf ihre Zaubertränke schwört. Gelegentlich fliesst Blut in diesen "Träumen" - als Hauptpart für ihre Verhaftung im Jahr 1611 wird aber die politische Intrige dominant entlarvt. Somit vermeidet der Film nur eine Deutung zu zeigen und lässt einiges offen, so auch die Frage, ob Erzebet tatsächlich diese größte Serienmörderin aller Zeiten ist, wie das Guinness Buch der Rekorde sie führt...
Ein recht gelungener Historienfilm, gelegentlich mit etwas wirrer Dramaturgie aber ohne Längen....

Bewertung: 7 von 10 Punkten

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