Freitag, 7. Dezember 2012
Boy A
Regie: John Crowley
Das "Monster" auf freiem Fuß..
Jack (Andrew Garfield) hiess einmal Eric (Alfie Owen) als er zehn Jahre alt war, er wurde von den älteren Mitschülern damals gemobbt. Als er den gleichaltrigen Philipp (Taylor Doherty) kennenlernt, sind die beiden Aussenseiter gemeinsam stärker. Sie gehen aber in die Kriminalgeschichte als "Boy A" und "Boy B" ein, weil sie in diesem Kindesalter gemeinsam ein grausames, entsetzliches Verbrechen begehen.
Mittlerweile ist Jack 24 Jahre alt und hat nicht nur seine Haftstrafe, eine Sicherungsverwahrung wegen hoher Allgemeingefährlichkeit verbüsst, sondern nahm im Knast erfolgreich an einem Resozialisierungsprogramm teil, dass von dem väterlichen Terry (Jack Mulan) geleitet wurde.
Jetzt ist Jack mit neuer Identität auf freiem Fuß und Terry kümmert sich rührend um die ersten Gehversuche des jungen Mannes draussen.
Er hat ihm eine Wohnung und eine Arbeit besorgt. Das oberste Ziel ist es, sich in diesem neuen ungewohnten Leben in der Freiheit zurechtzufinden.
Jack findet aber durch seine bescheidene, ruhige Art bald Freunde bei seinem Job als Lagerarbeiter und verliebt sich in seine Arbeitskollegin Michelle (Katie Lyons). Alles scheint zunächst gut zu laufen, doch die Vergangenheit holt ihn bald wieder ein, schleichend und langsam verliert Jack die Kontrolle über dieses neue Leben...
John Crowleys "Boy A", zuerst fürs britische TV vorgesehen, dann über Umwege doch noch zum "Kinofilm" auserkoren, nähert sich seinem Thema ehrlich und mutig. Der Film ist eine Adaption eines Romans von Jonathan Trigell, basierend auf einen tatsächlichen Fall, der sich in England 1993 ereignet hat und damals auch die Medien bewegte.
Crowleys Film schildert dabei weniger die Tat als vielmehr die Folgen für einen Täter, der wieder etwas gut machen möchte. Er stellt die Frage nach Schuld, nach Vergebung und der Schwierigkeit einer zweiter Chance.
Sein Protagonist hat zwar besondere Merkmale und Eigenschaften, bei denen es dem Publikum automatisch leichter fallen muss, eine Symphatie oder gar eine Identifikation herzustellen, mit einem weniger sympathischen Protagonisten wär das Thema vielleicht noch viel provokanter und dynamischer ausgefallen.
Doch die guten Darstellerleistungen, allen voran Andrew Garfield, der ein beklemmend intensives Spiel abliefert, sorgen für einen bemerkenswerten kleinen grossen Film des laufenden kinojahres.
"Boy A" ist still, traurig und überzeugt mit dem feinfühligen Geflecht aus Schuld und Sühne, der Film bezieht zwar Stellung - lässt aber dem Zuschauer genügend Raum über dieses immer wieder aktuelle Thema nachzudenken..
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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