Freitag, 7. Dezember 2012

Summer of Sam

























Regie: Spike Lee

Der etwas andere Serienkillerfilm...

Spike Lee ist bereits seit Mitte der 80er Jahre der wichtigste afroamerikanische Filmregisseur. Er produziert selbst, schreibt das Drehbuch und taucht auch als Schauspieler immer wieder in seinen Filmen auf. Seine ersten Erfolge hatte er mit gesellschaftspolitischen und sozialen Themen, die insbesondere auch immer wieder vom Rassismus in den USA handelten.
Filme wie "Nola Darling" (She`s gotta have it), "Do the right thing", "Jungle Fever" oder "Mo Better Blues" brachten ihm sogar den Ruf des Woody Allens des New Black Cinema ein.
"Malcolm X" war sein bis dato grösstes und ambitioniertestes Projekt, aber es wurde auch Auftakt zu einer eher unausgegorenen Schaffensphase, bei der nur "Clockers" aus dem Jahre 1995 bemerkenswert erscheint.
Mit "Summer of Sam" gelang ihm aber 1999 zumindest ein in den Fachkreisen grandioses Comeback.
Dieser Sommer 1977, den Spike Lee zeigt, ist für die Amerikaner nach wie vor der heißeste Sommer des letzten Jahrhunderts. Langsam aber sicher steuert die Discomania mit dem Studio 54 Sound und John Travolta als Stilikone ihrem Höhepunkt entgegen, aber für die Menschen in der Bronx ist es auch der Sommer, in dem der Serienkiller David Berkowitz das Land und vor allem das Viertel selbst in Angst und Schrecken versetzte.
Der unbekannte Mörder treibt sein Unwesen und erschiesst vor allem Liebespaare, die nachts im Auto am Flirten sind.
Dabei fällt auf, dass vor allem langhaarige brünette Mädchen besonders beliebte Opfer des Killers sind.
Der Film ist aber weniger Serienkillerfilm als äusserst gelungenes Panorama einer schillernden Dekade.


Vinni (John Leguizamo) ist der Typ, der aus Travoltas "Saturday Night Fever" entsprungen scheint. Er macht die Disco-Clubs des Viertels mit seiner hochgewachsenen und famosen Frau Dionna (Mira Sorvino) als Greatest Dancer unsicher. Er ist Italiener und katholisch. Daher hat die Ehe ihre Krise, er liebt seine Frau - was ihn aber daran hindert, es mit ihr mal richtig wüst zu treiben. Dies macht er dann ausserehelich...oft und immer wieder.
Sein bester Freund Ritchie (Adrien Brody) kommt ins Viertel zurück und eckt mit seinem schrägen Punk-outfit gehörig bei seinen ehemaligen Kumpels an. Nur Ruby (Jennifer Esposito), die als leichtes Mädchen gilt, die alle Jungs schon gehabt haben wollen, ist vom Aussenseiter fasziniert.
Während im Hintergrund der Soundtrack mit Bill Withers, Heat Wave "Boogie Nights", Elton John & Kiki Dee oder auch ABBA "There was something in the Air that night" abläuft, tut sich nicht nur ein herrlicher Retro-Bilderbogen auf, mit wunderbaren Einzelszenen. Es geht auch der Mörder um, der meint, seine Befehle von einem bissigen Rottweiler zu erhalten.
Die Bevölkerung hat Angst, die Discos bleiben leer, die Hitze tut ihr übriges. Strömausfälle stündlich...bald entlädt sich die Gereiztheit der Leute in Sachen Selbstjustiz. Der Pate des Viertels (Ben Gazzara) entscheidet, dass die Bürger den Mörder selbst ergreifen müssen. Und Vinnies Kumpel jagen naiv und aggressiv mit einer selbsterstellten Verdächtigenliste in Richtung Gewaltspirale....


Bewertung: 9 von 10 Punkten.

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