Montag, 24. Juni 2013

Flight



Regie: Robert Zemeckis

In ständiger Rückenfluglage...
Eine nicht ganz einfache Einschätzung, wie ich Robert Zemeckis neuen Film "Flight" bewerten soll. Denn ich habe doch eher erwartet, dass diese Flugzeugkatastrophe wesentlich dominierender im Film eingebaut ist. Diese Szenen sind zwar effektiv, aber nachdem der versierte Flugkapitän William Whitaker (Denzel Washington) durch ein waghalsiges Flugmanöver den Sturzflug seines South Jet Fluges 227 abwenden kann und 102 Menschen das Leben rettet, fängt das Filmdrama erst an. Denn leider sind 6 Menschen bei der Notlandung in einem Feld gestorben und was noch schlimmer wiegt: Der Mann, der jetzt als Held gefeiert wird, hatte ne ganze Menge Alkohol im Blut. Whitaker ist seit Jahren exzessiver Alkoholiker und hatte eine Affäre mit der ebenfalls alkoholabhängigen Stewardess Katerina Marquez (Nadine Velasquez), die den Horrorflug deshalb nicht überlebte, weil sie einem Kind das Leben retten wollte.
Wenn es rauskommt, droht im eine lebenslange Haft trotz Heldenstatus. Er erhält aber Rückendeckung von der Pilotengewerkschaft, die den toxikologischen Bericht durch den Anwalt Hugh Lang (Don Cheadle) erfolgreich anficht. Anstatt trocken zu bleiben gibt sich Whitaker aber weiterhin seiner Sucht hin. Das hat auch schon zum Ehe-Aus und zur Entfremdung seines Sohnes geführt, der bei der Mutter lebt und vom Vater nichts wissen will. Im Krankenhaus lernt er die drogensüchtige Nicole (Kelly Reilly) kennen...

Robert Zemeckis kann voll auf seinen großartig aufspielenden Hauptdarsteller Denzel Washington setzen, der seine Figur sehr authentisch spielt. Der Film wird zunehmend zum emotionalen Melodram über einen unverbesserlichen Alkoholiker. Gut gelungen ist die Fragestellung, ob der Mann nun Held oder Verbrecher ist oder beides. Diese Thematik ist das Herzstück des Films und das Ende vor dem Untersuchungsausschußgibt dann etwas mehr Klarheit in der Frage. Allerdings ist diese Auflösung - gemessen an der charakterlichen Einschätzung der Figur - eher etwas überraschend, aber vielleicht nicht unlogisch. Denn er will ja seinem eigenen Todesflug entkommen. Es wird aber m.E. dennoch zu dick aufgetragen in Sachen Political Correctness und möglichem HappyEnd. Die zwei Schlußszenen hätte man vielleicht etwas weniger heilsbringend darstellen können, es hat für mich etwas unrealistisch gewirkt. Aber machen sie sich selbst ein Bild. Wegen diesem Ende gibts einen satten Punkt Abzug.

Bewertung: 6 von 10 Punkten.

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