Mittwoch, 25. Januar 2017

King of New York

Regie: Abel Ferrara

In der Stadt, die niemals schläft....

In den 80er Jahren wurde Regisseur Abel Ferrara bekannt mit harten und schonungslosen Filmen über Menschen, die auf den Straßen der Bronx leben. In "Driller Killer" war es ein Maler, der auf Mordtour geht, in "Die Frau mit der 45er Magnum" greift eine stumme Frau zur Selbstjustiz, nachdem sie vergewaltigt wurde und in "Bad Lieutenant" bekommt der Zuschauer Einblick in seelischen Abgründe eines Cops, der sich nach Erlösung sehnt. Dabei gefielen seine Filme nicht jedem, er konnte sich aber eine größere Fangemeinde aufbauen und wurde dadurch einer der Kultregisseure der 80er und frühen 90er. Sein 1990 realisierter "King of New York" kam in Deutschland im Oktober 1990 in die Kinos - wurde aber leider wegen seiner harten Brutalität sehr schnell indiziert. Erst 2013, nach einer Neuprüfung der FSK, wurde der Film wieder ungekürzt freigegeben. "King of New York" - in Abel Ferraras Film ist dies der Drogenboss Frank White (Christopher Walken), der lange Jahre in Sing Sing inhaftiert war. Er wird von zwei attraktiven Schönheiten mit einer riesigen Limousine vor den Toren des Knasts abgeholt. Später begrüßen ihn seine alten Kumpane Jimmy Jump (Laurence Fishburne) und Test Tube (Steve Buscemi), die früher für Frank arbeiteten und seit kurzem schon dabei sind Konkurrenten von Frank zu beseitigen. So wird der kolumbianische Drogendeale El Zapa (Freddy Howard) in einer Telefonzelle hingerichtet und Zapas Partner King Tito (Ernest Abuba) wird in einem Hotelzimmer bei einem Drogendeal durchlöchert. Alles steht auf Aufstieg nach dem Knast. Dazu trifft Frank seine Anwältin Jennifer (Janet Julian) im Plaza Hotel. Er ist daran interessiert mit dem Mafiaboss Arty Clay (Frank Gio) einen riesigen Drogenhandel aufzubauen. Als Mittler fungiert Franks Mitarbeiter Joey Dalesio (Paul Calderon), aber der blitzt bei den Italienern ab. Damit besiegelt auch er sein Todesurteil. Als nächster potentieller Partner wäre da der Triadenführer Larry Wong (Joey Chin) ein willkommener Geschäftsfreund. Doch der fordert eine unverschämte Summe für seine Drogen. Damit steht auch er auf der Abschußliste von Frank White, der auch ein ganz anderes Gesicht zeigt, denn er ist Geldgeber für den Bau eines örtlichen Krankenhauses. Der Wohltäter und Mörder wird aber auch wieder gnadenlos von der Polizei ins Visier genommen. Denn die Detectives Roy Bishop (Victor Argo), Dennis Gilley (David Caruso) und Thomas Flanigan (Wesley Snipes) wissen genau, wer die Morde unter den Gangsterbanden beauftragt hat. Sie verhaften schon mal Franks fiesesten Killer Jimmy Jump in einem Schnellimbiss, doch der ist trotz der hohen Kaution von 1 Million Dollar sofort wieder auf freiem Fuß. Als Frank und seine Männer in einem Nachtclub feiern, werden sie von einer anderen Gang überfalllen...




Für mich ein grandios inszenierter Gangsterfilm mit einer extrem harten Machart - Abel Ferrara lässt sich aber auch immer Zeit seinen Figuren Konturen zu geben. Vor allem seinem Hauptprotagonisten Frank - ein eiskalter, gefährlicher Killer, der sich aber gleichzeitig auch um die Kranken in seinem Viertel kümmert und den Bau des Krankenhauses vorantreibt. Er erklärt am Ende einem Detective, dass er gar nicht wisse, warum sie ihn jagen, denn schließlich hat er doch die schlimmeren Gangster beseitigt und ausserdem würde der Rauschgifthandel auch ohne ihn florieren. Frank - man wird nicht viel von ihm erfahren. Der Zuschauer weiß nur, dass er aus dem Knast kommt und mit seinen Männern und Frauen ein Imperium aufzubauen versucht, bei dem ihm jedes Mittel recht ist. Walken spielt großartig mit starkem Charisma und man wundert sich nicht mehr, warum für diesen weißen Mann soviele dunkelhäutige Männer in den Diensten stehen und jeden Auftragsmord für Frank mit Begeisterung ausführen  - aber auch die weitere Besetzungsliste mit Laurence Fishburne, dem ganz jungen Wesley Snipes, David Caruso oder Victor Argo kann sich sehen lassen. Auf dem Höhepunkt des blutigen Krieges kämpft Franks Gang gegen eine als Gang getarnte Polizeieinheit. Eine offiziell nicht genehmigte Selbstjustiz-Aktion, in dem die Grenzen zwischen Gut und Böse wieder eindrucksvoll verschwimmen. Auch Rap als Soundtrack ist präsent - damit war Ferrara einer der ersten, der diese Musikrichtung bewusst auch als Stilmittel einsetzte. Mit einer eindrucksvollen Szene in einem Taxi endet der starke New York Film mit Noir Anteilen.





Bewertung: 10 von 10 Punkten.

Assault - Anschlag bei Nacht

























Regie: John Carpenter

Gnadenlose Nacht

John Carpenter ist ja ein Phänomen. In den 70s als Erbe von Peckinpah zum Kultregiesseur avanciert, trotz einer Überzahl von extrem lausigen Filmen (lt. Kritikermeinung) hat er diesen Status bis heute beibehalten können.
Die 70s Schaffensperiode muss wohl als seine Beste angesehen werden, immerhin finden sich Klassiker wie Halloween, Dark Star oder The Fog in seinem Repertoire.
Und insgesamt würde ich den Film schon als einen wichtigen Beitrag des 70s Kino ansehen. Das Setting des Films ist düster, die Kamera fängt kalte, um nicht zu sagen trostlose Bilder einer Metropole ein. Die Gewalt ist allgegenwärtig und es gibt keine Guten oder Bösen. Die Polizei metzelt am Anfang des Films einige Gangmitglieder brutal und ohne Gnade nieder. Dies führt zu einer Eskalation der Gewalt. Horden von Jugendlichen, seltsamerweise ohne Konturen, setzen einen Krieg gegen Ordnung und Bürgerlichkeit in Gang




Als Erstes muss ein harmloser Eisverkäufer und ein kleines Mädchen dran glauben - die nachhaltigst wirkende Sequenz des Films. Der Vater verfolgt die Band und erschiesst einen der Gangbosse, flüchtet in ein Polizeirevier, dass im Begriff ist, für immer geschlossen zu werden.
Lediglich 4 Angestellte (2 DCops/2 Sekretärinnen) sind noch mit Aufräumarbeiten beschäftigt - aufgrund von ernsten Krankheitsanzeichen bei einem Häftling kommt noch ein Schubbus mit einigen Beamten und 3 Häftlingen, die in den Todestrackt verlegt werden sollen, vorbei.
Dann geht auch schon das Geballere los - das kleine Revier wird zur Todesfalle, weil sich um das Gebäude eine ganze Armee von Jugendlichen aufgebaut hat, die morden wollen.
Gelegentliche menschliche Zwischentöne zwischen den drei am Ende übrigbleibenden Helden (ein schwarzer Cop, der Häftling Napoleon Wilson und eine der Frauen) werden zwischen einer Tötungsorgie spannend eingesetzt.
Auch das Ende lässt den Zuschauer so in einer Art Hoffnungslosigkeit zurück - es bleibt ein abschreckender, aber auch genial und hochinteressanter Film ohne Hoffnungsschimmer übrig.



 Bewertung: 10 von 10 Punkten

Die Warriors

























Regie: Walter Hill

Die Armeen der Nacht

Die Furys, die Bubbles, die High Hats, die Lizzys, die Riffs, die Warriors, die Tumbull ACs, die Orphans, die rogues, die Punks und viele mehr...Jugendbanden im New York der ausgehenden 70er Jahre.
Sie beherrschen in der Nacht ihr Strassenviertel und es gibt 100.000 dieser dunklen Streetgang-Gestalten im Neon-Underground und der Subkultur dieser Metropole. Wenn sie geeinigt wären, dann wäre es eine unschlagbare Armee, die Cops würden im Verhältnis 1:5 unterliegen.
Cyrus, ein charismatischer wie durchgeknallter Boss der Riffs, will diesen Grössenwahn realisieren. 9 Mann jeder Bande, unbewaffnet...der Treff ist ein dunkler Park in der Bronx.
Luther, dem hochpsychopathischen Boss der Rogues, gelingt ein tötliches Attentat auf Cyrus und kann den Mord im Tumult tausender von gewaltbereiten Jugendlichen den Warriors aus Coney Island unterschieben.
Der Waffenstillstand ist passé...ab sofort gilt das Kriegsgesetz. Alles bis nach Coney Island ist Feindeslinie....bald werden die 8 verbliebenen Warriors gnadenlos von allen Banden der Stadt gejagt, eine Radiosprecherin (von der nur Mund und Nase in Grossaufnahme zu sehen sind) verkündet lasziv und verschlüsselt in ihrem souligen Nachtprogramm den Zwischenstand der Hatz um Leben und Tod....




Walter Hills Strassenwestern wurde gleich im Jahr seines Erscheinens ein echter Kultstreifen und ist es bis heute geblieben. Seine Sicht auf das nächtliche New York war damals sowohl bedrohlich wie auch faszinierend und spiegelt ausserordentlich treffend die Jugend- und Subkultur der 70er wider. Hier agieren die Jungen, die Erwachsenen kommen in dieser Nacht nur als Cops ohne Gesichter vor. Mit Ausnahme vielleicht einer damals noch unbekannten Mercedes Ruehl, die eine Polizistin im Park spielt.
Kameramann Andrew Laszlo schafft mit seiner hervorragenden Leistung eine besondere Intensität durch die düsteren Bilder in den Parks, U-Bahnstationen, in der U-Bahn und dunklen Gassen einer aus den Fugen geratenen Großstadt.
"Die Warriors" liefert diese perfekten Touch klassischer B-Movies und ist stark verwandt mit Carpenters etwas früher entstandenen "Assault", der ein ähnlich bedrohliches wie düsteres Szenario der Gangs offenlegt, der Film braucht nicht viele Worte um sich zu erklären, aber er kostet jede Sekunde voll aus. Im Vorspann werden alle wichtigen Gangs kurz vorgestellt in einer Montagesequenz, die es so zu der Zeit im Kino noch nicht gegeben hat und nimmt sogar mit diesem faszinierenden Intro die Ästehtik der MTV-Clips vorweg...
Walter Hill hat man immer wieder mal als den legitimen Nachfolger von Peckinpah gehandelt. Mit seiner in der Qualität der Arbeit sehr schwankenden Filmographie (von genial bis mies)kommt er diesem Vergleich in erster Linie nicht nur seine Western, sondern vor allem in seinen beiden Frühwerken "Driver" und "Die Warriors" nahe. Es sind Actionfilme, die auf den nächtlichen Strassen spielen, aber mit der Strukur eines Westerns verwandt sind. Die Mitglieder der Warriors kämpfen um ihr Überleben und lernen was Loyalität ist.
Besetzt wurden überwiegend neue Gesichter wie Michael Beck (der mit seinem aalglatten Discoface wie eine leichte Fehlbesetzung wirkt, dieses Manko allerdings nicht ins Gewicht fällt) als Kriegshäuptling Swan. Den Ajax spielt James Remar, David Patrick Kelly als Luther und Deborah von Valkenburgh spielt das leichte Mädchen Mercy.
Der Film hat sich erfrischend gut gehalten, lediglich die fönfrisierten Mützen lassen die Entstehungszeit richtig erraten.
Es soll ja sogar ein Remake geplant sein...wahrscheinlich mit vielen "krassen, guten Junx" und viel HipHop


Bewertung: 10 von 10 Punkten.

Sonntag, 22. Januar 2017

Clerks

























Regie: Kevin Smith

Verkäufer....

Neben dem großen Publikumszuspruch für den Independent Filmer Jim Jarmush (Stranger than paradise, Down by law, Mystery Train) etablierte sich auch einige Jahre später der in Jersey geborene Regisseur Kevin Smith. Sein erster Film "Clerks - die Ladenhüter" spielte bei einem so geringen Produktionsbudget von 27.000 Dollar respektable 3.151.130 Dollar ein. Ein enormer Erfolg für den Filmemacher, der auch das Drehbuch schrieb, den Film finanzierte, für den Schnitt verantwortlich war und noch dazu in einer kleinen Nebenrolle als "Silent Bob" auftauchte.
 Dieser "Silent Bob" tauchte dann gemeinsam mit seinem Kumpel Jay (Jason Mawes) auch in späteren Filmen des Regisseurs wieder auf. Da diese späteren Filme wie "Chasing Amy", "Dogma" oder "Clerks 2" sind inzwischen von den Cineasten als "New Jersey Filme" zusammengefasst worden.
In "Clerks" nimmt der Zuschauer teil an einem ganz normalen Arbeitsalltag des 22jährigen Verkäufers Dante Hicks (Brian O´Halloran) - aber so normal fängt der gar nicht an, denn der Mann wird am frühen Morgen nach der Nachtschicht im Quick-Stop-Store vom Klingeln des Telefons wach. Sein Arbeitskollege, der eigentlich arbeiten müsste, bittet ihn darum, dass er seine Schicht teilweise übernimmt - gegen Mittag wäre er wieder da. Dante lässt sich überreden, aber nur weil der Kollege ihm zusichert, dass er Punkt 12 Uhr die Schicht wieder übernimmt. Denn Dante hat um 14 Uhr ein Hockeyspiel.
Die Arbeit im Laden fängt ja gut an. Die Schlösser zu den Sicherheitsverschlüssen sind mit Kaugummi verklebt worden, so muss er improvisieren. Die ersten Kunden trudeln auch schon rein....scheinbar ein Zigarettenhasser (Scott Schiafo), der die Kundschaft vom Klimmstengel abhält und ihnen stattdessen Kaugummi empfielt. Sehr bald stellt sich heraus, dass der Mann ein Verkäufer für Kaugummi ist. Gut, dass Dantes Freundin Veronica Laughran (Marilyn Ghigliotti) auftaucht - bald streiten die beiden sich aber. Denn im gegenseitigen Beichten der Sexaffären wird am Ende klar, dass Veronica vor Dante zwar nur mit 2 Männern geschlafen hat (Dante bringt es da auf 10 Frauen vorher) aber gemäss eines früheren amerikanischen Präsidenten "I never had sex...." die 36 Oralsex-Abenteuer gar nicht zum "Sex" zählt. Was Dante dann auch schockiert...aber wie jeden Dienst hat er gleich nebenan einen Freund und Ansprechpartner. Randal Graves (Jeff Anderson) - ein Slacker vor dem Herrn. Aber ein guter Gesprächspartner für die Langeweile und die ist während eines Dienstes oft gegeben. Randal ist Verkäufer im Videostore nebenan und fällt vor allem durch betonte Unfreundlichkeit gegenüber seinen Kunden auf. Mit dem Angebot seiner Videothek ist er auch nicht zufrieden - lauter B-Pictures, Billigfilme und Pornos. So gibts dann zwischen der Arbeit reichlich Gesprächsstoff - auch "Star Wars - die Rückkehr der Jedi Ritter " ist ein Thema. Randals Mitgefühl gilt vor allem den vielen Fremdarbeitern, die am Aufbau des Todessterns zwar mitarbeiteten, aber liebe Familienväter waren, die nur ihre Arbeit machten, um Geld zu verdienen. Und dann kommen diese Rebellen und zerstören den zweiten Todesstern...und alle, die sich darauf befanden. Ist dieser Collerateralschaden akzeptabel ? Dante dagegen interessiert viel mehr der Zeitungsbericht, der die Verlobung seiner Ex Caitlin Bree (Lisa Spoonhauser) bekanntgibt. Dante hat das Aus immer noch nicht überwunden und hätte sich ein erneutes Aufleben der alten Liebschaft gut vorstellen können. Neben weiteren Kunden wird dann das Hockeyspiel auf dem Dach ausgetragen, Caitlin kommt tatsächlich vorbei und ein alter Mann (Al Berkowitz), der angibt inkontinent zu sein, muss dringend die Toilette für die Angestellten benutzen...



Ein herrlich lockerer und cooler Film über eine gut funktionierende Männerfreundschaft - auch wenn Randal im Laufe des Tages seinem Freund einen 500 Dollar Strafzettel einhandelt, weil er einem 4jährigen Mädchen (Frances Gresci) Zigaretten verkaufte. Am Ende des Tages ist alles wieder gut - auf ein Neues. Es geht nichts übers Philosophieren über das Leben, die Liebe, den Tod und natürlich auch über die Star Wars Filme. Dabei spielen die beiden Hauptdarsteller einfach gut und völlig authentisch. Ein bisschen Jugendportrait schimmert durch und obwohl fast nur in zwei Läden spielend, liefert der Film ein atmosphärisches Stimmungsbild aus der amerikanischen Vorstadt. Der Soundtrack - vor allem Grunge - spiegelt natürlich die Zeit wieder, in dem "Clerks" enstand.




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.

New Jack City

























Regie: Mario van Pebbles

Der King von Harlem...

"New Jack City" ist das Kino-Regiedebüt des Regisseurs Mario Van Pebbles. Vorher inszenierte er die Serie "21 Jump Street" fürs Fernsehen. Mit seinem Drogenthriller aus dem Jahr 1991 katapulierte er sich auf einen Schlag in die Riege wichtiger Vertreter des New Black Cinema. Mit einem vergleichsweiße geringen Budget von 8 Millionen Dollar konnte der Film in den Kinos einen Umsatz von fast 48 Millionen Dollar machen. Er kam auch zur richtigen Zeit in die Kinos - denn ab den späten 80er Jahren leitete vor allem Spike Lee das Comeback des Black Cinema ein. Kameramann Francis Kenny zeigt dem Publikum auch in der ersten Szene eine hervorragend eingefangenen Überflug der New Yorker Skyline (ähnlich wie Jahrzehnte vorher das Intro von West Side Story) - die Kamera führt den Zuschauer dann nach Harlem, das gesellschaftlich geächtete und sozialschwache Ballungsgebiet der dunkelhäutigen Einwohner. Viele dieser Menschen kämpfen im Viertel in den maroden Häusern und den verdreckten Hinterhöfen um die Existenz. Die Menschen in diesem Viertel haben nur die Perspektive erfolgreich kriminell zu werden, um aus diesem Dilemma zu entweichen. Beinahe sind diese Aussagen schon extrem klischeehaft - wenn sie nur nicht so wahrhaftig und real wären.
Und genauso im gewohnten Klischee verhalten sich auch die Menschen dort. Der dunkelhäutige Scotty Appleton (Ice T) und Nick Peretti (Judd Nelson) sind dort aufgewachsen. Sie leben aber ihre Aggressionen für die gute Seite aus, denn sie sind Cops geworden. Und zwar ganz spezielle Polizisten, die undercover arbeiten können, weil sie die Sprache der Straße und das Verhalten im Ghetto beherrschen. Sie gehören dazu. So denkt keiner im Traum daran, dass diese kaputten Typen für die Polizei arbeiten. Während Scotty den jungen Dealer Pookie (Chris Rock) verhaftet, sind andere Jungs im Ghetto auf dem Weg nach Oben. Zumindest auf der Leiter der kriminellen Hierachie. Es sind die Freunde Nino Brown (Wesley Snipes), Gee Money (Allan Payne) und Da Da Man (Bill Nunn), die sich die Cash Money Brothers nennen und mit Drogen handeln. Darüberhinaus ist der gerissene Nino Besitzer eines Nachtclubs. Von Gee Money kommt aber die Idee, dass man ab sofort mit der neuen Droge "Crack" handeln muss, denn die erobert gerade den Markt. Nino geht darauf ein, er will das Geschäft aber ohne die Italiener durchziehen, die ihm auf seiner Karriereleiter nach oben geholfen haben. Das bringt natürlich gewaltvolle Konflikte. Aber die scheut die Gang nicht. Mit roher Gewalt wird das Carter Building - ein großer Wohnblock in Harlem - übernommen. Dort wird ein Stockwerk zum Drogenareal umfunktioniert. Das sorgt für ne Menge illegaler Arbeitsplätze, denn Crack wird dort nicht nur hergestellt, sondern auch verkaufsfertig gemacht. Der Kunde kann sich in diesem Drogenzentrum seine Ware abholen und zahlt bar. Ein Millionengeschäft. Die Detectives Stone (Mario van Pebbles) und Park (Russell Wong) werden auf die Dealer angesetzt, die wissen aber genau, dass nur die undercover Cops Appleton und Peretti hier helfen können...




Ein guter Vertreter des Black Cinema - aber mit einigen Abstrichen. Denn Regisseur Mario van Pebbles kann sich nicht so recht entscheiden, ob er ein dramatisches Epos ala "Scarface" inszenieren soll (einige Szenen des dePalma Films werden sogar gezeigt) oder ein schnörkelloses Actionszenario nach bester Blaxploitation Tradition. Erschwerend kommt hinzu, dass Ice T als Polizist ein bisschen zu übertrieben den starken mann markiert und nicht in jeder Szene "echt" rüberkommt. Und Wesley Snipes wird ein bisschen zu böse dargestellt - er pfeift auf den Schwur mit seinem Bruder und benutzt bei einem Anschlag der Mafia auf ihn ein kleines Kind als menschliches Schutzschild. Auch etwas übertrieben. Diese dramatischen Anteile mögen zwar effektvoll sein, aber sie mindern für mich ein bisschen die Authentizität. Auch bei Snipes ist diese Übertriebenheit zu erkennen, besonders in der Schlußszene, wo sich die Brüder gegenüberstehen und der Gangsterboss das tun muß, was er tun muß. Die Bruderschaft ein Lippenbekenntniss - richtig ist "Mir gehört alles".




Bewertung: 6 von 10 Punkten.