Dienstag, 27. August 2013

Eine Pistole für Ringo


























Regie: Duccio Tessari

Ein junger Revolverheld...

Der junge Revolverheld Ringo (Giuliano Gemma) muss seine Schießkünste immer wieder beweisen. Das Resultat sind zahlreiche Tote, die bei den Duellen ihr Leben lassen. Als er sich gegen 3 Revolverhelden erfolgreich zur Wehr setzt, wird er vom örtlichen Sheriff (George Martin) vorläufig festgenommen. Während Ringo in der Zelle sitzt, rauben die Banditen unter der Führung des berüchtigten Sancho (Fernando Sancho) die Bank aus und haben auch keine Skrupel wehrlose Bürger abzuknallen. Während die Banditen das Geld holen, hält die Gangsterbraut Dolores (Nieves Navarro) die Gesetzeshüter in Schach. Die Flucht gelingt, die Bande muss sich aber aufgrund der zahlreichen Verfolger einen Unterschlupf suchen. Das große Anwesen des Major Clyde (Antonio Cavas) bietet sich an. Die Tochter des Majors heißt Ruby ( Lorella de Luca) und ist die Verlobte des Sheriffs, der sich mit seinen Männern vor der Ranch postiert. Die Gangster sind allerdings sehr schnell wieder im Vorteil, da sie die Bediensteten des Anwesens - mexikanische Arbeiter - als Geiseln festhalten. Jeden Tag sollen zwei Menschen sterben, wenn der Sheriff nicht abzieht. Der weiß, dass er jetzt einen exzellenten Revolverhelden braucht...

"Eine Pistole für Ringo" ist ein Italowestern der Frühphase Mitte der 60er Jahre und machte Giuliana Gemma einen großen Publikum bekannt. Regie führte Duccio Tessari, der mit "Ringo kommt zurück" und "Der Mann ohne Gedächtnis" weitere gute Genrefilme schuf. Wie so oft im Italo Western zeichnet der große Altmeister Enno Morricone für die Musik verantwortlich. Zwar wird der Held Ringo etwas zu übertrieben cool präsentiert, trotzdem schuf Tessari mit diesem Film einen Klassiker des Genres, vor allem war es die Premiere der Figur "Ringo", eine der populärsten Helden des Spaghetti Westerns.

Wertung: 7 von 10 Punkten. 

Jack and the Giants

















Regie: Bryan Singer

Das Portal zum Reich der Riesen...

"Jack and the Giants" ist ein Film von Bryan Singer (X-Men, Operation Walküre, Die üblichen Verdächtigen) und geht wohl auch deshalb in die Filmgeschichte ein, weil kommerziell - trotz einem Einspielergbnis von ca. 200 Millionen Dollar - ein Riesenflop in der Endabrechnung zu verzeichnen ist. Dabei ist der Film keineswegs schlecht, es ist so eine Art "Sindbads 7. Riese" der Neuzeit. Ähnlich wie man sich früher als Kind vor den Zyklopen aus der Schmiede des Stop Motion Tricktechniker Ray Harryhausen fürchtete. Denn die Riesen in Bryan Singers Märchenfilm sind optisch durchweg gut gelungen.
Überhaupt ist "Jack and the Giants" ein Special Efffekte Film, der zwar alle modernen Techniken optimal ausschöpft, aber trotzdem irgendwie mit den guten alten Klassikers des Märchenabenteuergenres verbunden bleibt.
Um was geht es: Der Knecht Jack (Nicholas Hoult) lernt - als er in der Stadt sein geliebtes Pferd verkaufen muss - ganz zufällig die Prinzessin Isabelle (Eleanor Tomlinson) kennen, die sich öfters mal inkognito unters Volk mischt. Die beiden Jugendlichen tauschen interessierte Blicke aus, da kommt aber schon die Leibgarde des Königs und bringt die Prinzessin zurück aufs Schloß. Sie soll demnächst den wesentlich älteren Lord Roderick (Stanley Tucci) ehelichen. Doch das Mädchen liebt den Mann natürlich nicht. Bei dieser Reise in der Stadt trift Jack zufällig auf einen Mönch, der ihm ein paar Bohnen anvertraut. Die sollen eine mächtige Wirkung haben, daher dürfen sie auch nie nass werden. Möglicherweise sind die Bohnen der Schlüssel zur Welt der Riesen, die in einer Zwischenwelt zwischen Erde und Himmel leben und schon lange darauf warten wieder einen Angriff auf die Menschen zu führen. Dazu ist aber eine übergroße Bohnenranke nötig, die die beiden Welten wieder miteinander als Brücke verbinden soll...


 Gut, die Story ist simpel, aber man darf auch nicht vergessen, dass es sich um ein Märchenfilm handelt, der sicherlich vor allem die ganz jungen Zuschauer faszinieren könnte. Immerhin sind die CGI Riesen - wie schon bereits erwähnt - sehr gut gelungen und auch die Reise nach oben zu den Riesen ist gut gelungen, die Menschen kommen in eine Welt, in der der Gegner durch die Größe meilenweit überlegen ist. Hauptdarsteller Nicholas Hoult ist eine gute Identifikationsfigur, man kennt den Jungdarsteller aus dem Vampirfilm "Warm Bodies", wo er ja auch schon positiv rüberkam. 


 Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

Das Geheimnis der grünen Stecknadel





















Regie: Massimo Dallamano

Was habt ihr mit Solange gemacht ?

"Das Geheimnis der grünen Stecknadel" ist der 37. Edgar Wallace Film der Nachkriegszeit. Die deutsche Filmreihe mündete folgerichtig und logischerweise irgendwann in das Giallo Genre, nicht nur wegen der Coproduktion der deutschen Rialto mit den Italienern. "Cosa avete fatto a Solange?" so der italienische Titel ist auf alle Fälle ein lupenreiner Giallo und wurde auch in Deutschland mit 1,1 Millionen Zuschauern ein guter Kassenerfolg.
Joachim Fuchsberger ist wie so oft der Inspektor, diesmal heißt er Barth und ermittelt im Fall eines besonders grauenvollen Mordes an einem Mädchen aus einer katholischen Schule. Die junge Frau wurde am Themseufer am hellichten Tag bestialisch ermordet. Genau zur selben Zeit liegt dort auf einem Boot der Schürzenjäger Henry Rossini (Fabio Testi), Sport- und Italienischlehrer der Schule, mit einer seiner Schülerinnen. Elisabeth (Cristina Galbö) ist verliebt in den erfahrenen Mann, doch der ist verheiratet und betrügt seine deutsche Ehefrau Herta (Karin Baal), ebenfalls Lehrerin. Das Mädchen sieht während des Techtelmechtels am Ufer eine junge Frau, die verfolgt wird. Später meint sie einen Mord gesehen zu haben. Sie kann aber Henry nicht überzeugen. Wenig später hört Henry im Radio vom Mord und weiß nun, dass seine Geliebte Zeuge eines Mordes geworden ist. Tatsächlich schlägt der Serienkiller erneut zu...

 Ein guter Beitrag der Edgar Wallace Reihe, ich mag den Film wegen seiner 70er Jahre Optik, wegen seines starken italienischen Einschlags. Der Film ist schrill und unterhält bestens. Dabei merkt man den Wandel innerhalb der Wallace Reihe. In den 60ern Jahren durchaus humorig und etwas knallig konzipiert, ist "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" - ähnlich wie auch der nachfolgende "Das Rätsel des silbernen Halbmondes" zwar schrill, aber sehr ernst und düster inszeniert.
Regiesseur Massimo Dallamano drehte zwei Jahre später mit "Der Tod trägt schwarzes Leder" sogar ein Schlüsselwerk des Mafia- und Polizeifilms, den er mit einer guten Portion Giallo anreicherte. 


Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Phoenix Wright: Ace Attorney





















Regie: Takashi Miike

Gerichtsduelle...

Er ist sicher einer der fleißigsten und arbeitsliebendsten Regisseure der Welt: Takashi Miike aus Japan bringt es auf über 70 Spielfilme in ca. 20 Jahren - dagegen zieht sogar Fassbinders Schaffenskraft den Kürzeren. Miikes neuester Film heißt "Ace Attorney" (deutsch. Anwaltsass) ist die Verfilmung der extrem populären Videospielserie Gyakuten Saiban, was soviel heißt wie "Kehrtwende bei Gericht".
Erzählt wird die Geschichte des aufstrebenden Rechtsanwalts und Strafverteidiger Phoenix Wright (Hiroki Narimija) , der die Maya Fey (Mirei Kiritani) verteidigen muss, die wegen dem Mord an ihrer Schweser Mia Fey (Rei Dan), Wrights Mitarbeiterin, angeklagt wird. Die Gerichtssysteme so so derart überlastet, dass Anklage und Verteidigung nur noch drei Tage Zeit haben in einer öffentlichen Sitzung ihren Fall vor Gericht vortragen. Der ehrwürdige Richter (Akira Emoto) fällt dann in dieser zeit das Urteil, alles wird der Schnelligkeit und Effektivität untergeordnet. Phoenix Freund aus Kindertagen ist der junge, aufstrebende Staatsanwalt Miles Edgeworth (Takumi Saito), der die Anklage vertritt und bekannt dafür ist, die meisten Fälle zu gewinnen. Kein Wunder, denn Miles strebt dem großen Staatsanwalt Manfred von Karma (Ryo Ishibashi) nach, ein Mann, der noch nie einen Fall verloren hat.
Maya ist wie ihre ermordete Schwester mit übernatürlichen Fähigkeiten ausgestattet. Doch die Beweise sind erdrückend. Ein Augenzeuge will die junge Frau bei der Tat beoachtet haben. Doch Phoenix Wright traut dem Zeugen Redd White (Makoto Ayukawa) nicht, doch gelingt es ihm auch vor Gericht die Lüge zu entlarven. Jedenfalls ist dies nur der Auftakt zu einem noch spektakuläreren Mordfall aus der Vergangenheit...


 Die spektakulären Duelle vor Gericht werden von Miike im Stile eines Kung-Fu-Kampfs inszeniert. Da kontern die Kontrahenten mit überdimensionalen Hologrammen, auf denen die Indizien zu sehen sind. Und ihre „Einspruch“-Rufe klingen wie Kampfschreie. Und wird einer der Anwälte förmlich von belastenden Beweisen getroffen, geht er in die Knie. Miike inszeniert bunt und knallig und bringt auch eine gute Portion des Wahnwitzes unter, für den Miike bekannt ist. Somit verlässt der Filmemacher wieder die sehr seriöse klassische Schiene des Samuraifilms, die er mit den Remakes von "13 Assassins" und "Hara Kiri" eingeschlagen hat und wendet sich einmal mehr vergnügungshungrigen jungen Publikum zu, seine Gerichtssaal Sequenzen sind auch beinahe schon perfekt inszenierte Popkonzerte. Keine Frage, hier gehts knallig zu und als Blockbuster ist der Film eine Wucht, auch wenn das Overacting der Darstelelr (allen voran Mirei Kiritani und Akiyoshi Nakao as Larry Butz) gelegentlich hart an der Grenze ist. Aber die formalen Qualitäten des Films versöhnen mit jeder Schwäche. Ich denke das wird ein ultimativer Klassiker des Japan-Kinos. 


Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Die letzten Amerikaner





















Regie: Walter Hill

Cajun Country...

1973: Eine Reserveübung der Nationalgarde findet in Lousiana statt. Das Manöver führt durch ländliches Sumpfgebiet, in der Heimat von lokalen Cajun Siedlern. Der verheiratete Corporal Hardin (Powers Boothe) ist der Neue in der Gruppe, er wird zu den Männern von Staff Sergeant Crawford Poole (Peter Coyote) eingeteilt. Sonderlich Spass hat er nicht am Manöver, er hat auch keinen Draht zu dem chaotischen Haufen. Lediglich der freundliche Spencer (Keith Carradine), der irgendwo als Zwischenstopp ein paar Prostiutierte organisiert hat,  wirkt für Hardin etwas sympathischer als der Rest.
 Mit allen anderen will er am liebsten nichts zu tun haben. Die Gruppe verlässt das Camp und begibt sich auf eine Marschroute, die durch unwegsames Sumpfgelände führt. Als auch noch ein See dort auftaucht, der nicht auf der Karte eingezeichnet ist,, machen die Männer ihren ersten folgenschweren Fehler. Sie entwenden dort am Ufer die Boote, die höchstwahrscheinlich den Cajuns gehören. Als diese auftauchen, sind die Soldaten schon mit den Kanus unterwegs. Sergeant Poole ruft ihnen zu, dass sie ihre Boote später wiederbekommen würden. Offenbar verstehen die Männer aber nur Französisch. Einer der Soldaten schießt mit Platzpatronen, um die Cajuns zu erschrecken. Diese fassen das als Bedrohung auf und töten Sergeant Poole mit einem Kopfschuss. Der Auftakt eines Spiels um Leben und Tod. Von jetzt ab werden die Soldaten zu Gejagten. Immerhin machen sie einen Gefangenen (Brion James)....


 Hill wandelt mit "Die letzten Amerikaner" (Original: Souhtern Comfort) auf den Spuren des John Boorman Klassikers "Beim Sterben ist jeder der erste" und verwendet dafür seine Geschichte aus "Warriors" - verlegt diese kurzerhand von der Großstadtnacht und feindlichem Gangterritorium ins feindselige Gebiet der Cajuns.
Die stimmungsvolle Südstaatenatmosphäre wird von Ry Cooder musikalisch perfekt unterstützt.
Die Überheblichkeit der Soldaten rächt sich irgendwann und bald geht es nur noch ums nackte Überleben. Hier sind die Parallelen zu Boormans Klassiker deutlich, Hill inszeniert lediglich etwas gewaltvoller. Natürlich ist "Deliverance" der bessere Film, aber die Hillsche Platoon Variante kann sich doch gut sehen lassen.

Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

Week-End





















Regie: Andrew Haigh

Liebe ist vielleicht möglich...

"Weekend" ist ein britischer Gayfilm aus dem Jahr 2011, inszeniert von Andrew Haigh mit sehr viel Doku-Flair. An einem Freitagabend in Nottingham ist Russell (Tom Cullen) zu Gast bei seinem besten Freund Jamie (Jonathan Race), der verheiratet ist und eine kleine Tochter hat. Russell ist Pate der Kleinen. Er kennt Jamie schon seit seiner Zeit im Kinderheim. Sein Job als Bademeister macht Russell Spass, er hat aber nächsten Tag Dienst und verabschiedet sich frühzeitig von der Party. Doch er geht noch nicht nach Hause, sondern besucht einen Schwulen Club und dort lernt er den Studenten Glen (Chris New) kennen und schleppt ihn ab. Sie verbringen die Nacht zusammen, am anderen Morgen in Russells Wohnung nimmt Glen sein Diktiergerät und Russell soll über seine Erfahrungen auf sexuellem Gebiet sprechen. Für Glen ist es sowas wie ein Kunstobjekt. Sie tauschen später ihre Nummern aus und Russell geht zur Arbeit. Er meldet sich aber bei Glen und ein weiteres Mal treffen sie sich. Es wird ein inniger Nachmittag, mit viel Gespräch und Liebe. Danach gesteht Glen, dass er für 2 Jahre nach Oregon geht und dort eine Kunstschule besucht. Es wird also wohl nichts aus einer festen Beziehung. Für Russell irgendwie eine Enttäuschung. Glen lädt ihn zwar zu einer Abschiedsfeier mit Freunden ein, aber die Stimmung ist gedrückt. Noch einmal verbringen sie einige Stunden zusammen....

 Hier handelt es sich um einen sehr authentischen Gayfilm, der sehr interessant durch seine spröde Machart wirkt. Man hat das Gefühl, dass der Director ganz nah am wirklichen Leben ist. Alles wirkt sehr authentisch und realistisch.   Selbst der Spiegel schreibt begeistert "Es gibt keine spektakulären Wendungen, keine hochdramatischen Liebesschwüre, keine in letzter Sekunde aufgelösten Missverständnisse. „Weekend“ beobachtet seine beiden Helden nur mit geradezu beiläufiger Gelassenheit dabei, wie sie sich langsam gegenseitig entdecken. Und das hat man selten so ungekünstelt, so wahrhaftig und so ehrlich gesehen wie hier.“
Sehr beeindruckend ist der Film durch seine sensible Machart, die eine beginnende Gemeinsamkeit aufzeigt. 
Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

The Crime - Good Cop/Bad Cop

























Regie: Nick Love

Die Sweeneys...

Die Spezialeinheit "Flying Squad" bei der Londoner Mordkommission ist eine harte Truppe. Detective Inspektor Jack Regan (Ray Winstone) gibt dort bei den "Sweeneys" den Takt anan seiner Seite als rechte Hand fungiert der junge, ebenso aggressive Detective Constable George Carter (Ben Drew). Die Gruppe ist begeisternd dabei, wenn es darum geht Bankräuber und Mörder zu schnappen. Ihre Waffen sind vielseitig, die Einheit nimmt gerne auch mal den Baseballschläger zur Untermauerung ihrer Stärke mit zu den gefährlichen Tatorten.
Der Vorgesetzte Frank Haskins (Damian Lewis) vermutet, dass die Truppe auch mal ausserhalb der Legalität agiert, doch solange der Erfolg stimmt, ist für ihn alles in Ordnung. Allerdings hat der pedantische Inspektor Ivan Lewis (Steven Macintosh) von der Dienstaufsicht ein extrem kritisches Auge auf Regan. Möglicherweise ahnt der Bürkrat auch, dass Regan ein Verhältnis mit seiner Frau Nancy (Hayley Atwell) hat. Doch Zeit die Sache zu klären ist leider nicht vorhanden.
Beim Raub auf ein Juweliergeschäft wird eine Kundin erschossen. Bei den Ermittlungen stoßen sie auf eine Räubertruppe aus Osteuropa, die nach dem Juwelier eine Bank ausrauben will. Doch Jack, George und die Kollegen kommen zu spät, um den Raub zu verhindern. Alles sieht nach der Handschrift von Regans langjährigem Widersacher Francis Allen (Paul Anderson) aus, doch es gibt keine Beweise...


 Wieder mal ein blöder deutscher Alternativ englischer Titel "The Crime Good Cop/Bad Cop" für Nick Loves harten Polizeithriller "The Sweeney" - eine Neuauflage der englischen Kult-TV Serie aus den 70er Jahren. Die harten Typen bei der Spezialeinheiten sind wesentlich realistischer als Cops aus amerikanischen Filmen, das liegt vor allem an den mitreissenden Darstellungen durch Ray Winestone und Ben Drew, die trotz einiger Klischee-Eigenschaften den Film mühelos tragen können.
Das Action Highlight ist eine 10 minütige Schießerei und Verfolgungsjagd auf dem belebten Trafalgar Square im Herzen der britischen Hauptstadt. Dieser Film mit seinen atmosphärischen Bildern sowie den schönen und drohenden Großstadtpanoramen ist sehr gutes, schnörkelloses Actionkino vom Feinsten. 

 Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Von Zwölf bis Drei





















Regie: Frank D. Gilroy

Ich bin die Legende Graham Dorsey...

In der Nacht vor dem Überfall auf die Bank in Gladstone City hat der Outlaw Graham Dorsey (Charles Bronson), Mitglied der Bande von Buck Bowers (Douglas Fawley) einen bösen Alptraum. Er träumt den Überfall von Morgen, bei dem zunächst alles gut geht. Die Bande findet eine menschenleere Stadt vor, so können Bowers, Dorsey und die drei anderen Gangster (Stan Haze, Damon Douglas, Hector Morales) den gesamten Geldtresor spielend leicht einpacken, doch beim Ritt aus der Stadt sind plötzlich aus allen Fenstern Gewehre auf sie gerichtet. Dorsey wacht schweißgebadet auf und beschliesst durch einen Trick die Anwesenheit beim Überfall zu vermeiden. Gut gelegen kommt ihm da die Verletzung seines Pferdes und auch auf der Farm, die auf dem Weg liegt, ist nur eine wehrlose Witwe (Jill Ireland) anwesend, aber kein Pferd. Zumindest behauptet dies Dorsey, der den Stall untersucht hat. So reiten die vier Kumpanen alleine weiter und wollen Dorsey später abholen. In dieser Zeit zwischen Zwölf und Drei ist Dorsey mit der schönen Amanda Starbuck alleine, Zeit genug sich zu verlieben. Als ein Junge die Nachricht übermittelt, dass vier Bankräuber gefasst wurden und um fünf Uhr aufgehängt werden sollen, ist Dorsey irgendwie erleichtert. Er wollte eh aus dem Gangstergeschäft aussteigen, doch Amanda drängt ihn dazu seine Kumpels vor dem Galgen zu bewahren....

 In Frank D. Gilroys "Von Zwölf bis Drei" aus dem Jahr 1976 ist Charles Bronson sehr untypisch besetzt. Der sonst so überlegene und coole Held oder schweigsame Rächer ist hier Fehlanzeige. Stattdessen ist seine Rolle als Kriegsveteran Capt. Graham Dorsey schlitzohrig angelegt. Er ist durchtrieben und auch eher feige, doch er hat nicht mit Amanda Starbuck gerechnet, die aus ihm posthum einen Helden macht, bewundert von den Männern und geliebt und begehrt von den Frauen. Denn Amanda schreibt ein Buch und dies führt zum großen Romanerfolg des Wilden Westens und - völlig satirisch auf den Punkt gebracht - zur Legendenbildung des Westens. Daher darf man keinen Spätwestern im klassischen Sinne erwarten, eher ein komödiatisch geprägter, liebevoll inszenierter B-Western mit humorvollem Unterton. Bronson selbst hatte wohl an dieser Art Mythenzerstörung sichtlich Spass, er steigt zur Hochform auf. Der Film ist sehr locker und leicht, von Anfang bis Ende dominiert ein ausgelassener Inszenierungsstil, der von den beiden Hauptdarstellern gut zusammengehalten wird. 

Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

Shootout





















Regie: Walter Hill

Kugel in den Kopf...

Warum Walter Hills neuer Film "Bullet to the head" hierzulande in den nichtssagenden englischen Titel "Shootout" umgetauft und "eingedeutscht" wurde, das ist eher ein absurdes Rätsel. Jedenfalls kehrt der Regisseur mit diesem Film zu seinem bislang effektivsten Erfolgsrezept zurück: Zum Buddy Movie. In den 80ern feierte er in diesem Genre seine größten Kassenerfolge. Es begann mit "Nur 48 Stunden", es folgte "Red Heat" und als Zugabe "Und wieder 48 Stunden". Die Qualität war dabei unterschiedlich. "Nur 48 Stunden" war auf jeden Fall ein sehr geglückter Großstadtthriller, auch wenn sich Hauptdarsteller Eddie Murphy im Laufe der Jahre den seltsamen Ruf einer unverbesserlichen Nervtröte erworben hat. Daher kippt das Ganze künsterlich in der 2. Auflage doch erheblich und auch in "Red Heat" fällt diese Überzogenheit auf, die der Story insgesamt die Spannung raubt. Ein Star wie Arnold Schwarzenegger, in einer Klischeerolle verhaftet, tut das Übrige, dass der Film zwar erfolgreich läuft, aber irgendwie auch wieder schnell vergessen wird und als Klassiker schon gar nicht in Frage kommt. Das schafften aber andere Hill Film, seine besten Arbeiten hatte er zweifelsohne in den 70ern mit "Driver" und "The Warriors". Er hat aber auch später - obwohl nie wieder künstlerisch so erfolgreich - doch immer wieder interessante Genrefilme gedreht. Und dies gelang ihm jetzt mit "Shootout" ebenfalls, obwohl ich schon befürchtet hatte, dass Stallone ähnlich typisch klischeehaft in Szene gesetzt, dem Film die Spannung raubt und stattdessen das übliche Actionhelden Epos aufgefahren wird. Nun, Stallones Rolle ist zwar tatsächlich so angelegt, aber Sung Kang als unfreiwilliger Duopartner ist so gut, dass Stallones überharte Nummer immer im Rahmen bleibt und die Story nicht unfreiwillig komisch werden lässt.
Die Action spielt sich in New Orleans ab. Jimmy Bobo (Sylvester Stallone) und sein Partner Louis Blanchard (Jon Seda) sind Auftragskiller. Bobo hat aber einen Ehrenkodex: Keine Unschuldigen abknallen, auch keine Frauen und Kinder. Sie sollen den korrupten Bullen Hank Greely (Holt McCallany) beseitigen, doch im Hotelzimmer befindet sich eine Prostituierte, die zur Augenzeugin wird. Bobo verschont die Frau, die sich im Bad versteckt hat. Dies finden allerdings die Auftragsgeber gar nicht gut und daher wird Jagd auf die beiden Männer gemacht. Blanchard wird in einer Bar von Keegan (Jason Momoa) bestialisch ermordet, Jimmy Bobo gelingt es aber in letzter Sekunde zu fliehen.
In die Ermittlungen im Mordfall Greely schaltet sich der Washington DC Detective Taylor Kwon (Sung Kang) ein, der sehr schnell die Verfolgung von Killer Bobo aufnimmt. Doch im Hintergrund lauern mächtige Auftraggeber, der Politiker Robert Morel (Adewale Akinnuoye-Agbaje) und Morels Anwalt Marcus Baptiste (Christian Slater), die über zahlreiche Leichen gehen...


 Eine sehr konventionelle Story, allerdings mit guten Bildern, einem soliden Spannungsbogen und mit Sarah Shahi als Tochter von Sly. Dieser Verwandtschaftsgrad wird erst einige Minuten später aufgeklärt, vorher wirkt es so als könnte die junge Frau Stallones Filmliebste sein, aber im Jahr 2012 ist er halt schon 66 Jahre, da hat man Spaß daran - die Frau ist aber - wenn überhaupt - für den jungen Helden Kwan reserviert.
Inszenartorisch besinnt sich Hill auf den old school Style, nicht umsonst erinnert der Inszenierungsstil ein bisschen an Charles Bronsons 80er Arbeiten mit J. Lee Thompson.

Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.