Sonntag, 9. Juni 2019

Glory

























Regie: Edward Zwick

Die 54. Freiwillige Infanterie..

Mit insgesamt fünf Oscarnominierungen (Bester Nebendarsteller, bester Ton, beste Kamera, bester Schnitt und bestes Produktionsdesign) war "Glory" von Edward Zwick einer der Favoriten bei der Oscarwahl 1990. Am Ende sprangen für den Bürgerkriegsfilm drei Trophäen heraus. Denzel Washington wurde zum besten Nebendarsteller gewählt. Der britische Kameramann erhielt seinen zweiten Oscar nach "Söhne und Liebhaber" und die Herren Donald O. Mitchell, Gregg Rudloff, Elliot Tyson und Russell Williams II nahmen den Filmpreis für den besten Ton entgegen.
Das Drehbuch von Kevin Jarre basiert auf den Büchern "Lay this Laurel" von Lincoln Kirstein und "One Gallant Rush" von Peter Burchard sowie den persönlichen Briefen von Colonel Robert Gould Shaw. In dem Bemühen die Ereignisse rund um die Geschichte des 54. Infanterieregiments des Staates Massachusetts möglichst detailgetreu und wahrheitsgemäß zu erzählen, ist der Film sehr gelungen. Eher überzogen ist aber die extrem pathetische Musikuntermalung von James Horner und auch Regisseur Edward Zwick übertreibt auch manchmal seinen etwas heroischen Stil in der Inszenierung. Weniger wäre da vielleicht mehr gewesen. Dennoch ist "Glory" sicherlich seine beste Regiearbeit. Für seine Tätigkeit als Producer bekam Zwick den Oscar im Jahr 1999 für "Shakespeare in Love", den sein Kollege John Madden inszenierte.
Dieses 54. Freiwillige Infanterie  von Massachusetts war eine der ersten Militärenheiten der Unionsarmee während des amerikanischen Sezessionskriegs, die ausschließlich aus afroamerikanischen Männern bestand. Die kommandierenden weißen Vorgesetzten wie Offizier Colonel Robert Gould Shaw (Matthew Broderick) oder Major Cabot Forbes (Cary Elwes) haben die schwierige Aufgabe aus diesen Freiwilligen - oftmals ehemaligen Sklaven - brauchbare und kampfbereite Soldaten zu formen. Dabei sind diese Männer sehr unterschiedlich. Private Silas Trip (Denzel Washington) kennt das harte Leben als Sklave, er wurde sehr oft gefoltert. Der ältere Soldat Sergeant Major John Rawlings (Morgan Freeman) ist schon länger bei der Armee. Corporal Thomas Searless (Andre Braugher) ist ein Freund von Shaw, der keinerlei militärische Erfahrungen hat. Private Jupiter Sharts (Jihmi Kennedy) ist ein etwas naives Landei - sie alle bemühen sich und wollen lieber heute als morgen in den Kampf ziehen. Doch selbst von der Seite des Nordens wird dieses Regiment nicht ernst genommen. Es sieht irgendwie so aus als wäre es nur ein Prestigeobjekt. Ein Haufen, dem man gar nicht zutraut, in einem Gefecht mit dem Feind erfolgreich zu sein. Ausserdem gibt es auch bei den Soldaten der Nordstaaten Rassisten....







Edward Zwick lässt sich viel Zeit, damit sich die Geschichte entwickeln kann und legt auch Wert auf die Figurenzeichnung der freiwilligen Rekruten. Neben Denzel Washington und Morgan Freeman können auch Andre Braugher und Jihmi Kennedy überzeugen. Ein stummer Drummer Boy, gespielt von RonReaco Lee, komplettiert das Quintett, dass sich in einem Zelt die Schlafplätze teilen muss. Matthew Broderick und Cary Elwes spielen ihre Rollen auch sehr gut. Die Freundschaft der beiden Männer wird durch die Zusammenarbeit beim Militär auch auf die Probe gestellt, da sie verschiedene Auffassungen haben.







Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Der gnadenlose Rächer



















Regie: Burt Kennedy

Der junge Billy Young...

Robert Walker starb einen Monat nach der Premiere seines bekanntesten Films "Der Fremde im Zug" von Alfred Hitchcock. Seine Rolle als Mörder Bruno Antony bleibt aber unvergessen. Zu dieser Zeit war der Schauspieler sehr alkoholkrank und litt unter Depressionen. Die Folgen einer allergischen Überreaktion nach einer Medikamenteneinnahme überlebte Robert Walker nicht. Mit Jennifer Jones hatte er einen Sohn, der 1940 das Licht der Welt erblickte und später Stiefsohn des berühmten Filmproduzenten David O´Selznick wurde.
Unabhängig von seinen bekannten Eltern versuchte Robert Walker jr. einen eigenen Ruf als Schauspieler aufzubauen. Doch in jeder Rolle, die er ab den 60er Jahren bekam, sah er seinem Vater extrem ähnlich. So auch in "Der gnadenlose Rächer", einen von Burt Kennedy 1969 gedrehten Western. Im Original heißt der Film "Young Billy Young" und bezieht sich damit eindeutig auf die junge Filmfigur, die Robert Walker jr. spielt. Der deutsche Verleihtitel orientiert sich eher an der Rolle von Robert Mitchum, der als "gnadenloser Rächer" auf der Suche nach dem Mörder seines Sohnes ist.
Dieser kommt aber in der spannenden Eröffnungssequenz, die etwa 15 Minuten dauert, überhaupt nicht vor. Diese spielt in Mexiko. Irgendwo in dieser rauen Wüstenlandschaft gibts einen kleinen Ort und einen Bahnhof. Dort hält ein Zug, der voller mexikanischer Soldaten ist. Der Zug hält und ein General und seine Adjudanten steigen aus und lassen einige Männer aus der dortigen Kirche holen. Die werden von einem Exekutionskommando standrechtlich erschossen. Zwei junge Männer, Jesse (David Carradine) und Billy Young (Robert Walker jr) beobachten die Szenerie genau, geben sich aber scheinbar unbeteiligt. Nach der Hinrichtung steigen die Vollstrecker wieder in den Zug, der langsam losfährt. Die beiden jungen Männer haben sich ebenfalls an Bord geschlichen. Sie erschießen den mexikanischen General und seine Adjudanten und fliehen mit den Pferden vor ihren Verfolgern. Während der Flucht stürzt Billy, Jesse reitet alleine weiter, ohne sich um ihn zu kümmern. Mit letzter Kraft und einem störrischen Maulesel kann Billy einen Fluß erreichen Dort lernt er den knorrigen Ben Kane (Robert Mitchum) kennen. Dieser ist auf dem Weg nach Lordsburg in New Mexico. Kane hat de Job als Depute Marshall angenommen. Er soll dort das kriminelle Treiben der Gangster John Behan (Jack Kelly) und Frank Boone (John Anderson) unterbinden. Mit Letzterem hat Kane auch noch eine Rechnung offen, denn der Kanes Sohn erschossen. Möglicherweise fühlt sich Kane bei Billy Young an seinen Sohn erinnert, er ist jedenfalls bald entschlossen dem Jungen ein bisschen zu unterstützen, als dieser in eine Schießerei gerät und im Duell seinen Gegner erschießt. So nimmt er ihn nach Lordsburg mit. Dort ist der neue Marshall natürlich unerwünscht, bekommt aber Hilfe von der Saloon Dame Lily Beloit (Angie Dickinson)...



So ist auch ein bisschen Liebe in "Der gnadenlose Rächer" zu finden und die beiden Hauptfiguren Kane und Billy Young haben in Heck Allens Drehbuch den gleich hohen Stellenwert. Regisseur Burt Kennedy hatte kurz zuvor die Westernkomödie "Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe" insezniert. Dort trägt am Ende der von James Garner gespielte Sheriff seine Liebste (Joan Hackett) fort, um sie zum Traualtar zu bringen...in diesem Film gibts am Ende eine schöne Parallele. "Der gnadenlose Rächer" ist durch das Rachethema zwar etwas weniger komödiantisch angelegt, dennoch schimmert immer wieder eine gewisse Leichtigkeit durch, die typisch für die Westernfilme von Burt Kennedy war.
Insgesamt ein unterhaltsamer Genrebeitrag, dessen Filmsong sogar von Robert Mitchum selbst gesungen wurde.



Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

Dreckiges Gold


Regie. Burt Kennedy

Die Lady und ihre Begleiter...

Burt Kennedys Western "Dreckiges Gold" aus dem Jahr 1973 war nicht unbedingt ein Liebling der Kritik. Der Film wurde vielfach zerrissen. Es gab dennoch ein paar Ausnahmen. So vergab Kritikerpapst Roger Ebert immerhin drei von vier Sternen und fand Kennedys Machart ziemlich gut, handwerklich perfekt und ruhig. Lediglich den Plot fand er eher unnötig. Wobei gerade der gewitzte Plot diesem eher ruhigen und gemächlichen Western noch am Ende ein markantes Zeichen beschert. Ansonsten kann man positiv hervorheben, dass Burt Kennedy mit "Dreckiges Gold" einige Erwartungshaltungen der Genrefreunde gar nicht erfüllt. So geht man doch am Anfang davon aus, dass es bei einer Suche nach dem Gold sicherlich auch zu Spannungen innerhalb der Reisegruppe kommt. Doch weit gefehlt. Die Männer erweisen sich als verlässlich - was schließlich auch zum Erfolg des Unternehmens führt.  Und John Wayne spielt im Gegensatz zu seinen anderen Spätwerken eher verhalten.
Dennoch ist er als Lane natürlich der eigentlich Boss des Unternehmens. Er wurde von der Witwe Lowe (Ann-Margaret) engagiert, die das Gold finden will, dass ihr verstorbener Mann - ein Bankräuber - irgendwo in der Wüste versteckt haben soll. Es handelt sich dabei um eine halbe Million US-Dollar. Sie will das Geld der Eisenbahngesellschaft wieder zurückgeben, ihrem kleinen Sohn zuliebe. Immerhin springt ein "Finderlohn" von 50.000 Dollar heraus und den könnten sich ihre Begleiter teilen. Da zu erwarten ist, dass sich Banditen das Gold ebenfalls holen wollen, hat Lane seine Freunde Grady (Rod Taylor) und Jesse (Ben Johnson) für die gefährliche Mission gerufen. Der junge Ben Young (Bobby Vinton), Calhoun James (Christopher George) und Sam Turner (Jerry Gatlin) verstärken die Reisegesellschaft. Bald merken sie, dass ihnen eine Horde Banditen folgt und auch ein einzelner Mann (Ricardo Montalban) hat sich auf ihre Fersen geheftet...





Die Suche nach dem verborgenen Godl führt nach Mexiko und ist natürlich mit diversen Gefahren verbunden. Insgesamt gefällt Burt Kennedys Kombination aus Spannung, Komik und Humanismus. Der Spannungsfaktor ist nicht extrem hoch, aber es ist dennoch unterhaltsam den Helden bei ihrem Unternehmen zuzuschauen, die meisten von Ihnen sind schon in die Jahre gekommen und nicht mehr so wild wie früher. Die Helden sind müde und friedlich, aber der Plot könnte vielleicht diese Haltung noch ändern.





Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Die grünen Teufel

























Regie: John Wayne

Gute Amis, Böser Vietkong...

John Wayne hatte die Nase voll von den kritischen Vietnam Berichten in seinem Heimatland. Für den erzkonservativen Schauspieler war die amerikanische Intervention in diesem Krieg notwendig. Denn schließlich fungierte der Vietnam Krieg durch die Beteiligung der Supermächte Russland, China vs. USA  indirekt um einen Stellvertreterkrieg des Kalten Krieges. Die guten amerikanischen Soldaten an der Seite von Südvietnam gegen die bösen Kommunisten der Nationalen Front für die Befreiung Südvietnams.
Man schätzt die Zahl der vietnamesischen Kriegsopfer auf mindestens zwei bis zu über fünf Millionen, darunter über 1,3 Millionen Soldaten. Zudem fielen 58.220 US-Soldaten und 5.264 Soldaten ihrer Verbündeten. Mehrere Millionen Vietnamesen wurden verstümmelt und dem hochgiftigen Entlaubungsmittel Agent Orange ausgesetzt.
Somit auf beiden Seiten zahlreiche Verluste, die Feinde der Amis hatten allerdings sehr viel mehr Todesopfer zu beklagen. Dies alles schien John Wayne bei der Realisierung seines einseitigen Kriegsfilms nicht sonderlich interessiert zu haben. Für ihn sind die Kriegsparteien in "gut" (die amerikanischen Invasoren und ihre Verbündeten) und "böse" (der kommunistische hinterhältige Feind) eingeteilt.
John Wayne führte selbst Regie, manchmal saß auch Ray Kellog auf dem Regiestuhl, um den "Duke" zu unterstützen und auch Mervyn Le Roy wird genannt, er soll auch einige Szenen gedreht haben.
Colonel Mike Kirby (John Wayne) ist ein unerschrockener Commander, der bei seinen Männern total beliebt ist - denn er ist immer an vorderster Front bei jeder Schlacht. Er hat auch nichts übrig für Journalisten wie George Beckworth (David Janssen), die kritisch gegen den Vietnam Krieg eingestellt sind und sicher sind, dass sich Amerika hier nicht einmischen sollte. Doch der wird im Laufe der Story auch eines besseren belehrt, denn er wird Augenzeuge über die Brutalität des gemeinen Vietkong, die auch Frauen und Kinder abschlachten.
Sergeant Peterson (Jim Hutton) lernt im Camp den Waisenjungen Ham Chuck (Craig Jue) kennen, der seine Eltern verloren hat und der sich um einen herrenlosen Hund kümmert. Der Junge freundet sich mit dem Soldaten an und wird im Laufe der Handlung noch zwei weitere schreckliche Schicksalsschläge erleiden müssen.
Natürlich ist John Waynes Film voll von Klischees, aber in seiner Machart dann doch relativ spannend inszeniert. Neben vielen Schlachten gegen den Feind müssen der unerschrockene Kirby und seine treuen Männer einen gefährliche Auftrag ausführen. Ein gemeiner nordvietnamesischer kommunistischer General soll mit Hilfe einer schönen Frau (Irene Tsu) entführt und ausser Gefecht gesetzt werden.




Diese Sequenzern erinnern an Robert Aldrichs "Das dreckige Dutzend", der einige Monate früher gedreht wurde und mit 46 Millionen Dollar Umsatz ein riesiger Erfolg wurde. Auch Wayne machte mit seinem einseitigen Kriegsfilm 32 Millionen Umsatz. Auf der einen Seite also ein Kassenerfolg, aber ein Hassfilm für die Kritiker.
In weiteren Rollen sind Aldo Ray, George Takei (Lieutenant Sulu von der Enterprise) und Patrick Wayne zu sehen. Das Drehbuch sah vor, dass aus dem zynischen journalisten, der von David Janssen gespielt wird, ein Befürworter dieses Krieges wird.




Bewertung: 6 von 10 Punkten.