Freitag, 15. September 2023

Todesduell der Tigerkralle


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Chu Yuan

Der unbesiegbare dritte Meister...

 Auch der 1977 von Chu Yuan gedrehte Martial Arts Film "Todesduell der Tigerkralle" (Originaltitel: Death Duel) gehört zu den wichtigen Filmen aus der Produktionsstätte der Gebrüder Runme und Run Run Shaw. Erzählt wird wie so oft die Geschichte vom Schicksal zweier einander respektierender Männer, die dennoch auf verschiedenen Seiten stehen und ihrer Bestimmung folgen müssen, obwohl sie eigentlich Freunde sein könnten. Dieses Motiv erscheint sehr oft in den klassischen Kung Fu Filmen, hatte den Ursprung in alten chinesischen Ritterlegenden und auch moderne Filmemacher wie John Woo retteten dieses Thema und transportierten es in andere Genres, wie beispielsweise in die Gangsterfilme. Regisseur Chu Yuan setzt in seinem Film zumindest optisch auf einen wirklichkeitsentrücketes Märchenflair, was dem Film eine alptraumhafte Note gibt. So wurde eine Not zur Tugend, denn die Shaw Studios mussten aufgrund der geringeren Budgets sehr oft auf die Aussenaufnahmen verzichten. Umso mehr Phantasie und Kreativität brachte man daher für die Umsetzung der visuellen Gestaltung im Studio auf. Von künstlichem Licht bis hin zum Synthetischen Nebel, der die Akteure optimal umhüllte, begeisterten diese künstlichen Kulissen und gaben dem Ganzen Szenario einen starken surrealen Touch. Für den damals gerade mal 20 jährigen Derek Yee war dies die Erste Rolle in einem Shaw Brothers Film. Yee ist der jüngere Bruder von Topstar David Chiang, der hier einen Cameo Auftritt als verrückter Käfiginsasse bekommen hat. Auch Ti Lung ist in einer kleinen Rolle zu sehen. Die Geschichte führt den Zuschauer zurück in eine längst vergangene zeit, vom ewigen Kampf getrieben "der Beste aller Schwertkämpfer zu sein" ziehen diese Männer durchs Land - dabei suchen sie immer wieder die Herausforderung im tödlichen Duell. Und jeder dieser Männer hat das große Ziel vor Augen sich mit dem als unbesiegbar geltenden legendären dritten Meister zu messen. Doch dazu ist es zu spät. Von seinem Diener erfährt einer der Herausforderer, dass der größte Kämpfer vor einigen Tagen verstorben sei. Der junge Ah Chi (Derek Yee) lebt in dieser Zeit als Bettler auf der Straße. Kurz vor dem Hungertod wird er von dem gutmütigen Bauern Miao Tzu (Ku Feng) aufgenommen. Was keiner ahnt: Ah Chi ist dieser Dritte Meister, war aber des Kampfes überdrüssig und täuschte seinen Tod vor. Er legte sich das Versprechen auf, dass er nie wieder kämpfen wird. Doch als Miao Tzus Schwester Hsiao Li (Candice Yu) bedrängt wird, muss Ah Chi seine Identität offenbaren. Bald spricht sich herum, dass dieser sagenumwobene Dritte Meister doch noch am Leben ist. Nun tuachen alte Rivalen wieder auf: Die durchtriebene Mu Yung chiu Ti (Cheng Ping), die sich für den Tod von mehr als 40 ihrer Männer rächen will und auch der versierte Schwertkämpfer Yen Shih San (Ling Yun) hat nur ein Ziel vor Augen: Das Duell mit diesem dritten Meister, denn er glaubt, dass er diesen im Kampf unbesiegbaren Mann schlagen kann. Doch das Schicksal will es so, dass Ah Chi ein tödliches Gift verabreicht wird, das innerhalb von 3 Tagen unweigerlich zum Tod führt. Ah Chi macht sich auf die Suche nach dem als Wunderheiler bekannten Meister der Gifte. Als er ihn an einem einsamem Ufer findet, ahnt er noch nicht, dass er es mit seinem ewigen Rivalen Yen Shih San zu tun hat....





Die kurzweilige (der Film dauert nur 90 Minuten, wirkt aber wie ein kleines Epos), wie immer sehr atmosphärische Inszenierung hebt den Film aus der Masse der Wuxia-Verfilmungen der Shaw Brothers heraus. Regisseur Chu ist ein versierter Regisseur, der es versteht seine Schauspieler zu führen und das Beste aus den glamourösen Studiosets herauszuholen. Die Kampfszenen sind ansprechend und teils auch etwas blutig geraten. Derek Yee, der in späteren Jahren Regiekarriere machte,hat in der Rolle des einsamen Schwertkämpfers seine Feuertaufe als Hauptdarsteller bestanden.Mit Bildern die dem einer Märchenpräsentation ähneln legt das „Todesduell der Tigerkralle los. Dieser sehr angenehme optische Eindruck wird von einer passenden und vereinzelnd auch dramatisierenden Musik untermalt. 





Bewertung: 9 von 10 Punkten. 
 

Das goldene Schwert des Königstigers


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Chang Cheh

 Der Einarmige...

"Das goldene Schwert des Königstigers" heißt im Original "The One-Armed Swordsman" und wurde von Chang Cheh im Jahr 1967 inszeniert. Es war einer der ersten Wuxia Filme einer damals neuen Generation, versehen mit einem neuen Stil. Neben gewalttätigen Schwertkämpfen und heftigem Blutvergießen war es der neue männliche Antiheld, der diesen neuen Stil maßgeblich mitprägte.
Ein wenig Später fügte dann der legendäre King Hu eine weitere Variante dazu, denn er etablierte die weibliche Schwertkampfheldin, deren Talent sich auf alle Fälle mit ihren männlichen Herausforderern messen konnte.
Wie der Original titel bereits erwähnt, wird der Zuschauer mit einem gehandikapten Helden bekannt gemacht. Der Film spielte in Hongkong erstmalig die Summe von 1 Million HongkongDollars ein und machte seinen Star Jimmy Wang zum Superstar.
"Das goldene Schwert des Königstigers" gehört auch heute noch zu den größten Klassikern der Shaw Brothers Production und inspirierte bis heute das Martial Arts und Wuxia Genre. Bis heute tauchen in diesem Genre Helden mit eklatanten körperlichen Schwächen auf, die aber durch Willenskraft und Stärke vom jeweiligen Protagonisten in besondere Stärken umgewandelt werden kännen.
Der Film aus dem Jahr 1967 zog zwei weitere bedeutende Fortsetzungen nach sich, die ebenfalls von Chang Cheh gedreht wurden. 1969 wurde "Return of the One Armed Swordsman" veröffentlicht und 1971 der genauso geschätzte Klassiker "Schwert des gelben Tigers" mit dem beiden Superstars Ti Lung und David Chiang.
Trotz extrem gut inszenierter Kampfszenen (u.a. mit fiesen Zangen und kleinen Dolchen) steht die Handlung bzw. das Drama selbst im Vordergrund und somit auch die tragische Geschichte des jungen Fang Gang (Jimmy Wang) Der berühmte Schwertkampfmeister Qi Yu-Feng (Tien Feng) gerät eines Tages in einen Hinterhalt und wird vergiftet. Einer seiner Schüler kommt im letzten Moment zur Hilfe und kann seinen Meister retten, wird dabei aber tödlich verwundet. Meister Qi schwört seinem Schüler, dass er sich fortan um dessen Sohn Fang Gang kümmern und ihm die hohe Kunst des Schwertkampfes beibringen wird. Fang Gang ist ein brillanter Schüler, und als er erwachsen ist, soll er die Schule von Meister Qi übernehmen, was dessen andere Schüler und vor allem Qis Tochter (Angela Pan)allerdings wenig begeistert. Eifersüchtig schmieden sie einen Plan, um Fang Gang loszuwerden, wissen aber nicht, dass dieser sich längst dazu entschlossen hat, der Schule den Rücken zu kehren, um nicht weiterhin der Auslöser für Neid und Missgunst sein zu müssen. Als sie Fang Gang schließlich stellen, kann er sie zwar mühelos besiegen, wird aber nach dem Kampf hinterrücks von Qis Tochter verstümmelt. Mit abgehacktem Arm und gebrochenem Schwert schleppt er sich von dannen und landet bewusstlos in den Händen der hübschen Bäuerin Xiao Man (Lisa Chiao Chiao), die ihn zwar gesund pflegt und sich in ihn verliebt, aber seine Traurigkeit darüber, dass er seinen Arm nicht mehr gebrauchen kann, nicht mindern kann. Er entschließt sich bei dem Mädchen zu bleiben und lernt aber auch durch ein halb verbranntes altes Kung Fu Lehrbuch das Schwert meisterhaft mit seinem noch verbliebenen linken Arm zu führen. Und bald wird auch seine Kampfesstärke gebraucht, denn in seiner Abwesenheit wird ein Komplott gegen seinen alten Meister Qi-Yu-Feng geschmiedet....





Es gibt keinen Zweifel daran, dass "Das goldene Schwert des Königstigers" auch heute noch einer der besten Martial Arts Klassiker ist. Er gilt als "die Mutter" der modernen chinesischen Wuxia Filme und bis heute ist erkannebar, dass das Genre nach wie vor sich an den Versatzstücke dieses Klassikers bedienen. Chang Cheh war sichtlich von zwei Strömungen geprägt: Er orientierte sich formal deutlich an den Italo Western eines Sergio Leone, aber auch an den legendären Samurai Filmen des japanischen Meisterregisseurs Akira Kurosawa - ohne aber seine inhaltliche Eigenständigkeit aus den Augen zu verlieren. 






 Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

Vier gnadenlose Rächer


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Chang Cheh

Vier Männer gegen den Gouverneur...

Als sich die innnovativen Kinojahre der 70er Jahre dem Ende entgegen neigten, mussten sich die etablierten Filmschaffenden des Martial Arts Genre immer neue Ideen und Kniffe einfallen lassen, um den Zuschauern noch etwas Überraschendes bzw. Innovatives zu bieten. Auch die etablierten Filmemacher, die aus dem Shaw Brothers hervorgingen - wie etwas Chang Cheh - hatten diesen schöpferischen Druck. Cheh beispielsweise trieb seine Ideen aus dem Frühwerken deshalb manchmal auf die Spitze. Während seine Klassiker wie "Das goldene Schwert des Königstigers" aus dem Jahr 1967 und "Das Schwert des gelben Tigers" aus dem Jahr 1971 bereits einen gebrochenen Helden mit Handicap zeigte, sind in dem 1978 entstandenen "Vier gnadenlose Rächer" (Originaltitel: Crippled Avengers) vier Helden, die sich für ihre Verstümmelungen, die ihnen die Peiniger zufügten, rächen müssen.
Eine Stadt in China wird von einem Gouverneur namens Tu Tien Dao (Chen Kuan Tai) umsichtig und rechtschaffend regiert.
Doch eines Tages überfallen 3 Mitglieder der verbrecherischen "Tiger von Tian Nan", die mit Tu noch eine Rechnung offen haben, seinen Palast.
Tu und auch der Befehlshaber der Wachen, Wa (Johnny Wang Lung Wei) sind nicht vor Ort, aber die 3 töten Tu´s Frau und verkrüppeln seine kleinen Sohn Tu Chuan (Lu Feng), indem sie ihm die Arme abhacken!
Tu erreicht zwar den Tatort und tötet die drei Halunken, doch der Schicksalsschlag lässt ihn verbittern.  Sohn Tu Chuan erhält als Ersatz für seine verlorenen Arme neue Stahlarme, die er alsbald als tödliche Waffe einzusetzen versteht und die ihn unbesiegbar machen.
Die örtliche Bevölkerung hat Angst davor hat, etwas zu sagen gegen ihn, denn er hat in all den Jahren ein fieses Terrorregime geschaffen.
In einem örtlichen Gasthaus begehren der örtliche Schmied Wei Jia-Jie (Lo Meng) und auch der Handlungsreisende Chen Suen (Philip Kwok) gegen die brutalen Methoden auf. Dies führt dazu, dass der Schmied so lange geschlagen wird, bis er taub und stumm ist. Chen Suen wird geblendet, bis er blind ist. Ein weiterer Mann namens Hu Ah-kue (Sun Chien) gerät versehentlich in die Kämpfe - zur Strafe werden ihm die Beine abgehackt. Doch damit nicht genug. Ein Erlass warnt die Bevölkerung sich auf die Seite des Schmieds zu stellen, wer bei Ihm etwas machen lässt, der wird hart bestraft. Dies führt dazu dass der junge Schwertkmpfer Wang Yi (Chiang Sheng) sich einmischt, denn er hasst Ungerechtigkeit. Er will die Tyrannen zur Rede stellen, doch er wird überwältigt und gefoltert. Als er zu seinen drei neuen Buddies zurückkehrt, ist er verändert: Er ist kindlich und scheint nur noch die Intelligenz und das Gemüt eines 10jährigen Jungen zu haben. Aus den vier jungen Männern wurden vier junge Männer mit eklatanten Gebrechen. Wie sollen sie sich für diesen Frevel jemals rächen können ? Da kann nur noch eine monatelange Träiningsarbeit unter dem Meister Li Jing Ying (Ching Miao) helfen...





Der Streifen "Vier gnadenlose Rächer" ist ein knackiger, ungewöhnlicher, auch trashiger KungFu-Eastern des Genre-Routiniers Chang Cheh, 1978 für die Studios der Shaw Brothers entstanden.
Der Regisseur kreierte mit seinen neuen Protégés, den Venoms, die großen Popularität durch den Kultfilm "Die unbesiegbaren fünf" erlangen konnten.
Die Venoms sind wie gewohnt in bester Form und zeigen Kung Fu von einem anderen Stern. Die Takes sind sehr lang, sodass man die Fähigkeiten der Venomboys bewundern kann. In der Akrobatik kann man ihnen kaum das Wasser reichen, auch kampftechnisch sind sie auf einem hohen Niveau.





Bewertung:  7,5 von 10 Punkten.

Todesduell im Kaiserpalast


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Chor Yuen

Der Bruder und sein Kaiser...

Ein Shaw Brothers Film, bei dem man total aufpassen muss, nicht den Faden zu verlieren, was die Story, die Nebenhandlungen und die Erzählweise angeht. Allein was in den ersten Minuten dargeboten und in einer Art Schnelldurchlauf präsentiert wird, würde locker für ein halbes Dutzend Filme reichen: Basierend auf Louis Chas Novelle "The Book and the Sword" inszenierte Regisseur Chor Yuen im Jahr 1981 dieses "Todesduell im Kaiserpalast". Der internationale Titel des Films ist "The Emperor and his Brother".
Der Qianlong-Kaiser (Jason Pai) ist nicht der rechtmäßige Thronfolger, da er bei seiner Geburt mit der neugeborenen Tochter des Yongzheng-Kaisers vertauscht wurde. Er erfährt die Wahrheit, als zwei hochrangige Mitglieder der Red Flower Society, einer subversiven, regierungsfeindlichen Geheimorganisation, Jahre später Kontakt zu ihm aufnehmen, in der Hoffnung, dass der Kaiser ihnen bei der Vertreibung der feindlichen Besatzer aus der Mandschurai helfen wird. Um die Wahrheit über sein Erbe zu verbergen, befiehlt der Kaiser, die beiden Männer zu töten, obwohl einer von ihnen entkommt und später wieder gefangen genommen wird. Der Anführer der Red Flower Society, Chen Jialuo (Ti Lung) entpuppt sich sogar als Qianlongs jüngerer Bruder, und die beiden entwickeln eine subtile Beziehung zueinander, während die Mitglieder der Gesellschaft versuchen, ihren gefangenen Kameraden zu retten. Sie schmieden einen ausgeklügelten Plan, um den Kaiser im Austausch gegen ihren Kameraden zu entführen, und hoffen, den Kaiser dazu zu bewegen, sich ihrer Sache anzuschließen. Als der Austausch stattfindet, muss Qianlong sich weiterhin als Mandschu ausgeben, um als Herrscher des Qing-Reiches an der Macht zu bleiben. Qianlongs oberster Leutnant, Zhang Zhaozhong (Lo Lie), ist fest entschlossen, Chen Jialuo und die Rote-Blumen-Gesellschaft auszulöschen. Die Gelegenheit dazu bietet sich, als ein Kampfsportwettbewerb angesetzt ist....





Scheinbar war Regisseur Chor Yuen für seine sehr komplizierten Plots bekannt und berüchtigt, was man hier eindrücklich beweisen kann. Der rote Faden fehlt irgendwie und die Geschichte der beiden ungleichen Brüder hätte ruhig etwas markanter ausfallen können. Einige drastische Einzelszenen bleiben hängen, so sicherlich auch die Ermordung eines Vaters an seinem eigenen kleinen Sohn, der wegen einem Fernglas Leute an den Feind verraten hat, die im Hause versteckt wurden. Diese Szene bliebt eindringlich im Gedächtnis, weil sie den Ehrenkodex von damals als was ganz selbstverständliches darstellt und dem Vater keine andere Wahl bleibt sein Gesicht zu wahren. Ansonsten sind die Szenenbilder einmal mehr vom Allerfeinsten. Die Kampfszenen sind wie ein tänzerisches Ballett choreographiert und die Massenszenen dominieren gegenüber gefährlichen Einzelkämpfen.





Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.