Sonntag, 23. November 2014

Der Mittler

























Regie: Joseph Losey

Ein Sommer in Brandham Hall...

Leslie Poles Hartley (Dez. 1895 – Dez. 1972) hat mit "Ein Sommer in Brandham Hall" ein wunderbares Buch über das Erwachsenwerden geschrieben, das von dem großen Filmemacher Joseph Losey unter dem Titel "Der Mittler" im Jahr 1970 verfilmt wurde. Es entstand dabei einer der schönsten Kostümfilme aller zeiten und ist neben dem 1976 entstandenen Spätwerk "Monsieur Klein" sogar Loseys bester Film - noch besser als "Der Diener" oder "Accident".
Erzählt wird die Geschichte durch den zwölfjährigen Helden des Romans, Leo Colston (Dominic Guard - bekannt auch durch die TV-Serie "So grün war mein Tal" und durch "Picknick am Valentinstag"), der den glühend heißen Sommer des Jahres 1900 auf dem Landsitz Brandham Hall beschreibt. Der Junge, der sich sehr für Magie interessiert, verbringt dort 19 Tage und wurde von der Familie seines Schulfreundes Marcus Maudsley (Richard Gibson). Er wird von den Maudsleys herzlich aufgenommen, auch wenn sie sich im edwardiansichen England mit seinen noch bestehenden Standesunterschieden ein bisschen lästern über die nicht gerade vermögende Mutter des Jungens. Dabei freundet sich der Junge vor allem auch mit Marcus älterer Schwester Marian (Julie Christie) an, in die sich der Junge sogar heimlich verliebt. Die wird aber als zukünftige Verlobte von Hugh Trimmingham (Edward Fox) gehandelt. Als Hugh auch Ted (Alan Bates), den nicht standesgemäßen Pächter des benachbarten Bauernhofs  kenennlernt, bittet ihn dieser ein Brief, der für Marian bestimmt ist, zu überbringen. Der Mann bittet dabei um die größte Geheimhaltung und maximale Diskretion. So wird der Junge zum Briefboten für die hochgeheime erotische Liason, die Marcus und Marian miteinander verbindet. Der Junge ist der  Mittler zwischen den beiden. Als Marians Mutter hinter den Briefwechsel kommt, entwirft Marian zunächst eine Lügengeschichte, dass die Briefe nicht für sie bestimmt seien. Doch die Lüge wird bald aufgedeckt....



Joseph Losey hat in überragend schönen und betörenden Bildern eine Adoleszentgeschichte verpackt, die zugleich für Schönheit und Vergänglichkeit, für Leben und Tod, für Jugend und Alter steht. Denn am Ende wird der alte Mann Leo (Michael Redgrave) im Jahr 1952 noch einmal zum Boten von Marian, sie bittet ihren jungen Verehrer von damals ihren eigenen Enkel zu besuchen und ihm eine Geschichte von damals zu erzählen, die verschwiegen wurde. Marians Enkel hat eine verblüffende Ähnlichkeit zum Bauern Ted und es stellt sich heraus, dass Marian damals schwanger war und ein Kind aus dieser verbotenen Liebe gebar. Die Geschichte ist mit großer Genauigkeit, voller Konzentration und perfekter Stimmung aufgebaut. In Ruhe und Klarheit entwickelt sich eine elementare Geschichte. Dabei strahlt der alternde Leo eine starke Traurigkeit aus - als Mittler war er vielleicht zu einem passiven Part verdamt. Dabei hatte dieser so insprierende Sommer so einen verheißungsvollen Klang. Ein wunderschöner Film, für mich ganz klar einer der besten britischen Filme aller Zeiten.




Bewertung: 10 von 10 Punkten.

Das Privatleben des Sherlock Holmes





















Regie: Billy Wilder

Was sie schon immer über Sherlock Holmes wissen wollten, aber nie zu fragen wagten...

Schon seit den Kindertagen des Kinos gibt es Produktionen mit den spannenden Geschichten des Meisterdetektivs Sherlock Holmes und seinem Freund und Helfer Dr. Watson. Sherlock ist eine Kunstfigur, die der britische Schriftsteller Sir Arthur Conan Doyle schuf. In seinen Geschichten, die in der Zeit des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts spielen, muss der Detektiv viele knifflige Fälle lösen. Dies gelang ihm vor allem durch seine neuartige forensische Arbeitsmethode, die ausschliesslich auf detailgenauer Beobachtung und nüchterner Schlußfolgerung beruhte. Sehr oft gabs Serien im TV, die bekanntesten Kinofilme sind vielleicht "Der Hund von Baskerville", eine Hammerproduktion aus dem Jahr 1959 sowie die Jugenderlebnisse des Detektivs, die wir in "Der Fluch des verborgenen Tempels" bewundern konnten. Interessanterweise stellte in Sachen Publikumsgunst Guy Ritchie alle anderen Sherlock Filme weit in den Schatten. Seine Movies "Sherlock Holmes" (2009) und "Spiel im Schatten" wurden extreme Publikumsrenner und zog eine ebenso erfolgreiche Fernsehserie "Sherlock" mit Benedict Cumberbatch nach sich. Die vielleicht interessantesten Filme im unerschöpflichen Sherlock-Kosmos sind aber "Kein Koks für Sherlock Holmes" von Herbert Ross und Billy Wilders "Das Privatleben des Sherlock Holmes" mit dem er im Kinojahr 1970 einen überraschenden Flop hinlegte, was für den erfolgsverwöhnten US-Director österreichischer Herkunft sehr enttäuschend war, denn 7 Jahre vorher hatte er mit "Irma la Douce" noch einen Megablockbuster und auch "Der Glückspilz" lief gut im Kino. Schade eigentlich, denn ich mag Billy Wilders Sherlock Holmes Abenteuer sehr gerne...im Grunde sind es ja zwei Abenteuer, die er da unter Verschluß hielt und erst viele Jahre nach Dr. Watsons Tod der Nachwelt zugänglich gemacht werden konnte. Zum einen Bekommen Holmes (Robert Stephens) und sein Freund Dr. Watson (Colin Blakely) eine Einladung zum "Schwanensee" Ballett. Die beiden Männer leben zusammen in einer Wohnung in der Londoner Baker Street, bestens versorgt von der fürsorglichen Haushälterin Mrs. Hudson (Irene Handl) und Holmes leidet an der Unterforderung - es kommen keinerlei neue interessante Fälle.  Er verbringt seine Leere mit Kokain, doch auf gutes Zureden von Watson besuchen sie diese Aufführung des berühmten russischen Ballett-Ensemble, das in London gastiert. Tatsächlich könnte Holmes einen neuen Auftrag haben, denn die berühmte Primaballerina Madame Petrova (Tamara Tournanova) braucht einen Samenspender für ihr Kind - es soll schön wie die Mama und so klug wie der mögliche Vater werden. So in die Enge getrieben, behauptet Holmes, dass er schon lange eine Beziehung mit Dr. Watson hat. Dieser schäumt vor Wut als er erfährt, dass sein Freund zu dieser Lüge griff, nur um die Pläne der Primaballerina zu durchkreuzen. Da bringt eines Abend eine Kutsche eine junge Frau (Genevieve Page) borbei, die der Kutscher in letzter Sekunde aus der Themse retten konnte. Es stellt sich heraus, dass die Frau Gabrielle Valladon heißt und ihren Mann Emile sucht. Interessanterweise wird Holmes von seinem Bruder Mycroft (Christopher Lee) gedrängt die Suche nach dem Vermissten aufzugeben. Doch der Detektiv denkt nicht daran. Die Spur führt Holmes, Watson und die attraktive Gabrilelle ins schottische Hochland, nach Inverness. Im nahegelegenen Loch Ness entdecken die Drei dann sogar die sagenumwobene Nessie...



und dies alles ist total gut mit ruhiger Hand inszeniert und macht irre Spass. Dabei begeistern vor allem die Musik von Miklos Rosza und die Kameraarbeit von Christopher Challies. Man merkt den Machern an, dass sie viel Spass mit der Geschichte hatten. Alles ist leicht amüsant dargestellt und es schwingt eine kleine Prise Melancholie mit, die beim Schlußakkord gebraucht wird, wenn man etwas von der Gefühlswelt des Meisterdetektivs erfährt. Auch wenn dem Film etwas der Biss fehlt und man vielleicht Wilders markante Note vermisst ist er doch herrlich schräg und die Unterteilung in zwei getrennte, ungleiche Geschichte macht großen Spass und sorgt für total gutes nostalgisches Filmvergnügen. Ich persönlich finde, dass der Film viel mehr Wertschätzung verdient hätte.




Bewertung: 9 von 10 Punkten.

Mauern der Gewalt













Regie: David MacKenzie

Aufgestiegen...

Eric Love (Jack O´Connell) ist 19 Jahre und hat bereits seit einem guten Jahrzehnt ein kriminelles Leben auf dem buckel. In seiner Kindheit wurde der Junge von einer Pflegefamilie zur anderen gereicht. Sein Vater Neville Love (Ben Mendelsohn) verbüßt eine lebenslängliche Haftstrafe in dem Knast, wohin der Youngster nun von der Jugendstrafanstalt in den noch härteren Erwachsensenknast verlegt wird. Daher heißt der Film im Original "Starred up", für den die deutschen Verleiher dann keinen besseren Namen als ein nichtssagendes "Mauern der Gewalt" fanden. Ein Titel wie andere Filme, dabei ist dem Briten David MacKenzie (Hallam Foe, Perfect Sense) einer der besten Filme des Jahres gelungen. 
Der Junge ist ein brodelnder Vulkan und megaaggressiv. In nur wenigen Stunden hat er bereits die vollste Aufmerksamkeit des dort wachhabenden Personals als auch der Insassen.  Er legt sich arrogant und extrem aggressiv mit mehreren Häftlingen an und kommt schon gleich in den Genuß eines ebenso gewaltbereiten Personals, die mit Unruhestiftern nicht gerade unsanft umgehen. Die Häftlingen untereinander munkeln, sogar, dass die Wärter auch schon gemordet haben, wenn einer sich nicht einfügen konnte. Es wurde dann als Selbstmord hingestellt. Von seinem Erzeuger Neville kann er sich keine Unterstützung erhoffen, der Lebenslängliche hat sich noch nie für seinen Jungen sonderlich interessiert und agiert beinahe wie ein Fremder. Neville hat sich auf sein Lebenslänglich bereiits gewöhnt und hat auch ein sexuelles Verhältnis mit seinem Zellengenossen (David Chrysantou).  Nur Sozialarbeiter Oliver (Rupert Friend) dringt ganz langsam zu dem unberechenbaren Heißsporn Eric vor und kann ihn dazu überreden, an seiner Anti-Aggressions-Sitzung mit ein paar anderen Häftlingen teilzunehmen. Doch der fragile Friede steht immer in jeder Sekunde auf der Kippe. Einerseits wartet der Hardliner Deputy Governor Hayes (Sam Spruell) nur darauf, dass Eric wieder ausflippt, denn dann ist der Weg frei den aggressiven jungen Rebellen zu bestrafen. Andererseits hat auch der Häftling Dennis Spencer (Peter Ferdinando), der in der Knasthierarchie ganz oben steht, ein Auge auf Eric und empfielt Neville dem Sohnemann etwas Ruhe und Gelassenheit einzubläuen. Ansonsten lägen die Überlebenschancen nicht so hoch. Bald kommt auch der Konflikt zwischen Vater und Sohn hoch...


 David MacKenzie hat seinen Knastfilm sehr straff inszeniert und die  Story über den düsteren Alltag im Gefängnis wird vor allem durch die Darsteller Jack O´Connell (Eden Lake, Tower Block) und Ben Mendelsohn, der mich schon in "Königreich der Verbrecher" begeistern konnte, getragen, die beide großartig aufspielen. Beklemmend die Szenen, die zeigen wie der junge Mann von Hass und Aggressionen zerfressen ist und drinnen im Knast seine persönliche Hölle weitertreibt -in diesem kleinen Drama zeigt er aber die bislang eindruckvollste Leistung seiner Laufbahn. Dabei wird er im Laufe des Films sogar zum Hoffnungsträger des Films. Sehr gut getroffen auch die anderen Filmfiguren, allesamt mit ambivalenten Zügen ausgestattet, was dem Film bis zum Ende eine gewisse Doppelbödigkeit beschert. "Starred up" ist nicht nur ein kleiner, aber sehr authentischer und nicht so schnell vergessener Gefängnisfilm, sondern vor allem auch ein großartiger Genrefilm. Ein britischer Film der Spitzenklasse, der sich nicht davor scheut auch schmerzhaft und bedrückend zu sein.



Bewertung: 9 von 10 Punkten.

No Turning back (Locke)

















Regie: Steven Knight

Locke...

Schade, dass man Steven Knights One-Man Autofahrt "Locke" in Deutschland in den eher nichtssagenden Titel "No Turning back" umwandelte, dabei ist dem Briten, der jüngst Jason Statham in "Redemption" als Liebhaber einer Nonne zeigte, ein kleines Meisterwerk geglückt. Darüberhinaus kommt er der Idee von Alfred Hitchcock schon sehr nahe, der immer diesen ulitmativen Thriller in einer Telefonzelle drehen wollte. Tom Hardy spielt in dem etwas anderen Roadmovie den Bauleiter Ivan Locke aus Birmingham, der genau an diesem heutigen Tag eine Entscheidung getroffen hat, die weitreichenden Einfluß auf sein weiteres Leben haben wird. Im Grunde ist das die berühmte Geschichte von dem Kartenhaus, dass jeden Moment einstürzen kann und dann nichts mehr ist wie es einmal war.
Dabei ist Ivan Locke ein überaus korrekter Mann -sowohl in seinem Beruf als Bauleiter als auch als guter Ehemann von Katrina (Stimme von Ruth Wilson) und Super Dad von Eddie und Sean (Stimmen von Tom Holland, Bill Milner). Mit denen wollte er sich das Fußballspiel heute im Fernsehen ansehen, obwohl ja die Nacht ganz im Zeichen seines Arbeitsplatzes steht, denn er müsste sich mit seinem Assistenten Donal (Stimme von Andrew Scott) um die Vorbereitung des Gusses kümmern. Wenn da etwas schief laufen würde, wäre sowohl der finanzielle Schaden als auch das Prestige der Baufirma völlig ruiniert. Doch Ivan Locke befindet sich weder beim Fußballspiel, daheim vor heimischer Glotze noch auf dem Bau. Er fährt in Richtung London, weil sich eine gewisse Behan (Stimme von Olivia Colman) im Kreissaal befindet. Die 43jährige Frau erwartet ein Kind - und Ivan ist der Vater. Und für das war nur ein einziger Seitensprung in den ganzen 15 Jahren Ehe notwendig. Er hat sich aber entschlossen die Frau, mit der ihn sonst nichts ausser dieses One Night Stand verband, bei der Geburt des gemeinsamen Kindes zu begleiten. Er will für das Baby sorgen. Auf der langen, endlos scheinenden Fahrt in die britische Hauptstadt ist der Verkehr fliessend und Ivan Locke telefoniert fast durchgehend...mal mit seiner Frau, mal mit der äusserst sensiblen Bethan, mal mit seinen beiden Kids. Auch mit seinem Arbeitgeber, von dem er während der Fahrt fristlos gekündigt wird und mit seinem Assistenten, der leider nicht ganz so versiert und professionell scheint für das große Bauprojekt die letzten lebensnotwendigen Vorkehrungen zu treffen..

.ein aussergewöhnlicher Film, bei dem man sich daran gewöhnen muss, dass in den 85 Minuten nicht viel passiert. Wir sehen Ivan Locke beim Autofahren zu und werden Zeuge seiner diversen Gespräche am Telefon. Am Ende gibt ihm die enttäuschte Frau den Laufpass, die Kids sind besorgt, dass der Vater nicht mehr ganz normal nach Hause kommt. Der Vorgesetzte befürchtet das Scheitern des Projekts, doch Ivan verspricht ihm, dass alles klar gehen wird - er wird weiterhin seinem Assistenten hilfreich zur Seite stehen. Das ist der dem Projekt schuldig, doch er hat Prioritäten gesetzt und die sind eindeutig bei dem kleinen Erdenbürger, der bald die Welt zum ersten Mal erblicken wird. Durch den vortrefflich gewählten Schlußakkord keimt tatsächlich noch so etwas wie Hoffnung auf, die man im Laufe dieses beklemmenden Movies verloren hat. Es ist ein gespenstisches Szenario, wenn man diesen nächtlichen, ruhig fliessenden Verkehr auf der Autobahn betrachtet und mittendrin einen Mann, der gerade seine Existenz verlieren könnte. Das wurde klasse inszeniert, man fühlt ein bisschen wie gering der Mensch doch ist, da ja seine sicher geglaubte Existenz im Nu auf der Kippe steht und dies mit nur einem Ausrutscher neben der üblichen Spur . Für seine formidable Darstellerleistung erhielt Tom Hardy eine Nominierung als bester Darsteller für den Europäischen Filmpreis 2014.

Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

The Boys in the Band




Regie: William Friedkin

Happy Gay Birthday...

Die erfolgreichste Schaffensphase des Regisseurs William Friedkin war vor allem in den 70er Jahren - er feierte grandiose Welterfolge mit seinen beiden Klassikern "French Connection" und "Der Exorzist", die mit zum besten gehören, was dieses eh großartige Filmjahrzehnt hervorgebracht hat. Einige seiner Filme werden allerdings etwas unter Wert geschlagen: Da wäre einmal das hervorragende Remake von Clouzots "Lohn der Angst" mit dem Namen "Sorcerer", aber auch "Cruising", ein Thriller über einen Serienkiller im Schwulenmilieu ist ein äusserst interessanter Film, in dem nicht nur der junge Al Pacino überzeugte. Es ist aber nicht die einzige Arbeit des Filmemachers über schwules Leben. Bereits 1969 begannen die Dreharbeiten zu "The Boys in the Band" (deutscher Titel: Die Harten und die Zarten), der als erster Hollywood Film in die Filmgeschichte einging, bei dem ausschließlich homosexuelle Männer die Hauptrollen spielen. Dabei wirkt die Inszenierung sehr stark theaterhaft - kein Wunder, denn das Drehbuch von Matt Crawley basiert auf seinem eigenen gleichnamigen Theaterstück. "The Boys in the Band" ist aus heutiger Sicht natürlich altmodisch, denn die Probleme, die der Film aufgreift hat der schwule Mann von heute sicher nicht mehr. Dennoch zählt der Film zu den Meilensteinen des Queer Cinema.
99 % der Handlung spielt in einem begrenzten Raum - genauer gesagt in einer Upper East Side wohnung in New York City. Dort wohnt Michael (Frederick Combs) und trifft mit seinem besten Freund und Kumpel Donald (Leonard Frey) Vorbereitungen für die Geburtstagsparty seines Freundes Harold (Leonard Frey), der später vorbei kommen will. Zu den Gästen zählen die schwulen Kumpels wie Emory (Cliff Gorman), eine extravagante Tunte und Innenarchitekt oder das neue Paar Hank (Laurence Luckinbill) und Larry (Keith Prentice), von denen es einer nicht so streng mit der Treue hält. Ausserdem kommt Bernard (Reuben Greene), ein sympathischer Buchverkäufer. Emory hat sich ein besonderes Geburtstagsgeschenk für den exaltierten Harold einfallen lassen - er bringt den jungen, blonden Stricher Cowboy Tex (Robert La Tourneaux) mit, der 20 Dollar für den späteren Sex verlangt. Erschwert wird die Feier durch den Anruf von Alan MacCarthy (Peter White), einem Jugendfreund von Michael, der nicht wissen soll, dass Michael schwul ist . es aber vermutlich doch schon lange weiß, weil er vielleicht selbst diese Neigungen hat. Somit ist zwar auch ohne ihn für genug Sprengstoff gesorgt, denn die schwulen Freunde werfen sich gerne gegenseitig die größten Gemeinheiten und kränkenden Wahrheiten an den Kopf. Mit dem "Hetero" wird es aber noch viel spannender und elementarer. Die Männer kommen am Ende zum Schluß, dass sie vor ihren Neigungen nicht weglaufen können, denn sie begleitet bis ans Lebensende. Und "Schwulsein" in der Zeit kurz nach den 68ern wird von den Protagonisten auch unglücklich erlebt...


 Es sind gute Darstellerleistungen, alles wirkt wie in einem guten Theaterstück - mit reichlich interessanten Dialogen, die die Akteure hier zum Besten geben - kein Wunder, die Männer waren alle auch im realen Leben homosexuell und konnten sich gut in die Rollen einfinden. Beim Googeln der Schauspielernamen fällt auf, dass sehr viele Darsteller des Films bereits verstorben sind - allesamt Opfer des Aids-Virus. Den besten Auftritt hat vielleicht Leonard Frey als Harold, der sich in der Rolle als schwuler und jüdischer Aussenseiter richtig suhlt und sich eine Narrenfreiheit geschaffen hat, von der die Hauptfigur Michael noch träumt. Denn er ertränkt sein "Unglück" kein richtiger Mann zu sein im Alkohol und wirkt im Laufe des Abends immer destruktiver. Der Film endet mit der Aussicht auf das nächste Wochenende, man wird so weitermachen, weil das Leben ja eh ein ruhgier Fluß fliesst. Natürlich sind hier reichlich Stereotypen versammelt, aber das macht den Film nicht schlecht - im Gegenteil. Denn diese Figuren mit ihren typischen Problemen sind auch heute noch alle ein bisschen real. Gut getroffen auch der böse Humor der Schwulen untereinander, der im Laufe des Abends - mit gestiegenem Alkoholpegel - immer fieser wird. Es wird zum fiesen Spass, sich emotional ganz nackt zu machen.



Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Rush - Alles für den Sieg

























Regie: Ron Howard

Die Geschichte von zwei Wahnsinnigen...

"Rush - Alles für den Sieg" ist nicht nur ein sehr gelungenes, äusserst spannendes Biopic über die große Zeit der beiden Rennfahrer Niki Lauda und James Hunt, die in den 70er Jahren größte Konkurrenten auf den Weltmeistertitel in der Formel 1 waren - der Film ist auch ein dynamischer Rennerfahrerfilm, der sich vor den ganz großen Rennerfahrermovies wie "Le Mans", "Grand Prix" oder "Indianapolis" nicht zu verstecken braucht. Regisseur der britisch--deutschen Coproduktion war Oscarpreisträger Ron Howard, bestens bekannt durch Filme wie "Willow", "DaVinci Code",  "Apollo 13", "A beautiful Mind", "Splash", "Cocoon" oder "Der Grinch". Mit "Rush" ist ihm sogar eine seiner besten Arbeiten gelungen - ein ganz großer Anteil an diesem künstlerischen Erfolg kann man den beiden Darstellern Daniel Brühl und Chris Hemsworth zusprechen, die einerseits die nötige Verschiedenheit perfekt darstellen, andererseits so subtil spielen, dass man auch in jeder Szene den gegenseitigen Respekt bemerkt. Trotz aller Konkurrenz und Ablehnung steckt in der Tiefe eine freundschaftliche Zuneigung, die man als Zuschauer glaubt zu spüren, ohne dass sie jemand ausgesprochen wird. Dabei tritt Niki Lauda als Ich-Erzöhler im Film aus, auch das letzte Bild des Films zeigt den realen Niki Lauda. Die erste Begegnung findet bei einem Formel 3 Rennen 1970 auf dem Crystal Palace Circuit statt. Dabei wirkt der Lebemann und Playboy Hunt besonders auf die vielen Frauen. Er ist der blonde Schönling, dem alles zufliegt und der auch diese Draufgänger-Mentalität inne hat, die ihn für das andere Geschlecht zusätzlich attraktiv macht. Lauda ist ganz anders. Er ist ein Technikfreak und vor allem ein Perfektionist, der es sich zum Ziel gemacht hat bester Rennfahrer der Welt zu werden. Und dies gelingt ihm auch, vor allem durch sein großes Durchhaltevermögen und durch unermüdlichen Fleiß. Er nimmt einen Kredit auf und wechselt sozusagen auf eigene Kosten in die Königsklasse der Formel 1. Diese Nachricht stachelt den ebenso ehrgeizigen Hunt an, einen Rennstallbesitzer zu finden, der ihm eine Chance als Topfahrer gibt. So steht Lauda für das Topteam Scuderia Ferrari und Hunt erhält durch die kurzfristige Absage von Emerson Fittipaldi die Chance bei McLaren Racing einzusteigen. Lauda lernt die Exgeliebte des Schauspielers Curd Jürgens kennen und heiratet später seine Marlene Knaus (Alexandra Maria Lara). Hunt hat weniger Glück, er hat zwar den Vertrag bei McLaren, aber durch seine vorherigen Alkoholexzesse seine Frau Suzy (Olivia Hunt) geht ein Verhältnis mit Richard Burton ein. So wird Niki Lauda 1975 Weltmeister. Doch in der Saison 1976 werden die Karten neu gemischt. Es kommt zum ultimativen Zweikampf Hunt vs. Lauda und gipfelt sich schicksalshaft beim großen Preis von Deutschland. Dort komt es zu einem schweren Unfall und Lauda erleidet lebensgefährliche Verletzungen...



.und hier entfaltet sich die gekonnte Dramatik des Films, denn nur zwei Rennen später beim Großen Preis von Italien steht der lädierte Lauda wieder auf der Matte und greift wieder an. Alles entscheidet sich dann beim letzten Rennen in Fuji, das bei starkem Rennen und einbrechender Dunkelheit stattfindet und Bilder von gespenstischem Flair zeigen. Darüberhinaus sind die Rennszenen sehr gut inszeniert und obwohl ich kein Formel 1 Fan bin, hat mich der Film und die Geschichte dieser beiden Gegner phasenweise sogar fasziniert und ich denke Daniel Brühl, der für seine Rolle sogar eine Golden Globe Nominierung erhielt, hat Niki Lauda mit dieser Leistung ein Denkmal gesetzt. Auch wenn er ihn nicht als großen Sympathieträger anlegt, schafft es Brühl immer mehr seiner Figur schillernde Züge zu verleihen, man ist vom Wagemut des Rennfahrers immer mehr begeistert, auch wenn es einem manchmal kalt den Rücken runterläuft.



Bewertung: 8 von 10 Punkten.