Sonntag, 24. Januar 2021

Ringo kommt zurück


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Duccio Tessari

Der Kriegsheimkehrer...

"Ringo kommt zurück" ist ein Spaghetti Western aus dem Jahr 1965 von Ducio Tessari. Der italienische Regisseur drehte zuerst Sandalenfilme, er schrieb die Drehbücher seiner Filme meistens selbst. Seine bekanntesten Filme sind "Kadmos - Tyrann von Theben" (1961), "Eine Pistole für Ringo" (1965), "Zwei wilde Companeros" (1971) und "Der Mann ohne Gedächtnis" (1974). In Italien war "Ringo kommt zurück" ein großer Kinoerfolg - nicht nur, weil Publikumsliebling Giuliano Gemma die Hauptrolle als Rächer übernahm. Die Geschichte wurde sicherlich von Homers "Odyssee" inspiriert. Auch in diesem sehr geglückten Italowestern kehrt ein Mann nach jahrelanger Abwesenheit in seine Heimat zurück. Sein Vater wurde ermordet, den familiären Besitz haben Banditen in Beschlag genommen und die Frau wird von vielen Männern begehrt. Die Filmmusik schrieb Ennio Morricone, dessen Handschrift man sofort erkennt. Der Sänger der beiden Filmsongs "Il ritorno de Ringo" und "La mia gente" heißt Maurizio Graf. Natürlich sind auch Versatzstücke aus Sergio Leones "Für eine Handvoll Dollar" erkennbar. Einer der wenigen Freunde des Kriegsheimkehrers Montgomery Wood (Giuliano Gemma) ist der Blumenfreund Myosotis (Manuel Muniz). Sehr schnell merkt Montgomery alias Ringo, dass sich in seinem Heimatort sehr viel verändert hat. Der Kneipenwirt will ihn nicht erkennen und gibt ihm mit den Augen Zeichen, denn am Tisch sitzen zwei finstere Gestalten, die das Gespräch beobachten. Sehr schnell reagiert der Held und die beiden Männer liegen erschossen im Saloon. Vom Wirt erfährt er die ganze Wahrheit. In seiner jahrelangen Abwesenheit haben die kaltblütigen Fuentes Brüder Esteban (Fernando Sancho) und und Paco (George Martin) die ganze Stadt mit ihrer Gang unterjocht und wer sich den Beiden in den Weg stellt, der wird kurzerhand getötet. Seine schöne Frau Helen (Lorella de Luca) ist nun gezwungenermaßen die Geliebte von Paco geworden, die gemeinsame kleine Tochter Elizabeth (Monica Sugranes) hat ihren Vater noch nie gesehen. Mit geändertem Aussehen als armer mexikanischer Landarbeiter kommt er in die Stadt und die Saloondame Rosita (Nieves Navarro) macht keinen Hehl daraus, dass sie ihn gerne in ihrem Bett sehen würde. Doch Ringo hat natürlich für solche Nebenschauplätze wenig Zeit. Er will sich an den Banditen rächen und seine Familie retten...





Bevor dies aber passiert, muss Ringo noch einige Rückschläge und Kränkungen in Kauf nehmen. Gemma - zuerst blond und ohne Bart - verändert sich wegen seiner Mission und kommt als bärtiger Rächer in die Stadt. Mit List und Ausdauer mischt er die staubige und dreckige Stadt auf und Tessari inszenierte seine Geschichte als Art griechische Tragödie.





Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Rendezvous mit einer Leiche


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: J. Lee Thompson

Mord im Westjordanland...

Der britische Filmregisseur landete vor allem mit dem Thriller "Ein Mann sieht rot" einen riesigen Welterfolg. Der Brite inszenierte auch die beiden Fortsetzungen sowie mit "Kalter Hauch" den besten Bronson Thriller überhaupt.
Die 1987 realisierte Agatha Christie Verfilmung fällt in seiner Filmographie etwas aus dem Rahmen. In den 60er Jahren wurden Christies Abenteuer der alten Hobbydetektivin Miss Marple erfolgreich mit Margaret Rutherford verfilmt. 1974 war "Mord im Orient Express" von Sidney Lumet der zehnterfolgreichste Film in den Kinos. Es folgte die opulente Verfilmung "Tod auf dem Nil" von John Guillerman. In beiden Filmen war Hercule Poirot, der Meisterdetektiv aus Belgien, am Tatort und konnte mit seinem genialen Spürsinn den Mord aufklären. 1980 gabs zur Abwechslung durch Guy Hamiltons "Mord im Spiegel" wieder einen Fall für Miss Marple. Auch "Das Böse unter der Sonne" - erneut mit Peter Ustinov als Poirot wurde ein Erfolg. Somit ist Michael Winners "Rendezvous mit einer Leiche" eine Art Nachzügler zu dieser erfolgreichen Filmreihe mit Werken von Agatha Christie. Einmal brillierte Albert Finney als Meisterdetektiv, dreimal wurde Ustinov für diese Rolle verpflichtet. So ist er auch in "Rendezvous mit einer Leiche" zu sehen.
Dieses Mal geschieht der Mord in der antiken Ruine Kumran im Westjordanland, nahe dem Nordwestufer des Toten Meeres. Das Opfer ist die schwerreiche Emily Boyton (Piper Laurie), eine ehemalige Direktorin eines US-Gefängnisses, die durch eine Heirat zu einem beträchtlichen Vermögen kam. Ihr Mann hatte aber das Testament in den letzten Tagen seines Lebens noch zugunsten seiner Kinder verändert - so wollte er, dass die Kinder und seine Frau das Vermögen zu gleichen Teilen erben. Das erste Testament dagegen sprach alles der Ehefrau zu, die Kinder sollten erst dann erben, wenn auch ihre Stiefmutter stirbt. Obwohl der Familienanwalt (David Soul) den Betrug nicht mitmachen will, wird er von Emily gezwungen das neue Testament zu vernichten - dies gelang ihr durch eine raffinierte Erpressung. Bei der Testamentseröffnung ist der Schock groß und die Kinder Lennox (Nicholas Guest) und Frau (Carrie Fisher), Carol (Valerie Richards), Raymond (John Terlesky) und Ginevra (Amber Bezer) sind ausser sich vor Wut. Immerhin lädt die Betrügerin die gesamte Familie zu einer ausgedehnten Reise nach Europa ein, die dann im britisch regierten Palästina friedlich ausklingen soll. Natürlich ist Hercule Poirot ebenfalls auf gleicher Reise. Er freundet sich mit der junge Ärztin Dr. Sarah King (Jenny Seagrove), einer weitere Mitreisenden, an. Weitere Reisende sind Lady Westholme (Lauren Bacall) und die nette Miss Quinton (Hayley Mills)...



Als Colonel Carbury ist Sir John Gielgud zu sehen. Sowohl Gielgud als auch Lauren Bacall spielten schon beim "Mord im Orient Express" mit. Wenn man diese Verfilmungen miteinander vergleicht, dann ist Sidney Lumets Klassiker sicherlich der beste von Allen. Und "Tod auf dem Nil" oder "Das Böse unter der Sonne" sind ebenfalls sehr gute Christie Kinoadaptionen. Mit diesen Arbeiten kann der Nachzügler zwar nicht ganz mithalten - bietet aber dennoch sehr gute, gepflegte Krimiunterhaltung mit einem überzeugenden Ensemble. Piper Laurie und Lauren Bacall dürfen auch ein bisschen Overacting zeigen.




Bewertung. 7,5 von 10 Punkten. 

Montag, 18. Januar 2021

Man nennt mich Shalako


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Edward Dmytryk

Im Reservat der Apachen...

Obwohl Edward Dmytryks europäischer Western "Man nennt mich Shalako" ein guter Kinoerfolg war und in den Jahrescharts Platz 18 erreichte, galt er aufgrund der hohen Produktionskosten als Minusgeschäft. "Shalako" war eine britisch-deutsche Coproduktion (Euan Lloyd und Artur Brauner) basierend auf einem Roman von Louis L´Amour und hatte eine sehr attraktive Besetzung. Sean Connery als Trapper versuchte damit seinem James Bond Image etwas entgegenzusetzen. Honor Blackman war in "Goldfinger" ein Bondgirl und die Französin Brigitte Bardot immer noch ein Schönheitsidol. Jack Hawkins und Stephen Boyd waren spätestens seit "Ben Hur" sehr populäre Stars und Peter van Eyck hatte sich in sehr vielen internationalen Filmen einen guten Namen gemacht. Woody Strode, unvergessen durch "Spiel mir das Lied vom Tod" spielte einen Apachen. Die Kritik versagte Dmytryks Film jedoch die Gunst. 1880 führen der Grenzabenteurer Bosky Fulton (Stephen Boyd) und seine Männer in New Mexiko eine Jagdgesellschaft, die aus europäischen Aristokraten (Peter van Eyck, Brigitte Bardot, Honor Blackman, Jack Hawkins) und Bediensteten sowie den pensionierten Senator  Henry Clarke (Alexander Knox) und seine jüngere Ehefrau (Valerie French) in das Reservat der Apachen. Besonders der deutsche Graf Frederic von Hallstadt (van Eyck) und die franzöische Adlige Irina Lazar (Bardot) haben Spass an der Jagd. Während sie durch das Gebiet der Indianer ziehen, werden sie jedoch schon beobachtet. Als die Gräfin und ein Begleiter sich von der Gesellschaft entfernen und alleine weiterreiten, wird der Mann von den Indianern brutal ermordet, die Gräfin versucht zu entkommen. Zum Glück ist Shalako (Sean Connery) zur Stelle, ein ehemaliger US-Kavallerieoffizier, der die Angreifer tötet und die Gräfin wieder sicher zur Gesellschaft bringen will. Doch es ist schon zu spät. Der gesamte Indianerstamm ist in der Nähe und nur durch Shalakos Versprechen, dass die Gesellschaft vor dem Morgengrauen das Gebiet verlässt, hindert die Apachen daran sofort den Kampf zu beginnen und die beiden zu töten. Chato (Woody Strode), der Sohn des Häuptlings (Rodd Redwing) hält sich an diese Abmachung, die sein Vater getroffen hat. Doch Shalako kann sein Versprechen nicht einlösen, da die Mitglieder dieser Reisegruppe stur entscheidet sich nicht dem Willen der Rothäute zu beugen. Shalako versucht Hilfe bei der Armee zu bekommen. Doch während seiner Abwesenheit wird der Stützpunkt der Reisegruppe bereits von den Apachen angegriffen....




Edward Dmytryk hat mit "Die gebrochene Lanze" und "Warlock" bereits zwei großartige Edelwestern inszeniert und kurz vor "Shalako" drehte er mit "Alvarez Kelly" einen weiteren Western. Der Regisseur legte auch hier das Augenmerk auf Spannung und Action sowie auf gute Bilder - der aus Südafrika stammende Kameramann Ted Moore (Oscar für Zinnemanns "Ein Mann zu jeder Jahreszeit" war für die erlesene Fotografie verantwortlich. Teilweise geht es hart zur Sache - die Ermordung von Honor Blackman ist sehr brutal geraten. Gelegentlich erinnert Dymtryks Eurowestern an Martin Ritts "Hombre" - auch dort trifft ein Außenseiter auf eine Reisegesellschaft, die in Gefahr gerät.





Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Samstag, 16. Januar 2021

The Clovehitch Killer


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



 

 

Regie: Duncan Skiles

Die Geheimnisse meines Vaters... 

Duncan Skiles 2018 erschienener "The Clovehitch Killer" ist ein sehr interessanter Serienkillerfilm, der auf den Spuren von Hitchcocks "Fenster zum Hof" wandelt und darüberhinaus noch eine viel gravierende Thematik einfügt: Ein Junge verdächtigt den eigenen Vater ein berüchtigter Serienkiller zu sein. Diese Konstellation verspricht eine Menge Spannungselemente, vor allem auch deshalb weil Charlie Plummer als Sohn und Dylan McDermott als Vater zwei sehr gute Darstellerleistungen absolvieren.
Ort der Handlung ist die Kleinstadt Clarksville im ländlichen Kentucky. Dort sollte zwar alles in Ordnung sein, aber vor einigen Jahren trieb dort ein Serienkiller sein Unwesen. Seit 10 Jahren ist zwar Ruhe, aber die Stadt und die Bewohner sind immer noch von den damaligen Verbrechen traumatisiert. Es gibt sogar einen Gedenktag für die 10 Frauen, die vom Mörder brutal gefesselt und erwürgt worden sind.
Tylers (Charlie Plummer) Welt ist in Ordnung, er lebt mit Vater Don (Dylan McDermott), Mutter Cindy (Samantha Mathis) und seiner kleineren Schwester Susie (Brenna Sherman) eher unbeschwert - die Familie ist sehr fromm und Christlich. Eines Tages nimmt Tyler den Truck seines Dads für ein Date mit einem Mädchen. Die findet zwischen den Sitzen ein Bondage-Foto und sofort entsteht in der Schule das Gerücht, dass Tyler perverse Phantasien hat. Tyler selbst schlussfolgert, dass das Foto seinem Dad gehört und ab dieser Zeit verstärkt sich sein Verdacht, dass der Vater Geheimnisse hat. Ist er gar der Serienkiller, der vor 10 Jahren den Ort in Angst und schrecken versetzte ? Er beginnt zu recherchieren, zu spionieren und das Mädchen Kassi (Madison Beaty) hilft ihm dabei, weil deren Mom Opfer des Monsters wurde. Dabei begibt er sich in große Gefahr...



Die Geschichte ist raffiniert erzählt, denn auf dem Höhepunkt des Geschehens haben die Macher eine Rückblende installiert, die zunächst etwas verwirrt, aber dann nach und nach Aufklärung bietet. Im Jahr 2019 wählte das Paste Magazin die 50 besten Serienkillerfilme. In dieser Umfrage belegt "Clovehitch Killer" einen guten 48. Rang. In der Begründung hieß es "mit einfachen Mitteln jagt dieser teuflische Film dem Zuschauer höllische Angst ein"




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 
 

Jungle


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Greg McLean

Verloren im Dschungel...

Greg McLean ist ein australischer Regisseur, der sich bereits mit dem Horrorbeitrag "Wolf Creek" und dem Tierhorrorfilm "Rogue" einen internationalen Namen konnte. Sein 2017 entstandener Abenteuerfilm "Jungle" ist ebenfalls ein solider Genrefilm geworden, der eindrücklich zeigt, dass sich "Harry Potter" Darsteller Daniel Radcliffe erfolgreich von seinem Image lösen konnte.
Radcliffe spielt den israelischen Autor und Umweltaktivist Yossi Ghinsberg, der Anfang November 1981 sein größtes Abenteuer erlebte, weil er sich im bolivianischen Teil des Amazonas verirrte und dort 3 Wochen überlebte, was nahezu an ein Wunder grenzte. Sein Abenteuer schilderte er in seinm Buch "Back from Tuichi".
Durch die Kamerabilder von Steve Duscio wird die spannende Survival-Geschichte gut unterstützt und in den Anfängen des Films wird der Zuschauer möglicherweise an den John Boorman Klassiker "Beim Sterben ist jeder der Erste" erinnert - auch dort brechen vier Männer aus der Stadt auf, um in der Natur ihren Mann zu stehen.
Anfang der 80er Jahre: Der Rucksacktourist und Abenteurer Yossi Ghinsberg (Daniel Radcliffe) hält sich in Bolivien auf, er will den Amazonas Regenwald überqueren, was ein ziemlich abeteuerliches Unterfangen ist. Er lernt den Schweizer Schullehrer Marcus Stamm (Joel Jackson) kennen und wenig später dessen Freund Kevin Gale (Alex Russell). Kevin ist Fotograf und hat sich bereits bei der Community einen guten Namen gemacht, weil seine Fotografien großartig sind. Die drei Männer sind ab jetzt unzertrennlich. Eines Tages wird Yossi von einem Fremden angesprochen, der sich Karl Ruprechter (Thomas Kretschmann) nennt und Yossi erzählt, dass es im Dschungel einen indigenen Stamm gibt, den man unbedingt besuchen sollte. Er behauptet auch ein Kenner des Dschungels zu sein und mit dem Stamm gut befreundet zu sein. Sofort erwacht in Yossi der Wunsch dieses Abenteuer in den Dschungel zu wagen. Seine beiden Freunde sind zunächst skeptisch, da sie dem Fremden misstrauen. Schließlich sagen sie doch zu. Zunächst geht alles gut und das Quartett lebt den Traum vom gr0ßen Abenteuer. Dann schlägt jedoch die Realität gnadenlos zu. Die Füße von Marcus sind voller blutiger, entzündlicher Wunden, das Unternehmen könnte deswegen abgebrochen werden. Doch man entschließt sich ein Floß zu bauen und trotz der gefährlichen Stromschnellen den Fluß hinunterzufahren...



Spätestens hier läuft das Abenteuer aus dem Ruder und im Nu geht es nur noch ums nackte Überleben. Am Ende ist Yossi alleine im Dschungel - nur auf sich selbst gestellt. Nun zählt nur der eigene Überlebenstrieb und je länger die Odyssee im Dschungel dauert, desto schneller stellen sich auch Visionen ein. Eine Schlüsselszene ist die Begegnung mit der Eingeborenen Kina (Yasmin Kassim). Greg McLeans Film dauert 115 Minuten und spätestens ab der Hälfte der Laufzeit muß Radcliffe den Film ganz alleine tragen, was ihm gut gelingt. Auch wirkt der Überlebenskampf nie übertrieben, man kann sich dies alles gut vorstellen.



Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Dienstag, 5. Januar 2021

Die Regenschirme von Cherbourg


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Jacques Demy

Souveniers der ersten Liebe...

Der 1964 von Jacques Demy gedrehte Musicalfilm "Die Regenschirme von Cherbourg" war sehr eigenständig und originell, trotzdem landete der Regisseur damit auch an der Kinokasse ein Volltreffer.
Es wird nie gesprochen, alle Dialoge wurden als Rezitativ von professionellen Sängern wie Danielle Licari, Jose Bartel, Christine Lagrand, Georges Blaness, Claudine Meunier und Claire Leclerc gesungen.
Die Musik wurde von Michel Legrand geschrieben und seine Arbeit wurde bei den Academy Awards 1966 mit zwei Nominierungen belohnt, eine ging an den besten Song "I will wait for you", der andere für den besten Score. Auch Regisseur Jacques Demy wurde für das beste Drehbuch vorgeschlagen. Am Ende ging "Die Regenschirme von Cherbourg" aber leider leer aus. Ein Jahr vorher war Demys Film schon im Oscarrennen, denn er wurde von Frankreich als bester ausländischer Film vorgeschlagen, er unterlag aber Vittorio de Sicas "Gestern, heute, Morgen".
Ganz stark dominiert die Musik die wunderschönen Farbbilder - und die wurden wahr, weil sich Regisseur Jacques Demy etwas getraut hat. "Man hatte immer Bedenken, Farbe ins Kino zu setzen, obwohl man in der Malerei Farbe setzt und keine Angst davor hat. Im Film aber gibt es einen Furcht vor schlechtem Geschmack. Man bleibt ständig diesseits seiner Möglichkeit" - so äusserte sich der Filmemacher einmal zu seinem filmischen Wagnis, das Hollywood mit "La La Land" vor einiger Zeit wieder in Erinnerung rief.
Ein Film in dem die Geschichte nur gesungen wird - ganze 91 Minuten lang - das hätte ein Flop oder aber ein verkannter Arthausfilm werden können. Demy schaffte aber einen echten Welterfolg. Irgendwann entfalten auch die etwas entrückten Melodien von Legrand eine gewisse Magie, die die Poesie und die Melancholie der Geschichte perfekt unterstreicht.
Es ist die Geschichte zweier Liebenden im November 1957 in der alten Hafenstadt Cherbourg. Dort lebt der 20jährige Automechaniker Guy Foucher (Nino Castelnuovo). Seine Freundin heißt Genevieve (Catherine Deneuve), die 17jährige Tochter von Madame Anne Emery (Anne Vernon). Madame Emery ist die Besitzerin einer Regenschirmboutique, die leider im Moment nicht viel an Umsatz bringt und die Pleite kurz bevor steht. Guy wurde von seiner Tante Elise (Mireille Perry) aufgezogen, die nun bettlägerig ist und von der jungen Madeleine (Ellen Farner), betreut wird. So wie Madeleine Guy manchmal ansieht, könnte man denken, dass sie heimlich in ihn verliebt ist. Guy will aber Genevieve heiraten. Deren Mutter mahnt zur Zurückhaltung, zumal Guy noch nicht mal seinen Militärdienst absolviert hat. Und tatsächlich kommt der Einberufungsbefehl nach Algerien. Guy muss für 2 Jahre fort. Eine echte Herausforderung für die junge Liebe, es kommt in der Nacht vor Guys Abreise zu einer gemeinsamen Nacht. Genevieve wird schwanger, lernt aber in dieser Zeit den jungen Geschäftsmann Roland Cassard (Marc Michel) kennen, den die Mutter sehr gerne als gut situierten Schwiegersohn hätte....






Am Ende des Films treffen sich Guy und Genevieve nach 5 Jahren wieder. Das Wiedersehen gestaltet sich traurig, weil die große Liebe, die sie damals fühlten, sich nicht erfüllt hat. Aber beide trotzdem ihren Weg im Leben gefunden haben. Durch die perfekten Szenenbilder und einer hervorragenden Kameraarbeit von Jean Rabier ist dieser französische Filmklassiker auch heute noch ein wudnerbares Werk voller bittersüßer Wahrheiten mit viel Klugheit und Finesse in Szene gesetzt.






Bewertung: 10 von 10 Punkten.