Dienstag, 29. April 2014

Der Hobbit: Smaugs Einöde

















Regie: Peter Jackson

Das Treffen mit dem Drachen...

Auch wenn Peter Jacksons Trilogie von J.R.R. Tolkiens "Der Hobbit" nicht die epische Größe von "Herr der Ringe" hat, bleibt trotzdem eine Fantasyverfilmung, die sich jetzt schon zu den Klassikern des Genres zählen darf. Teil 2 hat es da bekanntlich immer am schwersten, da die Handlung mitten in der Geschichte einsetzt und auch noch kein Ende hat. Auch wenn das Schlußbild wie im ersten Teil "Eine unerwartete Reise" gut gelungen ist und Lust auf mehr macht. Im idyllischen Auenland, im Westen des Kontinents Mittelerde, wohnt das menschenähnliche Volk der kleinen gemütlichen und friedfertigen Hobbits. Immer wenn Zauberer Ganfalf (Ian McKellen) dort auftaucht, geht es um das große Abenteuer und er machte aus Frodo einen Helden, ebenso wie einige Jahrzehnte früher Frodos Onkel Bilbo (Martin Freeman), damals ein junger Mann - und dieser Bilbo wird im Gefolge von 13 Zwergen, darunter König Thorin (Richard Armintage) ein Abenteuer erleben, dass eine Art Vorgeschichte zu den noch tragischeren Ereignissen von "Herr der Ringe" repräsentiert.
Er, der bescheidene und beinahe schon phlegmatische Hobbit soll den Zwergen dabei helfen, ihren von dem Drachen Smaug (Bendict Cumberbatch) gestohlenen Schatz wieder zurückzubringen. Zu diesem Zweck müssen sie - verfolgt von den Orks unter der Führung von Azog (Manu Bennett) und seinem Handlanger Fimbul (Stephen Ure) - zum Berg Erebor wandern, dort lebt der Drache mit dem gestohlenen Schatz.  In "Smaugs Einöde" werden sie von großen Vögeln auf einer Felseninsel im Fluss Anduin abgesetzt, von dort aus führt sie Gandalf zu Beorn (Mikael Persbrandt) einem Hautwechsler. Dort ruhen sie einige Tage aus, ehe sie den Weg in Richtung Düsterwald fortsetzen. Dort im Labyrinth des gefährlichen Waldes werden sie von Riesenspiennen gefangen, eingesponnen und beinahe gefressen. Die zweitbeste Sequenz des Films, die dann durch die Bekanntschaft mit den Waldelben zur besten Szene führt. Und wieder ist es Bilbo, der mit der Hilfe des Rings sich verstecken kannund die Zwerge befreit, indem er sie in leeren Vorratsfässer versteckt, die er durch eine Luke in den Waldfluss stößt....


hier kommt dann die ultimative Action, indem die Orks den Zwergen in den schwimmenden Fässern auflauern - wie gesagt das Highlight des Films. Aber auch die anschliessende Ankunft in der Seestadt zeigt das Können der Ausstattung, das Szenenbild ist phänomenal. Als Höhepunkt steht dann die Konfrontation mit dem Drachen auf dem Programm.
Mit 953 Millionen Dollar Einspielergebnis rangerit "Smaugs Einöde" inzwischen auf Platz 24 und spielte annähernd genauso viel Geld ein wie der Erstling "Die unerwartete Reise", der mit 1,017 Milliarden auf Platz 17 der Best of Liste liegt. Damit überrundeten diese Filme sogar den Erfolg von zwei der drei Herr der Ringe Filme. Lediglich "Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs" bleibt mit 1,119 Milliarden Dollar Einspiel an der Spitze der Peter jackson Blockbuster.


Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

Die Eiskönigin

























Regie: Chris Buck

Zauberhafte Schneekönigin...

"Frozen" ist der neue Disney Film, der in Deutschand "Die Eiskönigin - Völlig unverfroren" heisst und mit 1,129 Milliarden Dollar Einspielergebnis nicht nur ein Riesenblockbuster und noch vor "Toy Story 3", "König der Löwen" und "Findet Nemo" neuerdings der erfolgreichste Zeichentrickfilm ist, sondern auch irgendwie an die Magie der alten Klassiker anknüpfen kann.
Die Geschichte ist in wunderbare Bilder einer Winterlandschaft eingebettet und schafft es spielend auch mich als Erwachsenen in seinen Bann zu ziehen. Die Geschichte basiert lose auf dem Märchen von Hans Christian Anders "Die Schneekönigin" und wurde von Chris Buck inszeniert.
Es geht darin um die zwei kleinen Prinzessin des Reiches Arendelle. Die ältere der beiden Mädchen heißt Elsa und soll mal Königin des Landes sein. Sie hat eine Gabe, die cryokinetische Kräfte in ihr freisetzt, sie kann Eis , Frost und Schnee erzeugen. Eine Fähigkeit, die nicht ganz ungefährlich ist und die unbedingt geheimgehalten werden soll. Denn während einer Nacht bringt die 8 Jährige ihre fünfjährige Schwester Anna mit dieser Gabe in Gefahr. Die Eltern wenden sich an die Trolle und bitten um Hilfe. Dabei erfahren sie, dass wenn Elsa Anna ins Herz getroffen hätte die Folgen fatal gewesen wäre. Ging ja noch mal gut - aber um Elsa vor sich selbst zu schützen schließt die Königsfamilie das Mädchen im Schloß ein. Dies geht Jahrelang so und so entfremden sich die Schwestern, die voneinander getrennt leben, obwohl sie sich als Kinder so sehr liebten.  Als König und Königin bei einer Seefahrt ums Leben kommen, soll Elsa Königin werden. Doch als Anna den charmanten Prinzen Hans heiraten will, obwohl sie diesen erst ein paar Tage kennt, gibts wieder eine Kostprobe von Elsas geheimen Fähigkeiten. Als Monster tituliert, flieht sie in die nördlichen Berge, nachdem sie über Arendelle einen ewigen Winter entfesselt hat.  Sie will ihr Leben in Einsamkeit in einem Eispalast verbringen, dabei erweckt sie einen Schnneemann namens Olaf zum Leben. Anna sucht ihre Schwester,  der  Eislieferant Kristoff und dessen Rentier Sven werden zu Helfern...


 Die Bilder sind jedenfalls grandios mit den Fjorden, Wäldern und Bergen erinnert man sich ganz bewusst an eine norwegische Landschaft und verschafft dem Animationsmärchen die notwendige Atmosphäre. Dazu gesellen sich lebendige Figuren, vor allem der Schneemann oder das Rentier bleiben in Erinnerung und sorgen für das ultimative Disney Vergnügen. Als Lohn gabs auch zwei Oscars, als bester Animationsfilm und für den besten Filmsong.

Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Der Knochenjäger





















Regie: Philipp Noyce

Ein unschlagbares Ermittlerduo...

1991 enstand mit Jonathan Demmes "Das Schweigen der Lämmer" der einflussreichste Serienkillerfilm und brachte in der Folgezeit mit "Sieben" von David Fincher, aber auch mit "Copykill" von Jon Amiel weitere herausragende Vertreter des Genres in die Kinos. "Der Knochenjäger" von Philipp Noyce wurde 1999 realisiert und versuchte natürlich auch ein großes Stück vom erfolgreichen Kuchen zu bekommen. Mit Denzel Washington und Angelina Jolie wurden auch zwei Topstars in den Hauptrollen verpflichtet, die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Blockbuster waren also bestens gegeben.
Die Hauptfiguren des Films sind zwei Starke Charaktere, die für die Polizei arbeiten. Lincoln Rhyme (Denzel Washington) allerdings mit einem großen gesundheitlichen Handicap, denn der beste Experte der Spurensicherung beim New Yorker Morddezernat ist seit einem Arbeitsunfall querschnittsgelähnmt und auch ein bissel lebensmüde aufgrund der schrecklichen persönlichen Situation. Durch eine brutale Mordserie bekommt er aber wieder etwas Lebenspower, vor allem glaubt er in der junge Streifenpolizistin Amelia Donaghy (Angelina Jolie) ein wahres Talent für die Spurensuche gefunden zu haben. Die junge Frau war ausgeschlafen genug einen Tatort am Bahnhof so abzusichern, dass noch genügend Beweise gesichert werden konnten. Als Rhyme gebeten wird in diesem Fall zu ermitteln, wird Amelia zu Rhymes rechter Hand. Ihre Aufgabe ist es unter anderem die weiteren Tatort umsichtig und beherzt zu untersuchen. Fürs seelische Wohl des Patienten sorgt Krankenschwester Thelma (Queen Latifah), zur Unterstützung im Fall ist der Medizintechniker Richard Thompson (Leland Orser) zugegen, aber auch der völlig unfähige Polizeichef Howard Cheeney (Michael Rooker). Viel Zeit haben die Ermittler nicht, denn der Serienkiller hat weitere Opfer in seiner Hand und nur seine selbst hinterlassenen Nachrichten am Tatort führen in seine Nähe...

 Hört sich alles gut an, aber dennoch bleibt der Film merkwürdig unspannend und wartet mit so manchem Klischee auf. Im Genre selbst reicht der Gesamtreindruck nur zum akzeptablen Mittelmaß, genau wie der zwei Jahre zuvor entstandene "denn zum Küssen sind sie da". Möglicherweise liegt es daran, dass der böse Killer in beiden Filmen immer etwas farblos bleibt. Ist zwar beim Knochenjäger auch so gewollt, denn der Täter wird erst sehr spät ermittelt und bleibt auch bis dahin für den Zuschauer ein unbekannter Irrer ohne Gesicht.
Bewertung: 6 von 10 Punkten. 

Kontroll

























Regie: Nimrod Antal

Untergrund...

Einer der undankbarsten Jobs der Welt wird in Nimrod Antals surrealem U-Bahn Thriller präsentiert: Die Rede ist von der fünfköpfigen Fahrkartenkontrolleur-Gruppe des Teamleiters Bulcsü (Sandor Csanyi), die als eine von vielen weiteren Teams täglich die Fahrgäste der Budapester U-Bahn zu kontrollieren haben. Zum Team gehört der junge Tibi (Zsolt Nagy), erst seit 2 Wochen dabei, der versierte Professor (Zoltan Mucsi), lange dabei und irgendwie müde. Auch Lesco (Sandor Badar), der durch ein unakzeptables hygienisches Erscheinungsbild auffällt und den seine Kollegen schon von weitem am penetranten Körpergeruch erkennen und der Fast Food Fan Mucki (Csaba Pindroch) gehören zum Quintett, dass von ihren Chefs beschimpft, von den Schwarzfahrern verhöhnt und von rabiaten Fahrgästen angepöbelt bis körperlich angegriffen werden. Das Image der U-Bahn ist derzeit auch nicht gerade das Beste, denn 7 Fahrgäste wählten in den letzten Tagen den Freitod durch das Werfen vor den einfahrenden Zug. In Wahrheit geht aber ein unbekannter Kapuzenmann um, der für das Ableben der Fahrgäste verantwortlich ist, denn er stößt dann zu, wenn jemand alleine an der U-Bahnstation auf den Zug wartet. Aber auch sonst ist der Alltag dort unten irgendwie die Hölle oder aber abstoßend und vielleicht gerade deshalb so faszinierend für Bulcsu, der seit er diesen Job hat, nie wieder das normale Tageslicht gesehen hat. Er lebt seither 24 Stunden im U-Bahn System, er schläft auf dem Boden, wenn das Licht dort unten ausgeht und wacht morgens zum Dienstbeginn wieder auf. Als er der jungen Zsofi (Eszter Balla) begegnet, die im Bärenkostüm in einer U-bahn sitzt und keine Fahrkarte hat, scheint etwas Sonne in den Kosmos mit dem Neonlicht zu kommen. Die Gruppe ist völlig ausgepowert mit der Arbeit im Labyrinth dieser unterirdischen Schächte. Immer wieder wird die eigentliche Arbeit durch sonderbare Rituale unterbrochen. Einmal die Jagd auf den besten Schwarzfahrer der Stadt (Bence Matyasi), der mit akrobatischem Geschick jede Verfolgung durch die Kontrolleure gewinnt oder das Ausleben der Rivalität der einzelnen Kontroleur-Gruppen. Eine besondere Mutprobe, das Schienenlaufen, sorgt immer wieder für den Freizeitvertreib nach der Schicht. Die Geschäftsleitung ist völlig überfordert, einziges Ziel ist die Imagepflege. Da kommt ein Mörder nicht vor....


 Nimrod Antal lieferte 2003 mit "Kontroll" einen sehr besonderen U-Bahn Film ab, der sowohl schwarzhumorig, spannend und vor allem auch originell seine Story dem Zuschauer nahe bringt. Es sit ein brilliantes und sehr faszinierendes Spiel mit Tempo und leisem Humor. Dabei sind die alltäglichen Erlebnisse der Kontrolleure aus dem Leben gegriffen, sowohl surreal und absurd. Der Killer - wer auch immer er ist - agiert beiläufig und fast schon als fester Bestandteil einer belebten und umtriebigen Welt, die sich unter der Erde abspielt. Dabei gelingt dem ungarischen Filmemacher auch eine gute Charakterstudie der Hauptfigur Bulcsu, der sich seiner Umgebung überhaupt nicht mehr enziehen kann und wie in einem persönlichen Alptraum agiert.
Der phasenweise auch melancholische Film spielt komplett in den Anlagen der Metro und präsentiert eine Vielfalt skurriler Charaktere. Der Film hat keinen durchgehenden Handlungsstrang, sondern viele einzelne Handlungsfäden, die sich einige Male überschneiden.


Bewertung: 9,5 von 10 Punkten. 

Gone Baby Gone




















Regie: Ben Affleck

Wo ist Amanda ?

Bekannt wurde Ben Affleck für das mit dem Oscar preisgekrönte Drehbuch zu Gus van Sants "Good Will Hunting", dass er gemeinsam mit seinem Freund Matt Damon schrieb. In der Folgezeit wurde er durch die Mitwirkung in Blockbustern wie "Armageddon" oder "Pearl Harbour" zum Star, er war aber auch beliebter Preisträger für  die "Goldene Himbeere". Seit 2007 dreht er eigene Filme und seine dritte Arbeit "Argo" wurde gar zum besten Film des Jahres mit dem Oscar geehrt. Sein Thriller "The Town" war ein sehr guter Thriller, genauso geglückt ist ihm aber auch sein Regiedebüt mit "Gone Baby Gone", bei dem er mit Aaron Stockard wieder das Drehbuch schrieb. Die Geschichte basiert auf dem Roman "Kein Kinderspiel" von Dennis Lehane.
Als Hauptdarsteller ist Bens jüngerer Bruder Casey Affleck zu sehen, der bereits mit einer Nebenrolle in "Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford" brillieren konnte. Auch hier macht er als junger Detektiv Patrick Kenzie eine gute Figur. Er wohnt in dem sozial problematischen Stadtteil Dorchester in Boston, wo fast jeder jeden kennt und lebt mit der hübschen Angela Gennaro (Michelle Monaghan) zusammen. Gemeinsam arbeiten sie als Detektive für eher unbedeutende Fälle, aber zum Leben reicht es ganz gut. In der näheren Nachbarschaft wird die kleine 4jährige Amanda vermisst. Helen McCready (Amy Ryan) die Mutter der Kleinen ist eine bekannte Drogensüchtige, schafft hin und wieder auch mal an und kümmerte sich herzlich wenig um  ihr kleines Kind. Immerhin sorgte Helens Bruder Lionel (Titus Welliver) und dessen Frau Bea (Amy Madigan) einigermassen für das kleine, vernachlässigte Mädchen.
Die Polizei unter der Leitung von Jack Doyle (Morgan Freeman) kommt bei den Ermittlungen nicht so richtig weiter, da die Menschen im Viertel kaum Vertrauen zu den Bullen haben. Aus diesem Grund tauchen Bea und Lionel bei den beiden jungen Detektiven auf und bitten diese ebenfalls in dem Fall zu ermitteln. Man erhofft sich dabei, dass Patrick - aufgewachsen im Viertel - die Menschen mehr zum Reden bringen könnte. Was auch passiert, er kann den Detektives Nick Pole (John Aston) und Remy Bressart (Ed Harris) einen entscheidenden Hinweis liefern. Doch das ist erst der Anfang einer Suche nach Wahrheiten...


 Der Film lässt sich ruhig Zeit für seinen ersten thrillerhaften Teil, in dem es vornehmlich um die Suche nach der kleinen Amanda geht. Dann geschieht eine überraschende Wende, die den zweiten, eher psychologischen Teil der Geschichte einläutet. Am Ende steht eine folgenschwere und richtig schwierige Entscheidung, die Patrick für sich selbst zu treffen hat. Es geht dabei dann längst nicht mehr nur um die Auflösung des dubiosen Falles einer Kindesentführung, sondern um eine Entscheidung, die elementar das Leben von Patrick und allen anderen daran Beteiligten Personen verändert. Ben Affleck hat mit "Gone Baby Gone" einen intellektuell interessanten Thriller gemacht, der vor allem auch durch seine gute Figurenzeichnung lebt. Die Wendungen sorgen für gute Spannung. Gute Bilder von Kameramann John Toll sorgen für eine prima Atmosphäre.


Bewertung: 8,5 von 10 Punkten. 

Collateral

























Regie: Michael Mann

Einsamer Killer im Taxi...

Manchmal braucht es doch einen zweiten Anlauf, um ein neues Meisterwerk im Genre des Thrillers zu erkennen. Die Rede ist von Michael Manns pulsierendem Großstadtthriller "Collateral", den der Autorenfilmer 2004 nach seinen oscarnominierten Kritikererfolgen "Insider" und "Ali" gedreht hat. Der Film um einen Taxifahrer und seinem gefährlichen Fahrgast ist vielleicht sogar Michael Manns bester Film - trotz des furiosen Schauspiel-Titanen Duo Al Pacino und Robert de Niro in "Heat".
Angefangen hat Michael Mann mit dem leisen Thriller "Der Einzelgänger", der von James Caan verkörpert wurde. Es folgte mit "Blutmond" die vielgelobte, aber leider in den Kinos gefloppte Erstverfilmung des Romans "Roter Drache" von Thomas Harris - und somit das erste Aufeinandertreffen von Kinogänger und Hannibal "The Cannibal" Lector. "Der letzte Mohikaner" ist ebenfalls eine gute Arbeit, auch wenn der Indianerfilm sehr aus dem Rahmen von Manns sonstigen Werken fällt. Sehr gut ist er immer auch dann, wenn er den alten Cop- und Gangsterfilm "Public Enemies", "Heat" oder den Noir "Collateral" neu auflegt. Die Geschichte von "Collateral" ist schnell erzählt, denn sie beschränkt sich sehr konsequent auf das Wesentliche und auf die Hauptfigur Max Durocher (Jamie Foxx), einem Taxifahrer in Los Angeles, der eigentlich noch große Träume hat, aber sich auch mit dem Job Leute von A nach B zu fahren abgefunden hat. Es springt ja immerhin öfters ein gutes Gespräch heraus. An diesem heutigen Tag fährt er die attraktive Staatsanwältin Annie Farrell (Jada Pinkett Smith) vom Flughafen zum Gerichtsgebäude. Es ist irgendwie Sympathie auf den ersten Blick, nicht umsonst gibt die Frau beim Abschied nicht nur ein Trinkgeld, sondern gleich auch ihre Visitenkarte.
Der zweite Fahrgast ist Vincent (Tom Cruise), der Max einen größeren Geldbetrag bietet, weil er insgesamt 5 Bestimmungsorte hat, die er nacheinander aufsuchen will. Der Betrag ist verlockend, also willigt Max ein und Vincent scheint auch ein intelligenter Gesprächspartner zu sein. Unter der melancholischen Fassade steckt aber ein eiskalter Auftragsmörder, der in dieser Nacht 5 Menschen auf seiner Todesliste hat. Unter Zwang wird Max nach dem ersten Zwischenstopp zum unfreiwilligen Komplizen...

 Der Film lebt von einer eiskalten Großstadtatmosphäre und von einem glänzend aufspieldenen Tom Cruise, der hier für mich die stärkste Schauspielerleistung seiner Karriere hat. Die Chemie zwischen den beiden Hauptakteuren Foxx und Cruise stimmt auch prächtig, Jamie Foxx liefert auch eine Top-Performance ab, seine Figur wächst in dieser Nacht - wohl oder übel - über sich hinaus, was vielleicht auch einer Befreiung seiner eigenen Lethargie gleich kommt. Dabei ist die Handlungsweise kaum übertrieben, sondern resultiert aus der Situation. Bem Showdown ist man allerdings zu Dritt. Einer der bemerkenswerten Thriller der letzten Dekade.

Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

Insomnia

























Regie: Christopher Nolan

Todesschlaf...

Christopher Nolan hat sich durch seine Filme wie "Batman Begins", "Inception", "Memento", "The Dark Knight" oder "The Dark Knight Rises" zu einem der beliebtesten neuen US-Regisseuren entwickelt. Künstlerisch interessant waren auch seine weniger spektakulären Arbeiten "The Prestige" - einem Film über zwei konkurrierende Zauberkünstler - und "Insomnia", das 2002 realsierte Remake des norwegischen Erfolgsthrillers "Todesschlaf" von Erik Sjokldbjaerg. Dabei verlegte Christopher Nolan aber die Handlung vom arktischen Tromso nach Alaska, wo die Nächte ebenfalls tagelang hell sind - oder aber auch für längere Zeit Tag und Nacht stockdunkel. Es herrscht aber in "Insomnia" die ständige Helligkeit - eine Tatsache, die nicht nur dem versierten Ermittler Will Dorner (Al Pacino) aufs Gemüt schlägt. Er wurde gemeinsam mit seinem jüngeren Partner Hap Eckhart (Martin Donovan) hier nach Nightmute geschickt, um der örtliche Polizei bei den Ermittlung in dem Mordfall an einer 17jährigen Schülerin zu helfen. Die Beziehung der beiden Männer, die nicht nur Kollegen, sondern auch gute Freunde sind, ist derzeit stark belastet durch die Ermittlungen der Dienstaufsichtsbehörde. Diese haben Eckhart einen Deal angeboten, dass er straffrei ausgeht, wenn er seine und Dorners Verfehlungen aufdeckt. Erschwerend hinzu kommt diese ständige Helligkeit durch die Mitternachtssonne, Dorner kann kaum schlafen und sieht dann auch dementsprechend fertig aus. Von den dortigen Kollegen werden Dorner und sein Partner gut aufgenommen, vor allem für die junge engagierte Polizistin Ellie Burr (Hillary Swank) ist Dorner, der auch Fachbücher geschrieben hat, ein echtes Vorbild. Während alle bald glauben, dass der aggressive Freund der Toten, der Schüler Randy Stetz (Jonathan Jackson) der Mörder sein könnte, ist Dorner schon auf einer ganz anderen Spur. Als man dem Täter eine Falle stellen will, kommt es zum Schußwechsel, den Eckhart nicht überlebt. Schütze war Dorner, der allerdings im Nebel nichts gesehen hat. Er fingiert aber den Tatort so, dass nur der entfohene Täter Eckharts Mörder sein kann. Dieser geheimnisvolle Fremde (Robin Williams) meldet sich aber bald anonym per Telefon bei Dorner...


 Schon das norwegische Original war ein starker Film und Christopher Nolan schafft das seltene Kusntstück das Remake eines skandinavischen Topfilms nicht zu versemmeln, sondern ein gleichwertige Neufauflage zu schaffen. Dies gelingt deshalb, weil er das meiste an Inhalt so belässt wie im Original und zum Glück keine Ambitionen an den Tag legt den Stoff für US-Verhältnisse glattzubügeln.
Auch die Darsteller sind perfekt ausgewählt. Al Pacino in einer seiner besten Rollen des letzten Filmjahrzehnts, dann eine Hilary Swank, die ein bissel an den Clarice Starling Typ von "Schweigen der Lämmer" erinnert und durchaus ebenbürtig agiert. Mit Robin Williams ist dann der perfekte Psychopath gefunden, der sich hinter einer bürgerlichen Fassade und einer empathischen Sensibilität verbirgt und es schafft, dass man beinahe Gänsehaut vor Furcht bekommt, so gelungen ist der reißende Wolf unter dem Deckmantel des biederen Bildungsbürger.


Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

Doppelmord





















Regie: Bruce Beresford

Ein Toter spielt falsch...

Der australische Regisseur Bruce Beresford ist vor allem durch sein 1990 oscarprämiertes Roadmovie "Miss Daisy und ihr Chauffeur" bekannt, sein bester Film war allerdings der ein Jahr später entstandene Indianerfilm "Black Robe", der im Jahr 1634 spielt und das Aufeinanderprallen zweier Kulturen in der Wildnis von Kanada zeigt. In Amerika wurde auch der Thriller "Doppelmord" (im Original "Double-Jeopardy) ein solider Kinoerfolg. Insgesamt spielt der Film alleine in den USA gute 117 Millionen Dollar ein - ein formidabler Erfolg. Der Film bezieht sich auf den juristischen Grundsatz "Ne bis in idem" des fünften Zusatzes zur Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika. Dieser besagt, dass man für ein und dieselbe Tat nur einmal verurteilt werden kann. Ein beliebtes Motiv, wie auch der einige Jahre später von Gregory Hoblit inszenierte und wesentich bessere "Ein perfektes Verbrechen" zeigt. Trotzdem ist "Doppelmord" ein guter Unterhaltungsthriller, der vor allem durch die posiitive Ausstrahlung seiner Hauptdarstellerin Ashley Judd lebt. Wenn sich dann noch Tommy Lee Jones als sichere Bank und zweite Hauptfigur dazu gesellt, dann kann beinahe schon nichts mehr schiefgehen.
Jedenfalls sollte man alle logischen Überlegungen über Bord werfen, dann hat man mit dem "Doppelmord" einen guten Thriller gewählt. Er erzählt die Geschichte der glücklich verheirateten Libby Parsons (Ashley Judd) mit ihrem arroganten Mann Nick (Bruce Greenwood) und Söhnchen Matty (Benjamin Weir - 4 Jahre, Spencer Treat Clark - 11 Jahre). Doch die glückliche Idylle wird in dem Moment zerstört, als Libby mit ihrem Gatten einen Ausflug mit geplanter gemeinsamer Nacht auf der Yacht verbringt. Sie schläft dort ein und wacht benommen wieder auf. Alles ist blutverschmiert, ihr Mann ist unauffindbar und scheinbar von Bord gestürzt. Aber warum das viele Blut ? Und was ist das für ein Klappmesser, mit dem Libby dann von der Küstenwache angetroffen wird ? Jedenfalls wird sie wegen gefährlicher Körperverletzung mit Todesfolge zu Zuchthaus verurteilt, kann aber nach einigen Jahren eine Bewährung erwirken. Die hat sie auch bitter nötig, denn Libby ist felsenfest überzeugt, dass ihr Mann noch lebt und mit Libbys bester Freundin Angie (Annabeth Gish) ein Verhältnis hat und unter falschem Namen eine neue Existenz aufgebaut hat. Doch erstmal muss sie sich mit den strengen Regeln des Bewährungshelfers Travis Lehmann (Tommy Lee Jones) auseinandersetzen...

 Wenn man sich keine weiteren Gedanken darum macht, warum Libby nicht sofort nachdem sie weiß, dass Gatte Nick noch lebt, eine Anzeige macht oder ihren Anwalt in Kentniss setzt, dann hat man das erste große Logikloch geschluckt und kann dem Racheplan von Libby weiter folgen, die auf eigene Faust ermittelt. Und das macht sie durchaus gut. Es ist zwar alles gesamthaft wenig glaubwürdig, aber dem Unterhaltungswert tut dies keinen Abbruch. Ein netter kleiner schnörkelloser Thriller ist Bruce Beresford gelungen.
 
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.

I declare War




















Regie: Jason Lapeye

Das Böse ist schon angelegt...

Regeln werden gemacht, um gebrochen zu werden. Der zwölfjährige PK Sullivan (Gage Munroe) spielt leidenschaftlich gerne nach der Schule regelmässig mit seinen Kumpels das Kriegsspiel "Capture of the Flag". Sein Lieblingsfilm ist daher auch "Patton", sein neuer bester Freund Paul Kwon (Siam Yu) wird auch regelmässig dazu genötigt den Film um den großen Feldherrn und Kriegsstrategen des zweiten Weltkriegs mit anzuschauen. Am liebsten hängt er aber im nahegelegenen Wald herum, dort wird durch die Fantasie der Kids das harmlose Kriegsspiel zur Realität. Holzstöcke werden zu Gewehren und Wassenbomben zu Granaten. Das strenge Regelwerk des Spiels lässt die Opfer während der Kriegshandlung "sterben", was soviel heißt, dass sie nach der Attacke mit der Wasserbombe, gefült mit roter Farbe, aus dem Spiel ausscheiden. Besser ist noch der Schußwechsel, denn der Getroffene darf wieder aufstehen, nachdem er bis 10 gezählt hat. Ziel des Spiels im Stil von Räuber und Gendarm ist die Ergeifung der gegnerischen Flagge, aber dazu muss man erst mal den Standort des Feindes kennen. PKs ebenbürtiger Konkurrent ist der intelligente Stratege Quinn Wilson (Aidan Gouveia), der beschlossen hat ein Mädchen (Mackenzie Munro) in seine Armee aufzunehmen. Als die Gruppe von Quinn den kleinen Paul Kwon gefangen nehmen kann, kommt es im dortigen Lager zum Putsch durch den durchgeknallten Jamie Skinner (Michael Friend), der Quinn aus dem Spiel wirft und seine Geisel bald zu foltern beginnt. Doch Paul gelingt die Flucht und kann in der heimischen Basis Auskunft über den Standort des Feindes geben. Sein Freund und General PK will unbedingt gewinnen und für dieses Ziel ist ihm jedes Mittel recht. Somit eskaliert das unschuldige Kinderspiel zunehmend, vor allem  für Skinner geht es um viel mehr als nur um ein Spiel. Aber auch PKs dunkle Seite kommt bei dieser Dynamik zum Vorschein...

der kanadische Regisseur Jason Lapeye drehte gemeinsam mit Produzent Robert Wilson den Film "I declare War" nach seinem eigenen Drehbuch. Der Film - eine Art softere Version von "Herr der Fliegen" - wurde 2012 gedreht und zeigt anhand eines harmlosen Kinderspiels, wie sich Menschen in einer kriegerischen Umgebung verhalten können. Dabei agieren die Jungdarsteller sehr glaubwürdig und im Gesamtbild ergibt sich ein recht gut gemachter Jugendfilm mit entsprechendem Tiefgang, allerdings lange nicht so böse wie das Vorbild "Herr der Fliegen", der noch eine Stufe weiter geht und umso unbequemer und erschreckender in der konsequenten Aussage ist. "I declare War" zeigt eher noch, wie die Kinder gerade nochmal die Kurve kriegen. Aber das Spiel ist so gespielt und latent schlummert auch hier das Böse in den kleinen Köpfen.

Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.