Sonntag, 11. Mai 2014

Sieben

























Regie: David Fincher

Die 7 Todsünden...

David Finchers im Jahr 1995 realisierter Neo-Thriller "Sieben" gilt völlig zu Recht neben "Das Schweigen der Lämmer" als einer der besten Serienkillerfilme aller Zeiten. Mit einem perfekten Drehbuch von Andrew Kevin Walker steuert der Film konsequent und ohne Kompromisse auf sein perfides, teuflisches Ende, das durch ein angeliefertes Paket auf einer verlassenen Straße ausserhalb der Großstadt  Filmgeschichte geschrieben hat.
Die Großstadt, in der die Geschichte spielt, wird nicht genannt. Aber es dreht sich zweifelsohne um einer der großen Metropolen mit Wohnungen, die so nahe an der U-Bahn liegen, dass die Mieter alle 5 Minuten massivste Vibrationen in Kauf nehmen müssen, bei denen unter anderem das Geschirr auf dem Tisch festgehalten werden muss und es nicht optimal ist, wenn man gerade eine Schallplatte aufgelegt hat. Dort lebt seit kurzem der junge, ehrgeizige Detective David Mills (Brad Pitt) mit seiner Frau Tracy (Gwyeth Paltrow) , die beide vorher in einer ruhigen Kleinstadt lebten. David ist ein Typ, der sehr leicht aufbrausend reagiert und seine Emotionen nicht immer unter Kontrolle hat. Dies merkt sein besonnener, eher introvertierter Vorgesetzter Detective Ltd. William Sommerset (Morgan Freeman) sehr schnell. Dieser steht kurz vor seiner Pensionierung und ist müde von der Arbeit bei der Mordkommission. Er ist ein Typ, der an der Gewalt und Abstumpfung seiner Mitmenschen leidet. Nun soll er in den wenigen Tagen, die er noch arbeitet, seinen Nachfolger Mills einarbeiten. Die ersten Kontakte der beiden laufen aber nicht gerade optimal, man bemerkt die Verschiedenheit beider Charaktere und zudem lässt der Youngster den arroganten Typ raushängen. Während die beiden Kollegen sich noch gegenseitig mustern, passiert gleich ein sehr unappetitlicher Mord. Ein krankhaft fettleibiger Mann wurde in seiner Wohnung zu Tode gefüttert. Sommerset hält Mills noch für zu unerfahren gleich mit diesem kuriosen Mord einzusteigen, doch sein aufstrebender Kollege macht klar, dass dies sein erster Fall werden muss, den er erfolgreich löst. Es vergeht kein Tag, da ist schon wieder ein weiterer Tatort zu besichtigen. Ein prominenter Anwalt ist das Opfer, der Mörder hinterlässt auf dem Boden eine Nachricht mit Blut geschrieben "Habsucht". Bald findet Sommerset heraus, dass der Mord vom Vortag damit zusammenhängt, denn am ersten Tatort entdeckt er in der Wohnung das Wort "Völlerei" mit Fett an die Wand geschrieben. Folglich suchen die beiden einen Serienkiller, der nach einem Plan der sieben Todsünden vorgeht. Es sind daher noch 5 weitere Morde zu erwarten: Trägheit, Wollust, Hochmut, Neid und Zorn. Die beiden Ermittler ahnen noch nicht, was ihnen noch bevorsteht...


 Die Location ist in "Sieben" betont düster gehalten. In dieser Großstadt regnet es meist, der Himmel ist verhangen und nur wenig Licht ist präsent. Alles spielt sich in dunklen, düsteren Bildern ab, die eine extrem beklemmende Atmosphäre erschaffen und durchweg einen pessimistischen Eindruck vermitteln. Einzig und allein die Beziehung des jungen Detektives zu seiner Frau, die sich inmitten dieses Großstadtmolochs eine kleine, innige Nische mit zwei Hunden eingerichtet haben zeigt, dass in dieser kalten Umgebung Menschen ihr Leben meistern müssen und um ihr kleines Glück kämpfen. Sommerset hingegen scheint schon kapituliert zu haben, indem er als Einzelgänger lebt, weil er so am wenigsten verletzt werden kann. Auf dem Höhepunkt des Films taucht dann Kevin Spacey auf, dem eine großartige Nebendarstellung gelingt.


Bewertung: 10 von 10 Punkten.

Freitag, 9. Mai 2014

Black Robe

























Regie: Bruce Beresford

Schwarzrock...

Endlich gibts auch die deutsche DVD von "Black Robe - Am Fluß der Irokesen". Ein Indianerfilm ganz nach meinem Geschmack, der 1991 in die Kinos kam - also kurze Zeit später wie "Der mit dem Wolf tanzt" -  und mit einer wunderbaren Atmopshäre, etwa vergleichbar mit Sidney Pollacks Meisterwerk "Jeremiah Johnson" begeistern kann. Leider ist die Veröffentlichung nicht ganz optimal, denn das Format ist in Vollbild gehalten und schmälert vor allem die Wrkung dieser grandiosen Bilder, die Kameramann Peter James gelungen sind. "Black Robe" ist auch der beste Film von Bruce Beresford, dem ein Jahr zuvor mit "Miss Daisy und ihr Chauffeur" ein unerwarteter Oscartriumph gelang. Die Handlung des Films begnnt im Jahr 1634 in einer kleinen französsichen Siedlung in Kanada. Dort versuchen jesuitische Missionare die Indianer zu Christentum zu bekehren - jedoch mit sehr bescheidenem Erfolg. Samuel de Champlain, der Gründer der Siedlung, versucht seine christliche Mission dann auch an noch entlegenere Orte zu bringen. Zu diesem Zweck soll der junge Jesuitenpater LaForgue (Lothaire Pluteau) mit einem Kanu ein weit entferntes Huronedorf finden, wo sich eine weitere katholische Mission befinden soll. Der Weg dorthin sol mehrere Wochen, ja vielleicht Monate dauern und als Begleiter ist nur noch ein Franzose dabei, der junge Daniel (Aden Young) will später ebenfalls Priester werden. Ein kleiner Stamm von Huronen begleitet die zwei weißen Männer. Besonders Schwarzrock LaForgue wird von den "Wilden" als Dämon angesehen. Aber Häuptling Chomina (August Schellenberg), der hellsichtige Träume hat und mit seiner Frau, seinem kleinen Sohn und der heranwachsenden Tochter Annuka (Sandrine Holt) hat versprochen, die Franzosen bis zum Bestimmungsort zu führen. Auf der Reise dorthin kommt es immer wieder zu Irritationen seitens der beiden Kulturen, die in ihrer großen Verschiedenheit immer wieder aufeinanderprallen. So lößt das geschriebene Wort des Paters bei den Indianern Unglauben hervor, den sie nur mit Hexerei in Verbindung bringen können. Als die Reisenden auf eine Gruppe von Montagnais Indianer treffen, die noch nie Kontakt mit den Franzosen hatten, wird die Kluft  durch den Schamanen Mestigoit (Yvan Labelle) noch verstärkt. Während der Reise verlieben sich aber Daniel und Annuka ineinander - was zusätzlich für Konfliktstoff sorgt...


Diese Entdeckergeschichte hat Bruce Beresford sehr subtil in Szene gesetzt und er legte sein Augenmerk vor allem auf eine stimmige Atmosphäre, die von Anfang bis Ende gegeben ist und sich sogar steigert. Bald ist man als Zuschauer von der Geschichte über den Zusammenprall zweier Kulturen so fasziniert, dass man völlig in diesen Ort und diese Zeit eintauchen kann. Ein großartiger Film - auch über die Verschiedenheit von Religionen und Glauben, der mit 6 Genie Awards (der kanadische Oscar) ausgezeichnet wurde.

Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

Die Bourne Identität





















Regie: Doug Liman

Der Spion ohne Erinnerung...

2002 war der erfolgreiche Auftakt für den Agenten Jason Bourne, der in den ersten drei Teilen "Die Bourne Identität", "Das Bourne Verschwörung" sowie "Das Bourne Ultimatum" von Matt Damon gespielt wird. Im vierten Teil übernahm dann Jeremy Renner das Erbe und legte nach mit "Das Bourne Vermächtnis". Es geht in der Geschichte um einen Agenten, der viel realistischer als James Bond daherkommt und dessen Agentenalltag nicht so rosig wie bei 007 vonstatten geht: Weder kurz mal die Welt retten, noch die zahlreichen Bondgirls, die im Laufe der Handlung, aufgegabelt werden können, kommen im Leben des Jason Bourne (Matt Damon) vor. Vor allem jetzt wo er bewusstlos im Mittelmeer liegt und nur deshalb überlebt, weil er rechtzeitig von einem italienischen Fischkutter entdeckt und gerettet wird. Aber der Mann hat sein Gedächtnis verloren und weiß nicht wer er ist. Er ahnt nur, dass er in seinem früheren Leben, an dass er sich nicht erinnern kann, mit raffinierten Kampftechniken ausgestattet wurde. Ausserdem lag er deshalb im Meer, weil er zwei Kugeln im Körper hatte. Wer also wollte ihn töten ? Fragen über Fragen, die sich auch dann nicht klären lassen, als er über Italien in die Schweiz fährt, wo er in Zürich eine Bank aufsucht, da neben den beiden Kugeln in seiner Haut auch ein Laserimplantat mit der Nummer eines schweizer Bankkontos befand. Doch der Besuch bei der Bank liefert weitere Rätsel. Im Bankschließfach befindet sich eine Waffe, ein halbes Dutzend gefälschter Reisepässe - alle mit seinem Foto versehen - dazu Banknoten diverser Währungen in einer beträchtlichen Menge. Im ersten Pass, den er aufschlägt, steht der Name Jason Bourne - immerhin ein Anhaltspunkt. Doch er wird in Zürich gesucht, mit knapper Not und mit der Hilfe der deutschen Marie Helena Kreutz (Franca Potente), die er zufällig auf dem amerikansichen Konsulat kennengelernt hat, kann er der Polizei entkommen und überredet die junge Frau ihn nach Paris zu fahren. Das viele Geld, dass Jason anbietet, verlockt natürlich und so hat der Mann im Nu eine Reisebegleiterin. Beide ahnen jedoch nicht, dass sie in größter Gefahr stecken. Denn die CIA und diverse Killer (Chris Cooper, Brian Cox, Gabriel Mann, Clive Owen) haben ein Interesse am Ableben des Jason Bourne. ..

 Regisseur Doug Liman gelang ein schnörkelloser Spionagethriller mit einer guten Portion Spannung, die permanent bis zum Schluß aufrechterhalten bleibt und erst nach und nach das Geheimnis und das frühere Wirkung seiner Hauptfigur offenlegt. Dabei kommt auch kein strahlender Held zum Vorschein, sondern auch die düsteren, abseitigen Anteile eines Agenten, der auch Auftragsmorde zu absolvieren hat. Der Film wurde ein großer Erfolg und spielte welweit ca. 214 Millionen Dollar ein, was die Fortsetzungen natürlich logisch macht. Der Film entstand nach dem gleichnamigen Roman von Robert Ludlum.

Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.