Dienstag, 25. Februar 2014

Spezialeinheit IQ

























Regie: Keith Gordon

In der klaren Mitternacht...

Keith Gordon, der Regisseur von "Spezialeinheit IQ" (Originaltitel: A Midnight Clear) wird sicherlich einigen John Carpenter oder Brian de Palma Fans als Jungschauspieler der frühen 80er bekannt sein. Er war u.a. zu sehen in Dressed to kill" als Sohn von Angie Dickinson oder als Fahrer von John Carpenters Todesauto "Christine". Irgendwann Ende der 80er Jahre drehte er mit "The Chocolate War" seinen ersten Spielfilm, 1992 folgte dann als zweite Regiearbeit der Antikriegsfilm um eine 12köpfige Spezialeinheit. Diese Aufklärungseinheit wurde vor allem aufgrund ihres hohen Intelligenzquotienten zusammengestellt und die Geschichte basiert auf dem Roman von  William Wharton.
Die sonderbare Kriegsgeschichte ereignet sich im Winter des Jahres 1944. Kurz vor Weihnachten ist diese Spezialeinheit, die ursprünglich aus 12 jungen Männern bestand, irgendwo in den Ardennen stationiert. Aber eigentlich weiß niemand so recht, ob man sich nun in Luxemburg, in Belgien, in Frankreich oder sogar schon in Deutschland befindet. Jedenfalls sind schon 6 aus der Einheit gefallen, noch übrig ist Sergeant Will Knott (Ethan Hawke), Bud Miller (Peter Berg), Stan Shutzer (Arye Gross), Mel Avakian (Kevin Dillon), der mit 26 Jahren älteste Vance Wilkins (Gary Sinise) und Paul Mundy (Frank Whaley). Vance ist dem Wahnsinn nahe, in der ersten Einstellung des Fiilms lässt er einen erschütternden Schrei los und verlässt sein Schützenloch, rennt in den Wald, um sich seiner Kleider zu entledigen. Er wird von seinen Kameraden "Mutter" genannt, weil er sich ansonsten immer um seine jüngerern Gefährten Sorgen macht. Will, der jüngste ist Wachtmeister dieses Nachrichten- und Aufklärungszugs und der Ranghöchste der sechs Kameraden, er hat sich aber immer noch nicht seine Streifen an die Uniform genäht. Will erzählt diese Geschichte und dient auch als moralischer Kompass des Films. Der Regimentskommandeur Major Griffin (John C. McGinley) befiehlt den Soldaten auf einem entwas entfernten Gehöft Stellung zu beziehen, um herauszufinden, ob dort der Feind hockt und auch über sämtliche Feindaktivitäten Meldung zu machen. Es wird eine Offensive erwartet. Die Einheit findet eines Tages eingefrorene Leichen von zwei Soldaten – einen Deutschen und einen Amerikaner. Jemand bemerkt, die Leichen würden wirken, als ob sie miteinander tanzen würden. Und tatsächlich merken die Jungs bald, dass sie dort in der Einöde nicht alleine sind. Aber statt feindlichen Deutschen gestaltet sich der darauffolgende Kontakt sehr überraschend. Obwohl die Möglichkeit bestanden hätte, schießen diese Deutschen nicht. Im Gegenteil. Es findet sogar eine Schneeballschlacht mit den Feinden statt. Immer mehr entsteht der Eindruck, dass sich diiese sieben Deutsche ergeben wollten...


 Und dies führt - ohne dass es jemand will - in eine katastrophale Situation, denn die gut gemeinte Absicht, die die sechs Amis irgendwann verfolgen, erzielt leider nicht das gewünschte Resultat. Und dies hat Keith Gordon mit seinem Antikriegsfilm, der den deutschen Feind genauso wenig böse zeigt wie die amerikanischen Jungs - beide dort befindliche Gruppen sind einfach in den Krieg gedrängt worden, alle wollen nur eins: Mit dem Leben davonkommen, was dort im winterlichen Waldgebiet zwischen den Fronten keine leichte Aufgabe ist. Vielleicht ist die Idee mit dem Weihnachtsbaum irgendwie zu übertrieben. Diese Szene hat mich schon in Christian Carions "Merry Christmas" etwas gestört, aber dort ist es viel überzogener dargetelt als hier in "Spezialeinheit IQ", aber dennoch vielleicht die schwächste Szene des ansonsten sehr guten Films, der vor allem durch das Zusammenspiel der Jungschauspieler gefällt. Diese sind nämlich allesamt eher nette Typen, die hier nicht töten wollen, sondern ihr Gewissen nicht verloren haben. 


Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Sonntag, 16. Februar 2014

About Schmidt





















Regie: Alexander Payne

Gefangen im Laufrad des Alltags...

Für 6 Oscars (u.a. Bester Film, Beste Regie, Bester Darsteller Bruce Dern) ist "Nebraska", der neue Film von Tragikomikspezialist Alexander Payne nominiert und folgt damit inhaltlich und qualitativ seinen früheren Arbeiten, zu denen "Election", "Sideways" oder "The Descentants" gehören. Für "About Schmidt" konnte er im Jahr 2002 sogar Jack Nicholson als Hauptdarsteller verpflichten, eine Rolle, die diesem nicht nur eine Oscarnominierung einbrachte, sondern auch als Hauptdarsteller in einem Drama bei den Golden Globe Awards triumphieren liess.
Und es ist natürlich diesem Schauspieltitan zu verdanken, dass der Film - ohne richtige Geschichte, sondern als schwebender Daseinsprozess - sehr gut funktioniert. Es geht darin um einen Warren Schmidt, der so eine Art Workaholic war und nun, 66 jährig, seinen Ruhestand antreten muss. Betonung liegt auf "muss", denn Warren definierte sich sehr mit seinem Job als Abteilungsleiter der Versicherungsfirma "Woodman of the World" in Omaha. Nun tritt sehr schnell die berühmte "Leere" ein, zuhause fühlt er sich immer kleiner und unbedeutend und auch an seiner Frau Helen, mit der er 42 Jahre verheiratet ist, findet er polötzlich nicht allzu viel. Auch seine Tochter Jeannie (Hope Davis) steht schwer in der Kritik, denn Warren kann seinen zukünftigen Schwiegersohn und Wasserbettverkäufer Randal Hertzel (Dermot Mulroney) auch nichts positives abgewinnen. Um sich dem immer stärker werdenden Gefühl der permanenten Nutzlosigkeit entgegenzustellen, übernimmt er eine im Fernsehen beworbene Patenschaft über das Kinderhilfswek für einen sechsjährigen tansanischen Jungen namens Ndugo. Diesem schreib er Briefe und wird dabei sehr offen über seine Befindlichkeiten schreiben, über Gefühle, die er sonst niemandem anvertrauen könnte. Urplötzlich wird er aber mit dem Tod seiner Frau seiner Frau konfrontiert, nun gerät das bürgerliche Leben immer mehr aus den Fugen. Schmidt steigt in sein Wohnmobil mit dem Ziel die Tochter zu besuchen. Statdessen macht er sich aber auf den Weg, um Orte aus seiner Vergangenheit aufzusuchen. Auf dieser Odyssee erschleicht ihn eine Art Sinnlosigkeit seines Daseins. Bringt vielleicht der Besuch bei seiner Tochter und die Bekanntschaft mit dem Hertzel Clan neue, günstigere Erkenntnisse. Er quartiert sich in Denver bis zur Hochzeit seiner Tochter bei der Mutter (Kathy Bates) von Randal ein...

 Payne skizziert das graue Leben eines unwichtigen Mannes, zumindest erlebt sich der Protagonist genauso. Vor allem durch den Wegfall des Berufes, es scheint als würde Schmidt damit auf einen fremden Planeten befördert, er kann kaum glauben, dass dieses Leben in Ruhe, in gewohntem Bild, mit gewohnter Partnerin alles gewesen sein soll. Aber eine zündende Alternative hat er auch nicht. Vor allem bemerkt er im Laufe der Geschichte, dass nicht alles so eben war, wie er dachte. Die verstorbene Frau hatte eine Affäre mit seinem besten Freund - er bemerkt, dass auch seine Frau Empfindungen hatte, auf die er keinen Einblick hatte. Das Ende ist sehr still und sehr schön, die Mischung aus Komik und Tragik hat einen kleinen, magischen, wenngleich auch sehr bescheidenen Epilog, der dann doch die Unwichtigkeit des "kleinen Mannes" in Frage stellt.  


Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Die Frau nebenan

























Regie: Francois Truffaut

Amour Fou in der Kleinstadt...

Truffauts vorletzter Film erzählt die Geschichte der tragischen Liebe der Mathilde Bernard (Fanny Ardant), es ist  "Die Frau nebenan". Und sie ist erst vor einigen Tagen in dieses lange leerstehende Haus mit ihrem Mann Philippe (Henri Garcin) dorthin gezogen.  Direkt in der Nachbarschaft wohnte bis vor kurzem ein glückliches Ehepaar Bernard (Gerard Depardieu) und Arlette Coudray (Michelle Baumgartner mit ihrem kleinen Jungen. Nun ist diese Idylle durch die Nachbarin gestört, denn bei Mathilde handelt es sich um die Exgeliebte von Philippe. Er hat sie damals wie verrückt geliebt, aber es war diese tragische Art einer Liebschaft zweier Menschen, die weder mit- noch ohneeinander leben konnte, also hat man sich damals wieder getrennt und liess die Vernunft siegen - weg mit der tiefen Leidenschaft und weg mit der fatalen Hassliebe, die immer zugegen war . Auch jetzt muss Philippe wieder stark sein, doch seine Gefühle erwachen wieder genauso stark wie damals. Man versucht sich aus dem Weg zu gehen, doch kurze Zeit später treffen sich die beiden beim Einkaufen. Und schupps...das ehebrecherische Treiben kann starten, in einem Stundenhotel trifft man sich heimlich. Diese Geschichte aus der Provinz, in einem kleinen Ort in der Nähe von Grenoble wird von der alternden Dorfbewohnerin Madame Odile Jouvet (Veronique Silver) erzählt, die die verbotene Liason sehr schnell wahrnimmt und bemerkt, da sie selbst aus Liebe schon einmal einen Selbstmordversuch machte und seither ein verkrüppeltes Bein hat. 



Sie ist es auch, die von Truffaut in raffinierter Weise als verständnisvolle Kupplerin in seinen 1981 gedrehten Film eingebaut wird.
Bernards und Mathildes Vergangenheit blüht immer mehr leidenschaftlich wie zerstörerisch auf, unter dem kultivierten Grün des Vorstadt-Rasen auf dem die nachbarlichen Gartengrill-Parties stattfinden, brodelt es gewaltig.
Francois Truffaut erzählt nicht zum ersten Mal die Geschichte eines Paares, das weder zusammen- noch auseinanderkann, einer Liebe, die sich, durch keinen äußeren Feind bedroht, in einem todessüchtigen Delirium selbst zerstört. Der Inszenierungsstil ist beinahe kühl bis streng, die Farben erscheinen karg. In dieser Umgebung vollzieht sich beinahe schon beiläufig mit perfekter Präzision die schicksalhafte Geschichte. Die Darstellerleistungen sind brilliant und verstärken die Tiefgründigkeit dieser Geschichte, die überall passieren könnte.

Bewertung: 8,5 von 10 Punkten. 

Der Hund von Blackwood Castle

























Regie: Alfred Vohrer

Ein Hund namens Schlange...

Bevor Sir John (Siegfried Schürenberg) einen Edgar Wallace Film später in Rente gehen durfte, muss er in "Der Hund von Blackwood Castle" alleine ran, denn jeder seiner versierten Inspektoren hat gerade einen anderen kniffligen Mordfall zu bearbeiten, aber gut - Sir John freut sich auf die Herausforderung mal wieder den Ermittler selbst zu spielen. Natürlich hat er aber mit Miss Finlay (Ilse Page) eine super Assistentin dabei, die am Ende sogar noch ihren großen Moment feiern kann.
Was ist passiert ? Captain Wilson (Otto Stern), der Schloßherr von Blackwood Castle hat das Zeitliche gesegnet und vererbt das Schloß seiner Tochter Jane (Karin Baal), samt dem grimmigen Hausdiener Grimsby (Arthur Binder) sowie den zahlreichen Würge- und Giftschlangen im Keller - ein Hobby des Verstorbenen. Gleichzeitig erlebt das nahe gelegene Gasthaus Old Inn und seine Besitzer, die früheren Besitzer des Blackwood Castle und Geschwister Lady Agatha Bewerton und Sir Henry Bewerton (Tilo von Berlepsch) einen wahren Gästeboom. Doch der erste Gast, ein gewisser Tucker (Peter William Koch) wird gleich am ersten Tag vermisst und der Zuschauer weiß auch schon, dass er das Opfer eines großen Hundes mit Vampirzähnen wurde. Auch der zweite Gast lebt nicht lange. Der undurchsichtige Anwalt (Hans Söhnker) versucht derweil die Erbin hinters Licht zu führen und weitere Gäste (Horst Tappert, Ute Levka) checken in das Gasthaus ein. Diese entdecken in ihrem Zimmer eine Geheimtür, die ins andere Zimmer eines gewissen Humphrey Connery (Heinz Drache) führt. Ein Mann, der ebenfalls Rätsel aufgibt. Keine leichte Aufgabe für Sir John...


 Die Zuschauerzahlen waren etwas niedriger als beim Vorgänger "Mönch mit der Peitsche" - aber auch 1,2 Millionen Kinogänger konnten sich sehen lassen. Doch 1968 erlebte auch das Kino revolutionäre weil progressive Entwicklungen, so dass der Krimi- und Gruselspass "Der Hund von Blackwood Castle" sicherlich schon damals etwas altmodisch gewirkt hat. Tatsächlich erinnert der Film etwas an die Hammerfilme in dieser Zeit. Also sehr hübsch anzusehen, das Augenmerk auch auf kleine, nette Details gerichtet und mit einem sehr starken 60er Jahre Flair versehen. Sehr putzig ist der Hund mit den Riesenzähnen und sein Geheul in der Nacht, was natürlich sofort an den noch bekannteren Hund von Baskerville erinnert. Allerdings kreuzt Alfred Vohrer seinen Rottweiler mit Giftschlangen, was für schrägen Tierhorror sorgt. Insgesamt ist dieser 30ste Edgar Wallace Film der Nachkriegszeit witzig, flott, ohne Längen und bietet wie immer eine kuriose Story mit zahlreichsten Wendungen. 


Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Samstag, 15. Februar 2014

Die Verdammten des Krieges

























Regie: Brian dePalma

Flashback zurück in die Hölle...

Irgendwann, Anfang der 70er Jahre in den USA: In einem Bus erinnert sich der Vietnam Veteran Max Eriksson (Michael J. Fox) an seine Zeit im Krieg. Im November 1966 ist er Teil einer Truppe von amerikanischen Soldaten auf Patrouille, als sie plötzlich von den Vietcong angegriffen werden. Eriksson fällt mit den Beinen in ein Loch unter der Erde, mit dem Oberkörper kann er sich nicht befreien. Er steckt in einem der berüchtigen Vietcong-Tunnels fest, kann aber in letzter Sekunde von Sergeant Tony Meserve (Sean Penn) vor einem Messerstecher gerettet werden. Wenig später macht die Mannschaft eine Pause bei einem Dorf im zentralen Hochland. Während sie sich entspannen und Schwerze machen, werden sie plötzlich von den gegenüberliegenden Gebüschen beschossen. Meserves Freund Brownie (Erik King) wird getroffen und stirbt wenig später im Lazarett. Die Männer sind geschockt und hasserfüllt gegenüber dem Feind. Für Brownie kommt Private Antonio Diaz (John Leguizamo) als Ersatz. Beim nächsten Einsatz befiehlt Meserve seinen Soldaten in ein Dorf einzudringen und ein vietnamesisches Mädchen (Thuy Tu Le) zu entführen. Sie soll während des Marsches im Feindesgebiet den Männern als Sexsklavin zu Diensten sein. Corporal Thomas E. Clark (Don Patrick Harvey) und Private Herbert Hatcher (John C. Reilly) sind von Meserves Idee sehr angetan, Eriksson ist schockiert als er von dem Plan erfährt. Er vertraut sich seinem Freund Rowan (Jack Gwaltney) an, der eher glaubt, dass Meserve dies einfach nur aus Frust so sagt, aber es niemals in die Tat umsetzen wird.  Doch da hat sich dieser geirrt. Tatsächlich entführen die Soldaten vor den Schreien der weinenden Familie eine junge, hilflose Frau. Ein entsetzliches Verbrechen bahnt sich an..


Brian de Palmas Film "Die Verdammten des Krieges" ist vielleicht sehr reisserisch, aber auch ein sehr emotionaler Antikriegsfilm, der in seinem besten Momenten total unter die Haut geht. Das Schicksal der jungen Tran Thi Oanh ist extrem erschütternd, ebenso die Lage des sensiblen Soldaten Eriksson, der von Michael J. Fox sehr glaubwürdig dargestellt wird. Ihm zur Seite ein großartig aufspielender Sean Penn als Killer Sergeant Tony Meserve, dem das Unrechtsempfinden völlig abhanden kam und durch den Krieg zur eiskalten, unbarmherzigen Bestie wurde. Genauso beängstigend, wenn nicht noch viel schlimmer als das Monster selbst sind seine beiden Mitläufer, die im Laufe der Dynamik um "Männlichkeit" zu einem Trio anwächst. Kurz zuvor kam mit Oliver Stones "Platoon" ein ähnlich gelagerter Kriegsfilm in die Kinos, der Oscartriumphe feiern konnte. De Palma kam da einfach mit seinem qualitativ gleichwertigen Vietnamschocker einfach ein paar Monate zu spät. Die Musik steuerte der große Ennio Morricone bei, der durch sich selbst und durch seine Italowestern-Themes inspiriert wurde. 


Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Das Tribunal

























Regie: Gregory Hoblit

Verhandlung im Stalag...

Gregory Hoblit hat durch seine beiden Filme "Zwielicht" und "Ein perfektes Verbrechen" einen ausgezeichneten Ruf als Könner extrem spannender Gerichtsthriller erworben, auch in dem 2002 entstanden "Das Tribunal" steht eine Gerichtsverhandlung im Mittelpunkt des Geschehens. Allerdings findet diese Verhandlung im Wintermonat Dezember 1944 in einem Theaterraum eines Stalags bei Augsburg statt, denn in diesem Kriegsgefangenenlager ist ein Mord geschehen. Bei dem Toten handelt es sich um den Staff Sergeant Vic Bedford (Cole Hauser), der kurze Zeit zuvor durch seine besonders rassistische Gesinnung mit offen vorgetragenem Hass gegen die beiden dunkelhäutigen Offiziere Lincoln Scott (Terence Howard) und Lamar Archer (Vicellous Shannon) auffiel. Ebenfalls zu den Gefangenen zählt der amerikanische Colonel William McNamara (Bruce Willis), der den höchsten Rang unter den Gefangenen besitzt. Auch er meint es nicht besonders gut mit seinem afroamerikansichen Kameraden, sie werden aus dem fadenscheinigen Grund des Platzmangels in eine andere Baracke für die niedrigeren Dienstgrade einquartiert. Dort ist auch der junge Lieutenant Thomas W. Hart der bei einer Erkundungsfahrt in der Nähe von Malmedy in Belgien von der deutschen Wehrmacht gefangen genommen wurde. Der Lagerkommandant Oberst Werner Visser (Marcel Lures) verfolgt amüsiert die rassistischen Tendenzen beim Feind als Zeichen, dass die Nazis doch im Recht sind. Durch ein gemeines Komplott in den eigenen Reihen wird Lamar Archer von den Deutschen standrechtlich erschossen. Der Verdacht fällt auf Bedford, der aber auch nicht mehr lange lebt. Nun wird Lincoln Scott verdächtigt und soll ebenfalls sofort hingerichtet werden. Immerhin kann McNamara bei Visser bewirken, dass ein Prozess stattfinden darf und Hart wird mit der Verfteidigung beauftragt...


 Der Film kann mit einer guten Kameraarbeit von Alar Kivilo punkten, die Bilder, die die verscheiten Kriegsmonate einfangen, sind sehr gut gelungen. Auch die Darsteller machen ihre Sache gut. Trotzdem gelingt es dem Film nach einem sehr guten Anfang nicht an Fahrt aufzunehmen. Er wirkt seltsam träge - möglicherweise liegt es daran, dass die Geschichte sich nicht so ganz entscheiden kann zwischen Gerichtsdrama, Krimi, Rassendrama oder Ausbruchsgeschehen. Da keines dieser Themen die große Dominanz einnimmt laufen die verschiedenen Varianten gleichmässig verteilt über die gesamte Laufzeit von 125 Minuten und sind im Grunde nie richtig spannend inszeniert. Das Ende ist dann auch noch arg dick aufgetragen, da hätte ich mir auch weniger Heldenpathos gewünscht. Was bleibt ist ein unterhaltsamer etwas anderer Kriegsfilm, der zwar gut aussieht, aber inhaltlich zu überfrachtet wirkt. 


Bewertung: 6 von 10 Punkten. 

Hamburger Hill

























Regie: John Irvin

Operation Apache Snow...

Die Schlacht am "Hamburger Hill" war die letzte große Bodenoffensive im Vietnamkrieg und fand vom 10. bis zum 20. Mai 1969 in der Nähe zur laotischen Grenzen auf dem Hügel Dong Ap Bia statt, der auf den Landkarten des amerikanischen Militärs als Hügel 937 bezeichnet wurde. Die Bravo Kompanie 3rd Squad. 1. Platoon des 187. Infanterie-Regiment der 101. Luftlandedivision hat die undankbare Aufgabe diese Höhe im A-Shau Tal einzunehmen. Dabei hat Sergeant Frantz (Dylan McDermott) mit seinen bereits erprobten Kameraden wie Worchester (Steven Weber) oder dem Sanitätsarzt "Doc" Johnson (Courtney B. Vance) auch 14 Neulinge in seinen Reihen, die alles andere als kampferprobt sind. Noch wissen die Soldaten Languilli (Anthony Barrile), Motown (Michael Patrick Boatman), Washburn (Don Cheadle, Murphy (Michael Dolan), McDaniel (Don Jones), Duffy (Harry O`Reilly), Gaigin (DAniel O´Shea), Beletsky (Tim Quill), Bienstock (Tommy Swerdlow) oder Galvan (M.A. Nickles) nicht, welches Himmelfahrtskommando auf sie zukommt. Obwohl der Hügel kaum strategischen Wert besaß, wurde der Befehl einer großangelegten Bodenoffensive gegeben. Der Mörserbeschuß durch die Nordvietnamesische Volksarmee kostete 70 US-Soldaten das Leben, 372 Männer wurden verletzt.


Die Verluste auf der Seite von Nordvietman war noch höher: Von den 1500 Männern kamen 630 ums Leben. Von den Amis wurde der Hügel später als "Hamburger Hill" bezeichnet, da viele Soldaten hier durch den überraschenden Artillerie Beschuß regelrecht zu "Hackfleisch" zersiebt wurden. 1987 drehte John Irvin (City Hai, Hunde des Krieges) diesen Antikriegsfilm, der die Militäroperation Apache Snow deteilgetreu nachzeichnet und die Einheit kurz vor der Mission und dann während dieser Offensive zeigt. Dabei werden zwischen den einzelnen Szenen immer wieder die Männer gezeigt, wie sie miteinander umgehen, was sie denken und wie sie sich dieser persönlichen Hölle stellen müssen. So manche Szene bleibt im Gedächtnis - etwa bei einer Pause während der Kämpfe an einem Fluß. Die Männer freuen sich über die Ruhe, als plötzlich wieder feindliches Feuer einsetzt, schnell aber wieder aufhört. Das hat auch einem der Männer das leben gekostet, der Sanitäter kann das Opfer nicht mal mehr identifizieren, da der Kopf zerfetzt wurde. Kurz vorher sah der Zuschauer diesen jungen Soldaten aber noch, wie er den Weg zu diesem Fluß hinunterlaufen wollte. Solche Momente hat Irvin gut eingefangen, immer wieder bricht ein bisschen aus dieser Anonymität des Soldaten herasu und eine Persönlichkeit wird kurz sichtbar, die aber durch das Kriegsgetümmel gleich wieder in einen Modus der Killermaschine, die Befehle ausführt, übergeht. Auf beiden Seiten...sichtbar auch durch eine Szene, als bei einem toten Nordvietnamesen die Fotografie seiner Freundin gefunden wird.


Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Der Mönch mit der Peitsche

























Regie: Alfred Vohrer

Internatsschülerinnen in Gefahr...

"Der Mönch mit der Peitsche" ist der 29ste deutsche Edgar Wallace Film der Nachkriegszeit und gleichzeitig auch eine Art Remake von "Der unheimliche Mönch", der 1965 von Harald Reinl gedreht wurde und sicherlich eines der Highlights der Edgar Wallace Reihe sein dürfte. Alfred Vohrer war dann für diese Neuauflage in Farbe verantwortlich und seine Variante ist etwas reisserischer geraten, was aber keine negative Kritik sein soll. Sein Film fängt atmosphärisch wie ein Hammermovie an und zeigt einen Mad Scientist (Wilhelm Vorwerg) bei der Herstellung eines fiesen Nervengifts, dass beim direkten Einatmen sofort zum Tod führt. Als der geldgierige Chemiker seinen Stoff bei seinem Auftraggeber abgibt und die saftige Belohnung einkassieren will, wird er vom rot gekleideten Mönch mit der Peitsche durch gezielten Genickbruch ermordet. Wenig später wird der Knacki Frank Keeney (Siegfried Rauch) zum Werkzeug dieses Auftraggebers, denn er soll für gutes Geld einen Auftrag erledigen. Zu diesem Zweck wird er von Komplizen des unbekannten Drahtziehers für einige Stunden aus dem Gefängnis geschmuggelt - sein Ziel ist das Mädchenpensionat. Dort ermordet er während der heiligen Messe eines der Mädchen mit diesem giftigen Säuregemisch, dass sich in der heiligen Bibel befand. Sobald das Buch aufgeschlagen wurde, strömte das todbringende Gift heraus. Nun sind auch andere Mädchen wie Ann Portland (Uschi Glas) oder Betty Falks (Gritt Böttcher) in Gefahr. Keine leichte Aufgabe für Higgins (Joachim Fuchsberger), der mit seinem äusserst fähigen Boss Sir John (Siegfried Schürenberg) am Tatort erscheint und einen kniffligen Fall mit doppeltem Boden zu lösen hat...


 Irgendwie gehört dieses Remake auch ebenfalls zu meinen Lieblings Wallace Filmen. Der Film hat viel gutes 60s Flair und in der Anfangssequenz hat man beinahe das Gefühl, dass hier sogar so ein Superschurke wie bei James Bond in Aktion tritt. Sehr schnell mündet aber alles in den undurchsichtigen und verzwickten Wallace Kosmos, wo jeder wieder der Täter sein könnte und wo erst am Ende der Plot aufgeklärt wird, nachdem in 80 Minuten zuvor immer wieder falsche Fährten gelegt wurden. Das Duo Fuchsberger/Schürenberg ist auch ganz stark in seinem Element - diesmal lässt es sich Higgins trotteliger Chef nicht nehmen ganz nah vor Ort dabei zu sein um den Täter sehr schnell zu verhaften. "Der Mönch mit der Peitsche" hat die richtige Dosierung zwischen Grusel, Humor und Krimi. 

Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.