Freitag, 31. Januar 2014

Der Bucklige von Soho



Regie: Alfred Vohrer

Bordelle, Mädchenheime und Millionenerbinnen...

1966 kam mit "Der Bucklige von Soho" der erste Edgar Wallace in Farbe ins Kino. Unter der Regie von Alfred Vohrer entstand einer der sonderbarsten, aber auch einer der gelungensten Verfilmungen der Serie. Denn es treten eine ganze Reihe skurriler Figuren in der Geschichte auf. Allen voran Eddi Arent, der als gütiger Reverend David diesmal eine ganz ausserordentliche Rolle spielen kann, die ganz anders angelegt ist als seine sonstigen Figuren, allesamt für den Humor in der Geschichte sorgend.
In den Nächten von London geht ein Buckliger Mörder (Richard Haller) um, der junge Frauen erwürgt. Aber gut, solche Morde gehören zu London. Dies denkt sich auch die Millionenerbin Wanda Merville (Monika Peitsch), die aber überraschend wird entführt. Denn es hat jemand was dagegen, dass sie ihr Erbe antritt. Sie findet sich in einem Heim für gestrauchelte junge Mädchen wieder, die dortige Oberin (Hilde Sessak) ist pervers und führt ein fieses Regiment. Lediglich der naive Reverend scheint keinen blassen Schimer zu haben, was der dortige Direktor (Pinkas Braun) für ein Spiel spielt. Finanziert wird das Heim von der gütigen Lady Majory Perkins (Agnes Windeck), deren Mann General Edward Perkins (Hubert von Meyerinck) nicht nur völlig durchgeknallt und wahnsinnig ist, sondern auch noch der Bruder des verstorbenen Merville ist. Seit Jahren spielt er daheim, in Schloß Castlewood, die Schlacht von Tobruk im heimischen Sandkasten nach. Gelegentlich bekommen die angesehenen Adligen auch Besuch von Sir John (Siegfried Schürenberg), der wieder einmal seine Dämlichkeit beweist. Gani in der Nähe gibts dann noch den Nachtclub Mekka, der sich als Luxusbordell erweist und von Mrs. Tynal (Gisela Uhlen) mit strenger Hand geführt wird. Während die arme Wanda weiterhin in den Klauen der Verbrecherbande ist, tritt eine falsche Wanda Merville (Uta Levka) ins Geschehen ein. Kann Inspektor Hopkins (Günther Stoll) das Chaos lichten ?


 In der Beurteilung der Gesamtserie rangiert der Film bei den Kritikern eher am hinteren Ende, was ich nicht so ganz teilen kann. Wenn man kuriose 60s Crime Atmosphäre möchte, dann sitzt man hier bei Alfred Vohrer in der ersten Reihe. Der Film bietet eine ganze Reihe durchgeknallter Figuren, die aber trotzdem alle der Geschichte untergeordnet sind, in knallbunter Kulisse agieren und für reichlich Spannung und Action sorgen. Es ist immer was los und die Rollen von Eddi Arent und Hubert von Meyerinck bleiben in bester Erinnerung. 

Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Die Tote aus der Themse

























Regie: Harald Philipp

Jagd auf fiese Rauschgifthändler...

Ist "Die Tote aus der Themse" die Tänzerin Myra Ferguson (Lyvia Bauer) und damit die Schwester von Uschi Glas, die als Danny Ferguson nach London reist, um eine Leiche zu identifizieren. Dort angekommen wird ihr von Inspektor Craig (Hansjörg Felmy) eröffnet, dass die ermordete Myra mit der Polizei zusammengearbeitet hat und entscheidende Hinweise über einen internationalen Rauschgiftring geben konnte. Doch sie wurde kurze Zeit später in einem Hotel erschossen. Dabei hat der Fotograf David Armstrong (Vadim Glowna) interessante Aufnahmen gemacht, die den Schluß zulassen, dass Myra vielleicht doch leben könnte. Bald können drei Hintermänner des Rings ausgemacht werden. Es handelt sich dabei um die Geschäftsmänner Louis Stroud, Hotelbesitzer (Ivan Desny), Antiquitätenhändler Anthony Wyman (Friedrich Schoenfelder) und Fleischimporteur Wiliam Baxter (Werner Peters). Aber damit ist noch nicht gesagt, wer der Drahtzieher des Ganzen ist. Mysteriös wirkt auch der reiche Milton S. Farnborough (Harry Riebauer).  Keine leichte Aufgabe für Inspektor Craig, für den Polizeiarzt Dr. Ellis (Günther Stoll) und schon gar nicht für Sir John (Siegfried Schürenberg)...


Dieser hat auch seinen letzten Auftritt als Sir John und ist sicherlich vielen Zuschauern sehr ans Herz gewachsen als ignoranter wie arroganter Trottel. Er spielte den Part des Scotland Yard Chefs von "Die Tür mit den sieben Schlössern" bis hin zur "Toten aus der Themse" Ebenfalls zum vierzehnten und letzten Mal war der am 15. März 1910 geborene Kameramann Karl Lob dabei, der diesmal das Swinging London Anfang der 70er Jahre bebilderte. Der Schluß kommt etwas zu abrupt, aber insgesamt kann sich auch dieser Farbfilm sehen lassen. Regie in dem 1971 entstandenen Krimi führte Harald Philipp. Nachdem der vorangegangene "Das Gesicht im Dunekn" mit nur 600.000 Zuschauern folppte, gabs für "Die Tote aus der Themse" wieder positivere zahlen. 1,4 Millionen Zuschaeru wollten den bewährten Wallac eThrill im Kino sehen.

Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Redemption - Stunde der Vergeltung





















Regie: Steven Knight

Der Obdachlose und die Nonne...

"Redemption - Stunde der Vergeltung" von Steven Knight heißt im Original "Hummingbird" und lässt im Grunde die Tradition wiederaufleben einen Gangster mit einer Nonne zusammenzuwürfeln. Man erinnert sich an Klassiker wie "African Queen" (Hepburn, Bogart), an "Der Seemann und die Nonne" (Kerr, Mitchum) oder "Ein Fressen für die Geier" (MacLaine/Eastwoood). Hier ist es der britische Actionheld Jason Statham, der sich mit einer Nonne anfreundet. Er spielt Joey, der mal vor langer zeit ein Special Forces Soldat war und in Afghanistan diverse Kriegsverbrechen begangen hat. Als es ihm zuviel wurde ist er einfach desertiert und fristet nun ein jämmerliches Dasein als Obdachloser in den Straßen von London. Immerhin kommt er an Alkohol und Drogen heran, denn seine Freundin Isabel (Victoria Bewick) geht immer mal wieder anschaffen. In dieser trostlosen Umgebung verteilt die Nonne Cristina (Aata Buzek) Suppe an die Bedürftigen. Eines Tages wird er überfallen und übel zugerichtet. Er kann jedoch in eine leerstehende Luxuswohnung fliehen, durch den Anrufbeantworter erfährt er, dass der schwule Besitzer für einige Monate in New York weilt. Joey nimmt niicht nur ein Bad und kommt wieder zu Kräften, er stiehlt die Identität des anderen Mannes und hebt Geld von dessen Konto ab. So fängt sich der Deserteur wieder und bald bekommt er eine Anstellung als Tellerwäscher. Seine Körperkraft fällt dem chinesischen Mafiaboss Mr. Chow (Benedict Wong) auf, der ihn als Geldeintreiber  und Schläger engagiert. Er begegnet der Nonne wieder und erfährt auch, dass Isabel Opfer eines sadistischen Freiers wurde...

 Richtig, es geht dabei um Rache - allerdings ist tatsächlich die ungewöhnliche Konstellation zwischen Joey und Cristina das Herzstück des britischen Thrillers, der dadurch auch etwas bemerkenswerter als vergleichbare Durchschnittsware daherkommt. Wer aufgrund des Namens Statham furiose Action erwartet, der wird womöglich enttäuscht werden, denn der Film ist eher als düstere Charakterstudie angelegt. Nicht immer siegt dabei die Logik - vor allem wie soll es über Wochen unbemerkt bleiben, wenn man ein Bankkonto eines Anderen systematisch plündert, wie es Joey am Anfang des Films tut. Gut getroffen ist aber die Skizzierung des Großstadtdschungels der englisches Hauptstadt
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.

Wir sind die Millers

























Regie: Rawson Marshall Turber

Familienurlaub in Mexiko...

David Clark (Jason Sudekis) ist ein kleiner Drogendealer, der von einer Sekunde auf die andere extrem in eine auswegslose Lage gerät. Als er einen Streit auf der Straße schlichten wollte, wurde ihm viel Geld und Ware geklaut, wobei beides seinem gefährlichen Lieferanten Brad Gurdlinger (Ed Helms) gehört. Dies könnte sein Leben kosten, doch er kann sich immerhin ein bisschen Zeit durch einen gefährlichen Auftrag verschaffen, zu dem er gezwungen wird . Er soll für Gurdlinger ins ganz große Drogengeschäft einsteigen und nach Mexiko fahren, dort Cannabis holen und es über die Grenze schmuggeln. Seine Schulden wären mit diesem Deal beglichen, doch Gurdlinger hat dem naiven Clark nicht erzählt, dass es sich um eine Megamenge handelt. Es locken zusätzlich aber 100.000 Dollar Belohnung. Doch wie soll man diese beträchtliche Menge über die Grenze schmuggeln ohne gefasst zu werden. Die Antwort ist ein Wohnmobil und eine Familie, die zum Camping nach Mexico reist. Es werden "Die Millers" geboren. David als Vater, seine Nachbarin Rose (Jennifer Aniston), eine Stripperin wird "Mom" und die Ausreisserin Casey (Emma Roberts) sowie der Nachbarjunge und Loser Kenny (Will Poulter) werden zu den netten Kindern. Alles klappt erstmal wie am Schnürchen, doch dann stellen sich die ersten Probleme ein und ein Kennenlernen mit einer weiteren netten Camping-Familie, den Fitzgeralds (Nick Offerman, Kathryn Hahn, Molly C. Quinn) steht noch an...

Eigentlich ist der Film - trotz derber Komik - sehr witzig und unterhaltsam. Es gibt einige richtige Lacher bei den unmöglichsten Szenen der Geschichte. Da wird mal kurz was auf die Straße geworfen und schon wird aus der einsamen Landstraße ein reich befahrbarer Highway. Auch eine Spinne, die in sensible Körperteile beißt, darf nicht fehlen. Ebenso nette Klischeefiguren wie Luis Guzman als korrupter, lüsterner Mexican Cop und Tomer Sisley als Gangsterboss ohne Gnade. Wacker schlägt sich auch Jennifer Aniston, die humorvoll agiert und erstmalig auch mal mit einer guten Darstellung überzeugen kann.  Regie führte Rawson Marshall Turber.


 Bewertung: 6 von 10 Punkten. 

Mittwoch, 29. Januar 2014

Der Mann mit dem Glasauge

























Regie: Alfred Vohrer

Messerwerfer, Bauchredner, Mädchenhändler...

Alfred Vohrers "Der Mann mit dem Glasauge" dürfte einer der trashigsten Beiträge aus der Edgar Wallace Filmreihe sein. Der 1969 produzierte Streifen kam immerhin auf eine Zuschauerzahl von 1.6 Millionen, was sich durchaus sehen lassen kann und die Macher finanziell sicher nicht enttäuscht haben dürfte. Er dürfte aber in der Zeit der 68er und dem damit auch im Kino verbundenen Einzug von Progressivität sicherlich auch etwas angestaubt und altmodisch rübergekommen sein, zumal der bewährte unheimliche Touch durch "kesse" Sprüche und knallige, abstruse Handlungsbögen aufgeweicht wird. Sir Arthur (Hubert von Meyerinck) und Assistentin Mabel (Ilse Page) dürfen natürlich nicht fehlen und sind mentale Stützen für den dynamischen Inspektor Perkins (Horst Tappert) und Nervtröte Sergeant Pepper (Stephan Behrens) , die im Swinging London den Mörder von Mr. Jefferson (Kurd Pierritz) suchen müssen. Das Tatort war ein Londoner Hotel, der Mörder war ein maskierter Messerwerfer, der am Tatort ein Glasauge und eine Zeugin hinterlässt. Diese Leila (Heidrun Hankammer) schwebt nun auch in Gefahr. Die junge Frau ist Mitglied der Tanzgruppe "Las Vegas Girls", die derzeit im Odeon Theater gastieren. Bei den Ermittlungen dort kann der Inspektor und sein Assistent auch zahlreiche Verdächtige ausmachen, allen voran der Bauchredner Eric (Otto Szarskie oder der Messerwerfer Rubiro (Jan Hendriks). Aber auch der Besucher Bruce Sharingham (Fritz Wepper), der unter der Fuchtel seiner dominanten Mutter (Friedel Schuster) steht und in die Tänzerin Ivonne Duvall (Karin Hübner) verliebt ist. Bald gibts die nächsten Morde, die nächsten Glasaugen und auch Billardqueues spielen eine Rolle....


 Die Handlung über einen ominösen Mädchenhändlerring, der gleich ganze Tanzensembles nach Südamerika entführt, ist reichlich bizarr und absurd. Dazu gibts einen Mörder, der gut mit dem Messer hantieren kann und so seine gezielt ausgewählten Opfer massakriert. Alfred Vohrer ist ja bekannt für grandiose Einzelszenen und die mordende Bauchrednerpuppe ist ein brilliantes kabinettstückchen geworden. Wie so oft gibts dank Edgar Wallace einen Überraschungsplot und ich meine damit nicht, dass Inspektor Perkins sich als Derrick outet und Lord Sharingham schon mal die Anweisung "Harry, fahr mal den Wagen vor" gibt. Die Waagschale zwischen Komik und Tragik ist meines Erachtens gut ausbalanciert, auch wenn manches unfreiwillig komisch und albern daherkommt. Etwas schlüpfriger Schenkelklopferhumor wird auch noch serviert. Das alles könnte man negativ werten, ich mag den Film aber gerade wegen dieser vielen schrägen Einfäll

Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Sonntag, 19. Januar 2014

Flying Swords at Dragon Gate



Regie: Tsui Hark

Die gefährliche Herberge am Drachentor...

1967 entstand mit "Die Herberge zum Drachentor" von King Hu ein Klassiker des Wuxia Genres. Die Wuxia Filme waren besonders vor dem Siegeszug der Kung Fu Filme in den 70ern sehr beliebt, aber das Genre existiert bis heute und bringt immer wieder großartige Meisterwerke hervor.
Der Film bestach vor allem formal mit schön stilisierten und akribisch authentischen Kostümen, Ausstattung und Szenenbild versetzen den Zuschauer in eine andere Zeit und in dieser Sparte kann auch das Remake von Tsui Hark "Flying Swords of Dragon Gate" überzeugen. Hark wurde vor allem durch "Swordsman", "Peking Opera Blues" und "Once upon a time in China" bekannt.
Der Regisseur erweist ählich wie King Hu als Meister des feinen Sinns für die chinesische Kultur, die Peking Oper ist auch in den Kampfszenen allgegenwärtig.
Das Gasthaus übt eine seltsame Faszination aus, hier präsentieren sowohl Original als auch Remake ein besonderes Universum voller Intrigen und versteckten Identitäten, die schrittweise aufgebaut und aufgelöst werden. In diesen gefährlichen Zeiten herrschen in China die Palasteunuchen, sowohl die beiden großen, sich gegenseitig konkurrierenden Geheimdienste aus dem Osten und dem Westen. Zhao Huai´an (Jet Li) ist ein beim einfachen Volk sehr beliebter Rebell, der die Regierung und die Geheimdienste bekämpft. Bei einer Parade an der Werft besiegt er den mächtigen Eunuchenführer des östlichen Geheimdienstes und köpft diesen. Dieses Ereignis ist für den Anführer der westlichen Leitung Yu Huatian (Kun Chen) ein Zeichen unerbittlich zurückzuschlagen. Dies soll mit einem perfiden Plan gelingen. Zur selben Zeit gelingt einem schwangeren Dienstmädchen Su Huirong (Mavin Fan), das ermordet werden sollte, die Flucht aus dem Palast. Unterwegs bekommt sie Hilfe von Lin Yangqiu (Zhou Xun), die sich manchmal als Zhao Hua´an ausgibt. Gemeinsam versuchen sie zum Dragon Gate zu gelangen, dort wollen die beiden in der Herberge unterkommen, in der auch manchmal Menschenfleisch angeboten wird. Interessanterweise warten auch schon die Männer von Yu dort, um die Rebellen festzunehmen. Ausserdem hat sich dort eine Tartarengruppe mit der Prinzessin Buludu (Guey Lun-Mei) einquartiert. Die Kämpferin Gu Shaotang (Li Yuchun) reist mit ihrem Begleiter Wind Blade an, dieser hat eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem charismatischen Führer der westlichen Geheimpolizei. Man munkelt in der Herbege, das durch die heftigen Sandstürme, die sich immer mehr bemerkbar machen, ein Goldschatz von unermesslichem Wert aufgedeckt werden könnte. Das alles sieht nach der größtmöglichen Konfrontation aus...


Ich finde das Remake ist gut gelungen, wenngleich an mancher Stelle, vielleicht zuviel CGI Tricks zum Einsatz kommen und reichlich Künstlichkeit vermittelt wird. Aber Tsui Hark hat auch ein gutes Feeling für starke Figuren, in der Mehrzahl sind dies mutige Frauen, die den Männern reichlich Paroli im Kampf bieten können. Immer wieder geraten die Helden in einen Action Overkill, dem ein bisschen mehr Inhalt gut getan hätte. Aber auch das Original funktionierte nicht fordergründig durch eine spannende Geschichte, sondern durch die Atmosphäre, die brodelnd in der Luft liegt. 


Berwertung: 7 von 10 Punkten.

House of the flying Daggers



Regie: Zhang Yimou

Von fliegenden Messern und vom Wind, der weiterzieht...

Zhang Yimous "House of the flying Daggers" speilt im Jahr 859, der Zerfall der Tang Dynastie ist nicht mehr aufzuhalten. Im Großreich China hat sich eine mächtige Rebellenallianz formiert, die sich "House of the flying Daggers" nennt und durch mächtigen Kampfgeist und kriegerisches Können den Kaiser und dessen korrupte Gefolgschaft bekämpft. Das Volk ist sogar eher auf der Seite dieser Rebellen, die aus dem Untergrund agieren, doch ihr letzter Anführer starb im Kampf gegen die Unterdrückung. Dieser hinterlässt nach Geheimdienstinformationen eine blinde Tochter und keiner weiß, wer als neuer Führer die Rebellen anführen wird. Die Polizisten Leo (Andy Lau) und Jin (Takeshi Kaneshiro) bekommen nun den gefährlichen Auftrag innert kurzer Zeit das Rebellennest und deren Führer ausfindig zu machen. Durch Zufall erfahren sie, dass im örtlichen Teehaus. Die Besitzerin Yee (Dandan Song) hat eine neue Tänzerin (Zhang Ziyi) engagiert, die sich  Mei nennt. Die junge Frau ist blind und daher könnte sie mit größter Wahrscheinlichkeit die Tochter des ehemaligen Rebellenanführers sein. Jin macht sich ein Bild vor Ort und provoziert eine Verhaftung, die von Leo vorllzogen wird. Beide erkennen, dass Mei auch eine großartige Kämpferin ist und es stellt sich vor Ort heraus, dass sie Mitglied der fliegenden Messer ist. Sie wird verhaftet und somit startet auch der eigentliche Plan der Polizisten. Jin soll Mei befreien und so die Gesetzeshüter zum Versteck der Rebellen führen. Doch auf der langen Flucht durch die Wälder und wunderbare Landschaften schlägt die Liebe zu....


 "House of the flying Daggers" ist wie viele andere Film von Zhang Yimou mit einer meisterlichen Farbdramaturgie versehen, ein Markenzeichen des chinesischen Regisseurs. Mit dem aufwändigen Wuxia Drama "Hero" war er im Gefolge von Ang Lees Welterfolg "Tiger and Dragon" auch im martial Art Genre ausserordentlich erfolgreich. Auch der prächtige Bilderfilm "House of the flying Daggers" macht da keine schlechtere Figur, wenngleich die Story nciht so gut funktioniert wie in "Hero", aber alles wieder gut gemacht wird durch die hervorragende Kameraarbeit von Zhao Xiaoding und die grandiose Choreografie der Kampfszenen. Legendär die Szenen mit der Übermacht der Soldaten sowohl auf der Wiese als auch im Dickicht der Bambusbäume. Durch die sensible Liebesgeschichte ist auch viel Poesie dabei, Leitbild der unglücklichen Liebe ist der Wind, der Wind bleibt und weiterziehen muss, aber auch zurückkehren kann. Abgerundet wird einer der prächtigsten Bilderfilme der letzten Jahre mit guten Schauspielerleistungen von Andy Lau, Takeshi Kaneshiro und Zhang Ziyi. 


Bewertung: 9 von 10 Punkten.

Montag, 13. Januar 2014

Flowers of War

























Regie: Zhang Yimou

13 Opfer...

"The Flowers of War" ist nicht nur ein effektives chinesisches Historiendrama, sondern auch ein Film des Regisseurs Zhang Yimou,. Der Film basiert auf einer Novelle von Geling Yan "13 Flowers of Nanjing" inspiriert durch das Tagebuch von Minnie Vautrin. Die Geschichte spielt 1937 in Nanking, China als die Japaner dort einmarschieren und ein Massaker an der Zivilbevölkerung begehen. Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der Klosterschülerin Shu (Zhang Xinji), die sich mit ihren Klassenkameradinnen ebenso auf der Flucht vor den Invasoren befindet wie viele andere Zivilisten. Sie können nur durch die Hilfe chinesischer Soldaten lebend bis zum Kloster gelangen. Bis dorthin hat sich auch der Leichenbestatter, Trinker und Frauenheld John Miller (Christian Bale) durchgeschlagen. Der leitende Priester ist ums Leben gekommen. Nur noch dessen junger Adoptivsohn George (Huang Tianyuan) ist im Kloster bei den Schülerinnen geblieben. Einige Zeit später kommen noch die legendären schönen Huren der Stadt an die Klostertür und bitten dort um Asyl. Tatsächlich steht die Kirche unter westlichem Schutz und daher als momentane Zuflucht sehr geeignet. Doch die Gefahr durch die Japaner ist nach wie vor sehr groß. Man weiß ja nicht, ob die Kriegsherren sich an das geltende internationale Recht handeln. Als das Kloster dennoch gestürmt wird und die Gefahr besteht, dass die Schülerinnen von den Soldaten vergewaltigt werden, nimmt Taugenichts Miller die Rolle des Priesters an....

 Es ist ein Film über große Opfer und über Menschen,  die zu Helden werden, obwohl gerade diesen Aussenseitern der Gesellschaft,  man diesen Opfergang niemals zutraut hätte. So wachsen sowohl der Gauner Miller, das Adoptivkind George und die Huren, allen voran die schöne und geheimnisvolle Yu Mo ( Ni Ni) allesamt über sich hinaus. Dies alles wird von Zhang Yimou in einem Art Genremix gezeigt. Es ist eine Mischung aus Hollywood-Kitsch, dem Hongkong Actionkino, dem französischen Cinema du Look sowie dem Genre des Exploitationsfilms. All dies wird reisserisch aufgearbeitet und ein bisschen kommt der Verdacht eines Propagandafilms auf, der allerdings sehr melodramatische Stärken aufweist und man auch immer wieder gefesselt von der Geschichte ist. Die Inszenierung ist wie bereits bei "A woman, a gun and a noodle shop" eher grobschlächtig und reisserisch. Der Kinoerfolg in China war enorm groß. Daher war es nicht verwunderlich, dass er ins Rennen als bester ausländischer Film des Jahres geschickt wurde. Er konnte allerdings nicht unter die 5 letzten Nomierten kommen. Etwas mehr Glück hatte der Kriegsfilm-Träendrücker bei den Golden Globes. Hier wurde er nominiert, musste sich am Ende aber von "Nader und Simin" geschlagen geben. 




Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

A Woman, a gun and a noodleshop

























Regie: Zhang Yimou

Once upon a time in a noodleshop...
Zahng Yimou drehte schon einige Weltklassefilme. Sein bestes Werk ist wahrscheinlich immer noch "Rote Laterne", der eine Oscarnominierung erhielt und Gong Li zum Star machte. Viele seiner Werke befassten sich mit den einfachen Menschen und ihrem Alltag wie in "Rotes Kornfeld", "Leben" oder "Die Geschichte der Quiu Yu". Im letzten Jahrzehnt konnte er auch im Martial Arts Genre mit epischen Spektakeln glänzen: "Hero", "House of the flying Daggers" oder "Curse of the Golden Flower" waren aber auch aufwändig in Szene gesetzte Historienfilme. Seine neueren Filme sind eher weniger bekannt. Aber auch "Flowers of War" und "A woman, a gun and a noodeshop" können sich sehen lassen. Letzererer entstand 2010 und ist eine Art Remake des Coen Film Thrillers "Blood Simple" - allerdings mit sehr viel Slapstick und Elementen der Screwball Comedys angereichert. Die Geschichte selbst spielt aber in einer längst vergangenen Zeit, dort leben in einer Hügellandschaft in der chinesischen Gansu Provinz der Geschäftsmann Wang (Li Dahong) und seine viel jüngere Frau (Yan Ni). Diese wird von ihrem Gatten jeden Tag brutal misshandelt, sie hat aber eine geheime Liebschaft mit dem Koch Li (Xiao Shenyang). Dieser Lover ist jedoch etwas naiv und töricht. Eines Tages kommt ein persischer Händler in das von ihrem Mann betriebene Nudellokal. Dieser hat Pistolen zum Verkaufen und für die Frau ist es die beste Gelegenheit ihr Leben radikal zu verändern. Dazu muss der Gatte verschwinden und ein Mordplan wird ersonnen. Soldaten kommen vorbei, da sie einen Kanonenschuuß des Persers gehört haben und wollen nach dem Rechten schauen. Bei dieser Gelegenheit heuert der argwöhnische Ehemann den schweigsamen Soldaten Zhang (Sun Honglei) für einen kleinen Beschattungsauftrag an, dieser soll der Frau nachspionieren. Dieser findet schnell heraus, dass Frau und Koch sich heimlich treffen. Der betrogene Ehemann sinnt auf Rache und ködert den Soldaten als Killer an...


Dies hört sich spannend an, aber Zhang Yimou inszenierte wie gesagt eher ausgelassen und heiter. Großartig sind die Bilder gelungen, Kameramann Zhao Xiadong wandelte auf den Spuren von Sergio Leone und seine prallen und satten Farben sorgen für opulente Momente.  Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Mischung aus Thrill und Scewball, die Spannung wird sehr oft durch die vielen Slapstick Einlagen vermindert. Man erinnert sich vielleicht etwas an die beste Filmparodie der Welt "Tanz der Vampire" - allerdings fehlt "A woman, a Gun and a Noodle Shop" dessen überwältigende Eleganz. Immerhin hat Zhang Yimou das Original radikal verändert. Richtig gut ist die Darstellerleistung von Sun Honglei als schweigsamer Auftragskiller.


Bewertung: 7 von 10 Punkten.