Donnerstag, 31. Dezember 2015

Saints

























Regie: David Lowery

Glück ist eine Illusion....

Kameramann Bradford Young (Selma, A most violent year) holte sich sicher für seine Bildkompositionen in "Ain´t them Bodies Saints" (Deutscher Titel: Saints) die eine oder andere Inspiration von Terrence Malick. Mit dessen Filmen wurde die David Lowerys Gangsterballade auch stark verglichen. Bereits die erste Szene erinnert optisch sehr stark an Meisterwerke wie "Badlands" oder "Days of Heaven. Der Zuschauer lernt da schon die beiden Hauptfiguren des Films kennen. Die attraktive Ruth Guthrie (Rooney Mara) läuft ziemlich entschlossen zu Fuß über ein Feld und sie wird von Bob Mudoon (Casey Affleck) verfolgt. Es ist schnell klar, dass die beiden zwar ein Paar sind, aber Ruth ihren Lover verlassen möchte und zu ihrer Mom zurückkehren will. Sie will, dass er ihr seine Liebe noch einmal versichert, als dies passiert offenbart sie ihm auch, dass sie schwanger ist.
Die Kamera liefert dazu ein etwas braunstichiges Bild, er zeigt die Beiden während die Sonne langsam untergeht. Wir sind in der ländlichen Gegend von Texas, Meridian hießt das Kaff und es scheint als wäre die Geschichte in der Vergangenheit (70er Jahre) angelegt.  Die nächste Szene zeigt Ruth und Bob, gemeinsam mit einem Komplizen, nach einem missglückten Überfall. Ihre kleine Farm ist schon von der Polizei umzingelt und die Situation eskaliert. Es fallen Schüsse, Ruth schießt auf den Polizisten Patrick Wheeler (Ben Foster), der verwundet liegenbleibt. Der Komplize bricht tödlich zusammen, eine Flucht scheint aussichtslos. Bob und Ruth ergeben sich und Bob bewahrt seine große Liebe, die eigentliche Schützin, vor einer hohen Gefängnisstrafe, die er nun antreten muss. Es vergehen 4 Jahre,  Tochter Sylvie (Jacklynn Smith/Kennadie Smith) hat ihren Daddy noch nie gesehen. Doch der hat seiner Ruth geschworen, dass er irgendwann vor der Tür stehen wird und dann beide mitnehmen wird an einen Ort, wo die Familie ein glückliches und neues Leben anfangen kann. Unter den wachsamen Augen von Bobs Ziehvater Skerrit (Keith Carradine) führt die alleinstehende Frau mit ihrem Kind ein halbwegs normales Leben. Sie hat aber nie aufgehört Bob zu lieben und bei ihm sind die Gefühle die gleichen geblieben. Eines Tages steht Patrick wheeler vor Ruths Tür und informiert sie, dass Bob die Flucht aus der Haftanstalt geglückt ist....


 Untermalt wird die langsam erzählte Geschichte, die immer mal wieder hypnotischen Charakter entwickeln kann, von der sehr atmosphärischen Musik von Daniel Hart. Der Stil ist folkloristisch und düster. Genauso wie die Geschichte selbst, die natürlich durch die starke Bildsprache aufgewertet wird. Auch schauspielerisch kommt man zu einer sehr guten Bewertung. Rooney Mara in ihrer besten Rolle seit "The Girl with the Dragon Tatoo". Ben Foster und vor allem Keith Carradine überzeugen durch gute Nebenrollen. Casey Affleck gefällt in der Rolle des Gesetzlosen Bob Muldoon, der den großen Traum vom Glück immer noch träumt. Obwohl...und das ist das tragische Element dieses beeindruckenden Films....schon von Beginn an alles verloren ist. Dabei ist der Charaker des Films doch etwas erdiger als die Filme von Terrence Malick, weil Lowery auf diese majestätische Anmut der Regielegende verzichtet. So fehlt dieses für Malick so typisch Bild der überwältigenden Erhabenheit, mit denen seine Meisterwerke "Days of Heaven, "Tree of Life" oder "Thin red Line" ausgestattet waren. Fotografien und Montagen von formvollendeter Schönheit, aber in "Saints" erscheinen die Aufnahmen nicht ganz so greifbar zu sein, der emotionale Zugang wird durch Lowerys bewusst gewählte Entscheidung irgendwie verwehrt.
Auch wenn die Perspektive auf den ersten Blick verheißungsvoll erscheint, diese Flucht zu Dritt allen Vernunftsregungen zum Trotz, sind die realen Aussichten sehr schnell als Illusion entlarvt.


Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Montag, 28. Dezember 2015

Guardians of the Galaxy



Regie: James Gunn

Marvels Helden im Krieg der Sterne...

"Guardians of the Galaxy" von Regisseur James Gunn bescherte dem erfolgsverwöhnten Marvel Cinematic Universe einen weiteren Blockbuster, der an den Kassen 772 Millionen Dollar weltweit einspielte. Auf der Besetzungsliste stehen sogar Vin Diesel als Baumgeschöpf Groot und Bradley Coopers Part ist das Nagetier Rocket. Eine Meisterleistung des Maskenbildners und einen Oscar für beide Mimen wert würde man sagen, aber die beliebten Kinostars leihen den besten Figuren dieses Films lediglich ihre Stimme. "Guardians of the Galaxy" wurde wegen des Humors nicht nur von den Marvel Fans hochgelobt, manch ein "Star Wars" Fan hat sicherlich auch Parallelen zu seinen Helden entdecken können. So sind Waschbär Rocket und der riesige Baum Groot sicherlich Seelenverwandte der Droiden R2-D2 und C-3PO. Auch der menschliche Held Peter Jason Quill (Chris Pratt), der sich Starlord nennt, könnte mit ein bisschen Phantasie durchaus als Mischung von Luke Skywalker und Han Solo durchgehen. Er wurde übrigens als kleiner Junge - kurz nach dem Krebstod seiner Mom - von einem ausserirdischen Raumschiff aus einer fernen Galaxie entführt. Seine Mom hat ihm kurz vor ihrem Tod noch verraten, dass Petes Daddy ein "Wesen des Lichts" gewesen sei., was auch immer sie damit meinte. 26 Jahre sind vergangen und es ist Erdzeit 2014: Peter ist ein Ravenger - so nennt man Weltraumplünderer und Schmuggler - geworden. Er gehört immer noch zur Bande seines damaligen Entführers Yondu Udonta (Michael Rooker). An die Zeit auf der Erde, als er Kind war, erinnert er sich nicht mehr genau. Aber er kennt die Kassette mit den Lieblingssongs seiner Mom auswendig, die er auf einem Walkman immer wieder hört. Schöne Sachen sind dabei wie "I´m not in Love" von 10cc, "Hooked on a feeling" von Blue Suede feat. Björk Skifs oder der "Pina Colada Song" von Rupert Holmes. Die Action setzt ein als er gerade dabei ist eine Metallkugel, den Orb, aus einer Ruinenstadt zu stehlen. Gefolgsleute des bösen Ronan (Lee Pace) greifen ihn danach sofort an. Ronan, der Ankläger ist ein Angehöriger des Volksstammes der Kree und ein erbitterter Feind des Planeten Xandar. Ronan hat heimlich ein Abkommen mit dem Eroberer Thanos (Josh Brolin), der diese Kugel will. Im Gegenzug würde dieser den Planeten Xandar für Ronan zerstören, damit dessen Rachelust gestillt ist. Gamora (Zoe Saldana) und Nebula (Karen Gillan), die beiden Töchter von Thanos, kämpfen derweil an Ronans Seite und Gamora wird auserwählt dem Ravanger Peter die Kugel wieder abzunehmen. So kreuzen sich die Wege der Beiden auf Xandar und nicht fern sind auch die beiden Kopfgeldjäger Groot und Rocket nicht fern, die Peter ergreifen wollen, um ein Lösegeld zu bekommen. Es kommt zum Schlagabtausch des sonderbaren Quartetts und bald wandern die Vier auch gemeinsam ins Kittchen, dass sich im hintersten Winkel des Weltalls befindet und kurz Kyln genannt wird. Dort lernen sie den starken Drax (David Bautista) kennen und gemeinsam fliehen sie zu fünft. Damit fängt aber die Mission "Kurz die Galaxie retten" erst an....



Insgesamt dauert die vergügliche Rettung des Weltalls 121 Minuten und es gibt sogar ein Wiedersehen mit Glen Glose, Thomas C. Reilly und Benicio del Toro. Letzterer in einem denkwürdigen Post Credit-Auftrritt mit der Weltraumhündin Laika und Howad the Duck, der einen witzigen Schlußpunkt in der überdrehten Weltraumoper setzt. Herzstück des Films sind die beiden schrägen Kumpane von Peter. Rocket begeistert durch seine hinterhältige Art und - Gegensätze ziehen sich an - sein Freund, der Baum, der nur drei Worte sagen kann. "Ich bin Groot" steht für so vieles, am Ende lernt der Riese ein Wort dazu. Und so gutmütig, dass er erscheint. Er hat Superkräfte und vor allem ist er der eigentliche Held am Schluß. Mein Freund, der Baum...ist tot...könnte man denken, doch die Trauer hält nur für ein paar Augenblicke. Groot lebt weiter im Spross, den Rocket findet. Ein schönes Happyend und defintiv ein sehr unterhaltsamer Marvel Beitrag. Bei der Oscar Verleihung 2015 war der Film in den beiden Kategorien "Visuelle Effekt" und "Make-up" nominiert.



Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

Sonntag, 27. Dezember 2015

Ant-Man

























Regie: Peyton Reed

Mit meinen Ameisen auf Du und Du...

"Ant-Man" aus dem Jahr 2015 ist der 12. Film aus dem megaerfolgreichen Marvel Cinematic Universe und beendet gleichzeitig die 2. Phase dieser Comicverfilmungen. Damit steht die 3. Phase schon in den Startlöchern und wenn es genauso gut läuft wie bisher, dann sind sicher wieder Rekordeinnahmen für die Macher zu erwarten. Interessanterweise war der Film von Peyton Reed mit einem weltweiten Kassenerfolg von 513 Millionen Dollar nicht ganz so erfolgreich wie die sechs Vorgänger. Auf Platz 1 in der Publikumsgunst steht nach wie vor "Marvel - The Avengers", gefolgt von der Fortsetzung "Age of Ultron" und auch "Iron Man 3" hat die Milliarden-Dollar Grenze überschritten. "Ant-Man" ist jedenfalls eine erfrischend lockere Variante im Marvel Kosmos und bei mir punktet der Film vor allem dadurch, dass auch die Story nicht zur vernachlässigten Nebensache wird wie im neuen Avengers Film, der seinen Schwerpunkt durchweg auf die ultimative Action, auf extrem viele visuelle Effekte und auf die coole Optik legte. Dabei  verloren die Superhelden - ausser vielleicht der egozentrische Tony Stark - durchweg an ihrer Individualität und wirkten stellenweise wie Schablonen. In "Ant-Man" ist auch wieder die Geschichte des Helden interessant, der Film zeigt ihn als gestrauchelten Mann, der im Gefängnis saß und durch seine kriminelle Energie auch seine Familie verloren hat. Dieser Mann heißt Scott Lang (Paul Rudd), dem das Gehalt als Elektrotechniker nicht mehr reichte und unter die Panzerknacker ging. Für diesen spektakulären Raub in eine hochgesicherte Firma bekam er eine mehrjährige Gefängnisstrafe. Seine Frau Maggie (Judie Greer) hat ihn deswegen verlassen und inzwischen versucht ihr neuer Lebenspartner, der Polizist Paxton (Bobby Canavale) ein guter Ersatzvater für die kleine Cassie (Abby Ryder Fortson) zu sein. Die hat aber Sehnsucht nach ihrem Daddy. Scotts Lebensweg wird sich bald mit dem des Physikers Henry Pym (Michael Douglas) kreuzen, der im Jahr 1989 eine große Entdeckung macht: Die nach ihm benannten Partikel. Ausserdem entwickelte der geniale Erfinder einen phantastischen Anzug, der Superkräfte verleiht - er kann seinen Träger auf Insektengröße schrumpfen lassen und gibt ihm die Möglichkeit mit den klugen Ameisen zu kommunizieren. Natürlich ist so eine Erfindung für die Kriegsführung von immenser Bedeutung und sichert in den Kriegen der Welt den entscheidenden Vorteil zum Sieg. Kein Wunder, dass Regierungen und Waffenlobbyisten hinter der Erfindung her sind. Seine einzige Tochter Hope (Evangeline Lilly) hat sich von ihm entfremdet und arbeitet nun für Pyms Gegenspieler und Rivalen Darren Cross (Corey Stoll), der die Technik zu kopieren versucht. Doch sie merkt bald, dass Cross ein gemeiner Schurke ist und versöhnt sich deshalb mit ihrem Vater. Zurück zu Scott, der nach dem Knastaufenthalt keine Arbeit findet und so auch kein Besuchsrecht für Cassie bekommen hat.  Verzweifelt merkt er, dass der legale Weg steinig ist und schließlich erfährt er von seinem Freund Luis (Michael Pena) und dessen zwei Gangsterkumpels Dave (T.I.) und Kurt (David Dastmalchian) von einen todsicheren Coup. Obwohl er nie wieder krumme Dinger machen wollte, lässt er sich bereitsschlagen und knackt den Tresor bei einem alten, reichen Mann, der für eine Woche gar nicht in seiner Villa ist. Ein Kinderspiel. Was mag in diesem Safe wohl sein ? Geld, Schmuck, Wertpapiere..die Enttäuschung ist groß. Dort liegt nur ein komischer Anzug mit Helm....


 Und dies markiert dann auch den Beginn der Zusammenarbeit zwischen dem eigentlich gutherzigen Einbrecher und dem Erfinder, der die Welt vor dem Untergang retten will. Die Mission lautet Zerstörung vom Imperium, dass der Rivale Cross aufgebaut hat und kurz vor der Übernahme durch Hydra steht. So steigt Scott in den Anzug und ist damit als "Ant-Man" auf Du und Du mit den kleinen intelligenten Grabbeltieren. Peyton Reed hat sehr dynamisch inszeniert, die Geschichte ist eine Abwandlung bereits erfolgreicher Marvel Geschichten, im Grunde wiederholt er das Konzept. Er treibt es gar mit einer sehr originellen Tarnung - wie der Anzug - auf die Spitze. Dies könnte man nun negativ sehen, aber mit einer riesigen Portion Charme, mit tollen unverbrauchten Figuren - dazu gehört vor allem die Vergabe der Hauptrolle an Paul Rudd, der eher auf Komödien spezialisiert war und auch seine drei gutmütigen Tölpelfreunde, die wirklich als Trio witzig rüberkommen - und mit phantastischen Trickaufnahmen von Scotts neuen Freunden, der Ameisenarmee - macht der Film sehr viel Spass. Genau den Spass, den ich bei einigen neueren Comic-Movies wie "Age of Ultron", "Amazing Spider Man 2 - Rise of Electro" oder "Thor - Dark Kingdom" extrem vermisst habe. 



Bewertung: 7.5 von 10 Punkten.

Samstag, 26. Dezember 2015

Codename U.N.C.L.E.



Regie: Guy Ritchie

Solo für Onkel...

Die Verfilmung von erfolgreichen Fernsehserien geht oft daneben. So wurde "Mit Schirm, Charme und Melone" die von Jeremiah S. Chedwick  (National Lampoon's Christmas Vacation) inszenierte Neuauflage von Emma Peel und John Steed ein Mißerfolg. Obwohl die beliebten Filmstars  Uma Thurman und Ralph Fiennes in die Rollen von Diana Rigg und Patrick McNee schlüpften. Auch Michael Mann wurde mit "Miami Vice" - trotz Hochkarätern wie Colin Farrell und Jamie Foxx stark kritisiert. Die Reihe der Flops könnte man schnell mit weiteren Beispielen fortsetzen. Eine rühmliche Ausnahme dürfte aber Guy Ritchies Neuauflage der amerkanischen Agenten-Kultserie gelungen sein. Seine Kinovariante von "Solo für Onkel" (Original: The Man from U.N.C.L.E.) ist ihm durch das Zusammenspiel der beiden unterschiedlichen Hauptfiguren Napoleon Solo und Ilya Ilya Kuriakin äusserst spannend und auch witzig gelungen. In die Rollen von Robert Culp und David McCallum schlüpften in Ritchies Verfilmung der Brite Henry Cavill als US-Spion Solo, der US-Schauspieler Arnie Hammer darf den impulsiven und immer kampfbereiten russischen Gegenpart spielen. Die alte Serie lief in den 60er Jahren erfolgreich im deutschen Fernsehen (ZDF), ungefähr zur gleichen Zeit wie "Mit Schirm, Charme und Melone" und zählte  zu den beliebtesten Serien der bundesdeutschen Fernsehzuschauern in diesem Jahrzehnt. Die Story beginnt gleich mit einer wunderbaren Dosis Retrocharme, die den ganzen Film durchzieht und führt den CIA-Agenten Napoleon Solo (Henry Cavill) nach Ost-Berlin. Es ist 1963, es ist die Zeit des kalten Krieges. Grund für den Besuch im Arbeiter- und Bauernstaat ist das Verschwinden des deutschen Atomwissenschaftlers Udo Teller (Christian Berkel), der im Krieg für die Nazis arbeitete und danachvon den Amis für die Forschung gewonnen wurde. In den Staaten hat der Mann ein neues Leben angefangen - allerdings ist er vor kurzem spurlos verschwunden. Der CIA vermutet, dass er für eine internationale Nazi-Verbrecherbande eine Atombombe entwickelt, die ohne die bisherige Uran-Anreicherung funktioniert. Mit Hilfe seiner Tochter Gaby (Alicia Vikander), die in der DDR als KFZ-Mechanikerin arbeitet, will man den Vater wieder ins Boot der "Guten" holen. Gaby soll daher mit Solo in den Westen fliehen. Die Flucht muss schnell gehen, denn der KGB ist informiert und die beiden werden von den Agenten Illya Kuriakin (Arnie Hammer) verfolgt. Sie können ihn abschütteln. Wenig später ist aber die Zusammenarbeit der beiden Weltmächte erforderlich. Im Kampf gegen die Nazis, die in den Besitz einer Atombombe gelangen könnten, müssen die USA und Russland zusammenarbeiten. So bleibt den beiden ungleichen Spionen nichts anderes übrig, als gemeinsam gegen böse Nazis wie Gabys sadistischen Onkel Rudi (Sylvester Groth) und dem Ehepaar Vinciguerra (Elisabeth Debicki, Luca Calvani) zu kämpfen. Die Misson sieht vor nach Rom zu reisen, Kuriakin muss sich dabei als Verlobter der hübschen Gaby ausgeben...


diese Konstellationen im Drehbuch ergeben einen witzigen wie spannenden Agentencocktail. Die beiden Hauptdarsteller ergänzen sich prima, einerseits der immer etwas arrogante Ami und auf der anderen Seite der Russe, dem es nicht leicht fällt seine Konflikte auf die bewährte russische Art (einfach mal in die Fresse des Gegners hauen) zu lösen. Er muss sich daher immer zurückhalten. Und seine falsche Verlobte zeigt ihm immer mal wieder die kalte Schulter, obwohl er die Reize der schönen deutschen Mechanikerin schon längst entdeckt hat. In "Codename U.N.C.L.E" steckt viel 60s Flair und nicht nur optisch erinnert die Story immer mal wieder an die ganz alten James Bond Klassiker mit Sean Connery. Wer Agentenfilme mag, die sich nicht so ernst nehmen und auch Sinn dafür hat, dass der Macher immer wieder inne hält und den perfekten Retrostyle mit einer guten Portion Ironie würzt, der darf sich immer wieder auf begeisternde Einlagen freuen. Für mich der beste Ritchie Film seit langem.

Bewertung: 8 von 10 Punkten.

The Limey



Regie: Steven Soderbergh

Der Engländer...

Wahrscheinlich hatte der Filmemacher Steven Soderbergh in den Jahren 1999 und 2000 seine erfolgreichste Zeit, denn dort gelang es ihm drei Filme zu Favoriten des Publikums wie auch der Kritik zu machen. "Erin Brokovich" bescherte der Hauptdarstellerin Julia Roberts einen Oscar als beste Darstellerin, für "Traffic - Macht des Kartells" konnte er selbst als bester Regisseur den begehrten Academy Award gewinnen. In dem einige Monate vorher enstandenen "The Limey" wurde er zum Liebling der Kritiker, nicht nur weil es ihm gelang mit Terence Stamp, Peter Fonda oder Barry Newman eine ganze Reihe von alten Stars wieder vor die Kamera zu holen. Der Film gibt immer wieder auch durch Rückblenden Einblicke in das Leben des Engländers Wilson (Terence Stamp). Dabei gelang Soderbergh eine besonders interessante wie innovative Schnitttechnik, indem er einige Ausschnitte des damals 29jährigen Terence Stamp aus Ken Loachs 1967 entstandenen "Poor Cow" verwenden konnte. Wie der Filmtitel bereits aussagt ist Wilson ein Brite. Der Mann war lange Zeit im Knast und nach seiner Entlassung reist er sofort nach Los Angeles. Denn der Tod seiner Tochter Jenny (Melissa George, als Kind: Michaela Gallo) lässt ihn nicht los. Angeblich sei sie bei einem Autounfall am Mullholland Drive im brennenden Wagen noch an der Unfallstelle verstorben. Wilson vermutet aber, dass sein Ein und Alles ermordert wurde. Er trifft sich mit Jennys Freunden. Eduardo Roel (Luis Guzman) hat ihm in einem Brief ins Gefängnis vom Tod seiner Tochter berichtet. Von ihm und von Elaine (Lesley Ann Warren) erfährt er von der Beziehung seiner Tochter mit dem vermögenden Musikproduzenten Terry Valentine (Peter Fonda). Bei seinen Recherchen kommt immer mehr der Verdacht auf, dass der Mann neben seiner legitimen Plattenfirma-Karriere auch kriminelle Beteiligungen im Drogenhandel pflegt. Sein dubioser Sicherheitsberater und Anwalt Jim Avery (Barry Newman) kümmert sich um diese illegalen Geschäfte. Dieser pflegt auch regen Kontakt zu zwielichtigen Unterweltfiguren wie dem Schläger und Auftragskiller Stacy (Nicki Katt). Dieser beauftragt er dann auch im Laufe der Geschichte mit der Beseitigung dieses älteren Engländers Wilson, der nicht lange fackelt, sondern seine Gegner sofort im Kampf erledigt. So endete sein Besuch in einem Lager der Drogenhändler in einem einzigen Blutbad, nachdem die Gangster ihn verprügelten und seine Tochter beleidigten. Nun sind Avery und Valentine gewarnt. Denn der einzige Überlebende des Massakers schwört, dass der Fremde, nachdem er alle anderen erschossen hat, "sag ihm..ich komme" gerufen hat. Ein weiterer Schlagabtausch findet dann auf einer Sneak Party in Valentines Villa statt, wo er mit der jungen Adhara (Amelia Heinle) zusammenlebt...



Soderbergh ist eher am psychologischen Profil des Mannes interessiert, der sich auf die Suche nach dem Mördern seiner Tochter macht. Dabei ist nicht mal klar, ob es tatsächlich Mord war, wie er annimmt. Viel wahrscheinlicher erscheint die Variante, dass die junge Frau einfach einen bedauerlichen und tödlichen Unfall hatte. Man hat das Gefühl, dass Wilson in seiner Wut nicht mehr richtig tickt. Ein Problem mit der Impulskontrolle hat der Mann natürlich auch. Er - der Gangster und Ex-Knacki - ist sehr schnell beim Töten. Terence Stamp spielt klasse, auch Peter Fonda und Barry Newman liefern tolle Leistungen ab. Der Schlußakkord ist besonders gut gelungen, denn dort sieht "The Limey" beim Anblick seines Feindes Valentine in einen Spiegel und erkennt sich selbst. Ein genialer Einfall. Auch sonst ist der Film zwar nicht immer die Ausgeburt an extremer Spannung, aber er macht dies mit einer guten Atmosphäre, mit der guten Kameraarbeit von Edward Lachman und den interessanten Protagonisten wieder völlig wett. Sicherlich muss "The Limey" neben "Traffic", "kafka", "The Good German" und "Sex, Lügen und Video" zu den besten Werken gezählt werden.



Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Donnerstag, 24. Dezember 2015

Die geliebten Schwestern


























Regie. Dominic Graf

Die Vision von einem Sommermärchen...

In der Kinofassung dauert Dominik Grafs subtiler Historienfilm "Die geliebten Schwestern" 134 Minuten, der Directors Cut dauert aber mehr als eine halbe Stunde länger und kommt auf eine Laufzeit von beinahe 170 Minuten.
Graf wählte dabei eine Mischung aus Essay und Fiktion, letzeres klärt er aber erst am Ende des Films auf. Die Off-Stimme berichtet, dass Caroline in ihrer Biografie intime Details ihres Lebens verschwiegen hat. Vor ihrem Tod hätte sie den ganzen Briefverkehr mit Schiller verbrannt, lediglich ein Brief von Schiller blieb erhalten. Dieser deutete die intime Beziehung zu Caroline, seiner Schwägerin, an. So kam Graf auf das Bild der beiden verliebten Schwestern und entwarf diese schöne wie tragische Dreierbeziehung. "Die geliebten Schwestern" ist daher auch - aber nicht nur -  gewagte Spekulation.  Der Regisseur verstand es in diese Menage-a-trois, die an einem schönen Sommertag begann, Zeit und Ort historisch präzise dazu zu skizzieren.
Die Geschichte beginnt im Jahr 1788 in Weimar. Charlotte von Lengefeld (Henriette Confurius) verlässt auf Geheiß ihrer Mutter Louise von Lengefeld (Claudia Messner) Rudolfstadt und  soll von ihrer Patentante Charlotte von Stein (Maja Maranow)  in die feine Gesellschaft eingeführt werden
Ihre Schwester, die schöne, freigeistige Caroline von Beulwitz (Hannah Herzsprung) ist in einer lieblosen Vernunftehe mit Friedrich Freiherr von Beulewitz (Andreas Pietschmann) gefangen und träumt von der großen Liebe.  Charlotte hingegen ist  unverheiratet und wünscht sich sehnlichst einen Gatten. Eines Tages schaut sie bei ihrer Tante aus dem Fenster, der Zufall will es, dass genau zu diesem Zeitpunkt unten auf der Straße der bereits bekannte, aber arme Dichter Friedrich Schiller (Florian Stetter) vorbeiläuft und sich irgendwie in der Stadt verirrt zu haben scheint. Aus Schüchterheit bleibt es aber vorerst bei dieser einen Begegnung. Sie erzählt aber ihrer Schwester davon, die ein heimlich ein zweites Treffen engagiert. Für Charlotte überraschend taucht der junge Schiller an einem schönen Sommertag auf dem Wohnsitz der Mädels auf. Man versteht sich sofort zu dritt extrem prächtig und aus dem Treffen erwächst Liebe. Sowohl Charlotte als auch Caroline verlieben sich in den Dichter, den die Mutter mit Argwohn betrachtet. Und auch Schiller selbst fühlt sich zu beiden Schwestern extrem hingezogen....


 Einen Sommer lang am Vorabend der französischen Revolution lebt der Dichter, damals 29 Jahre alt, mit den beiden Lengefeld Schwestern, eine Utopie einer freien, romatischen Liebe aus. Total genial ist der Einfall des Machers den Briefwechsel der Verliebten als zentrales Element im Film zu platzieren. Es wirkt so als bringe Graf den damals im Mode gewesenen Briefroman in ein filmischen Kleid. Die Geschichte wird über diese Briefe dynamisch entwickelt. Ein kleiner Wermutstropfen ist allerdings Grafs Stimme selbst, der sich entschieden hat als Erzähler aus dem Off die Geschichte zu begleiten. Ich finde eine kräftigere Stimme hätte dem Film gut getan. Graf spricht sehr leise und auf der DVD hört sich das gewöhnsbedürftig an. Am Anfang hatte ich das Gefühl den Audiokommentar zu hören. Überhaupt ist der eher schwache Ton das Manko der DVD. Hier wären vielleicht Untertitel als Unterstützung hilfreich gewesen. Ansonsten ist das aber dennoch Jammern auf hohem Niveau. Der Film selbst wirkt manchmal etwas spröde, aber ich finde diese Machart auch sehr reizvoll. Wer geduldig ist, dem offenbart sich eine wundervolle Chronik über das Zeitalter der Aufklärung. Hier war es Sitte, dass sich der Adel französisch unterhielt, damit die unteren Klassen die Konversation nicht verstehen konnte. Verarmter Adel trifft auf die Neuerung der Zeit. so breitet sich der Buchdruck immer mehr aus. Auch die französische Revolution wird thematisiert. Wilhelm von Wolzogen (Ronald Zehrfeld) kommt aus der französischen Hauptstadt zurück und berichtet über die Greueltaten des Mobs auf den Straßen. Einmal trifft sich sogar Schiller mit Goethe, die Menschen schauen dabei aus ihren Fenstern und betrachten die Zusammenkunft der beiden Dichter vor einer schönen Kulisse an einem Flußufer. Der Film schildert die Dreierbeziehung, die am Anfang total gut funktioniert, aber später massive Probleme aufwirft. Was 1788 beginnt, endet mit dem Tod von Schiller im Jahr 1805.
Der Film erhielt 2 Bundesfilmpreise und wurde ins Oscar-Rennen als bester fremdsprachiger Film geschickt. Er schaffte es allerdings nicht unter die besten Fünf, die nominiert wurden, zu kommen. Dennoch waren die Kritiken sehr gut - das lag sicherlich auch daran, dass der Film nicht allzu sehr auf den üblichen Pomp setzt, sondern seine Geschichte von langer Hand aufbaut und den holprigen Übergang Westeuropas vom 18ten ins 19te Jahrhundert einfliessen lässt. Ein schöner anspruchsvoller Film, der gegen den gängigen Kinostrom schwimmt.



Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Agenten sterben einsam

























Regie: Brian G. Hutton

Der Verräter in den eigenen Reihen...

"Agenten sterben einsam" ist ein 1968 inszenierter Agenten-Kriegsfilm der alten Schule. Er wurde von Brian G. Hutton inszeniert, dem damit ein großer Welterfolg in den Kinos gelang. So blieb es nicht bei diesem Ausflug in das Kriegsfilmgenre. Es folgten 1970 - ebenfalls mit Clint Eastwood - "Stoßtrupp Gold" und in den 80ern der Tom Selleck Abenteuerfilm "Höllenjagd bis ans Ende der Welt".
Dabei kommt in den 158 Minuten Laufzeit des Films in keiner Sekunde Langeweile auf, die Handlung bewegt sich von Anfang an auf einem guten spannenden Level, dass sich bis zum Ende fortsetzen kann. Kameramann Arthur Ibbetson schuf tolle atmosphörische Winterbilder eines Deutschlands der Jahre 1943/44. Dort in einer schwer befestigten Burganlage in den Alpen, genannt "Schloß Adler" befindet sich das Hauptquartier des deutschen Geheimdienstes. Und dorthin wurde der Kriegsgefangene George Carnaby (Robert Beatty) von der Wehrmacht transportiert. Der Amerikaner ist ein wichtiger Brigadegeneral und einer der ranghöchsten Offiziere. Beteiligt an den Planungen für den D-Day. Und dies macht seine Gefangenschaft so gefährlich, denn man will verhindern, dass der General wichtige Informationen an die Nazis preisgibt. Instruiert durch Colonel Wyatt Turner (Patrick Wymark) und Admiral Rolland (Michael Hordern) vom Nachrichtendienst MI6 soll eine britische Spezialeinheit den Gefangenen befreien. Geleitet wird das 7 Mann starke Unternehme von dem erfahrenen Colonel Wyatt Turner (Richard Burton). Einziger Amerikaner, der dem Kommando angehört, ist ein gewisser Lieutenant Morris Schaffer (Clint Eastwood) von den US Army Rangers. Mit von der Partie ist auch die Agentin Mary Ellison (Mary Ure), von deren Teilnahme am Unternehmen aber nur Turner Kentniss hat und vor Ort eine britische Spionin, die sich "Heidi" (Ingrid Pitt)  nennt und im Dorf Werfen als deutsche Bedienung arbeitet.
Nachdem Smith und sein Team im Schutz der Dämmerung mit dem Fallschirm über den bayrischen Alpen abgesprungen sind, erleidet der Funker des Kommandos unter seltsamen Umständen einen Genickbruch, ein anderer wird im nahe gelegenen Dorf Werfen getötet. So erkennt Turner immer mehr, dass sich ein Verräter in den eigenen Reihen aufhalten muss.  In der Dorfwirtschaft werden sie in deutscher Uniform festgenommen. Dabei werden die fünf verbliebenen Männer getrennt. Während ihre Kameraden gefangen genommen werden, können Turner und Schaffer fliehen und versuchen das Himmelfahrtskommando fortzusetzen...



Natürlich ist vieles übertrieben, wenn man nach dem Ende des Films noch einmal die Action Revue passieren lässt. Aber der Kriegsfilm ist so fesselnd gestaltet, dass man ein paar Logiklöcher und ein paar übertriebene Szenarien gerne in Kauf nimmt. Zusätzlichen Reiz bekommt die Geschichte, die von Alistair McLean geschrieben wurde, durch den Kniff, dass man bis zum Schluß nicht weiß, wem man trauen kann und wem nicht. So ist nie ganz klar, wer Verräter und wer Doppelagent ist - bis zum Schluß. Immer wieder gibt es interessante neue Aspekte und erst sehr spät wird klar, dass das Unternehmen von richtigen Könnern geplant wurde und dass man ganz, ganz viele Eventualitäten abgesichtert hat. Als Nazis treten auf Ferdy Mayne, Anton Diffring und Derren Nesbitt.




Bewertung: 8 von 10 Punkten