Montag, 22. Oktober 2018

Hostiles - Feinde

























Regie: Scott Cooper

Geschichte mit Blut geschrieben....

"Im Kern ist die amerikanische Seele hart, stoisch und mörderisch. Sie ist noch nicht geschmolzen" - mit diesem Vorwort beginnt der düstere Western "Hostiles" von Scott Cooper aus dem Jahr 2017. Cooper wurde bekannt durch den sehr geglückten Neo Noir "Auge um Auge" mit Christian Bale. Und auch in diesem Film, der in der Endzeit des Wilden Westens spielt, ist Christian Bale wieder mit von der Partie. Seine Figur Captain Joseph J. Blocker ist ein Veteran der Indianerkriege mit einem Ruf als skrupelloser Killer. Tatsächlich ist er aufs Töten der Feinde, der Ureinwohner spezialisiert und tauscht in einer der ersten Szenen mit Master Sergeant Thomas Metz (Rory Cochrane), einem seiner besten Freunde und ständiger Weggefährte in der Army, Erinnerungen an die alten Zeiten aus. Erinnerungen, die eng mit dem Abschlachten der Indianer verbunden sind und beide sprechen von diesen früheren Schlachten sehr positiv. Der Zuschauer kann aber auch erahnen, dass Hass dafür erforderlich war um solche Aktionen durchzuführen. So stellt Cooper diesem Dialog die Anfangsszene als Verbindung dar: Inmitten einer idyllischen Landschaft steht ein Farmhaus und drinnen spielt die Mutter Rosalee Quaid (Rosamund Pike) für ihre beiden Mädchen Lehrerin und gibt ihnen Unterricht. Der Vater ist draußen, als sich eine Horde Komantschen dem Haus nähert. Sie haben es zwar in der ersten Linie auf die Pferde des Farmers abgesehen, aber sie schrecken auch nicht vor Mord zurück. Die Frau fleht ihrem Mann an die Flucht mit ihr und den drei Kindern (das dritte Kind ist noch ein Säugling) zu wagen, doch der Mann will unbedingt sein Hab und Gut verteidigen - er findet den Tod. Auch die beiden Mädchen werden von den Pfeilen der Indianer tödlich getroffen. Rosalee flieht mit dem Baby in den Wald. Immer mehr Blut wird sichtbar beim umwickelten Kind - es hat auch nicht überlebt. Nur die Mutter selbst bleibt am Ende traumatisiert im abgebrannten Farmhaus und kann den Tod ihrer gesamten Familie noch gar nicht fassen.
Sie wird dort bleiben bis die Eskorte von Captain Joseph Blocker (Christian Bale) dort zufällig vorbeikommt und die Witwe auf ihrer Mission mitreiten lässt. Blocker hat den Befehl, dass er den schwer krebskranken Cheyenne Häuptling Yellow Hawk (Wes Studi) vom Reservat in seine Heimat nach Montana, ins ehemalige Stammesgebiet dem Tal der Bären, bringen muss. Der Präsident der vereinigten Staaten hat diesen letzten Wunsch als Gnadenakt dem ehemaligen Feind, der sehr bald sterben wird, zugestanden.  Blocker ist gar nicht erfreut, denn er kennt den Indianerhäuptling als unerbittlichen Krieger, der zahlreiche Freunde von Ihm abgeschlachtet hat.
Mit dem Häuptling darf auch dessen Familie, der Sohn Schwarzer Falke (Adam Beach), Elk Woman (Q’orianka Kilcher), Living Woman (Tanaya Beatty) und der Enkel Little Bear (Xavier Horsechief) den Großvater begleiten. Blocker selbst hat einige Soldaten zur Unterstützung dabei, u.a. den noch nicht sehr erfahrenen West Point Absolventen Lieutenant Rudy Kidder (Jesse Plemons), den noch ganz jungen Private Philippe Desjardins (Timothee Chalamet) und einige kampferprobte Veteranen. Auf dieser Reise werden sich die Feinde (Soldaten vs. Cheyenne)  zusammenhalten müssen, um gemeinsam gegen die Komantschen bestehen zu können. Die Feindschaft ist dennoch ständiger Begleiter. Und verstärkt sich noch als die Gruppe bei einem Zwischenstopp in einem Fort einen Häfltling mitnehmen muss. Diesem Charles Wills (Ben Foster) wird vorgeworfen, ohne Befehl Indianer abgeschlachtet zu haben. Auch Wills ist ein Bekannter aus Blockers umrühmlicher Vergangenheit als Indianermörder. Gemeinsam nahmen die beiden Männer am Wounded Knee Massaker teil und Wills kann nicht verstehen, warum er jetzt aufgrund der gleichen Taten gehängt werden soll. Mit vielen Opfern erreicht die Gruppe zuletzt ihr Ziel. Doch das ist noch nicht das Ende....






Coopers Odysee durch die Verbrechen der US-Armee gegen die Ureinwohner und dem daraus resultierenden sehr blutigen Verteidigungskampf der Indianer, was auf beiden Seiten zu sehr schwerwiegenden Verbrechen führte, ist Gegenstand dieses epischen Spätwesterns. Die perfekte Kameraarbeit von Masanobu Takayangi lässt den Western hervorragend aussehen. Die Macher hatten mit 39 Millionen Dollar ein recht üppiges Budget, an der Kasse wurden etwas mehr als 40 Millionen Dollar eingespielt. Somit war der Film nicht das erhoffte gute Geschäft. In der Werbung wurde dieser Western als Mischung aus "The Revenant" und "True Grit" angepriesen. Doch Ähnlichkeiten gibt es eher zu John Fords großem Meisterwerk "Der schwarze Falke" - auch dort ist der Hass zwischen Rot und Weiß ein großes Thema. Und die Protagonisten machen auf ihrem Weg eine Veränderung bzw. Läuterung durch. Es gilt den Hass zu überwinden. Nur ist "Hostiles" in seinem Ergebnis ernüchternder. Während Ethan Edwards die Tür aufmacht und vor ihm das Panorama des Wilden Westens erscheint, ist das Schlußbild in Coopers Bild entgegengesetzt. Zwar öffnet Christian Bale auch eine Tür, aber sie führt nicht hinaus, sondern eher in einen inneren Bereich.





Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Samstag, 20. Oktober 2018

I, Tonya

























Regie: Craig Gillespie

Die Eishexe und die Eisenstange...

"I, Tonya" von Craig Gillespie ist eine etwas andere Sportler-Biographie, weil die Hauptfigur, um die es im Film geht, nicht die strahlende Heldin ist, die alle lieben. Sondern eine ausgesprochene Hassfigur, die nicht alleine durch ihre sportlichen Erfolge auf sich aufmerksam machte. Noch größere Schlagzeilen bekam sie aufgrund des Attentats auf ihre Konkurrentin Nancy Kerrigan - die Rede ist von der eiskalten Eisprinzessin Tonya Harding.
Tonya Harding war ein Eiskunstlauftalent, die aus der Unterschied kam. Deshalb fällt in Craig Gillespies Film auch der unsägliche Begriff "White Scum". Der Regisseur erzählt die Geschichte ihrer Kindheit mit einer mehr als ehrgeizigen, aber völlig lieblosen Mutter. Bei der Oscarverleihung 2018 konnte "I, Tonya" vor allem in den Schauspielerkategorien punkten. Hauptdarstellerin Margot Robie gelang der Sprung bzw. Dreifache Axel unter die fünf besten Schauspielerinnen des Jahres. Auch die krasse Darstellung ihrer Mom, gespielt von Allison Janney bekam eine Nominierung und diese wurde auch mit einem Sieg gekrönt. Die dritte Nominierung wurde an Tatiana S. Riegels Schnitt vergeben.
Als junge Tonya ist McKenna Grace zu sehen und der Regisseur zeigt diese Karriereanfänge bis hin zu ihren ersten Erfolgen. Immerhin konnte Harding im Laufe ihrer Karriere bei den Weltmeisterschaften 1992 in München Platz 2 erreichen - vor ihrer nationalen Konkurrentin Nancy Kerrigan. Bei den Olympischen Spielen in Albertville 1992 wurde sie unglückliche Vierte. Nach dem Attentat wurde sie 1996 bei den Spielen in Lillehammer nach viel HickHack doch noch zugelassen, da man ihr eine Mittäterschaft nie beweisen konnte. Doch der negative Medienrummel sorgte dafür, dass sie auf dem Eis patzte - es sprang am Ende nur noch ein 8ter Platz heraus.
Gillespie hat die Geschichte chronologisch angelegt, bietet dem Zuschauer aber immer wieder Einspieler der Akteure, die in Interviewform vom Geschehen berichten. Mich hat dabei vor allem die Hauptdarstellerin am meisten beeindruckt - Margot Robie macht ihre Sache mit Bravour und man hat das Gefühl, dass schon in diesen Einspielern Tonya Harding selbst spricht.
Der Eisenstangen-Anschlag ging als unrühmliches Kapitel des Sports in die Geschichte ein und der Film lässt keinen Zweifel aufkommen, dass Tonyas Ehemann Jeff Gilloley (Sebastian Stan) seinen irren Kumpel Shawn (Paul Walter Hauser) damit beauftragte der größten Konkurrentin (Nancy Kerrigan wird von Caitlin Carver gespielt) Angst einzujagen. Dieser engagiert zwei dilettantische Gangster, einer der beiden führte das Verbrechen aus. In dieser Phase des Biopics erinnert "I, Tonya" etwas an die Machart der Coen Brothers, denn es kommen Erinnerungen an die beiden doofen wie brutalen Gangster aus "Fargo" auf, auch Tarantinos Stil war sicherlich inspirierend für diese filmischen Abläufe.




Der australische Regisseur Craig Gillespie ist kein Unbekannter. Er überzeugte bereits mit Filmen wie "Lars und die Frauen" oder der Neuverfilmung von Fright Night mit mit Colin Farrell als Vampir und dem leider viel zu früh verstorbenen Anton Yelchin als dessen besorgter Nachbar. "I, Tonya" kostete den Machern 11 Millionen - wurde an der Kasse ein Erfolg uns spielte fast das Fünffache der Kosten wieder ein.





Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Dienstag, 16. Oktober 2018

Lady Bird

























Regie:  Greta Gerwig

Ein ganz normales Teenagerleben...

"Lady Bird" ist ein sehr stimmiger Coming of Age Beitrag, der es bei der Oscarwahl 2018 auf fünf Nominierugen brachte. Die Hauptdarstellerin Saoirse Ronan schaffte es damit zum dritten Mal für einen Oscar nominiert zu werden. Als beste Nebendarstellerin ging sie bereits 2008 mit "Abbitte" ins Rennen. Im letzten Jahr schaffte sie es erneut mit "Brooklyn - Eine Liebe zwischen zwei Welten" - diesmal in der Kategoriei Hauptdarstellerin. Bisher ging die irischstämmige Aktrice leer aus, aber man hat das Gefühl, dass sie ihre beste Zeit noch vor sich haben könnte.
Genauso überzeugend ist auch Laurie Metcalf als Mutter von Christine "Lady Bird" McPherson. Auch sie wurde mit einer Nominierung belohnt. Ebenso erfolgreich lief es in den Kategorien "Bester Film", beste Regie und bestes Originaldrehbuch - beide Male Greta Gerwig.
Die Filmemacherin hat ihren Independent Film auch selbst produziert.
Obwohl das Drehbuch zahlreiche Elemente ihrer eigenen Jugend aufgreift, möchte Greta Gerwig ihren Film "Lady Bird" nicht als autobiographisches Werk verstanden wissen.
Ein bisschen erinnert ihr etwas vor sich hinplätschender Film mit lauter kleinen Episoden an "Edge of Seventeen" von Kelly Freemon Craig aus dem Jahr 2016, der ebenfalls sehr viele gute Kritiken erhielt. Der Unterschied beider Filme liegt vielleicht in der Wirkung - während Craigs Film ausgelassener und lockerer wirkt, ist "Lady Bird" weitaus melancholischer und setzt auch auf eine Menge poetischer Anteile im Sinne von "Erwachsen werden ist nichts für Weicheier".
Saoirse Ronan haucht ihrer Figur eine Menge Seele ein, sie trägt den Film. Unterstützt wird sie von einem famosen Ensemble. Die beiden männlichen Jungstars Thimothee Chalamet und Lucas Hedges sind beide schon für andere Rollen mit einer Oscar-Nominierung bedacht worden. Auch Tracy Letts und Laurie Metcalf als Eltern überzeugen auf ganzer Linie. Lois Smith als Schwester Sarah Joan, Beanie Feldstein und Odeya Rush als Christines Freundin oder Stephen Henderson als Priester bleiben positiv in Erinnerung.
Ein kleiner, aber feiner Film und der Zuschauer bekommt einen Einblick in eine katholische Highschool in Sacramento. Dort legt man Wert auf Disziplin, auf Fleiß und Ordnung. Nur für Christine, die möchte, dass man sie "Lady Bird" nennt, hat genug von dieser etwas beengten Welt. Sie würde gerne ihre Heimatstadt verlassen und an der US-Ostküste studieren, dort soll alles moderner und gelassener ablaufen. Sie liebt ihre Mutter, hat aber mit ihr ständige Konflikte. Denn Marion McPherson (Laurie Metcalf) ist eine genauso starke Persönlichkeit wie ihre aufmüpfige, manchmal etwas rebellsiche Tochter und hat darüberhinaus einen harten Job im Krankenhaus.
Zur Familie gehört auch der etwas stillere Vater und Christines Adoptivbruder Miguel (Jordan Rodriguez).
In der Theatergruppe ihrer Schule lernt sie den etwas schüchternen Danny O´Neill (Lucas Hedges) kennen und verliebt sich in ihn. Aber auch der etwas wildere Kyle Scheible (Thimothee Chalamet), Gitarrist in einer Indieband, könnte ihr gefallen. Ansonsten hängt sie meistens mit ihrer Freundin Julie (Beanie Feldstein) rum und ist etwas eifersüchtig auf die hübsche Jenny Walton (Odeya Rush), denn deren Eltern sind um einiges vermögender als Christines Eltern...



"Lady Bird" ist ein interessanter Beitrag des Coming of Age Bereichs, denn der Film bietet auch ein Stück weit realistisches Leben mit echten Typen. Ein großer Vorteil dieser Geschichte im Mosaik-Style, denn erst die vielen kleinen Epsioden fügen sich am Ende dann zum großen Ganzen und dort kommt dann auch das Plädoyer für die Indiviualisten, für die Aussenseiter voll zum Tragen. Auch besinnt sich die Hauptfigur wieder auf ihre wirklichen Bedürfnisse, nachdem sie es vorher ein bisschen ausprobiert hat wie es ist eine andere zu sein. So kehrt sie am Ende zu ihrer besten Freundin zurück und erkennt auch in den Konflikten mit ihrer Mutter die starke Bindung und Liebe, die sie mit ihr verbindet. "Lady bird" bezeichnet im Englischen auch einen Marienkäfer, was gut zur Geschichte passt. Denn wie dieser putzigen Insekten mit den schwarzen Punkten auf dem roten Panzer hat Christine den Drang einfach mal wegzufliegen. Natürlich ist der Marienkäfer auch immer wieder ein echter Glücksbringer, wie man sagt - damit steht fest, dass die Haupfigur sich selbst auch das beste für die Zukunft wünscht, wenn aus dem Mädchen irgendwann die Frau wird. Ein kleiner, aber feiner Film.


Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

Avengers: Infinity War

























Regie: Anthony und Joe Russo

Der Herr der Steine...

"Avengers: Infinity War" ist der Mega-Blockbuster des Jahres 2018 und spielte bisher 2,047 Milliarden Dollar ein. Da lohnen sich natürlich die extremen Investitionen von beinahe 400 Millonen Dollar. Mit diesen Kassenergebnis hat es die Marvel Produktion, die von den Brüdern Anthony und Joe Russo inszeniert wurde, in die Riege der erfolgreichsten Blockbuster aller Zeiten geschaffen. Platz 4 - nur "Avatar", "Titanic" und "Star Wars: Das Erwachen der Macht" liegen besser. "Avengers: Infinity War" hat damit auch seine beiden erfolgreichen Vorgänger abgehängt, die aber mit den Rängen 7 und 8 in dieser Liste der Filme, die das meiste Geld einspielten, auch noch sehr stark auftrumpfen können.
Marvel scheint immer noch bei den neuen Kinotrends das Maß aller Dinge zu sein. Dabei ist der Film nicht nur auf der Höhe der Zeit, sondern orientiert sich erfolgreich an den alten Klassikern. Da gibts durchaus Verweise zu George Lucas´Star Wars Reihe, die Gegenspieler der Helden, die mal kurz die Welt retten müssen, sehen so aus als wären sie aus "Harry Potter" oder "Herr der Ringe" entsprungen. Auch in den Konstellationen untereinander: Der böse Thanos (Josh Brolin) strebt die Weltherrschaft an sich und hat drastische finstere Pläne. Natürlich verfügt er auch über einen charismatischen wie spirituellen Handlanger. Das wäre der Ebony Maw (Tom Vaughn Lawor). Auch die weiteren Handlanger des Todes wie Proxima Midnight (Carrie Coon), Corvus Claive (Michael James Shaw) oder Cull Obsidian (Terry Notary) wirken wie altbekannte Schurken aus der Fantasysparte. Damit nicht genug an klassischem Kino. Denn wie kein anderer Hollywood Hit der letzten Jahre setzt "Avengers: Infintiy War" auf ein Schaulaufen bekannter Kinostars, die in diesem Film alle dem Marvel Kosmos zugehörig sind. Aber dieses Filmkonzept "Je mehr Stars, desto besser" funktionierte auch in den vergangenen Dekaden prächtig. Wer erinnert sich nicht gerne an das Staraufgebot bei Monumentafilmen wie "Die 10 Gebote" oder "Die Bibel" - oder Kriegsfilme wie "Gesprengte Ketten" oder "Die Brücke von Arnheim". Diese Liste ließe sich endlos fortsetzen.
Im dritten Avengers Abenteuer kommen zum Zug: Der beliebte Iron Man (Robert Downey jr), Captain America (Chris Evans), Thor (Chris Hemsworth), Hulk (Mark Ruffalo), Black Widow (Scarlett Johannsson), Peter Parker alias Spider Man (Tom Holland), Vision (Paul Bettany), Dr. Stephen Strange (Benedict Cumberbatch), Star Lord (Chris Pratt) und seine Gardians of the Galaxy (Crood, Rocket, Zoe Saldana, Dave Bautista), Black Panther (Chadwick Boseman, Danai Gurira, Letitia Wright) und und und.
Im Grunde ist Thanos ein Faschist, der mit seinen Plan die Hälfte aller Lebenwesen töten will, damit es der anderen Hälfte umso besser geht. Ein Faschist und die freie Welt der Individualisten muss den Kampf mit der bösen Seite der Macht aufnehmen.  Am Ende dieses Abenteuers steht aber erstmal das Böse auf dem Zenith seiner Macht und es wird jedem klar werden, dass da natürlich eine Fortsetzung folgen muss. Oder ist der Marvel Kosmos diesmal so innovativ und originell und lässt den Diktator siegen ?




Dies darf bezweifelt werden. In Sachen Schauwerte ist "Avengers: Infinity War" natürlich eine ganz heiße Nummer. Der Film hat eine hohe Laufzeit von beinahe 150 Minuten und es gibt nicht eine Sekunde Stillstand. Hier ist alles in Bewegung und ständig ist Action das Zentrum. Engegen vieler filmischer Verwandten i Sachen Comic-Verfilmung wird das CGI Feuerwerk nicht erst nach der Halbzeit gezündet, sondern es wird sofort aus allen Rohren unerbittlich gefeuert. Das mag die Fans erfreuen, andere wieder werden es als "Zuviel des Guten" in Erinnerung behalten. Ich bin da etwas zwiegespalten. Zumindest kann man den Machern bescheinigen, dass sie ihre Thema packend und effektiv auf die Leinwand gebracht haben. Und in Punkto Staraufgebot und nachhaltigen Szenen wird man die Geschichte in Erinnerung behalten können, was lange nicht auf alle Marvel Filme der letzten Zeit zutrifft.




Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

Montag, 8. Oktober 2018

Das schweigende Klassenzimmer

























Regie: Lars Kraume

Politisches Erwachen und Solidarität in der Zeit des Kalten Krieges...

"Das schweigende Klassenzimmer" erzählt ein zutiefst bewegendes Kapitel aus dem Tagebuch des Kalten Krieges - die Geschichte hat sich tatsächlich so zugetragen und basiert auf den persönlichen Erlebnissen und der Buchvorlage von Dietrich Garska.
Garska war einer von 19 Abiturienten, die 1956 eine Schweigeminute wegen den Aufständen in Ungarn abhielten und dadurch unter massiven Druck seitens des Staatsapparates der DDR kamen.
Dabei erweist sich Regisseur Lars Kraume, der auch fürs Fernsehen insgesamt 7 Tatort Folgen inszenierte, einmal mehr als Chronist für jüngere deutsche Geschichte.
Sein 2015 erschienener Film "Der Staat gegen Fritz Bauer" wurde mit insgesamt 6 deutschen Filmpreisen ausgezeichnet, darunter mit dem Hauptpreis als bester deutscher Film des Jahres.
Sein nachfolgender Fernsehfilm "Terror - Ihr Urteil" wurde von fast 8 Millionen Zuschauern im deutschsprachigen Raum verfolgt.
"Das schweigende Klassenzimmer" war erneut ein aussichtsreicher Kandidat für den deutschen Filmpreis 2018. Aber trotz 4 Nominierungen (Bester Film, Beste Kamera, Beste Kamera, Bestes Kostümbild) ging Kraumes interessante Geschichtsstunde leider leer aus.
Stalinstadt im Jahr 1956: Noch gibt es keine Mauer, aber dafür strenge Grenzkontrollen herrschen vor. Die beiden Schüler Theo Lemke (Leonard Scheicher) und Kurt Wächter (Tom Gramenz) sind beste Freunde und wenn Tom das Grab seines Großvaters im Westen besucht, dann kommt Theo meistens mit. Denn anschließend gehts ins Kino. Vor dem Hauptfilm "Liane" gibts die Wochenschau und die berichtet über den Volksaufstand in Ungarn. Und die Berichterstattung klingt natürlich ganz anders als im Arbeiter- und Bauernstaat. Die sowjetischen Besatzer sind bei den jungen Abiturierten auch nicht sonderlich beliebt. Am Tag darauf kommt Kurt - bevor der Unterricht in Geschichte beginnt - auf die Idee zwei Schweigeminuten aus Solidarität mit den Ungarn abzuhalten. Dem Lehrer sagen sie kein Wort, der wundert sich zuerst und wird immer wütender, weil keiner ihm eine Antwort gibt. Erik (Jonas Dassler) klärt auf, doch der Lehrer ist schon unterwegs zum Rektor Schwarz (Florian Lukas), um den Ungehorsam zu melden. Dieser sieht in dieser Aktion eher einen Streich der Jugendlichen und will das Geschehen so klein wie möglich halten. Doch da bereits andere Lehrer davon erfahren haben, geht das Ignorieren nicht mehr.
Mehr noch. Es schaltet sich Frau Kessler (Jördis Triebel) von der Partei ein und bald taucht auch Volksbildungsminister Lange (Burkhart Klaußner) auf, der die Schweigeminute als Konterrevolution ansieht. Die Schüler werden gegeneinander ausgespielt und bald verrät einer, dass sie den Westsender RIAS beim schwulen Onkel (Michael Gwisdek) von Abiturient Paul (Isaiah Michalski) hören. Auch die Eltern der Schüler werden ins Geschehen gerissen. Während dieser Zeit verliebt sich Theos Mädchen Lena (Lena Klenke) auch noch in Kurt...



Kraume schafft mit seinem Film ein ständiges Unbehagen durch das Klima von Bespitzelung und Denunziantentum. Er zeigt aber auch durch ein sehr gut gecastetes Ensemble mit vielen Jungschauspielern das politische Erwachen und er plädiert für die Solidarität und den freien Geist. Hier bekommt Michael Gwisdeck in einer Schlüsselszene einen sehr ergreifenden Dialog, bei dem die Teenager erkennen, wieviel politisches Gewicht und welche Gefahr in dieser Aktion abseits des Staatsapparates steckt. Krauma findet, dass historische Filme immer eine Aussage treffen müssen, die auch heute eine Bedeutung hat. In diesem Fall ist es, das man irgendwann in seiner Jugend ein politisch denkender Mensch wird. Kraume plädiert für das Positionieren. Dabei hat er sich bemüht aus den Erlebnissen von Gartka eine effektive Filmform zu finden. Dies ist ihm überzeugend gelungen. Der Film begeistert durch sein Setting, durch die Schausspieler, durch die straffe Inszenierung, durch ein gutes Buch und durch seine präzise Aussage.



Bewertung: 8 von 10 Punkten.