Samstag, 21. Januar 2023

Die Reifeprüfung


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Mike Nichols

Der Absolvent...

"Hello Darkness, my old friend  I´ve come to talk with you again. Because a Vision softly creeping. Left its seeds while I was sleeping. And the Vision that was planted in my brain. Still remais, within the sound of Silence" die Songs von Simon & Garfunkel wie "Sound of Silence, "Mrs Robinson" oder "Scarborough Fair" sind untrennbar mit Mike Nichols Film "Die Reifeprüfung" verbunden. Die mit einem Schuß Dramatik versehene Filmkomödie basiert auf dem gleichnamigen Roman von Charles Webb und kam kurz vor Weihnachten in die US-Kinos. Der Film wurde ein Riesenerfolg und spielte bisher ca. 190 Millionen Dollar ein. Er wurde somit der erfolgreichste Film des Jahres und inflationsbereinigt wäre dies ein Ergebnis von 857 Millionen Dollar (Stand 2021).
Wie kein anderer Film ist "Die Reifeprüfung" ganz eng mit seinem Jahrzehnt der vielen Umbrüche und des gesellschaftlichen Wandels verbunden, was nicht nur an den Filmsongs liegt. Der Film zeigt diese Veränderungen durch die Figuren seiner Geschichte.
So ist Benjamin Braddock (Dustin Hoffman) trotz seines erfolgreichen College Abschlusses mit seinem Leben nicht ganz zufrieden. Er hat alle Erwartungen seiner wohlhabenden Eltern (Elizbabeth Wilson, William Daniels) erfüllt und sie haben gleich nach der Heimkehr ihres Goldjungen von der Ostküste im Elternhaus in Pasadena, Kalifornien alle Bekannten eingeladen. Der Rummel um seine Person ist Benjamin zuviel. Alle beglückwünschen ihn, seine Mom erwähnt vor allen Gästen seine vielen Auszeichnungen, die er während seiner Collegezeit erhalten hat. Ein guter Freund seines Vater rät ihm zu "Plastik", er solle in ein solches Unternehmen einsteigen. Auf der Party ist auch die attraktive Mrs. Robinson (Anne Bancroft), die mit Benjamins Geschäftspartner (Murray Hamilton) verheiratet ist. Sie besteht darauf, dass Benjamin sie nach Hause fährt. Dort angekommen, versucht sie ihn verführen. Zunächst wehrt sich Benjamin gegen diese überraschenden Annäherungsversuche, doch nachdem ihm auch seine Eltern weiterhin animieren das Leben nun ein bisschen auszukosten, lädt er Mrs. Robinson isn Taft Hotel ein, wo er sich unter dem Namen "Mr. Gladstone" ein Einzelzimmer mietet. Er genießt diesen Sommer vor allem damit, dass er sich im Pool seiner Eltern entspannt und die Nächte im Hotel mit der verheirateten Frau verbringt. Derweil drängen Benjamins Eltern darauf, dass er sich doch mit Elaine Robinson (Katharine Ross) verabreden sollte. Sie würde perfekt zu ihm passen. Als Mrs. Robinson von diesem Vorschlag hört, reagiert sie wütend und verbietet Benjamin jeglichen Kontakt zu ihrer Tochter. Als auch Mr. Robinson ein Date vorschlägt, kann Benjamin schlecht "Nein" sagen, obwohl er seiner heimlichen Geliebten versprochen hat Elaine nicht zu sehen. Er geht mit Elaine aus, versucht aber den Abend so schrecklich zu gestalten, dass dieses Date auch das Letzte war. Doch er verliebt sich unerwartet an diesem Abend in die hübsche Elaine. Die Gefühle sind sogar gegenseitig. Sie verabreden sich für den kommenden Tag.
Um Benjamin von der Verabredung mit Elaine abzuhalten, droht Mrs. Robinson damit, Elaine von der Affäre zu erzählen. Um dies zu vereiteln, offenbart Benjamin Elaine, dass die verheiratete Frau ihre Mutter ist. Elaine ist so verärgert, dass sie sich weigert, Benjamin wiederzusehen und zur Schule in Berkeley zurückkehrt....





Vor allem das Ende zeigt noch einmal eindrücklich den Zeitenwandel. Obwohl Ekaine in der Kirche bereits einen Anderen (Brian Avery) das JaWort gegeben hat, brennt sie anschließend mit Benjamin durch, der auf einer verlglasten Kirchenempore stand und ihren Namen schrie. Alle wollen die beiden Flüchtigen aufhalten, auch die Mutter, die ihrer Tochter erklärt "Es ist zu spät" - Elaine erwidert darauf "Nicht für mich" und beide steigen in einen Bus. Sie haben sich gefunden, fahren jedoch in eine ungewisse Zukunft - sie sind aber glücklich als typische Kinder der 68er.
Zum Lohn gab es 7 Oscarnominierungen (bester Film, bester Hauptdarsteller Dustin Hoffman, beste Hauptdarstellerin Anne Bancroft, beste Nebendarstellerin Katharine Ross, beste Regie, bestes Drehbuch und beste Kameraarbeit Robert L Surtess). Die Auszeichnung gewonnen hat jedoch nur Mike Nichols in der Regie-Kategorie. "Die Reifeprüfung" ist einer der wichtigsten US-Filme der 60er Dekade. Er steht wie kein Anderer für den Beginn des New Hollywood. Das American Film Institute wählte den Film von Mike Nichols in seiner letzten Umfrage auf Platz 17 (im Jahr 1997 auf Platz 7)der besten amerikanischen Filme aller Zeiten. "Mrs. Robinson" landete auf Platz 6 der besten Filmsongs und die Filmzitate "Plastik" sowie "Mrs. Robinson, Sie versuchen mich zu verführen, Stimmts ?" kamen im Ranking der wichtigsten Filmzitate unter die ersten Hundert.






Bewertung: 10 von 10 Punkten. 
 


Stunde der Bewährung


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Ulu Grosbard

Ewiger Verlierer...

Die 70er Jahre haben filmgeschichtlich sehr viele Meisterwerke hervorgebracht, die auch heute noch von den Filmliebhabern im besonderen Maße geschätzt werden. Kein Jahrzehnt danach hatte diese vielen progressiven Stoffe zu bieten, das Publikum hatte ein starkes Interesse an realistischen Geschichten, sie durften auch düster und hoffnungslos sein. Verlierer gab es in diesem Film häufig, dafür weniger Superhelden. Luke Skywalker von "Star Wars" und der von Christopher Reeve gespielte "Superman" waren da die Ausnahme.
Der gebürtige Belgier Ulu Großbard stammt aus einer jüdischen Familie, die aufgrund der Verfolgung durch die Nazis Europa verließen und auf Umwegen in die USA auswanderte.
Seine Liebe galt dem Theater, er interessierte sich aber auch für den Film. Unter Arthur Penn war er Regieassistent in dem Erfolgsfilm "Licht im Dunkel". Seine Regiearbeit "Wer ist Harry Kellerman ?" fand große Beachtung, es vergingen allerdings 7 Jahre bis er die Regie in dem düsteren Neo Noir "Straight Time" übernahm - der Film ist in Deutschland unter dem Titel "Stunde der Bewährung" bekannt. Wobei "bekannt" fast schon etwas übertrieben ist. Trotz der ausserordentlichen Qualität dieses Films, in dem Hauptdarsteller Dustin Hoffman eine seiner besten Rollen in seiner Karriere zeigt, ist der Film stark in Vergessenheit geraten.
Großbard zeigt die Geschichte des Verlierers Max Dembo - am Ende des Films werden seine polizeilichen Verhaftungsfotos der Jahre 1972, 1966 und 1954 gezeigt. Letzeres zeigt Hoffman als Teenager. Somit wird dem Zuschauer klar, dass die kriminelle Karriere dieses Mannes schon in seiner frühen Jugend begann. Viele wollten in diesem Max Dembo den Straftäter Edward Bunker gesehen haben, der einst der jüngste Gefangene von San Quentin war.
Die Geschichte beginnt mit Dembos Entlassung aus dem Gefängnis. Er saß dort 6 Jahre und jetzt endlich kommt er auf Bewährung frei. Doch so frei, wie Max es gerne hätte, ist diese Bewährungszeit nun nicht. Zum einen muss er die Schikanen des ruppigen Bewährungshelfer Earl Frank (M. Emmet Walsh) ertragen. Desweiteren muss er zeitnah einen Job finden. Die von ihm gemietete Bleibe, ein billiges Zimmer, darf er auch nur dann behalten, ansonsten sagt Earl Frank, wo er zu wohnen hat. Max hat tatsächlich vor seinem Leben eine neue Richtung zu geben. Was nicht ganz einfach ist, denn als er Kontakt mit seinem Freund Willy Darin (Gary Busey) aufnimmt, ist dessen Frau Selma (Kathy Bates) nicht besonders erfreut. Sie gibt Max zu verstehen, dass er unter Umständen einen schlechten Einfluss auf ihren Mann ausübern könnte, Dieser habe seit einiger Zeit die Kurve in ein besseres Leben hinbekommen. Als Willy ihn eines Abends in seiner Bude besucht, packt Willy Heroin und Besteck aus und spritzt sich trotz der Warnung von Max. Es kommt wie es kommen muss. Bei einem Kontrollbesuch von Earl entdeckt dieser vergessene Streichhölzer und sofort verdächtigt er Max, dass er heimlich konsumiert. Max kommt in Untersuchungshaft und wird von der jungen Jenny Mercer (Theresa Russell) besucht. Jenny ist Mitarbeiterin des Arbeitsamtes und hat Max den Job besorgt. Durch ein gemeinsames Essen sind sich die beiden näher gekommen. Jenny kann die Verhaftung nicht verstehen. Als der Drogentest endlich Aufschluß gibt, wird Max wieder entlassen. Er wird von Earl abgeholt, der während der Autofahrt unbedingt herausbekommen will, wer nun in Max´s Bude Drogen genommen hat. Nun ist die Grenze erreicht, Max wird handgreiflich und begibt sich auf Flucht. Er muss untertauchen. Jenny hält weiterhin zu Max und es entsteht eine Beziehung, die aber überschattet wird von der Angst der Frau und der mangelnden Aussicht auf eine gemeinsame Zukunft. Max plant einen großen Coup zu landen, was ihn wieder mit seinen alten Kumpels zusammenbringt. Mit Jerry Shue (Harry Dean Stanton) plant er einen Überfall, bei dem vielleicht 20.000 Dollar herausspringen...





Kameramann Owen Roizman hat es gut verstanden, dieses tragische Verliererepos in graue Bilder zu packen. Roizman wurde insgesamt fünfmal für den Oscar nominiert (French Connection, Exorzist, Tootsie, Wyatt Earp und Network), konnte sich aber nie als Sieger durchsetzen. 2018 wurde ihm aber der Ehrenoscar für sein Lebenswerk zuerkannt. Grosbard ist ein kleines Meisterwerk des Neo Noir gelungen. Er erklärt seine Hauptfigur Max nicht. Er zeigt ihn so wie er ist. Der Zuschauer muss selbst die Lücken füllen. Hoffman zeigt eine sehr ambivalente Figur, die Anfangs recht sympathisch wirkt und später durch den Druck immer mehr die Kontrolle verliert und zu extremsten Aggressionen und zur höchsten Unberechenbarkeit neigt. Trotz der nur wenigen Zugeständnisse an die Publikumserwartung ist der Film vom Anfang bis zum Schluß fesselnd. Ein unbekannter großartiger Film.






Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

Greystoke - Herr der Affen


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Hugh Hudson

Aufgewachsen im Dschungel...

Mit der Geschichte "Tarzan of the Apes" des Schriftstellers Edgar Rice Burroughs fing alles an. Tarzan, eigentlich Lord Greystoke, ist der Herrscher des Dschungels, von Affen großgezogen und deren Sprache sprechend. Gleich nach dem Erscheinen des Buches wurde die Geschichte auch erstmalig verfilmt und Darsteller wie Elmo Lincoln, Johnny Weissmüller, Buster Crabbe, Herman Brix, Lex Barker oder Gordon Scott wurden durch diese Rolle zu Publikumslieblingen. In den 70er Jahren startete sogar eine erfolgreiche Fernsehserie mit Ron Ely. Diese Popularität der Heldenfigur aus dem Dschungel Afrikas hält bis heute an. Der bis dato letzte Tarzan Darsteller war Alexander Skarsgard, dessen Film "Legend of Tarzan" 356 Millionen Dollar einspielte.
Der düsterste Tarzanfilm ist aber nach wie vor Hugh Hudsons 1984 erschienener "Greystoke - Die Legende von Tarzan, Herr der Affen" mit Christophe Lambert in der Titelrolle. Dem britischen Regisseur gelang 1981 mit "Die Stunde des Siegers" ein Welterfolg, der sogar als bester Film des Jahres mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Auch "Greystoke" wurde von der Kritik sehr gelobt, zumal sich Hudsons Verfilmung viel stärker an die Vorlage von Edgar Rice Burroughs hält als seine Vorgänger und Nachfolger. Die Affen werden alle von Menschen gespielt und die Masken sind täuschend echt. So spielt Peter Elliot das dominante Männchen aus der Affengemeinschaft, der schließlich schließlich zu Johns Adoptivvater wurde. Die Affenmutter wird von Alisa Berg gespielt. John Alexander ist als aggressives Männchen der Gruppe eingesetzt, der das Menschenkind von Anfang an hasst. Hudson beauftragte einen Primatologen, der Schimpansen erfolgreich in der Gebärdensprache für Gehörlose unterrichtet hat. In Vorbereitung auf den Film träinierte Hauptdarsteller Lambert mit echten Affen und sagte anschließend, dass er keine Angst vor Ihnen gehabt hätte, aber er musste ihnen Respekt zollen.
Und mit viel Respekt geht auch Hugh Hudson auf den Kern der Geschichte ein. Diese Arrganz der Menschen gegenüber den Tieren, die Grausamkeiten erfahren, selbst in den Zoos und natürlich auch in den Museen, wo die ausgestopft ausgestellt werden. Der Held ist ein Mann, der zwischen den Welten hin- und hergerissen ist. Er wuchs als Wilder bei den Primaten auf und kann sich im Dschungel gut behaupten, es fällt ihm jedoch deutlich schwerer sich den zivilisierten Gepflogenheiten anzupassen. John Lord Clayton (Paul Geoffrey) und seine schwangere Frau Alice Cheryl Campbell) erleiden an der afrikanischen Küste Schiffbruch. Da keine Hilfe zu erwarten ist baut sich John ein Haus in den Bäumen und seine Frau bringt einen Jungen zur Welt. Beobachtet werden die Fremden von einer Gruppe von neugierigen Affen. Als Alice krank wird und an Malaria stirbt, wird das Baumhaus von den Affen besucht. Als John die ungebetenen Gäste vertreiben will, kommt es zum Kampf und John stirbt an den dadurch entstandenen Verletzungen. Ein Weibchen der Gruppe, Kala, die ihren vor kurzem verstorbenen Säugling bei sich trägt, hört das Schreien des Kindes in seiner Krippe. Sie adoptiert den Jungen und zieht in als Mitglied der Affen auf. Er lernt die Sprache der Gorillas und lernt laufen. Er lernt auch wie man eine Liane schwingt. Im Alter von 12 Jahren entdeckt der Junge das Baumhaus, in dem er als Baby mit seinen echten Eltern lebte. Er erkennt durch einen Spiegel, den er dort findet, dass er im Vergleich zu den Affen anders aussieht. Eines Tages wird seine Mutter von einer Gruppe von Eingeborenen getötet und aus Rache tötet er diesen Mann. Jahre später reist der belgische Entdecker Philippe d´Arnot (Ian Holm) mit einer Gruppe britischer Abenteurer den Fluß entlang. Er ist angewidert von der brutalen Art dieser Jäger und dem Credo "Blut und Sport". Die Gruppe wird von Pygmäen angegriffen. Philippe kann sich verleztt verstecken und wird von dem inzwischen erwachsenen Affenmann gefunden und gesund gepflegt. D'Arnot entdeckt, dass der Mann ein Naturtalent in der Nachahmung ist und lehrt ihn, rudimentäres Englisch zu sprechen. D'Arnot schließt aus den Funden im Baumhaus, dass dieser Mann der Sohn des verstorbenen Lord John und der Lady Alice von Greystoke ist. Er überredet ihn nach England zurückzukehren, um seine einheimische Familie kennenzulernen. Sein Großvater (Sir Ralph Richardson) ist der vermögende 6. Earl of Greystoke, der ein Mündel namens Jane (Andie McDowell) hat...





Die Kameraarbeit von John Alcott (Oscar für "Barry Lyndon) ist natürlich vorzuüglich und die Affen wirken täuschend echt. Hudson ist ein berührender Film gelungen, denn das Schicksal schlägt bei "Tarzan" mehrmals zu. Seine leiblichen Eltern sterben, die Adoptivmutter wird brutal getötet, das Wiedersehen mit seinem Adoptivvater endet in der Katastrophe, er verliert auch seinen Großvater, seine neue Bezugsperson. "Greystoke" spielte an der Kinokasse 46 Millionen Dollar ein und und konnte auch drei Oscarnominierungen erringen. Ralph Richardson bekam eine Nominierung als bester Nebendarsteller. Logischerweise wurde das perfekte Makeup von Rick Baker bei den Nominierungen berücksichtigt. Robert Towne und Michael Austin wurden in der Kategorie "bestes Drehbuch" berücksichtigt.





Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Sex, Lügen und Video


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Steven Soderbergh

Der Besucher....

Innerhalb von 8 Tagen schrieb Steven Soderbergh das Drehbuch zu seinem ersten Kinofilm "Sex, Lügen und Video". Die Realisierung des Films kostete 1,2 Millionen Dollar und tatsächlich gelang dem Independent Filmer ein riesiger Überraschungshit. Nicht nur, dass der Film 36 Millonen Dollar Kasse mache - er gewann auch die Goldene Palme von Cannes sowie viele andere Filmpreise und es gab für Soderbergh auch eine Oscarnominierung für das beste Drehbuch.
Soderbergh erzählt die Geschichte von vier Menschen, die alle ihre Probleme und ihren Frust mit der Lust haben.
John (Peter Gallagher) ist ein erfolgreicher Anwalt und mit der kühlen und zurückhaltenden Ann (Andie McDowell) verheiratet. Obwohl Sex bei Anne eine eher untergeordnete Rolle spielt, glaubt sie, dass sie mit John eine harmonische Ehe führt. Doch John hat ein heimliches Verhältnis mit der temperamentvollen Cynthia (Laura San Giacomo), der jüngeren Schwester von Anne. Die Schwestern könnten nicht unerschiedlicher sein. Ann ist in Therapie, wo sie offenbart, dass sie der Gedanke, dass John sie berühren könnte, regelrecht abschreckt. Dann lädt John seinen früheren Studienfreund Graham Dalton (James Spader) nach Baton Rouge ein. John hat sich jedoch zu damals sehr verändert. Er ist ein stiller Einzelgänger geworden, hat derzeit keine Bleibe und lebt von ersparem Geld. Als Graham bei John zuhause ankommt, ist nur Anne zuhause. Die beiden kommen sofort ins Gespräch und finden einander sympathisch. John ist von der Veränderung seines ehemaligen besten Freundes nicht unbedingt angetan. Er kritisiert seine Kleidung und seinen Lebensstil. Anne hilft Graham bei der Suche nach einer eigenen Wohnung. Er findet auch schnell etwas und als Anne ihn daraufhin besucht, bemerkt sie bei Ihm einen Stapel von Videocassetten, die alle mit Frauennamen beschriftet sind. Auf ihre Frage hin erklärt Graham, dass er Interviews mit Frauen führt, die über ihren sexuellen Wünsche und Fantasien reden. Anne ist verwirrt über dieses seltsame und ausgefallene Hobby. Sie verlässt geschockt Grahams Wohnung, doch die Neugier und das Interesse bleiben. Sie erzählt ihrer Schwester davon, die sofort beschließt diesen Graham zu besuchen. Und Cynthia möchte unbedingt auch auf Band aufgenommen werden. In der Zwischenzeit hegt Anne den Verdacht, dass John eine Affäre hat. Sie findet auch zufällig heraus, dass John sie mit ihrer eigenen Schwester betrügt....






Diese Konstellationen haben das Potential die Beziehungen untereinander neu zu ordnen. Nichts wird nach dem Erscheinen von Graham auf der Bildfläche so bleiben wie es war. Anne kann den Seitensprung nicht verzeihen und hält ihren Mann für einen Lügner, dem sie nicht mehr Vertrauen kann. Durch den Seitensprung ihres Mannes ist Anne auch plötzlich bereit für ein Video. Der interessante und intelligente Film über Neurosen und über die menschliche Sexualität ist keine Spur gealtert, obwohl das Zeitalter der Videocassette längst zu Ende ist. Er zeigt aber die fragilen Beziehungsgeflechte der Menschen von Heute. Obwohl der Film reichlich viel Dialog bietet und ganz wenig Action oder Handlung ist er spannend inszeniert, weil Soderbergh es herrlich verstanden hat das Interesse für dieses Quartett zu wecken. Der Einfluss dieses Films auf die Entwicklung von Independent Prouktionen war sehr hoch.





Bewertung: 9 von 10 Punkten.