Samstag, 31. Dezember 2016

Toni Erdmann

























Regie: Maren Ade

Der anarchistsche Clown...

Was ist das Geheimnis des deutschen Films "Toni Erdmann" ? Maren Ades Film hat in diesem Jahr nach seiner Premiere auf dem Filmfestival in Cannes sofort die Filmkritiker erreicht, die den Film inzwischen mit Preisen überhäuft haben. Da wäre zuerst der Sieg bei den New York Film Critics Circle Awards zu nennen. Beim europäischen Filmpreis sahnte "Toni Erdmann" gewaltig ab und siegte in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Bestes Drehbuch und beste Hauptdarsteller Sandra Hüller und Peter Simonischek. Mit den Preisen für beste Kamera, bestes Kostümbild und bestes Maskenbild musste sich der spannende dänische Kriegsfilm "Unter dem Sand" geschlagen geben. Der Film ist für den Golden Globe und für den Oscar nominiert und nun am Ende des Jahres - in der Zeit, in der die Bestenlisten des Filmjahres 2016 erscheinen - wurde "Toni Erdmann" sogar von der angesehenen Filmzeitschrift "Cahiers du Cinema" zum besten Film dieses Jahres gekürt.
Auch "Sight and Sound" schloß sich diesem hervorragenden Urteil an - auch hier landete die deutsche Oscar-Hoffnung auf Platz 1.
Tatsächlich ist "Toni Erdmann" ein sehr aussergewöhnlicher Film, auf den sich der interessierte Zuschauer aber einlassen muss, wenn er ein Wirkung erzielen sollte. Denn "Toni Erdmann" ist mit 162 Minuten Laufzeit fast schon ein moderner Monumentalfilm geworden.
Erzählt wird eine Momentaufnahme zwischen Vater und Tochter. Der pensionierte und alleinstehende Vater Winfried Conradi (Peter Simonischek) lebt mit seinem alten Hund zusammen und er ist bekannt für seine skurrilen Scherze. Die Beziehung des ehemaligen Musiklehrers zu seiner Tochter Ines (Sandra Hüller) ist distanzierter geworden, denn Ines ist ein Globalplayer. Eine Unternehmensberaterin, die gerade die große Karriere bei Morrrison anstrebt und nur für ihren Job in Bukarest lebt. Dies bemerkt der Vater bei einem Besuch der Tochter in Deutschland - die hat kaum Zeit für die Familie und für die Freunde. Statdessen telefoniert sie ohne Unterlass - alles für den Erfolg in der Geschäftswelt.
Im Nu ist sie wieder weg und dann stirbt der Hund. In dieser Situation entscheidet sich der Vater zu einem spontanen Besuch bei seiner Tochter in der rumänischen Hauptstadt. Dort arbeitet Ines wie verbissen an einer Präsentation für den Auftraggeber Henneberg (Michael Wittenborn). Es geht dabei um Kostenersparnisse, um "Out-Sorcing" und auch um Personaleinsparung und Entlassungen.
Ines ist alles andere als erfreut von dem spontanen Besuch des Vaters. Zumal er wichtigen Leuten erzählt, dass er in Deutschland eine Ersatztochter engagiert hätte, die ihm auch noch die Fußnägel schneidet.
Am Ende des Films läuft die Karrierefrau hinter ihm her, auf den Straßen von Bukarest, in einem kleinen Park. Sie trägt nur einen dünnen Morgenmanntel und nichts darunter. Dann wirft sie sich dem Wesen an den Hals, der in einem Kukeri, einem Zotteltier-Folklorekostüm steckt und ruft "Papa" - eine innige Umarmung folgt in dem Kostüm, dass angeblich böse Geister vertreiben soll.
Der Vater hat sich Sorgen um das Wohl seiner Tochter gemacht. Vor dieser harmonischen Szene schlüpfte er in die Rolle des Unternehmensberaters und Botschafters Toni Erdmann (die Requisiten des Humors: schreckliche Perücke, billiges Plastikgebiß, Furzkissen) und bleibt in Bukarest präsent. Zuerst ist Ines genervt, dann lässt sie sich aber komischerweise auf dieses Spiel mit Maske und falscher Identität ein. Er bringt sie auch dazu bei einer Geburtstagsparty den Whitney Houston Song "The Greatest Love of All" zu schmettern, der irgendwie befreiend auf die Frau mit latenter Depression wirkt. Sie traut sich sogar ihre Kollegen (Thomas Loibl, Trystan Pütter, Ingrid Bisu) zur Nacktparty mit Brunch einzuladen....



Ein Film um Momente. Denn der Vater fragt im Film seine Tochter, ob sie glücklich ist. Sie weicht dieser Frage aus, die er ganz am Ende ihr beantwortet. Es waren diese Momente, als sie klein war und er sie vom Kindergarten abholte. Auch wenn der Vater die Situation in Bukarest mit Humor auflockern will, ist "Toni Erdmann" für mich alles andere als eine Komödie. Es darf zwar an einigen Stellen gelacht werden (Schildkröte, Käsereibe), aber die Grundstruktur der Geschichte ist sehr traurig und wirft die Frage auf ob das Individuum überfordert ist in dieser globalen Geschäftswelt, wo es nur noch um Erfolg und Geld geht. Alles ist mit einer depressiven Note versehen und tatsächlich spiegelt sich viel Wahrheit in dem Geschehen, dass sich in Bukarest abspielt. Menschen, die sich mit ihren Depressionen arrangiert haben und die Wut unterdrücken. Und tatsächlich regiert am Ende dann doch wieder die Wehmut. Die enstpannte und vielleicht glückliche Momentaufnahme muss unbedingt als Foto festgehalten werden, denn realistisch gesehen ist dieses Sekundenglück sofort wieder vorbei.
Großes Lob an die hauptdarsteller Sandra Hüller und Peter Simonischek.




Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Dienstag, 27. Dezember 2016

Schlappschuß

























Regie: George Roy Hill

Die Charlestown Chiefs hauen drauf...

In "Schlappschuss" gehts wirklich knallhart zu - kein Wunder, dass der Eishockey-Horrorfilm in einer Umfrage von "Maxim" über die besten 100 Filme speziell für Männer landete George Roy Hills aberwitziger Kultfilm auf Platz 1 - noch vor "Zwei glorreiche Halunken", "Ich glaub mich tritt ein Pferd", "Terminator 1 und 2" und "Die Hard".
Der Film bezieht seine Komik natürlich aufgrund seiner expliziten Gewalteinlagen - der 1977 realisierte sportfilm persiflierte die Gewalt im Eishockeysport. Gerade diese gewollten Gewaltexzesse unter den Sportlern sorgten für volle Kassen und für ein "Big business".
Das Charlestown Chiefs Hockey-Team hat schon wesentlich bessere Tage gesehen. Reggie Dunlop (Paul Newman) ist nicht nur Spieler, sondern auch Trainer der Mannschaft und auch schon etwas in die Jahre gekommen. Seine hübsche Frau Francine (Jennifer Warren) hat zwar noch Gefühle für ihren Mann, doch sie hat sich räumlich schon von ihm getrennt. Der Teamchef Joe McGrath (Strother Martin) versucht das örtliche Interesse am Team am Leben zu erhalten, daher müssen seine Männer auch mal peinliche Werbespots machen oder auf Modeschauen den Affen machen. Da nun auch die wirtschaftlichen Aussichten der Region mehr als schlecht sind, soll auch die größte Fabrik dicht machen. Dieses Aus hätte auch Auswirkung auf die Sportler. Wenn die Menschen keine Kohle mehr haben für Eintrittskarten, dann bedeutet das auch für die Charlestwon Chiefs das sichere Aus. Tatsächlich bestätigt McGrath den enttäuschten Reggie auch das baldige Aus. Das Team wird zum Ende der Saison aufgelöst. Zuvor hat McGarth aber noch die drei Hanson Brüder (Jeff Carlson, Steve Carlson, Dave Hanson) für die letzte Saison verpflichtet. Die Brüder wirken sehr kindlich, haben sogar noch im Gepäck ihre Spielsachen dabei. So lässt sie Reggie zuerst gar nicht spielen. Als er sie endlich auflaufen lässt, gewinnen die drei infantilen Brüder mit mörderischen Checks und wüsten Attacken sofort die Herzen der blutrünstigen Fans. Die Charlestown Chiefs gewinnen wieder. Und dies gefällt Reggie. Möglicherweise könnte dieser Popularitätsschub die Auflösung abwenden, weil sich interessierte Käufer für das Team finden könnten. So machen die Männer wie Killer Carlson (Jerry Hauser) bereitwillig mit, wenn die Hansons ihre blutige Show abziehen. Lediglich der talentierte Ned Braden (Michael Ontkean) will seriöses Eishockey spielen. Der hat aber gerade starke Konflikte mit seiner jungen Frau Lily (Lindsay Crouse)...



Tatsächlich ist "Slap Shot" ein sehr eigenwilliger und origineller Film. Man muss aber dem brachialen Humor etwas abgewinnen können.  Mit 28 Millionen US-Dollar Einspielergebnis war der Film damals ein erfolgreicher Kinohit. Ein Film, der schnell eine treue Fangemeinde aufbauen konnte, die "Slap Shot" zum Kultfilm machte. Und dieses Ansehen hat er auch heute noch - auch wenn manchem Zuschauer das Lachen des Öfteren im Hals stecken bleibt. Am Ende hält Ned dem unwürdigen Spiel den Spiegel vors Gesicht. Er legt nach all der Gewalt und Brutalität einen Striptease aufs Eis. Der Captain der Konkurrenz regt sich über diese perverse Einlage so sehr auf, dass er auf den Schiedsrichter losgeht. Hier kommt doch sehr viel Zynismus hervor. Seine größten Erfolge hatte George Roy Hill mit den beiden Redford/Newman Filmen "Zwei Banditen" und "Der Clou". "Slap Shot" blieb bis heute der Lieblingsfilm der EishockeyFans, die Hansons erfreuen sich noch heute eine riesigen Beliebtheit.


Bewertung: 6,5 von 10 Punkten. 

Samstag, 24. Dezember 2016

Son of Saul

























Regie: Laszlo Nemes

In der Hölle...

Mit "Son of Saul" des ungarischen Filmemachers Laszlo Nemes wurde dieses Jahr ein ganz besonderes Holocaust-Drama mit dem Oscar als bester fremdsprachiger Film auszgezeichnet. Schon öfters wurden Filme mit dieser ganz speziellen Thematik in dieser Kategorie ausgezeichnet (Das Leben ist schön, Die Fälscher) - aber noch nie wagte sich ein Filmemacher so nah ran. Nach dem Motto "Total mittendrin, statt nur dabei" wird die subjektive Perspektive des Protagnonisten Saul Ausländer (Geza Röhrig) nie verlassen. Die subjektive Kamera klebt an der Hauptfigur und nimmt immer seinen momentanen Blickwinkel ein. Er hat als Mitglied eines Sonderkommandos eine spezielle Aufgabe im NS-Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Dort in der alltäglichen Todesmaschinerie befindet sich auch aufgrund der herannahenden sowjetischen roten Armee alles in Chaos und Auflösung. Aber dennoch wird im Akkord getötet. Saul ist einer der Männer, die täglich dafür sorgen müssen, dass die Menschen in die Gaskammern kommen. Anschließend muss alles gesäubert werden und die Leichen werden verbrannt. Er nimmt seine tägliche Arbeit wie in einem bösen, wahnsinnigen Traum wahr - die unsäglichsten Szenen, die er erlebt, sind durch seine Augen irgendwie gefiltert in einer Art Unschärfe oder er nimmt sie am Bildrand beiläufig wahr, so als wären sie gar nicht existent.
Saul ist sich bewusst, dass er durch die Arbeit bei einem Sonderkommando lediglich ein bisschen Aufschub von baldigen Tod erhält. Auch die Mitglieder des Sonderkommandos müssen ja als unliebsame Zeugen dieser Taten aus dem Wege geräumt werden. So agiert er als Helfeshelfer für die Nazis und erlebt jeden Tag auch sein eigenes nahes Schicksal in der Gaskammer. Eines Tages überlebt für kurze Zeit ein kleiner Junge die Gaskammer, doch ein Arzt erdrosselt das noch atmende Kind. Plötzlich scheint Saul in dem toten Jungen seinen eigenen Sohn zu erkennen, obwohl er scheinbar nie einen Sohn hatte. Er will den Leichnam des Kindes vor der Verbrennung retten und ihm eine hemliche Bestattung zukommen zu lassen. Doch das ist kein einfacher Wunsch....


Über 100 Minuten lang hält die Kamera ihren blick in diese menschliche Hölle und es ist nicht einfach für den Zuschauer das einfach auzuhalten. So gesehen ist "Son of Saul" auch ein sehr unbequemer Film und mehr als einmal fragt man sich was es bringen soll sich so nahe in dieser Hölle aufhalten zu müssen. Die Kamera von Matyas Erdely bewegt sich in intensiven Regionen ala Gaspar Noe, kann aber auch den voyeuristischen Touch der Horrorfilme mit Handkamera auch nicht ganz abschütteln. Interessanterweise ist die letzte Szene dann eine völlige Umkehr zum bis dahin gezeigten. Die geflohenen Häftlinge verstecken sich in einer kleinen Hütte. Das Gesicht eines kleines Bauernjungen entlockt Saul erstmal zu einem Lachen. Dann sieht man nur wie dieser Bauernjunge von einem deutschen Wachmann festgehalten wird. Man hört nur die Schüsse und kann sich denken, dass Saul und seine Mithäftlinge im Kugelhagel den Tod fanden. Dem Zuschauer bleibt zu dieser Schlußfolgerung aber nur der eigene Gedanke und das Gehör. In der letzten und besten Szene versagt Laszlo Nemes dem Zuschauer den Blick auf das Morden.
Es ist auch schwierig diesen Film zu bewerten. Das Gezeigte ist so abstoßend, dass man den Film sicherlich nicht ein zweites Mal anschauen möchte. Ich denke jeder Zuschauer muss selbst mit dem Gezeigten zurechtkommen, zumal es ja nur den Ausweg gibt, dass man die Filmvorstellung geschockt vorzeitig verlässt. Muss man wirklich alles explizit zeigen ????




Bewertung: 8 von 10 Punkten.

BFG - Big friendly Giant (Sophie und der Riese)




















Regie: Steven Spielberg

Gute und böse Riesen...

Für einen Steven Spielberg Film ist "BFG - Big Friendly Giant" mit einem weltweiten Kasseneinspiel von 178 Millionen Dollar als Mißerfolg zu bewerten. Er liegt auch wesentlich unter dem Ergebnis von "Charlie und die Schokoladenfabrik" aus dem Jahr 2005, der ebenfalls auf einem Kinderbuch von Roald Dahl basiert und damals ein Topergebnis von 474 Millionen Dollar weltweit einspielte. Tim Burton belang damit die bisher erfolgreichste Dahl-Verfilmung überhaupt. Aber erwähenswert sind auch die Animationsfilme "Jack and the Giant Peach" und "Der fantastische Mr. Fox" - nicht zu vergessen die kultige Verfilmung von "Hexen hexen" aus dem Jahr 1990 mit einer unvergesslichen Anjelica Huston als Oberhexe.
"BFG" ist ein extrem altmodischer Steven Spielberg Film, der an die große Zeit von "Mary Poppins" oder "Doctor Dolittle" erinnert - aufgrund der technischen Brillianz des Films für mich jetzt schon ein Klassiker. Zwar kein moderner, aber ein schön altmodischer, der eine Fantasygeschichte erzählt, die dann sogar auf die realistische Ebene übergeht und zeigt, dass sogar die englische Königin, gespielt von Penelope Wilton, an die bösen Riesen glaubt.
Es fängt aber alles mit der Geisterstunde an. Ein kleines Mädchen namens Sophie (Ruby Barnhill) lebt im Waisenhaus und sie glaubt an Geister. Denn sie wird immer in der Zeit ab 3 Uhr nachts wach und glaubt Stimmen zu hören. Sie liest "Nicolas Nickelby" weil sie nicht schlafen kann. Eines Nachts macht sie eine fantastische Entdeckung. Als sie aus dem Fenster schaut, entdeckt sie einen Riesen (Mark Rylance). Dieser muss das Mädchen nun ins Riesenland entführen, weil sie ihn beobachtet hatte und er deswegen befürchten musste, von den Menschen gejagt und getötet zu werden. Die unheimliche dünne Gestalt schleppt das Mädchen in seine Höhe, die von hohen Regalen mit Tausenden von Einmachgläsern umstellt ist. Keine Angst - der Riese hat nicht vor das Kind zu verspeisen. Er sammelt Träume und bläst sie nachts den Kindern ins Schlafzimmer. Doch seine 9 Nachbarn - auch Riesen und viel größer als BFG - sind weniger freundlich und fressen gerne menschliche Fleischbällchen. Es gilt also das Kind auch zu schützen vor dem zügellosen Appetit der Artgenossen...



Darüberhinaus werden Sophie und der friedliche Riese bald die besten Freunde. Sophie amüsiiert sich über die seltsame Sprache des BFG, der zugibt nie eine Schule besucht zu haben. Er ist auch wenig mutig. Diesen Mut weckt aber das Kind. Gemeinsam entwerfen sie einen Plan, um die menschenfressenden Ungeheuer unschädlich zu machen. Dazu braucht es aber den königlichen Beistand. Und natürlich auch seine widerlichen kotzgurken von denen er Blubberwasser macht, er er lustige Furzelbäume schlagen kann. CGI und Motion Capture Effekte sind perfekt gemacht, auch die Kameraarbeit von Janusz Kaminski ist einmal mehr Weltklasse. Trotz Trickaufnahmen bleibt ein sehr schöner altmodischer Charme gewahrt, der auch die früheren Klassiker dieser Art auszeichnete. Als Weihnachsfilm eine optimale Empfehlung.





Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Monte Walsh

























Regie: William A. Fraker

Ein letzter einsamer Wolf....

Insgesamt fünfmal wurde der Kameramann William A. Fraker für den Oscar in der Kategorie "Best Cinematographie" nominiert: Zum ersten Mal 1977 für "Looking for Mr. Goodbar", es folgte "Heaven can wait" (1978) und Spielbergs "1941" (1979). In den 80ern weitere Nominierungen für "War Games" (1983) und "Murphys Romance" (1985). Wobei aus heutiger Sicht besonders seine Kameraarbeiten für die 60er Jahre Klassiker "Rosemarys Baby" und "Bullit" hervorstechen.
Als Regisseur hat er auch gearbeitet, allerdings ist für dieses Metier weitaus weniger bekannt. 1970 inszenierte er den sehr melancholischen Western-Abgesang "Monte Walsh", es war auch gleichzeitig sein Debüt als Regisseur. Das Drehbuch basiert auf dem gleichnamigen Roman des Shane-Autors Jack Schaefer. Der Autor erzählt in seinem Roman das Leben des Cowboys Monte Walsh (Lee Marvin), die Geschichte spielt um 1890. Also die große Zeit des Wilden Westens ist schon vorbei und Monte ist ein Veteran, der den Untergang seiner Welt nicht wahrhaben will. Gemeinsam mit seinem Freund Chet Rollins (Jack Palance) kommt er von seinem Winterquartier in die Stadt Harmony. Dort hat der harte Winter den meisten Ranchern so zugesetzt, dass sie ruiniert sind. Zum Glück finden die beiden Cowboys Arbeit auf der Slash Y Ranch beim Rancher Cal Brennan (Jim Davies). Dort treffen sie auch wieder auf den jüngeren Shorty Austin (Mitchell Ryan), mit dem sie befreundet sind. Das Cowboyleben ist karg und täglich ruft die harte Arbeit...aber die Männer lieben ihren Job. Monte hat schon längere Jahre eine Beziehung mit der an Tuberkulose erkrankten Prostituierten Martine (Jeanne Moreau), die er zwar gerne heiraten würde, aber das Geld fehlt. Auch Chet macht sich Gedanken um die Zukunft. Er könnte sich ein Leben an der Seite der Witwe und Geschäftsfrau Mary Eagle (Allyn Ann McLerie) vorstellen, die einen Baumarkt besitzt. Bald muss Rancher Brennan einige Leute entlassen. Die Wahl fällt auf die jüngeren Cowboys, zu denen auch Shorty gehört. Sehr wahrscheinlich, dass ein stellenloser Cowboy zum Gesetzlosen wird...



Und dies zeigt Frakers Film dann in sehr stillen und ruhigen Bildern. Die Geschichte führt die drei befreundeten Cowboys wieder schicksalhaft zusammen. Einer wird Outlaw, der andere das Opfer des Outlaws. Der Dritte agiert als Rächer. Dies vollzieht sich alles logisch konsequent, fast schon dokumentarisch bis zum bitteren Ende. Obwohl ich melnacholische Spätwestern liebe - Fraker übertreibt manchmal diese Stimmung und wirkt so an manchen Stellen fast schon bedrückend destruktiv.
Dramaturgisch von großer Wichtigkeit ist die Zähmung eines Wildpferdes, selbst der beste Zureiter Shorty hat dies nicht geschafft. Erst Monte gelingt dies und bekommt durch dadurch die Chance in einer Wildwestshow auftreten zu können. Dies ist finanziell total lukrativ, er könnte eine Zukunft mit seiner Martine aufbauen, doch er lehnt ab. "Ich spucke doch nicht auf mein ganzes Leben" - am Ende bleibt er frei und lebt als einer der letzten seiner Art. Ähnlich wie ein Wolf.



Bewertung: 6,5 von 10 Punkten.

Captain America: Civil War

























Regie: Anthony and Joe Russo

Iron Man vs. Captain America...

"The First Avenger: Civil War" ist die Fortsetzung der beiden Marvel Verfilmungen "The Return of the first Avenger" (2014, Regie: Anthony und Joe Russo) und "Avengers: Age of Ultron" (2015, Regie: Joss Whedon). MIt einem Einspielergebnis von 1,153 Milliarden Dollar sind lediglich "Marvels The Avengers", "Marvels Age of Ultron" und "Iron Man 3" erfolgreicher gewesen. Es reicht aber aus um den Platz 12 in der All Time Liste der erfolgreichsten Kinohits einzunehmen. Leider kann aber der Film von Anthony und Joe Russo nicht mit der Qualität des "Return of the first Avenger" mithalten, auch wenn der Film furios und effektiv beginnt und mit einer superlustigen Spiderman-Einlage (Gespielt von Youngster Tom Holland) aufwarten kann.
Ingesamt ist der Film in weiten Teilen aber nur solide und auch die Spaltung der Avengers durch Tony Stark (Robert Downey jr), der sich einer UN-Rechenschaft unterordnen will und dem störrischen Captain America (Chris Evans), der weiterhin unabhängig gegen das Böse kämpfen will, wirkt etwas uninspiriert - zumal man ja erst vor kurzem dem Konflikt zwischen Superman und Batman beiwohnen konnte. Es scheint nun chic zu sein die Helden gegeneinander agieren zu lassen, bevor sie sich hoffentlich wieder als Einheit aufraffen. Eine Schlüsselfigur ist jedenfalls der Wintersoldier (Sebastian Stan), der auf der Seite von Captain America in den Kampf zieht. Als neue Figuren sind zu sehen: William Hurt, der den Außenminister Thaddeus "Thunderbolt" Ross spielt und als trauriger Bösewicht ist Daniel Brühl in der Rolle des Helmut Zemo zu sehen. Auch Jozhn Khani als König T´Chaka darf nicht unerwähnt bleiben. Ansonsten sind dabei Jeremy Renner (Hawkeye), Scarlett Johnannsen (Black Widow), Paul Rudd (Antman), Anthony Mackie (Falcon), Don Cheadle (War Machine), Chadwick Bosman (Black Panther), Paul Bettany (Vision) und Elizabeth Olsen (Scarlet Witch). Lediglich Hulk und Thor glänzen durch Abwesenheit...



Natürlich bleibt vieles am Ende unerledigt...die Fortsetzung steht natürlich schon in den Startlöchern und wird die Welt von Marvel weiterhin  in Kino aufrechterhalten. Natürlich sind die visuellen Effekte des Films durchaus beeindruckend, doch ich finde schon, dass die Storys im Marvel Kino-Kosmos langsam etwas dürftiger ausfallen. Für mich ist "The First Avenger: Civil War" eher einer der durchschnittlicheren Marvel Movies.



Bewertung. 6 von 10 Punkten.