Sonntag, 24. März 2019

The Crying Game


























Regie: Neil Jordan

Dils Geheimnis...

Ein Skorpion will über einen Fluß, aber er kann nicht schwimmen. Er geht zu einem Frosch und bittet ihn, ihn über den Fluß zu bringen. Der Frosch sagt "Wenn ich dich au fmeinem Rücken mitnehme, wirst du mich stechen". Daraufhin sagt der Skorpion "Warum sollte ich dich denn stechen, während ich auf deinem Rücken sitze ? Wir würden ja beide ersaufen. " Der Frosch denkt eine Weile über die Logik nach und willigt schließlich ein. Er nimmt den Skorpion auf seinen Rücken, springt ins Wasser und auf halbem Weg spürt er plötzlich einen brennenden Schmerz in seiner Seite. In diesem Moment begreift er, dass ihn der Skorpion doch gestochen hat. Als die beiden so langsam in den Wellen versinken, ruft der Frosch noch mit letzter Kraft "Warum hast du mich denn gestochen, Skorpion. Jetzt werden wir beide untergehen ".  Der Skorpion antwortet "Ich kann nichts dafür, Das liegt in meiner Natur" - diese Geschichte wird in Neil Jordans wichtigstem Film "The Crying Game" aus dem Jahr 1992 erzählt. Der britische Soldat Jody (Forest Whitaker) erzählt sie seinem Entführer Fergus (Stephen Rea) in einem von drei sehr unterschiedlichen Akten, in die der Film aufgeteilt ist. Kurz zuvor wurde der Soldat noch auf einem Vergnügungspark in Nordirland von der  hübschen Blondine Jude (Miranda Richardson) angemacht. Doch der Flirt war nur der Köder für die Entführung durch die IRA. Maguire (Adrian Dunbar) ist der kopf der Truppe, zu der auch der eher softe Fergus (Stephen Rea) gehört. Man will die britische Regierung erpressen eingesperrte IRA Kämpfer freizulassen - im Gegenzug erlangt der gefangene Soldat seine Freiheit. Sollte man jedoch nicht binnen von 3 Tagen auf die Forderungen eingehen, dann wird der Soldat Jody erschossen. Diese mörderische Aufgabe soll Fergus erfüllen, der den Gefangenen auch Tag und Nacht bewacht. Doch zwischen den beiden Männern entsteht durch das Gespräch eine gewisse Beziehung, die fast schon freundschaftliche Tendenzen enthält bis hin zu einem gewissen Flirten. Dabei erzählt Jody von seinem Mädchen Dil (Jaye Davidson), die er gerne wiedersehen will. Doch da die britische Regierung ablehnt, kommt der Augenblick, in dem Fergus Jody beseitigen soll. Fergus ist bei dieser Aktion völlig unentschlossen und Jody entwischt ihm, wird jedoch von einem britischen Panzerfahrzeug überfahren. Das IRA Lager wird komplett zerstört. Fergus ist aber entkommen und arbeitet als "Jimmy" in London auf dem Bau. Er hat es Jody versprochen nach Shoreditch zu fahren, wo die Freundin des Soldaten lebt. Er verguckt sich in die attraktive Frau, die als Friseurin arbeitet und manchmal als Nachtclubsängerin den Song "Crying Game" dem Publikum darbietet. In diesem Lokal vermittelt der todernste Barkeeper Col (Jim Broadbent) zwischen den beiden Flirtenden. Doch Dil ist eine Frau mit einem Geheimnis. Als Fergus es herausfindet ist er erstmal schockiert. Doch er trifft sich wieder mit Dil. Inzwischen hat Neil Jordan aber bereits seinen finalen dritten Akt eingeleitet, denn Jude kehrt mit gefärbtem Haar zurück. Sie hat Fergus ausfindig gemacht und nun soll er mit einem Attentat an einen Richter wieder gutmachen, was er vor einiger Zeit vermasselt hat...





Dramaturgisch hat der Song "Crying Game" eine starke Gewichtung - im Abspann wird der Song von Boy George gesungen, der dem Lied erst die perfekte Melancholie aufdrückt. Lyle Lovetts ruppige Coverversion von Tammy Wynettes "Stand by your man" ist ebenfalls perfekt eingesetzt. Denn er beweist den Zusammenhalt von Fergus und Dil, in einer Geschichte, die zerfressen ist von Spaltung. Dils Geheimnis setzt auch den markanten Mittelpunkt des Films "Transgender" - der Begriff war damals noch eher unbekannt. Doch in "Crying Game" geht es nicht um das Ringen der eigenen Identität, die hat die Figur Dil längst für sich schon gefunden. Es sind die Thrillerakzente, die einen großen Raum einnehmen und Neil Jordan interessiert sich dafür wie die Figuren sich in solchen Ausnahmesituationen verhalten bzw. verhalten müssen. Denn wie sagt schon die Geschichte vom Frosch und vom Skorpion "Ich kann nichts dafür wie ich handle, denn es liegt ja in meiner Natur". "Crying Game" war in Großbtitannien zuerst ein Flop, doch er landete in den USA einen Erfolg. Mit sechs Nominierungen für den Oscar (bester Film, beste Regie, bester Schnitt, bester Darsteller Stephen Rea, bester Nebendarsteller Jaye Davidson, bestes Drehbuch) war er auch ein rieisger Kritikererfolg. In der Kategorie "Bestes Drehbuch" wurde Regisseur Neil Jordan auch mit dem Oscar geehrt.




Bewertung: 10 von 10 Punkten.

Dienstag, 19. März 2019

Ein Mann für gewisse Stunden

























Regie: Paul Schrader

Tiefer Fall...

Paul Schrader schrieb die Drehbücher der Scorsese Filme "Taxi Driver" und "Raging Bull". Mit dem sozialkritischen Meisterwerk und leider viel zu wenig beachteten "Blue Collar" lieferte er 1978 ein überzeugendes Regiedebüt ab. Es folgte "Hardcore - Ein Vater sieht rot" und "American Gigolo" (Deutscher Titel: Ein Mann für gewisse Stunden) - ein Film, in der Machart der progressiven 70sFilme, der aber bereits Veränderungen des neuen Jahrzehnts einläutet. Dies wird in der Optik sichtbar, aber auch in der Charakterisierung der Hauptfigur Julian Kay, einem Protagonisten dieses neuen Jahrzehnts, der formell zu glänzen weiß, aber den Inhalt geschickt verbirgt.
Wie viele von Schraders Drehbüchern und Filmen ist hier eines seiner Lieblingsmotive erkennbar. Schrader hat Interesse an dem Mann, der eine selbstzerstörerischen Weg eingeschlagen hat oder sich mit seinem Tun selbst schadet. Die Verwandtschaft zwischen dem Taxifahrer Travis Bickle, dem von seiner Umwelt entfremdeten Sheriff Wade Whitehouse in "Der Gejagte" und dem arroganten Frauen- und Society Liebling Julian ist bei näherer Betrachtung verblüffend.
Schrader selbst hat seine Arbeiten "Taxi Driver", "American Gigolo", "Light Sleeper" und "The Walker" auch als zusammenhängende Tetralogie unter dem Begrif "Man in a Room Movie" gesehen. Die Hauptfigur versteckt sich jeweils lange Zeit gekonnt hinter einer Maske der Oberflächlichkeit.
Für mich ist "American Gigolo" sowieso einer der besten US-Filme der 80er Jahre. Denn er bietet viele Subtexte, wenn man sich darauf einlässt die Psyche dieses Callboys zu ergründen.
Er hat es in seinem Metier tatsächlich zu etwas gebracht. Er wird von reichen und wohlhabenden Frauen zur Gesellschaft gemietet. Damit ist nicht nur das sexuelle Abenteuer gemeint, sondern auch das ganze Drumherum. Diese Frauen wollen beispielsweise einen Chauffeur mit guten Manieren oder einen intelligenten Zuhörer beim gemeinsamen Restaurantbesuch. Und Julian (Richard Gere) spricht einige Sprachen und ist belesen, weiß sich zu benehmen in den Kreisen der High Society in der Metropole Los Angeles.
Vermittelt werden seine lukrativen Dates durch die Schwedin Anne (Nina von Pallandt), bei der auch junge Frauen arbeiten, die sich mit reichen Männern verabreden. Es herrscht in diesen Kreisen "Gentlemans Agreement".
Julian lernt gerade schwedisch und bringt tagtäglich mit Training seinen Luxuskörper in Schwung und er achtet auf gute Ernährung. Er weiß wie man sich kleidet und versteht es wunderbar mit Frauen zu flirten. Dabei hat er sowieso ein Faible für erfahrene Frauen. Er nimmt aber nicht jede und kann aufgrund seines unheimlich guten Aussehens auch wählerisch sein. Versteht sich von selbst, dass Julian eine arrogante Aura ausstrahlt. Als ein alter Freund, der Zuhälter Leon (Bill Duke) ihn um einen Gefallen bittet, lehnt Julian zunächst ab, sagt dann aber doch zu. Er soll die Frau (Patricia Carr) des vermögenden, aber reichlich perversen Mr. Rheiman (Tom Stewart) verwöhnen. Der Gatte möchte zuschauen, doch der verlangt im Lauf des Liebesspiel eine harte Gangart. Julian soll die Frau schlagen und züchtigen. Am nächsten Tag stellt er Leon zur Rede. Doch er lernt auch die attraktive Michelle (Laureen Hutton) kennen, die mit dem Lokalpolitiker Stratton (Brian Davis) verheiratet ist. Er beginnt mit ihr eine Affäre. Dann liest er in der Zeitung vom Mord an einer gewissen Mrs. Rheiman. Bald steht auch schon ein Detektive (Hector Elizondo) vor der Tür und im Nu ist Julian der Hauptverdächtige in diesem Mordfall..






Doch Schrader interessiert sich nicht sehr für das Thriller Potential seiner Story, er ist auf der Suche die Figur näher zu ergründen. Und legt damit die Diskrepanz zwischen Schein und Sein offen. Je mehr Julian bedrängt wird, desto mehr gewinnt man einen Einblick in die Vergangenheit. Es wird bald klar, dass er sich ehrgeizig von der Gosse hochgearbeitet hat und er könnte sehr schnell wieder dort landen, denn sein luxuriöses Umfeld könnte ihn auch sehr schnell fallen lassen. Am Ende steht zwar die Hoffnung, aber sie hinterlässt dennoch ein etwas mulmiges Gefühl. Richard Gere ist die perfekte Besetzung für diesen ausstrahlungsfixierten Callboy, der immer mehr erkennen muss, dass er ein leichtes Opfer war für eine perfide Falle.







Bewertung: 10 von 10 Punkten. 

Montag, 18. März 2019

Die drei Musketiere/Die vier Musketiere

Regie: Richard Lester

Die Abenteuer des D´Artagnan...

Eigentlich waren die beiden Alexander Salkind Produktionen "Die drei Musketiere" und "Die vier Musketiere - Die Rache der Mylady" nicht als Zweiteiler konzipiert, man wollte mit dem gesamten Filmmaterial lediglich einen Film ins Kino bringen - der hätte ruhig ca. 200 Minuten dauern sollen. Doch es kam anders. Da der Zeitplan sich sowieso schon stark verzögert hatte, entschloss man sich den Film dem Kinopublikum in zwei Teile zu servieren und so kam "Die drei Musketiere" 1973 ins Kino, die Fortsetzung folgte ein Jahr später. Der erste Teil spielte fast 11 Millionen Dollar ein, Teil 2 hatte mit 8,7 Millionen Dollar das Nachsehen.
Der Stoff wurde natürlich schon vielfach fürs Kino gedreht - bereits in der Frühzeit des Films - 1903 - gabs die erste Verfilmung. Die bekannteste ist wahrscheinlich die farbenprächtige Variante aus dem Jahr 1948 - George Sidney führte Regie und Gene Kelly als D´Artagnan sowie Lana Turner als verschlagene Mylady de Winter machten daraus einen riesigen Blockbuster, der zu seiner Zeit fast 9 Millionen Dollar einspielt und damit noch erfolgreicher war als die 20er Version des Draufgängers Douglas Fairbanks.
In den 90ern wurde Stephen Hereks "The Three Musketeers" mit Charlie Sheen ein Kassenhit und auch die erst 8 Jahre alte 3D-Version mit Logan Lerman und der Regie von Paul W. S. Anderson hatte guten Erfolg mit 132 Millionen Dollar Einspielergebnis.
Die beste Verfilmung des Stoffes von Alexandre Dumas ist jedoch eindeutig Richard Lesters Variante, der sich eng an den Roman hält, aber dennoch sehr viel Humor mitbringt - ausserdem sich die Zeit nimmt das Leben in Frankreich zur Zeit von Louis XIII, dem Monarchen, der stark unter dem Einfluss des Kardinals Richelieu steht, perfekt zu zeichnen - sowohl den Adel als auch das arme Volk. Hier gelingen dem Regisseur eindringliche und beeindruckend Szenen als Beiwerk zum großen Ganzen und das Drehbuch von George MacDonald Fraser sieht es vor die Figuren des Romans zum Leben zu erwecken. Sie erscheinen total vital und voller Lebensfreude - vor allem der zuerst noch sehr unbedarfte Gasconger D´Artagnan (Michael York), der sich sehr schnell in den Kopf gesetzt hat Musketier zu werden und damit auch zum Helden seiner Zeit. Ganz nebenbei erobert er auch noch die mit einem alten Greis (Spike Milligan) verheiratete Constanze (Raquel Welch), die zudem noch engste Vertraute der Königin (Geraldine Chaplin) ist. Doch die Gattin von Louis XIII (Jean Pierre Cassel) ist untreu, denn ihr Herz schlägt für den englischen Feind Herzog von Buckingham (Simon Ward) und der Strippenzieher Kardinal Richelieu (Charlton Heston) weiß davon. Er hat auch vor diese Schwäche politisch zu nutzen und möchte, dass der König gegen die Engländer Krieg führen wird. Dazu hat er mit dem Herzog von Rocheford (Christopher Lee) und der raffinierten, totbringenden Killerin Mylady de Winter (Faye Dunaway) zwei überaus gefährliche Mitstreiter an seiner Seite. Auf der Seite der Guten wird natürlich D´Artagnan kämpfen, der von seinem Vater die Schwertkunst erlernte und am Anfang der Geschichte von seiner ländlichen Heimat auszieht, um in Paris ein Held zu werden. Dabei verschärzt er es zuerst mit den drei beliebten Musketieren des Königs Arthos (Oliver Reed), Porthos (Frank Finlay) und Aramis (Richard Chamberlain), doch in dem Moment wo sie wegen des beginnenden Duellierens von des Kardinals Garde verhaftet werden sollen, werden aus den drei Musketiere die Vier mit dem Leitspruch "Einer für alle, alle für einen"....








Richard Lesters Verfilmung ist trotz des überaus gut beobachteten Zeitkolorit ein sehr moderner Film, die deutsche Synchronarbeit hatte damals auch eine Freude an flapsigen Sprüchen, die schon bei der Übersetzung von TV-Serien sehr beliebt war. "Department S" oder "Die Zwei" wurden durch den lockeren Spruch in Sachen Humor meistens etwas aufgewertet und dies ist auch hier in diesem Kinofilm der Fall. Dies verstärkt noch den ironischen und satirischen Touch des Skrips. Das wirkt dann immer etwas ausgelassen, begeisternd ja manchmal sogar etwas albern, aber auf alle Fälle stets kurios und bildet ein klasse Gegengewicht zur spannenden und dramatischen Geschichte. Michael York als D´Artagnon halte ich für eine perfekte Besetzung - er ist hübsch und man kann verstehen, dass die Frauen auf ihn stehen. Nicht nur seine Constanze...auch die de Winter lässt sich verführen und danach auch Kittie (Nicole Calfan), die Zofe der bösen Mylady. Der junge Musketier lässt nichts anbrennen, er liebt Constanze, was ihn aber nicht davon abhält anderweitig seine Sinnenfreuden auszuleben. Ein echtes Schlitzohr und charakterlich indivuell sind auch die anderen Figuren ausgestattet - das macht den Film lebendig und echt, manchmal auch sinnlich, aber auf alle Fälle sehr sexy. Chef-Kameramann war David Watkin, der ein Auge fürs Detail beweist - einmal sieht man beispielsweise wie mitten auf der Straße einer Frau ein Zahn gezogen wird, die Gute schreit vor Schmerzen. Zeitgleich denkt der Monarch nicht an die vielen Armen des Landes, er verweilt sich die Zeit mit Schachspielen. Das Brett wird durch eine riesengroße Gartenfläche im Park des Schlosses ersetzt, Hunde sind als Schachfiguren vorgesehen. 
Mit ca. 210 Minuten ergeben beide Teile einen Monumentalfilm, der riesigen Spass macht - auch heute noch.








Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

Mission

























Regie: Roland Joffe

Das Schicksal der Guarani....

Obwohl Roland Joffes "Mission" bei seinem Kinoeinsatz im Jahr 1986 passable 17, 2 Millionen Dollar einspielen konnte, ging der Film über eine von Jesuiten errichtete Missionsstation im Dschungel, als Flop in die Filmgeschichte ein. Sein Budget von 16,5 Millionen Dollar war vor allem enorm hoch.
Aus künstlerischer Sicht ist "Mission" aber Roland Joffes bester Film, sogar noch vor seinem überzeungenden Debüt "The Killing Fields".
Denn die Machart ist sehr ungewöhnlich und phasenweise sehr meditativ. Dies gelang auch durch die starken Bilder von Kameramann Chris Menges, dem der Oscar zugesprochen wurde und der prägnanten Filmmusik von Ennio Morricone, der leider leer ausging. Desweiteren wurde "Mission" als bester Film des Jahres nominiert sowie in den Kategorien Beste Regie, Bester Schnitt, bestes Szenenbild und beste Kostüme.
Die erste Szene Präsentiert mit den Iguazu Wasserfällen einen imposanten Schauplatz. Eingeborene haben einen Priester an ein Kreuz gebunden und es die Wasserfälle hinabstürzen. Der päpstliche Gesandte Altamirano (Ray McAnally) ist schockiert von der Brutalität dieser "Wilden". Dennoch wagt sich mit Pater Gabriel (Jeremy Irons) ein weiterer Jesuit in dieses Gebiet. Zu den Guarani, die auch oberhalb der Wasserfälle leben, kommt man nur durch einen lebensgefährlichen Aufstieg. Nachdem der Pater diesen geschafft hat, nimmt er seine Oboe aus dem kargen Gepäck und beginnt im Dschungel zu spielen. Angelockt von den harmonischen Klängen kommen die Eingeborenen immer näher. Sie sind zwar etwas misstrauisch und noch ein bisschen feindselig - doch der Kontakt mit der Musik erfolgreich und so darf der Gottesmann beim Stamm bleiben und dort eine Mission errichten.
Die Guarani haben Angst von den berüchtigten Sklavenjägern. Einer davon ist der brutale Rodrigo Mendoza (Robert de Niro),  der nun auch Jagd auf den Stamm macht. Denn der Vertrag von Madrid, der um 1750 die Grenzen zwischen dem portugiesisch kolonisierten Brasilien und den spanischen Kolonien Südamerikas regelt wird neu festgelegt. Ab sofort ist das Dschungelgebiet unter der Herrschaft von Portugal - und dort ist im Gegensatz zum Spanien die Indianersklaverei erlaubt.
Der Sklavenjäger verkauft die Gefangenen gewinnbringend an die Plantagenbesitzer, auch an den spanischen Gouverneur Don Cabeza (Chuck Low), der von diesem Menschenhandel profitiert und gut leben kann.
Doch das Schicksal des grausamen Jägers wandelt sich, als dieser in rasender Eifersucht seinen eigenen Bruder Felipe (Aidan Quinn) in einem Duell tötet. Mit dieser Schuld ändert sich die Gesinnung des Mannes. Er bricht mit seinem bisherigen Leben und tritt dem Orden der Jesuiten bei. Er hat sich eine schwere Buße auferlegt, so nimmt er den eh schon beschwerlichen Weg zu den Guarani mit einem schweren Bündel mit Rüstungen und Schwertern auf sich. Oben bei den Indianern wird er dieses schwere Bündel wieder los...in jeder Hinsicht. Er findet sich wieder bei den Eingeborenen und als die Soldaten dort angreifen, kommt es zum großen Massaker. Während Pater Gabriel mit den Indianern den gewaltlosen Opfertod stirbt, greift Mendoza mit anderen Priestern und den Kriegern des Stammes zu den Waffen. Doch am Ende haben die überlegenen Soldaten die gesamte Mission niedergemetzelt...






Ein erschütternder Bericht über die unrühmliche Rolle der Kirche, die vorher missioniert hat und am Ende wird das Massaker als politisch notwendig eingestuft. Dabei spielt der Gesandte Altamirano eine besonders tragische Rolle, denn er bekommt die Gelegenheit sich von dem friedlichen und frommen Zusammenleben des indigenen Stammes zu überzeugen, trotzdem weist er die Jesuiten an sich nicht einzumischen und päpstlichen Gehorsam zu wahren. Die Bilder wirken magisch und der Zuschauer wird in eine völlig andere Welt hineinkatapultiert, doch man merkt gleich, dass diese Welt in Gefahr steckt. Spätestens dann, wenn der Kolonialherren erscheinen.
Robert de Niro und Jeremy Irons spielen ihre Rollen perfekt - in einer Nebenrolle ist der junge Liam Neeson als Pater Fielding zu sehen.
 





Bewertung: 8,5 von 10 Punkten.