Sonntag, 24. Mai 2015

The Dead Lands



Regie: Toa Fraser

Die Rache des jungen Häuptling..

Bei der Oscar-Verleihungen 2014 nominierte Neuseeland den Film "The Dead Lands" als ihren eigenen Kandidaten in der Kategorie des besten ausländischen Films. Der Film schaffte es aber nicht zu den fünf glücklichen Ländern, die dann auch nominiert wurden. Aber immerhin erscheint das Maori Rachedrama nun als deutsche DVD- Ausgabe.  Toa Fraser heißt der Regisseur, der uns einen Einblick in das Leben der neuseeländischen Ureinwohnern gewährt. Gleich zu Beginn wird man sehr stark an Mel Gibsons wuchtigen Maya-Film "Apoclaypto" erinnert und dieser Eindrück bleibt auch eine gewisse Zeit bestehen. Dann verändert sich aber "The Dead Lands" zunehmend und beschreitet einen anderen Weg als das Vorbild. Gibsons Film bleibt archaischer, Toa Frasers Film legt dann irgendwann deutlich stärker sein Augenmerk auf Action und Kampf und vernachlässigt dabei die Story, die dann etwas schleppend wird - im Gegensatz blieb "Apocalypto" immer dynamisch und voller Energie. Freunde von Kampfszenen dürften aber bei "The Dead Lands" dennoch auf ihre Kosten kommen, denn diese Szenen sind professionell choregraphiert und inszeniert. . Leider nutzt die Inszenierung die traumhaften Landschaften Neuseelands viel zu wenig…hier wäre deutlich mehr möglich gewesen. Das sprituelle und geisterhafte Element, ebenfalls in beiden Filmen vorhanden, kommt auch in Gibsons Film besser zur Geltung, da er bis zum Ende seine Geheimnisse behält - und "Dead Lands" gibt sie preis und entzaubert sie. So auch diesen geheimnisvollen Menschenfresser, ein Untoter...jenseits unseer Realität, in dessen Gebiet man nur den sicheren Tod findet. Aber zuerst erleben wir den Besuch von Häuptlingssohn Wirepa (Te Kohe Tuhaka) zu seinen Feinden, mit denen aber schon seit Jahren Frieden herrscht. Was vor allem diesem von Wirepa gehassten Feind zu verdanken ist, denn dieser Häuptling, ein großer Krieger,  ist aber auch ein Mann des Friedens, der Vernuft und der Versöhnung. Er hat auch einen Sohn. Hongi (James Rolleston), gerade mal 17 Jahre alt und im Gegensatz zu Vater hat der sanfte Junge eher wenig die Gene des Kriegers in sich.
Der Glauben der Maori schreibt vor, dass die Ahnen nur in Frieden ruhen können, wenn die Täter zur Rechenschaft gezogen werden. DAher bricht Wirepa den Waffenstillstand und überfällt mit seinen Kriegern in der Nacht das ahnungslose Dorf. Alle Krieger werden abgeschlachet. Auch Hongis Vater. Nur Hongi selbst kann entkommen. Er sinnt aber Rache. Was allerdings ein himmelsfahrtskommande werden mus, denn der Junge ist den kriegerischen Feinden in allem unterlegen. Er verfolgt aber die Feinde. Diese nehmen den Weg in die gefürchteten "Dead Lands", dort wo das Monster lebt. Die Jagd ist eröffnet, aber noch ist nicht genau klar, wer wen jagt...


 Der Film mit einer Laufzeit von 103 Minuten kann in den ersten 40 Minuten irgendwie begeistern, dann flacht das Ganze etwas ab. Vermutlich weil die Gibson Variante doch die einzig richtige war, wie man so einen Stoff verfilmen kann. Allerdings kann der neuseeländische Verwandte immerhin mit einigen tollen Schauwerten aufwarten. Die Landschaftsaufnahmen sehen spektakulär aus. Die Dialoge bewegen sich in einem sehr einfachen Rahmen, es geht allen irgendwie um Ruhm und Ehre und um die Erinerung an die Ahnen. Also die Klischees, die Mel Gibson vermieden hat, sind hier dann schon immer wieder mal zu finden.


Bewertung: 6 von 10 Punkten. 

Straßen in Flammen

























Regie Walter Hill

Once upon a time in the 80s...

Walter Hills "Straßen in Flammen" gehört sicherlich in die Reihe der Kultfilme, obwohl er in atmosphärischer Hinsicht lange nciht so gut gelungen ist wie Hills große 70er Klassiker "Drive" und "Die Warriors". Der Film spielt in einer unbekannten Stadt zu einer unbekannten Zeit. Aber optisch ersichtlich ist die Mischung von ganz verschiedenen Dekaden. Da wirkt einiges wie aus 50ern entsprungen, die Romantik und der rebellische RocknRoll Stil, der allgegenwärtig ist. Aber auch die eher progressive Note aus dem Großstastfilmen der 70er - nicht zuletzt aus seinem eigenen Film "Die Warriors", an den Erinnerungen aufkommen - vor allem in der Szene, als die U-Bahn in den Bahnhof der Stadt einfährt und eine genauso drückende und gefährliche Stimmung hervorbeschworen wird.
Musikalisch sind wir aber mittendrin in den Untiefen der 80er. Hier fällt vor allem das opulente "Tonight is what it means to be young" ins Gewicht. Der Composer ist leicht zu erkennen, denn Jim Steinmans klassiker wie "You took the words right out of my mouth" von Meat loaf oder "Total Eclipse" von Bonnie Tyler hören sich fast identisch an. Die Songs der Band "Fire Inc" werden im Film aber auf der Bühne von dem Megastar Ellen Aim, gespielt von Diane Lane" dargeboten. Und auch die Optik wie sie die Songs auf der Bühne umsetzt ist 80s Pur und solche Szenen sind natürlich der Stoff, aus dem Kult entsteht. Auch wenn Diane Lane damals beim Erscheinen des Films für ihre Leistung stark kritisiert wurde. Sie wurde gar als schlechteste nebenrolle für eine goldene Himbeere nominiert.
Andererseits erhielt Amy Madigan für ihre Rolle als Private McCoy beim Sitges Festival die Auszeichnung als beste Darstellerin, obwohl ich aus heitiger Sicht ihre Rolle eher für vernachlässungswürdig halte, die Rolle der zickigen und berechnenden Ellen Aim halte ich aber für das Herzstück des Films. Denn um sie streiten sich drei Typen. Ihr neuer Freund Billy Fish (Rick Moralis) zwar eher weniger mit Fäusten, er ist gleichzeitig ihr Produzent - treibt ihre Karriere voran, ist aber nicht der starke Männertyp. Dies war ihr Exfreund Tom Cody (Michael Pare), eine coole Socke und natürlich der Frauentyp. Der wird von seiner Schwester Reva (Deborah van Valkenburgh) verständigt, als bei einem Benefizkonzert in der Stadt die Bühne von den aggressiven "Bombern" entf+hrt wird. Drahtzieher ist der Boss dieser Gang, mit diesem agggressiven und brualten Raven (Willem Dafoe) ist nämlich nicht zu spaßen und nicht mal die Bullen haben den Mumm um sich mit dem Mann anzulegen. Also kann nur der coole und starke Tom helfen. Der liebt Ellen zwar immer noch - sie ihn auch - aber im Laufe des Films müssen die beiden erkennen, dass  ihre Wege nicht ganz zufällig in eine andere Richtung führte. Jeder hat andere Ziele. Jedenfalls bekommt Tom hoch Verstärkung von der ehemaligen Soldatin McCoy (Amy Madigan), die derzeit keine Bleibe hat. Das Unternehmen "Befreiung" kann nun starten...


 Hill kombinierte vierschiedene Genres und heraus kam eine für damalige Verhältnisse spektakuläre Mischung aus Großstadtwestern, Roadmovie, Actinfilm und Musikfilm. Die Musik prägt den Stil des Films. Aus dem 80er Jahre Setting wird bald auch ausstattungsmäßig ein Ort der Apocalpyse. Man fühlt sich schon wieder etwas an "Die Warriors" erinnert, aber auch die Bauten von Carpenters "Die Klapperschlange" könnten als Inspiration für manche Szene gedient haben. Allerdings kommt die dreckige, endlzeitlastige Stimmung nie so domiant rüber, denn die Dekade des Entstehens schwebt schwerpunktmässig über allem. So gesehen ist "Straßen in Flammen" ein zeitgeistfilm durch und durch und ein extrem typischer Film seines Jahrzehnts.
Der Kommerzielle Erfolg blieb zwar an der Kasse aus, aber sehr schnell erntwickelte sich der Kultstatus, den der Film bis heute genießt. In der Filmographie von Walter Hill selbst ist der Film ein wichtiger Meilenstein. Es ist aber keines seiner Meisterwerke.



Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Johnny Handsome

























Regie: Walter Hill

Ein neues Gesicht, ein neuer Anfang...

John Sedley (Mickey Rourke) hat ein extrem entstelltes Gesicht. Aufgrund seiner Häßlichkeit nennt man ihn im Umfeld den schönen Johnny. Für seinen Freund Mikey (Scott Wilson) ließ sich der zwar intelligente, aber extrem labile Typ überreden an einem Banküberfall mitzumachen. Loyalität über alles. Was man aber von dem Verbrecherpärchen Sunny Boyd (Ellen Barkin) und Rafe Garrett (Lance Henriksen) nicht behaupten kann, die das Quartett der Gangster komplettieren.
Die wollen den Beutezug für sich alleine einkassieren, erschießen Mikey und verletzen Johnny sehr schwer, bevor sie sich mit dem Diebesgut aus dem Staub machen. Von Johnny glauben sie, dass er genau wie Mikey am Ort des Verbrechens starb, doch wie durch ein Wunder überlebt der Mann. Er verbüßt als Zwangsarbeiter im Gefängnis seine Haftstrafe. Das Gesicht, dass seit der Geburt entstellt ist, wird aber vom Gefängnisarzt Dr. Steven Resher (Forest Whitaker) wahrgenommen, der sich auf plastische Chirurgie versteht und in einer Operation auch die Chance sieht, dass der Patient durch sein besseres Aussehen eine höhe Akzeptanz bei den Mitmenschen genießen wird, die ihn - so seine Schlußfolgerung - nicht mehr kriminell werden lassen muss. Immerhin hätte Johnny ja auch Strafmidlerung bekommen, wenn er die Identität seiner falsch spielenden Komplizen aufgedeckt hätte. Aber das würde ihn ja um das Vergnügen der Rache bringen.
John wird mehrfach operiert. Die Operationen gelingen. Sein Abstoßung erregendes Gesicht hat sich ins genaue Gegenteil verkehrt: er ist jetzt ein überdurchschnittlich attraktiver Mann, dessen Gesicht endlich auch auf die Frauen spontan anziehend wirkt. John erhält Freigängerstatus und bekommt eine neue Identität als ehemaliger Marineoffizier. Arbeit findet er auf einer Werft und freundet sich dort mit seiner Kollegin Donna McCarty (Elisabeth McGovern) an. Alles könnte jetzt gut werden. Aber daran glaubt weder der Lieutenant, der ihn damals verhaftet hat (Morgan Freeman) noch Johnny selbst, denn für die Rache muss man schließlich das höchste Risiko eingehen..


 "Johnny Handsome" ist einer der erfolgreicheren Kinofilme von Walter Hill. Der Streifen wurde seinerzeit auch wegen dem Film Noir Enschlag gelobt, den er zweifelsohne immer wieder gut ausspielen kann. Es ist ein düsterer Film geworden, der Charaktere zeigt, die sich nicht unbedingt zur Identifikation anbieten. Auch Johnny nicht, der seltsam geheimnisvoll und unverstanden bleibt. Optisch wirkt alles etwas ungeschliffen und fernab vom Hochglanz - das ist aber auch ein entscheidender Vorteil um als gelungenes B-Picture mit düsterer Note zu gefallen.
Vor allem Mickey Rourke überzeugt, denn seine Figur kann trotz Umkehrung des Stigmas vom Elefantenmensch in Attraktivität seine aufgrund der alten Stigmatisierung erworbene Verstrickung in Rache, Schuld und Sühne nicht abstreifen. Auch die reine Liebe, verkörpert in der Figur der Donna richtet da leider nichts aus. Der Neuanfang, der hätte beschritten werden können, ist vorprogrammiert zum Scheitern.
Optisch und trotz der Film Noir Schiene ist "Johnny Handsome" auch ein typischer 80er Jahre Film. Ein echter Zeitgeistfilm und typischer Vertreter seiner Dekade - das erinnert mich an Hills einige Jahre früher entstandener schriller Großstadtwestern "Straßen in Flammen", der ebenfalls viel 80er jahre Flair beinhaltete. Walter Hills beste Filme in der 80er Jahre Dekade waren für mich aber vor allem "Long Riders", der unterschätzte "Die letzten Amerikaner" und der Neo-Western "Ausgelöscht".

Bewertung: 7 von 10 Punkten.

Ich.darf.nicht.schlafen

























Regie: Rowan Joffe

Und täglich grüßt das Murmeltier Gedächtnisschwund...

Amnesien liefern immer wieder spannenden Stoff für Thriller. So auch für Rowan Joffes "Ich.darf.nicht.schlafen" Joffe verdient sein Geld auch mit guten Drehbüchern: "28 Weeks later" und "The American" hat er verfasst. Seine bislang erfolgreichste Regiearbeit war das Remake von "Brighton Rock". In seinem neuen Amnesie-Thriller stand sicherlich "Memento" von Christopher Nolan Pate, insgesamt ist auch etwas Hitchcock Flair auszumachen. Der Film ist durchgehend ruhig inszeniert und konzentriert einzig und allein auf 2 Hauptfiguren und 2 sehr wichtigen Nebenrollen, die Lichts ins Dunkel bringen könnten, dass die arme Nicole Kidman umgibt.
Sie spielt die 40jährige Londonerin Christine Lucas, die seit 10 Jahren jeden Morgen zuhause in ihrem Bett neben ihrem Mann aufwacht - eigentlich ein ganz normaler Vorgang, könnte man meinen. Aber Christina vergisst während des Schlafs sämtliche Erinnerungen an den Vortag und somit auch ihren gesamten Alltag. Der Mann, der neben ihr schläft, ist ihr anfangs unbekannt und Ben (Colin Firth) stellt sich jeden Morgen aufs Neue seiner Frau vor: "ich bin dein Ehemann, du hast dein Gedächtnis verloren". Grund der Amnesie, so erinnert er sie daran, war dieser schwere Verkehrsunfall vor 10 Jahren. Dort hat Christine wohl massive Kopfverletzungen erlitten und so wacht sie jeden Morgen ohne Erinnerung an die letzten Jahre auf. Am Tage selbst kann sie aber jede Stunde nutzen, denn tagsüber kann sie speichern ohne zu vergessen. Im Schlaf gehen ihr diese jedoch wieder verloren. Seit geraumer Zeit hat sie abe Kontakt zu einem gewissen Dr. Nash(Mark Strong), der ihr helfen will und ihr eine Kamera schenkt, auf der sie ein Videotagebuch führen soll. Mit diesem Instrument, dass sie im Kleiderschrank verstecken soll, soll es ihr gelingen während des Tages das Puzzle "Erinnerung" schneller aufbauen zu können. Dr. Nasch erzählt Christine auch, dass sie nicht Opfer eines Verkehrsunfalls wurde, wie ihr Mann behauptet, sondern dass sie eine gewalttätigen Angriff von einem unbekannten Mann in einem Flughafenhotel nur knapp überlebte. Das Mißtrauen gegen den Mann, der behauptet der Ehemann zu sein, wächst  natürlich. Aber kann sie auch dem Arzt trauen. Und warum taucht immer wieder das Bild einer unbekannten Frau (Anne Marie Duff) in ihrem geistigen Auge auf...

 Insgesamt ist der Spannungsgehalt des Filmes recht gut. Die Darstellerleistungen sind bei dieser Besetzung eh überzeugend. Der ganze Film ist es dennoch nicht. Möglicherweise liegt es an Logiklöchern, die so groß wie ein schweizer Käse sind. Es kann aber auch gut sein, dass das Thrillerthema "Amnesie" schon vielfach besser aufbereitet wurde. So entsteht hier im Gegensatz zu allen Hitchcock Filmen, die dem Regisseur als Referenz dienten, nicht diese typische Steigerung in Sachen Spannung, sondern das Gegenteil. Am Ende hält der Film nicht, was der vielversprchende Anfang suggeriert hat. Für mich nur Mittelmaß.


Bewertung. 5 von 10 Punkten.

Sonntag, 10. Mai 2015

Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere

























Regie: Peter Jackson

Finale in Mittelerde...

Mit "Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere" führt uns Peter Jackson zum sechsten Mal in die phantastische Welt von Mittelerde und mit 955 Millionen Dollar Einspielergebnis landete der Abschluß der Hobbit Trilogie auch auf einem phänomenalen 27. Platz der weltweit erfolgreichsten Blockbuster. Zur Erinnerung: Alles begann 2001 mit dem ersten Teil der "Herr der Ringe" Trilogie. "Die Gefährten" wurde mit 871 Millionen Dollar Einspiel ein Riesenerfolg, Teil 2 "Die zwei Türme" kam sogar auf 926 Millonen und wurde aber eindrucksvoll vom Abschluß "Die Rückkehr des Königs" getoppt. Dieser mit 11 Oscars dekorierte Film steht mit 1,119 Mlliarden immer noch auf Platz 9 der Top 100.
2012 gings weiter. Jackson setzte dabei auf die gleiche Strategie wie bei "Herr der Ringe" - drei Filme insgesamt, jeder Teil kommt wie schon die Ring-Trilogie kurz vor Weihnachten in die Kinos. Irgendwann folgt dann eine längere Version auf DVD, nachdem die Kinofassung auch schon erfolgreich als Silberling verkauft wurde. Das Geschäft rollt. "Eine unerwartete Reise" knackte ebenfalls die magische Milliarde-Marke und liegt auf Platz 19 der Bestenliste. Die Nachfolger "Smaugs Einöde" und "Schlacht der fünf Heere" liefen nur geringfügig schlechter. Alle 6 Jackson Filme liegen in der Best of Liste unter den Top 40 aller Zeiten.
In Deutschland war "Die Schlacht der fünf Heere" sogar zweiterfolgreichster Film des Jahres 2014. Während der mehr als 1000 Seiten umfassende Fanasy Roman "Herr der Ringe" die opulente und ausufernd lange Laufzeit brauchte um seine vielschichtige Geschichte detailreich und stimmungsvoll auferstehen zu lassen, wurde die kurze Geschichte "Der Hobbit" filmisch aufgebläht. Man hätte das etwas mehr als 100 Seiten umfassende Buch möglicherweise in einen Film packen können. Aber dann wären die Gewinne nicht so üppig ausgefallen. Und bekanntlich sind aller guten Dinge drei.
Dabei ist der Abschluß "Der Schlacht der fünf Heere" mit seinem 144 Minuten Laufzeit im Vergleich zu seinen Vorgängern sogar knackig kurz geraten.
Erzählt wird das Finish des großen Abenteuers von Bilbo Beutlin (Martin Freeman, als älterer Bilbo ist Ian Holm zu sehen) Er hat sich - wie wir wissen-   auf ein gemeinsames Abenteuer mit dem Zauberer Gandalf (Ian McKellen) und Zwölf Zwergen angeführt von Thorin Eichenschild (Richard Armitage) eingelassen, das Hobbitvorstellungen bei Weitem übersteigt. Nicht nur, dass er sich auf eine Reise von der Dauer eines Jahres begibt, die ihn quer durch Mittelerde führen wird, er lässt sich auch von Thorin als Meisterdieb unter Vertrag nehmen und verpflichtet sich, den Zwergen bei der Rückgewinnung ihres geraubten Schatzes zu helfen. Dies führte ihn zum einsamen Berg, wo der Drache Smaug (Benedict Cumberbatch) haust und den Schatz bewacht. Auf seiner abenteuerlichen Reise gelangt Bilbo auch in den Besitz des Ringes, den er später an seinen Neffen Frodo weitergibt und da wären wir dann auch schon beim Anfang von "Herr der Ringe", dessen Geschichte 60 Jahre nach der Schlacht der fünf Heere spielt. Toll gemacht sind die Masken, vor allem die Bösewichte Azog (Manu Benett) und Bolg (John Tui) sind perfekte Monsterschurken. 



Am Anfang des Films hat mich etwas gestört, dass die Seestadt Esgargoth ziemlich künstlich wirkt. Hier hat man das Gefühl, dass zu viel Computeranimation vorherrscht, aber bald ist man als Fan natürlich wieder mittendrin in den Abenteuern Mittelerdes. Insgesamt ist Jackson mit seiner Trilogie wieder ein weiterer Meilenstein des Fantasyfilms gelungen. "Der Hobbit" hat zwar nicht die epochale Kraft von "Herr der Ringe", aber sie überzeugt trotzdem durch die technische Perfektion und die Liebe zum Detail. Der Oscarregen - wie "Herr der Ringe" damals - bliebt aber aus, aber immerhin gabs für "Die schlacht der fünf Heere" noch einmal eine Nominierung in der Kategorie "Bester Tonschnitt".



Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

Exodus

























Regie: Ridley Scott

Die 10 Gebote reloaded...

In den 50er und 60er Jahren hatten die Monumentalfilme ihre große Blütezeit und "Quo Vadis" , "Das Gewand", "Ben Hur" oder "Die 10 Gebote" waren die Blockbuster des damaligen Kinos.
Letzterer war sogar noch erfolgreicher als der mit 11 Oscars preisgekrönte William Wyler Film "Ben Hur" mit dem berühmtesten Wagenrennen der Welt. In der inflationsbereinigten Top 100 der erfolgreichsten Filme steht Cecil B.D. Milles "Die 10 Gebote" immer noch auf einem phänomenalen Platz 6. Vor dem opulenten Bibelschinken, der den Auszug der Israeliten aus Ägypten zeigt, liegen nur noch der Spitzenreiter "Vom Winde verweht", gefolgt von "Star Wars", "Sound of Music", "ET" und "Titanic".
In den 60er Jahren verblasste der Ruhm dieser überlebensgroßen Bibelfilme, der Zuschauer wollte andere Themen im Kino sehen uns so hatten es "König der Könige" oder "Die größte Geschichte aller Zeiten" viel schwerer ein Massenpublikum zu erreichen.
In jüngster Zeit probiert Hollywood aber wieder die Ausflüge ins Alte oder Neue Testament. Darren Aronofsky präsentierte "Noah" und Ridley Scott, der ja bereits bestens im Metier des Historienfilms zuhause ist, folgt nun mit "Exodus - Götter und Könige".
In 150 Minuten Laufzeit spart sich Scott zwar die Einführung und wie der kleine Moses von seiner Mutter in einem Körbchen auf dem Nil ausgesetzt wird. Wir werden gleich hineingeworfen in die Geschichte des erwachsenen Moses (Christian Bale) der als ägyptischer Prinz aufgewuchs und nun von Pharao Sethos (John Turturro) beinahe genauso geliebt wird wie sein eigener Sohn Ramses (Joel Edgerton). Die Israeliten führen schon seit 400 Jahren im Land des Pharao ein Leben in Knechtschaft. Um deren Anzahl einzudämmen wurden zu Moses Geburt sämtliche Nachkommen im Nil ertränkt, so ist Moses der einzige Überlebende der Hebräer. Aber er weiß nichts von seiner Herkunft. Als der alte Pharao stirbt, wird Ramses der neue Pharao. Durch den intriganten Verwalter Hegeb (Ben Mendelssohn) erfärht der Pharao von Moses Herkunft und verbannt ihn ins Exil. Nur mit Mühe kann er den Mordplänen der Pharaomutter (Sigourney Weaver) entgehen. Auf seiner Reise findet er ein Dorf, wo er seine spätere Frau Zippora (Maria Valverde) kennenlernt. Sie schenkt ihm einen Sonn (Hal Hewetson). Es vergehen 9 Jahre. Dann hat Moses seine erste Begegnung mit Gott, der ihm in der Gestalt eines kleinen Jungen (Isaac Andrews) erscheint. Dieser befiehlt ihm sein Volk aus Ägypten zu befreien. Er konfrontiert Ramses mit der Forderung, doch dieser will den Tod seines Kontrahenten. Bald folgt eine grausame Reihe von Plagen, die über die Stadt Memphis hereinbricht. Krokodile fressen die Fischer, das Wasser färbt sich dunkelrot, es folgen tote Fische, Frösche, Mücken, Hautausschläge und Heuschrecken. Dann verursacht Gott auch deie Tötung aller Ägyptischer Erstgeborener. Ramses lässt die Israeliten ziehen, verfolgt sie aber später mit einem Heer aus 4.000 Mann. Auf dem Weg nach Kanaan teilt sich dann das Meer...



 Christian Bale steigt somit in die berühmten Fußstapfen von Charlton Heston, der in den 50er wie kein anderer Schauspieler der bevorzugte Favorit für Rollen aus diesem Themenkreis war. Sein Moses war weltberühmt, ebenso unvergessen blieb die großartige und markante Darstellung von Yul Brynner als Ramses. Gegen solche Vorbilder muss man sich natürlich besonders anstrengen, aber ich finde es gelingt Christian Bale und dem Australier Joel Edgerton sehr gut die Nachfolge dieser Leinwandikonen zu füllen. Darüberhinaus hat sich Ridley Scott bemüht den Stoff etwas realistischer und nicht ganz so übertrieben religiös darzustellen. Daher wird man belohnt mit einer Geschichte, die ihrer Zeit und ihrer Herkunft sehr gerecht wird. Die Ausstattung ist prächtig, die Szenenbilder sind äusserst gut gelungen. Mit dem polnischen Kameramann Dariusz Wolski ist ein echter Profi dabei. Sehr gute und nachhaltig in Erinnerung bleibende Szenen runden das Vergnügen ab. Der Film wird nie übertrieben und wirkt in sich geschlossen und aus einem Guss. Ein Kompliment, dass ich längst nicht allen Historienausflügen von Ridley Scott so zuschreibe. Ich fand ihn jedenfalls besser als "Robin Hood" und würde ihn qualitativ in die Nähe des Director Cuts von "Königreich der Himmel" setzen, ein Film von Ridley Scott, den man in der längeren Fassung auch schon sehr loben konnte.



Bewertung: 8 von 10 Punkten.

Outcast

























Regie: Nick Powell

Ein Ritter in China....

Schon zum dritten Mal arg enttäuscht: Da wollte ich vor einiger Zeit mal wieder einen guten Sandalen Film mit Gladiatoren sehe und wurde von Paul W.S. Andersons bislang schlechtesten Film  "Pompeii" extremst enttäuscht. Dann gabs Vorfreude auf die Wiederauferstehung des Wikinger Films. Aber Claudo Fähs "Northmen - A viking Saga" war trotz ganz guter Bilder vor allem langweilig und schwach. Die dritte Fehleinschätzung folgte nun mit dem Wunsch mal wieder einen guten Tempelritterfilm zu sehen. Nicholas Cage in der Besetzungsliste, das heißt zwar man muss sich unter Umständen auf eine Gurke einstellen, da der Mann dringend Geld braucht und auch das bescheuertste Drehbuch akzeptiert, darüberhinaus neigt der Mann ja zu wahren Overacting Orgasmen. Aber der mir im Zusammenhang mit diesem Genre eingefallene Vorläufer "Der letzte Tempelritter" von Dominic Sena aus dem Jahr 2011 war doch recht ansehbar, solide und spannend inszeniert. Und da war Cage ja auch schon dabei.
Allerdings wird Nick Powells "Outcast" aus dem Jahr 2014 eher von Hauptdarsteller Hayden Christensen geprägt, denn Cage spielt nur die zweite Geige in dieser chinesisch-kanadischen-amerikanischen Coproduktion. Nach seinem verkorksten Auftritt als Anakin Skywalker in den noch verkorksteren Star Wars Filmen der überflüssigen nächsten Generation (Epsidode 1 bis 3) hatte es der Jungschauspieler schwer. Wobei "Jumper" akzeptabel war und "Awake" sogar ein kleiner aber feiner Thriller.
Doch bei seinem Ausflug in historische Gefilde als Tempelritter bleibt Hayden leider farblos. Ganz sicherlich ist dies das Ergebnis eines sehr langweiligen Drehbuchs, das nun gar nichts aus der Geschichte herauszuholen vermag.
Möglich auch, dass im Falle von "Outcast" die Coproduktion dreier Länder für das eher uninteressante Ergebnis ausschlaggebend war, denn der Tempelritter wird nach einem kurzen Schlachtfeld im heiligen Land gleich ins Reich der Mitte versetzt. In diesem China des 12. Jahrhunderts wirkt er als Europäer sicherlich fremdartig, aber dieser Culture Clash wird nicht mal im Ansatz für die Geschichte erläutert. Man bleibt als Zuschauer letztlich im Unklaren, warum sich der Tempelritter Jacob (Hayden Christensen) und auch sein ehemaliger Weggefährte Gallain (Nicholas Cage) so weit in den hintersten Winkel Asiens verkrochen haben. Nun gut - in unserem historischen Road Movie wird der inzwischen zum Vagabund mutierte Ritter zum zufälligen Retter der beiden Königskinder Lian (Liu Yifei) und Zhao( Lixin Zhao). Letzter wurde vom Vater (Shi Liang) zum Nachfolger erkoren. Doch gegen diese Entschedung hat der ältere Sohn Shing (Andy On) eine ganz Menge Einwände. So starke, dass er den Vater meuchelt und Jagd auf seine flüchtenden Geschwister macht. Es kommt irgendwann zum Showdown...

und zum Ende des Films, der 99 Minuten lang ist. Leider kommt zu keinem Zeitpunkt richtige Spannung auf. Es ist zwar sehr vieles vorhanden, was einen guten Genrefilm hätte entstehen lassen können, aber es wird von den Machern nie genutzt.


Bewertung: 4 von 10 Punkten.