Freitag, 13. Oktober 2017

Good Fellas

























Regie: Martin Scorsese

30 Jahre Gangsterleben...

"Solange ich denken kann, wollte ich immer Gangster werden" - dies ist der Leitspruch des Halbitalieners Henry Hill. Als Junge, aufgewachsen in den 50ern Jahren in Brooklyn, ist er total fasziniert von Leben der lokalen Mafiagrößen und von ihrem Lebensstil. Martin Scorsese kehrte mit dem Film "Good Fellas" in die verschworene Welt der Mobster zurück, die er bereits mit seinem 1973 inszenierten "Hexenkessel" betrat. Der Film basiert auf einer wahren Begebenheit und zeigt Aufstieg und Fall einer Gangstertruppe, die der Cosa Nostra angehören.
Bei der Oscarverleihung zählten neben dem späteren Gewinner "Der mit dem Wolf tanzt" auch zwei Mafiaepen zu den Favoriten. Der eine war der langersehnte dritte Teil des Paten, der zweite Martin Scorseses nüchterner, aber ebenso spannender Verwandter. Insgesamt 6 Nominierungen fielen ab: Bester Film, beste Regie, beste Nebendarstellerin Lorraine Braco, Bester Nebendarsteller Joe Pesci, bester schnitt und bestes Drehbuch. Aber lediglich Joe Pesci war siegreich. Und dies völlig berechtigt, denn auch wenn Robert de Niro wie gewohnt brilliant den Gangster gibt, ist es doch Pescis Figur Tommy, die beinahe allen die Schau stielt. Pesci ist geradezu überwältigend als haltloser Psychopath, dessen großes Ziel es ist bei den ganz Oberen der Familie aufgenommen zu werden.
Erzählt wird aber vor allem die Geschichte von Henry Hill. Schon als 11jähriger Halbitaliener (Christopher Serrone) träumt er von einer Karriere als Krimineller. Er bricht die Schule ab und verschafft sich erste Botengänge bei der Lucchese Familie und wird tatsächlich von ihrem Kopf Paulie Cicero (Paul Sorvino) protegiert. So beginnt sein Aufstieg bei der Mafia. Er lernt dabei auch sein Idol Jimmy the Gent Conway (Robert de Niro) kennen, der zu seinem besten Freund und Mentor wird. Natürlich wird der Youngster irgendwann erwischt, doch er hält dicht und verrät keinen der Familie. Damit ist der Grundstein gelegt ein erfolgreicher Mobster zu werden, integriert in eine einflussreiche Gangsterfamilie, die mit ihrem Feinden keine Gnade walten lässt. 10 Jahre später ist aus dem pfiffigen Jungen ein rücksichtsloser Gangster (Ray Liotta) geworden.  Neben Jimmy ist auch der durchgeknallte Tommy DeVito (Joe Pesci) sein Freund, der immer wieder von Null auf Hundert fiese Wutausbrüche bekommt, die ihn für seine Umbebung unberechenbar machen. Geld haben die Jungs immer. Kein Wunder, denn sie finanzieren sich mit lukrativen Diebstählen, Einbrüchen und mit effektiven Schutzgelderpressungen. Durch Tommy lernt Henry auch seine spätere Frau Karen (Lorraine Braco) kennen. Ein attraktives jüdisches Mädchen aus gut bürgerlichem Hause, die aber auch fasziniert ist vom Lebensstil ihres Mannes und deshalb im Laufe der Jahre auch zu einer gewissen Komplizin ihres Mannes wird. Am Ende der Geschichte steht aber der tiefe Fall von Henrys Gangstertum und damit auch der Bruch mit der "Familie"...




Kameramann Michael Ballhaus begeistert mit einer nüchternen Optik und zeigt durchweg gelungene Bilder der verschiedenen Dekaden, angefangen von den 50s bis hin zu den 80ern. Somit ist auch der Soundtrack ein buntes chronologisches Panorama geworden und Scoreses gelingt es fast zweieinhalb Stunden Spannung und Faszination auf hoher Stufe zu halten. "Good Fellas" gilt inzwischen als einer der besten Filme von Martin Scorsese. Das American Film Institute wählte Scorseses Maifaepos sowohl 1998 als auch 2007 in die Liste der 100 besten amerikanischen Filme aller Zeiten. Bei den Filmfans steht "Good Fellas" fast genauso hoch im Kurs wie "Taxi Driver" oder "Raging Bull".






Bewertung: 9,5 von 10 Punkten. 

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