Samstag, 27. September 2014

Junebug




Regie: Philipp Morrisson

Der Familienbesuch...

Madeleine (Embeth Davidtz) ist Kunsthändlerin und übt ihren Beruf mit großer Begeisterung aus. Auf einer extravaganten Benefizveranstaltung lernt sie den jüngeren Geschäftsmann George (Allesandro Nivola) kennen. Es ist Liebe auf den ersten Blick und innert einer Woche ist man schon ein frisch vermähltes Ehepaar.
Da Madeleine sich auf die sogenannte "Outsider" Kunst spezialisiert hat, kommt es dazu, dass sie eine Reise ins ländliche North Caroline unternehmen muss. Dort lebt der exzentrische, reichlich durchgeknallte Maler David Wark (Frank Hoyt Taylor), dessen Gemälde pornographische wie gewalttätige Szenen aus dem Sezessionskrieg enthalten. Madelaine will den Künstler unbedingt als Kunden gewinnen, bevor die Konkurrenz den talentierten Künstler für sich abwirbt.
Mit der Geschäftsreise verfolgt Madeleine auch den Zweck, die Familie ihres Ehemannes kennenzulernen, der aus der Kleinstadt Pfafftown stammt, die er zuletzt vor drei Jahren besucht hat.
Gleich beim ersten Kennenlernen bemerkt Madeleine das sie da in eine völlig andere Welt eintauchen muss. Georges Mutter Peg (Celia Weston) ist ihr von Anfang an misstrauisch bis feindselig gesinnt und lässt sich auch nicht umstimmen. Sie ist eine sehr starke Persönlichkeit - anders der Vater Eugene (Scott Wilson), der reichlich wortkarg ist und dauernd seinen Schraubenzieher sucht. Georges kleinerer Bruder Johnny (Benjamin McKenzie) wohnt noch zuhause - gemeinsam mit seiner jungen Ehefrau Ashley (Amy Adams), die ein Kind erwartet. Die beiden Brüder scheinen irgendwie verfeindet zu sein, doch es ist nicht ganz klar warum. Möglicherweise spielt Eifersucht da eine gewisse Rolle, zumal es George beruflich schon weiter gebracht hat als Johnny, der sich selbst als Versager wahrnimmt. Unerwarteten Rückhalt bekommt Madeleine aber von Johnnys junger und einfältiger Ehefrau Ashley, die Madeleine sehr schnell wie eine Art Schwester behandelt. Ashley ist es auch, die Madeleine erzählt, dass das Baby - sollte es ein Mädchen werden - den Namen "Junebug" (Junikäfer) erhalten soll und mit der Geburt dann auch die derzeitige Spannung mit ihrem Mann Johnny spontan auflösen wird, sobald dieser sein Kind in den Armen hält. Doch es kommt anders...


 "Junebug" ist ein amerikanischer Independent-Film des Regisseurs Phil Morrisson, der mit diesem 2005 entstanden Familienmovie sehr großes Kritikerlob erhielt. Es ist ihm auch tatsächlich ein sehr stimmiger Film gelungen, der ehrlich mit seiner Familie umgeht - die einzelnen Mitglieder mit allen Schwächen und Stärken beschreibt, aber nie groß Position bezieht. Natürlich gelingt dies nur wenn das Ensemble glaubwüridg rüberkommt und dies ist in "Junebug" unbedingt gegeben. Vor allem Amy Adams Darstellung wurde hochgelobt und brachte es sogar zu einer Oscarnominierung für die besten weibliche Nebenrolle, musste sich aber gegen Rachel Weisz für "Der ewige Gärtner" geschlagen geben. Die Figuren werden warmherzig inszeniert, die Geschichte selbst vermeidet jeglichen sonstigen Kitsch aus diesem Genre. Dabei gelingt auch der Spagat zwischen Komödie und Drama - die Geschichte über Gegensätze und Enfernung der Menschen zueinander ist bittersüß und endet wie im richtigen Leben offen.


Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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