Donnerstag, 19. Januar 2017

Juice - City War

























Regie: Ernest R. Dickerson

Abstieg und Aufstieg....

Gute Filme müssen nicht viel Geld kosten - dies trifft auch auf den 1992 entstandenen Ghettofilm "Juice - City-War" (Original: Juice) von Ernest R. Dickerson zu.  Es war das Regiedebüt des Kameramanns von Spike Lee, der seine cinematographischen Talente bereits in "She´s gotta have it", "Do the right thing", "Jungle Fever", Mo´Better Blues" und "Malcolm X" in Anspruch nahm. Dickersons Film schildert das Leben von vier Jugendlichen, die alle in Harlem aufwachsen. Das junge Männerleben braucht viel Machogehabe um im Viertel akzeptiert zu werden. Jeden Tag ist man mit der starken Präsenz der Polizei konfrontiert, in den Familien gibts Trouble und draussen regieren die Banden. Ein harter Überlebenskampf, bei dem nur die Starken die Oberhand haben. Und langsam werden Bishop (Tupac Shakur), Raheem (Khalil Kain), Quincy, der sich Q nennt (Omar Epps) und Steel (Jermaine Hopkins) erwachsen. Die vier Freunde schwänzen regelmässig die Schule und nennen sich als brüderliche Gemeinschaft "The Wrecking Crew". Am meisten hängen sie den örtlichen Spielhallen ab und klauen Schallplatten, vor allem für Q, der von einer Karriere als DJ träumt. Er ist zwar schon so etwas wie eine Lokalgröße, aber ein DJ Wettbewerb, der bald stattfindet, könnte ihn die Karriereleiter etwas schneller hochklettern lassen. Er ist auch derjenige des Quartetts, der sich eine bessere Zukunft als die vorprogrammierte Gangsterkarriere vorstellen könnte. Da eine Puerto Ricaner Gruppe unter der Führung von Radames (Vincent Laresca) das große Wort auf der Straße führt, ist der Aggressionspegel dementsprechend erhöht worden. Zusammen sind die stark und so lauern sie Bishop auf und zeigen eindrucksvoll wer das Sagen hat. Ausserdem machen sie fiese Bemerkungen über dessen Vater, der im Gefängnis saß. Er soll ein sexuelles Opfer für die stärkeren Knackis gewesen sein und es hätte ihm dann auch noch Spass gemacht haben. Bishop kann seinen Frust und seine Wut nur noch schwer unterdrücken. Ohne Q entscheiden die anderen drei Freunde, dass sie größere Dinger drehen müssten, um den Respekt im Ghetto zu gewinnen. Der Drugstore in der Nähe soll das Ziel ein. Alles soll sehr schnell gehen. Alibi wäre auch kein Problem, denn gerade an diesem Abend ist der DJ Contest und man hätte nach dem ersten Auftritt von Q genügend Zeit schnell zu verschwinden. So geschieht es auch. Aber Bishop, der eine Waffe hat, sieht plötzlich rot und erschießt den Ladenbesitzer. Es kommt aber noch schlimmer...




"Juice" bekam nach dem tragischen Tod von Tupac Shakur etwas mehr Aufmerksamkeit. Der LowBudget Film spielte aber in den USA akzeptable 20 Millionen Dollar in den USA ein. Das ist zwar weniger wie die bekannteren Ghettofilme "Boyz in the Hood", "New City Jack" oder "Menace II Society", kann sich aber dennoch sehen lassen. Auf jeden Fall ist Dickerson ein starker Vertreter des Black Cinema gelungen, der vielleicht sogar mehr Genrefilm ist als der dramatische "Boyz N the Hood", der Anfang der 90er Jahre ein Comeback des Genres einleitete. Dickerson vermeidet Botschaften und zeigt das Viertel so wie es ist. Die Schlußszene ist überraschend, aber dennoch konsequent und erinnert noch einmal kurz daran, dass Omar Epps eine sehr überzeugende Leistung bot. Ob er nun Kult-DJ wird ist fraglich, wenn man ihn als König des Viertels ansieht. Beängstigend real auch die Figur, die Tupac spielt - ein junger Mann, der immer mehr erkennt, dass er nur Hass in sich hat. Die Freunde als letzter Halt - er zerstört diesen, weil er sich selbst zerstören muss. Angereichert wird der düstere Coming of Age Ghetto Film mit einem tollen Sound, u.a. mit Cypress Hill, Naughty by Nature, Erik B. & Rankim, SaltnPepa, EPMD oder Big Daddy Kane.




Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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