Samstag, 30. März 2013

Für eine Handvoll Dollar




Regie: Sergio Leone

Joe, der einsame Fremde...

Die ersten Filmwerke von Sergio Leone waren in der Antike angesiedelt. Doch den "Koloß von Rhodos" hat er nach eigenen Angaben nur deshalb realsiert, weil er Geld für die Hochzeitsreise brauchte. Da der Sandalenfilm in den frühen 60er Jahren langsam an Publikumszuspruch verlor, wollte Leone ein anderes Genre aufgreifen. Er war  - unter anderem auch durch den Riesenerfolg der deutschen Karl May Western wie "Schatz im Silbersee" oder "Winnetou" - davon überzeugt, dass europäische Westernfilme eine erfolgreiche Zukunft haben könnten. Mit dem 1964 entstandenen "Für eine Handvoll Dollar" begründete der Regisseur die lange Zeit der erfolgreichen Kinoreihe der Italo- oder Spaghettiwestern. Die Story orientierte sich an den großen Samuraiepos "Yojimbo" von Akira Kurosawa. In diesen 1961 entstandenen Klassiker verschlägt es einen Samurai in eine Stadt, die von zwei rivalisierenden Banden terrorisiert wird, Toshiro Mifune spielte diesen unheimlichen Fremden. Leone verlegte die Handlung vom historischen Japan in den Wilden Westen oder noch genauer in ein abgelegenes Dorf namens San Miguel in New Mexico. In diesem Kaff werden die Einwohner von zwei rivalisierenden Gangsterfamilien terrorisiert. Auf der einen Seite sind es die amerikanischen Baxters (Wolfgang Luschky, Margarita Lozano) und auf der anderen Seite stehen die mexanischen Rojos Brüder Don Migue Rojo (Antonio Brieto), Ramon (Gian Maria Volonte) und Esteban (Sieghard Rupp). Die Brüder haben darüberhinaus die schöne Marisol (Marianne Koch) in ihrer Gewalt. Eines Tages reitet ein cooler und mysteriöser Fremder (Clint Eastwood), der sich Joe nennt und sich sehr schnell einen Namen durch seine vortrefflichen Fähigkeiten als Revolverheld macht. Ausserdem ist er intelligent und verfolgt den gefährlichen Plan, die beiden verfeindeten Familien gegeneinander auszuspielen. Eine gute Hilfe ist ihm der Kneipenwirt Silvanito (Jose Calvo). Bald muss der alte Sargtischler Pripero (Josef Egger) Überstunden machen, damit er die vielen Leichen bestatten kann...
 

 
 
Clint Eastwood, für 15.000 Dollar verpflichtet, begründete mit diesen ersten Teil der Dollar-Trilogie seinen Weltruhm
Leones Werk spielt perfekt mit dem Westernmythos und kombiniert die zum Klischee gewordenen Bestandteile des Genres mit einem sehr zynischen Blick auf die Figuren, auf ihre Taten und Motive. Dieser neue Typus von Westernheld ist weder der Moral verpflichtet,  er ist nicht der klassische "Gute" und besitzt keine persönliche oder historische Identität mehr. Der Zuschauer nimmt ihn als anonymen einsamen Mann wahr, dessen Vergangenheit und Zukunft ubekannt sind, der sein Profil  erst in der Gegenwart gewinnt. Einmal sagt er "ich kann Ungerechtigkeit nicht ausstehen" - ansonsten zieht er sein Ding durch und dies tut er schweigsam, ohne viel Worte zu machen.
Zur damaligen Zeit wurde der Film nicht besonders gut von der Kritik aufgeommen, inzwischen ist er natürlich ein unvergesslicher Klassiker des Italo Western bzw. des Westerngenres überhaupt.

 
 
 Bewertung: 8,5 von 10 Punkten

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