Donnerstag, 1. Januar 2015

Die Wildgänse kommen




















Regie: Andrew V. McLaglen

Das Himmelfahrtskommando...

Der amerikanische Filmregisseur Andrew V. McLaglen verstarb am 30. August 2014, er wurde vor allem durch seine Zusammenarbeit mit den amerikanischen Westernhelden John Wayne (insgesamt 5 gemeinsame Filme, u.a. Geier kennen kein Erbarmen, Chisum, MacLintock) und James Stewart (vier Filme, ua. Der Mann von großen Fluß, Bandolero) bekannt. Er galt immer als guter Techniker, ohne große innovativen Ideen. In den späten 70er Jahren wechselte er von seinem Lieblingsgenre ins Fach der Söldnerfiilme und vor allem sein in Großbritannien gedrehter "Die Wildgänse kommen" wurde ein riesiger Kinoerfolg. In Deutschland gingen 3,7 Millionen Menschen ins Kino. Durch diesen Erfolg machte der Regisseur mit ähnlichen Strickmuster weiter: Sprengkommando Atlantik, Die Seewöfe kommen oder Steiner 2 machten ebenfalls gute Kasse.
Möglicherweise ist der Abenteuerfilm mit Starbesetzung auch sein bester Film, trotz der extremen Zwiespätigkeit und dem fragwürdigen Inhalt. Denn die Figuren, die der Film als Helden zeigt, sind nichts anderes als Sölnder, die für Geld auch rücksichtslos morden. Und diese Geisteshaltung wird im Laufe des 134 Minuten langen und sehr spannendem Actionfilm auch sichtbar.
Der steinreiche Bankier Matherson (Stewart Granger) erteilt dem in die Jahre gekommenen Colonel Allen Faulkner (Richard Burton) den äusserst lukrativen Auftrag im afrikanischen Staat Zembala (fiktiv) den gestürzten und gefangengenommenen Regierungschef Limbani (Winston Ntshona) zu befreien. Der einflussreiche Banker erhofft sich dadürch die großen Vorkommen an Kupfer ausbeuten zu können. Doch für dieses Unternehmen braucht es eine fünfzig Mann starke Gruppe von schwerbewaffenten Söldnern, denn Limbani wird von einer großen Einheit Soldaten in einem Militärlager bewacht. Faulkner willigt ein, doch er zwei Männer, die er unbedingt für dieses Unternehmen braucht: Sein langjähriger Söldnerkamerad und Freund Rafer Janders (Richard Harris) und den versierten Piloten Shawn Fynn (Roger Moore). Fynn ist aber auf der Flucht vor der Mafia, da er vor kurzem zwei Drogendealer der Familie einfach nach Selbstjustiz-Manier ins Jenseits befördert hat. Janders hat sich zur Ruhe gesetzt und möchte eigentlich nur noch für seinem kleinen Sohn Emile (Paul Spurrier) da sein und sich mehr um den Jungen kümmern, der im Internat lebt.
Nachdem alle Probleme aus dem Weg geschafft wurden, gehts los ins Trainingscamp und die Männer werden von dem alten Veteranen RSM Sandy Young (Jack  Watson) gedrillt, der dafür sogar seine Frau verlässt. Dann gehts los: Aus einer Lockheed C-130 Hercules springen die Männer über dem Zielgebiet in Zembale ab. Limbani wird von einem Teil der Männer (u.a Hardy Krüger) befreit und die andere Hälfte der Männer hat inzwischen den nahe gelegenen Flughafen erobert. Doch der Heimflug gestaltet sich schwieriger als vermutet...


 Andrew McLaglen hat sehr straff inszeniert und der Film hat von Anfang bis Ende einen grimmigen Unterton. Politische Korrektheit darf man hier nicht erwarten - aber trotz dieser Einschränkungen ist "Die Wildgänse kommen" ein sehr spannendes Actionkino geworden, wobei das Männlichkeitsideal des brutalen Draufgängers stark zelebriert wird. Kameradschaft ist das oberste Gebot. Verrat ist ein definitives Todesurteil und die Soldaten haben Null Erbarmen mit dem Gegner. Am Ende steht natürlich die Rache. Dabei imponieren vor allem Richard Burton und Richard Harris als Freunde, die sich durch ihre Gegensätze ergänzen. Burton spielt den eiskalten Typen, bei Richard Harris funkelt immer wieder die Emotion durch und auch der Wunsch nach einer anderen, viel bürgerlicheren Existenz. Aber auch er kann nicht anders. Er ist faszniert vom Kriegsspiel und unterwirft sich wider besseren Wissens dem fragwürdigen Männlichkeitskult. Der Titelsong wird von Joan Armatrading gesungen.


Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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