Freitag, 26. Dezember 2014

Yanks - Gestern waren wir noch Fremde




Regie: John Schlesinger

Warten auf den D-Day...

Die ganz großen Filme des britischen Filmregisseurs John Schlesinger (1926 bis 2003) sind "Asphalt Cowboy" (1969), "Der Tag der Heuschrecke" (1975) und "Der Marathon Mann" (1976), die er alle drei in den USA realisierte. Für "Yanks - Gestern waren wir noch Fremde" kehrte er 1979 in seine Heimat zurück und auch wenn der Film im ersten Moment vielleicht etwas unscheinbar wirkt, gelang ihm auch hier ein guter Film, der vor allem schön fotografiert und ausgestattet ist und mit seiner unspektakulärer Liebesgeschichte während des 2. Weltkriegs bewegend und berührend ist. Die Geschichte, die Schlesinger erzählt, ist im sehr feinsinnig und glaubwürdig.
Die Ereignisse führen den Zuschauer zurück ins Jahr 1943/1944, vor der allierten Invasion in der Normandie. Dort in einer kleinen englischen Provinzstadt werden immer mehr amerikanische Soldaten stationiert.
Zwischen den Einheimischen und den US-Boys herrscht aber lange nicht nur Eintracht: Als Verbündete sind diese "Yanks" zwar willkommen, doch ihre Bräuche und Sitten wirken auf die Englägner befremdlich und stiften in schöner Regelmäßigkeit auch Konflikte.
Vor allem wird es nicht gerne gesehen, wenn die jungen GIs den Frauen im Ort schöne Augen machen - meistens sind diese ja verheiratet oder verlobt und deren Männer kämpfen bereits an der Front.
Bei einem Stadturlaub lernen die Soldaten Danny Ruffelo (Chick Vennera) und Matt Dyson (Richard Gere) die zwei englischen Mädchen Jean Moreton (Lisa Eichhorn) und Mollie (Wendy Morgan) kennen. Sie gehen gemeinsam ins Kino und während das Kennenlernen zwischen Danny und Mollie eher unkompliziert abläuft, hat Truppenkoch Matt mit der Kaufmannstochter größere Probleme, denn deren Eltern (Rachel Roberts, Tony Melody) lehnen die beginnende Romanze eher ab. Vor allem gibts da noch Jeans Verlobten Ken (Derek Thompson), der an der Front kämpft. Auch Matts Vorgesetzter John (William Devane) beginnt eine Freundschaft mit einer verheirateten Gutsbesitzerin (Vanessa Redgrave), die unglücklich verheiratet ist wie er selbst.  Die Beziehung wird tief, bleibt aber platonisch. Matt und Jean merken aber wie sehr sie ineinander verliebt sind, schließlich wird die gutherzige Matt von der Familie Moreton akzeptiert. Doch der Krieg fordert Opfer und die Operation Overload wird bereits eingeläutet...



Schlesinger inszenierte irgendwie mit einer epischen Gelassenheit. Ein bisschen fühlt man sich an den Detailreichtum von David Lean erinnert. Bereits bei seinem Erscheinen 1979 und heute umso mehr ist der Film auf angenehme Weise altmodisch. Ein romantischer Film wegen seinem Thema "Liebe", aber Schlesinger spart nicht mit kritischen Aspekten. So zeigt er unbeschönigt die engstirnige Fremdenfeindlichkeit seiner Landsleute, aber auch den Rassenhass der Amis, der sich im Suff bei einer Tanzveranstaltung entlädt.
Auch die darstellerischen Leistungen sind erwähnenswert: Vor allem Lisa Eichhorn in ihrer ersten Filmrolle überzeugt, auch Rachel Roberts, unvergessen in "Mord im Orient Express" und "Picknick am Valentinstag" liefert eine ausgezeichnete Leistung. Leider nahm sich die Schauspielerin im Jahr 1980 im Alter von 53 Jahren das Leben. Für den jungen Richard Gere war dies nadh "Auf der Suche nach Mr. Goodbar" und "In der Glut des Südens" seine dritte bemerkenswerte Rolle, bereits ein Jahr später gelang ihm mit "American Gigolo" der Durchbruch zum Weltstar.  


Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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