Donnerstag, 9. Juni 2016

The Bronx

























Regie: Daniel Petrie

Fort Apache...

Regisseur Daniel Petrie (1920 - 2004) wurde wähend seiner Laufbahn mit einigen Preisen ausgezeichnet, unter anderem dreimal mit dem Emmy und dem Preis der Directors Guild of America. Seine bekannteste Arbeit ist sicherlich "The Bronx" aus dem Jahr 1981 (US-Originaltitel: Fort Apache, The Bronx), der das Leben von zwei Polizisten im heruntergekommenen Stadtteil South Bronx in New York City erzählt. Die ungeschönten Bilder lassen den Film noch wie ein Klassiker aus den innovativen 70er Jahren aussehen. Die Polizei verrichtet ihren Dienst - wie der Titel bereits sagt - im 41. Polizeirevier, dass die Polizisten selbst als "Fort Apache" bezeichnen. Eine Metapher für einen Aussenposten, der mitten im Feindeslandes steht. Dort ist der Dienst der Männer extrem gefährlich. Die Verbrechensquote ist extrem hoch und nur 4 % der dort ansässigen Polizisten sprechen spanisch, obwohl der Stadtteil überwiegend von Puertorikanern oder Afroamerikanern in sozial niedrigen Schichten bewohnt wird. Drogenhandel, Diebstahl, Mord und Prostitution gehören dort zum Alltag und sind im Grunde nicht in den Griff zu bekommen. Dies liegt auch daran, dass die Polizisten selbst sich der Umgebung angepasst haben. Es herrscht Korruption und Willkür. Die Beziehung zwischen Gesetzeshütern und Bürgern ist nicht vorhanden, denn auch kriminelle Bullen sind hier geduldet und werden von den Kollegen stets gedeckt. Dies soll etwas anders werden, als der alte Chef der Polizei pensioniert wird und sich mit Polizei Captain Conolly (Ed Asner) ein strengerer und engagierter Vorgesetzter vorstellt. Dort im Fort Apache verrichtet Polizist Murphy (Paul Newman) schon seit 18 Jahren seinen Dienst. Er kennt die Gegend und kennt die Leute, löst seine Fälle zwar mit Härte. Ist aber auch durchaus kreativ und geht adäquat mit den Deliquenten um. Sein Partner ist der junge Italo-Amerikaner Corelli (Ken Wahl), der schon seit längerem mit Theresa (Kathleen Beller) verlobt ist, aber aufgrund der religiösen Eltern des Mädchens gabs noch keinen Sex vor der Ehe. Murphy selbst lernt im Krankenhaus, das auch als Drogenumschlagsplatz fungiert, die hübsche Krankenschwester Isabella (Rachel Ticotin) kennen, mit der er ein Verhältnis beginnt. Beruflich muss er sich mit äusserst aggressiven Kollegen wie Morgan (Danny Aiello) herumschlagen und auf der Straße immer wieder für Gesetz und Ordnung einstehen. Hauptthema Nr. 1 ist aber der unaufgeklärte Mord an zwei Polizisten. In der ersten Szene sieht der Zuschauer diesen brutalen Mord, der von der durchgeknallten Straßenprostituierten Charlotte (Pam Grier) verübt wurde. Der Captain fahndet mit Hochdruck nach dem unbekannten Mörder, der jederzeit wieder zuschlagen könnte. Ausserdem will der neue Chef auch in der Polizeistation selbst wieder Ordnung herstellen. Kein leichtes Unterfangen. Während einer Straßenschlacht, die sich Kriminelle mit der Polizei liefert, werden Murphy und Corelli Augenzeugen wie zwei Kollegen einen unschuldigen Puertoricaner vom Dach werfen. Aus Loyalität wird geschwiegen. Dann überschlagen sich die Ereignisse...


Interessanterweise lässt Petrie die beiden Helden der Geschichte in den zwei dramatischen Mordfällen völlig im Unklaren - lediglich der Zuschauer hat den vollen Durchblick. So wird der Polizistenmörder nie gefasst werden und Murphy erfährt auch nie, dass sein persönlciher Verlust durch einen Mord herbeigeführt wurde. Dennoch - und das ist das interessante an Heywood Goulds Drehbuch - folgt die Strafe für die Mörder im Nu. Ein sehr erschreckender Blick auf einen Stadtteil, der nur das Gesetz des Stärkeren kennt und sich die Menschen vor allem durch kriminelle Energie durchkämpfen. Im besonderen auch ein bitterer Blick wie sehr sich auch die Gesetzeshüter immer mehr den Gepflogenheiten der Umgebung angepasst haben. Sie sind kaum mehr im Verhalten auseinanderzuhalten - Polizisten und Verbrecher.



Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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