
Regie: Clint Eastwood
Gut und Böse auf der Waagschale...
Savannah, USA : Der New Yorker Journalist John Kelso (John Cusack), der für das Magazin Town & Country arbeitet, hat die Ehre über die Weihnachtsparty des Millionärs Jim Williams (Kevin Spacey) zu berichten.
Williams stammt aus einfachen, kleinen Verhältnissen, hat als Antiquitätenhandler ein Vermögen gemacht und sich inzwischen zu illustren Lebemann der High Society entwickelt, der weiterhin exklusive Kunstschätze sammelt und mit ausgefallenen Partys für Furore sorgt.
Vom Williams gewieftem Anwalt Sonny Seiler (Jack Thompson) erhält der Journalist letzte Instruktionen, wie der Bericht auszusehen hat und schon gehts hinein in das Eintauchen der speziellen Lebensart des alten Südens, bei dem die Menschen mit dem geliebten Hund auch dann noch Gassi gehen, wenn der schon längst das Zeitliche gesegnet hat.
John ist fasziniert von diesem relaxten Way of Life und lernt Jims Nachbarin Mandy Nichols (Alison Eastwood) kennen, die ihn spontan auf eine jazzige Mitternachts-Party mitschleppt.
Auch Williams findet er faszinierend und lernt dessen jungen, aggressiven Lover Billy Karl Hanson (Jude Law) bei der nächsten Party kennen, er wird Zeuge eines Streites, in dem Hanson William auffordert, ihm sofort etwas Geld zu geben. Als dieser der Bitte nicht nachkommt, bedroht ihn der junge Liebhaber mit einer zerbrochenen Whiskyflasche.
Eastwoods "Mitternacht im Garten von Gut und Böse" entstand 1997 und brauchte bei mir einen zweiten Anlauf, um den Film als weiteres Eastwood Meisterwerk zu erkennen.
Der Film hat mit ca. 155 Minuten eine relativ lange Laufzeit, es kommt allerdings nie Langeweile auf, denn die Story ist nicht nur sehr interessant, sondern vor allem relaxed und unaufgeregt.
Tatsächlich handelt der Film von Beziehungen von Menschen untereinander und die Verantwortung, die damit verbunden ist, sowie von der Wagschale des Lebens, das Abwägen von der guten Seite und Zeit (vor Mitternacht) mit der bösen Seite und Zeit (nach Mitternacht). Klingt spirituell und das ist es auch, aber Eastwood macht keine große Sache daraus, sondern erzählt seine Geschichte einerseits konventionell und anderseits magisch. Funktioniert als Einheit bestens, was Eastwoods großer Verdienst ist für diesen Film, der vor allem für Toleranz steht und viel Gespür und Sympathie für die teilweise sehr exzentrischen Figuren aufbringt.
Ein hervorragender Film auf den zweiten Blick von einem der letzten großen Geschichtenerzähler des Kinos...
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten.
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