Samstag, 24. März 2018

Das Mädchen und der Kommissar

























Regie: Claude Sautet

Kleine Gangster zum großen Verbrechen animieren...

"Diese Verbrecher muss man auf frischer Tat ertappen, Das wissen sie genau. Anders ist denen nicht beizukommen" - so lautet die Maxime des Pariser Kommissars Max, der von Michel Piccoli gespielt wird" und diesen Satz sagt er in Claude Sautets Gangstermovie "Das Mädchen und der kommissar" zum Chefinspektor.
Der Film wurde 1971 inszeniert und Sautet arbeitete zum zweiten Mal mit dem Schauspielerduo Michel Piccoli und Romy Schneider zusammen, nachdem diese Zusammenarbeit bereits ein Jahr zuvor mit "Die Dinge des Lebens" so erfolgreich verlief. Sautet selbst wollte zuerst Catherine Deneuve oder Marlene Jobert für die Rolle der Prostituierten Lilly und die Produzenten des Films hätten lieber Alain Delon oder Yves Montand in der Rolle des Max gesehen.  Doch Piccoli und Schneider überzeugen hier in ihren Rollen.
Max (Michel Piccoli) war früher Richter und trägt eine alte Schuld mit sich, daher will er als Polizist einen Teil seiner Schuld wiedergutmachen. Er will die Bösen fassen und ist eine Art Fanatiker geworden. Max macht seinen Job aus Überzeugung und er ist ein Einzelgänger, der zwar von seinem Boss (Philippe Leotard) sehr geschätzt wird, aber auch etwas mit Argwohn beobachet wird. Sein Kollege Inspektor Losfeld (Philippe Leotard) hät auch große Stücke auf ihn, für die meisten anderen Kollegen ist er nicht durchschaubarer Sonderling.
Tatsächlich sind die Methoden der Verbrechensbekämpfung von Max sehr fragwürdig. Denn er legt für die Gangster einen Köder aus und erst durch diesen Köder wird aus einer Bande von Kleinkriminellen eine Gangstergruppe, die einen großen Coup plant. Und auch dieser Coup wird von Max forciert und gefördert. Grund dieser Falle ist die immer größer werdende Anzahl von geglückten Banküberfällen in Paris, wo es auch Tote zu beklagen gab. So kommt Max auf die Idee sich als Schrotthändler auszugeben und sich an eine kleine Ganoventruppe aus Nanterre heranzumachen, die bislang riesige Kabelrollen von Baustellen abschleppen und klauen und weiterverkaufen. Einer dieser Kleingangster ist Abel (Bernard Fresson), ein früherer Bekannter von Max, den er durch den Militärdienst kennenlernte und der einge Jahre in der Fremdenlegion war. Er nimmt Kontakt mit ihm auf. Abel meint zwar, dass dies einfach ein zufälliges Wiedersehen auf der Straße war. Und bei dieser Gelegenheit spielt der Kommissar den Verführer für die Gruppe, denn er pfanzt die Idee vom großen Coup in den Kopf seines alten Kumpels. Zusätzlich nimmt er Kontakt mit Abels Freundin Lili (Romy Schneider) auf. Die attraktive Frau kommt aus Deutschland, heißt eigentlich Julia Anna Ackermann und arbeitet als Prostituierte. Sie ist unzufrieden, weil sie ihren Freund als Versager ansieht, der bisher nichts aus seinem Leben gemacht hat. Als einflussreicher Bankier getarnt nimmt Max Kontakt mit dem Mädchen auf und versucht durch diese Bekanntschaft noch mehr Manipulation zu schaffen. Der Banküberfall in der Filiale, wo er vorgibt als Banker tätig zu sein, ist immer dann sehr lukrativ, wenn dort eine große Menge Geld lagert.
Lili ist von dem neuen Freier sehr angetan, denn er ist großzügig...aber auch irritiert, denn er verzichtet auf den schnellen Sex. Stattdessen leistet sie ihm Gesellschaft und irgendwie empfindet die Frau eine gewisse Zuneigung zu dem seltsamen vermögenden Mann. Irgendwann gelingt der Plan des Kommissars und es kommt zum Überfall....



Am Ende wird Max gelobt für den erfolgreichen Einsatz und der Niederstreckung der Bankräuber. Doch in diesem Moment kommt der für den Distrikt Nanterre zuständige Kommissar Rosinky, gespielt von Francois Perrier, mit ins perfide Spiel. Der hat herausgefunden wie sehr Max diesen Überfall forciert hat und will auch Lili als Mitwisserin und Stichwortgebeberin in den Knast bringen. Hier wird dann Max zum Vollstrecker, um das Mädchen zu schützen. Tatsächlich liegt in der ambivalenten und gar nicht so einfach zu durchschauenden Beziehung zwischen Lili und Max die eigentliche Stärke des Films, im Grunde schenkt Max diesem Liebchen des Gangsters für eine gewisse Zeit eine neue Existenz und sie lässt sich für einige Momente darauf ein, um vielleicht das frühere Leben aufzugeben. Beide spielen ein doppeltes, ja falsches Spiel mit dem Anderen - doch da ist noch mehr. Dies wird aber nicht besprochen, sondern man kommt zu diesem Schluß durch die Blicke und durch das Verhalten der beiden tragischen Figuren.




Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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