Samstag, 24. März 2018

Nikita

























Regie: Luc Besson

Vom Drogenjunkie zum Auftragskiller...

Schon sein erster großer Kinoerfolg mit dem stylischen Thriller "Subway" aus dem Jahr 1985 hatte sehr schnell eine begeisterte Fangemeinde und wurde von dem französischen Filmkritiker Raphael Bassan als wichtiger Vertreter des "Cinema du look" bezeichnet. Diese typisch französische Filmbewegung in den 80er Jahren zeichnete sich vor allem dadurch aus,dass die Kullissen, Szenenbilder und Handlungsorte bewusst künstlich gestaltet waren und Farb- und Lichteffekte kamen phasenweise als weiteres dominierendes Element der Optik hinzu. Die Form war wichtiger wi eder Inhalt, der Stil viel wichtiger als die Substanz und die Geschichte war nur ein Nebenschauplatz. Weitere Vertreter des Cinema du look waren Jean-Jacques Beneix (Diva, Betty Blue - 37,2 Grad am Morgen) und Leos Carax (Die Nacht ist jung, Die Liebenden von Pont Neuf).
"Nikita" war der 3. Erfolgsfilm von Luc Besson nach "Subway" und "Im Rausch der Tiefe" und ist ein interessanter Thriller-Stilmix aus Noir, B-Picture, Undergroundmovie und Exploitation Film und alles hat einen sichtbar französischen Einschlag. Im Fokus des Films stehen junge entfremdete Charaktere am gesellschaftlichen Rand französischer Jugend in der Ära von Mitterand. Hinzu kommt eine zynische Sicht auf den Staatsapparat, auf die Polizei und auf den Geheimdienst.
Und die Handlung kommt gleich auf den Punkt, denn in Saint-Denis ist ein Gangster-Quartett gerade dabei eine Apotheke auszurauben. Die Yunkies Coyotte (Patrick Fontana), Zap (Alain Lathiere), Rico (Marc Duret) und Nikita (Anne Parrilaud) sind zu allem entschlossen, denn sie brauchen Stoff. Die Apotheke von Coyottes Vater ist das Ziel. Während die anderen den Stoff suchen und die Ladeneinrichtung demolieren, kauert sich Nikita unter die Ladentheke. Dass der Vater mit der Knarre aufkreuzt und kurze Zeit später ein riesigen Polizeiaufgebot bekommt sie gar nicht richtig mit. Sie wacht erst wieder auf, als ihre Kumpel schon alle tot auf dem Boden liegen und ein Polizist sich ihr genähert hat. Sie drückt ab und tötet ihn. Für dieses Verbrechen wird sie zu 30 Jahren Zuchthaus verknackt. Doch sie bekommt eine zweite Chance. Der Geheimdienst erkennt aber in ihr ein großes Killerpotential und täuscht daraufhin den Suizid Nikitas vor. In Wirklichkeit bekommt sie eine völlig neue Identität, aber zuerst kommt sie in ein geheimes Ausbildungszentrum. Dort wird sie als Spezialagentin und Auftragsmörderin für Vater Staat ausgebildet.
Ihr Mentor wird der Agent Bob (Tcheky Karyo) und bei der vornehmen Amande (Jeanne Moreau) lernt sie Benimmregeln und wie sich als Frau optisch am perfektsten verkauft. Eines Tages ist es soweit. Die Ausbildung verlief erfolgreich und Bob lädt sie zum ersten Mal seit vielen Monaten wieder in die Stadt ein. Beim Essen eröffnet er seinem Schützling aber überraschend, dass nun auch der erste Auftrag stattfinden muss. Mit einer Knarre soll sie den Mann am Nebentisch kalt machen und hat 3 Minuten Zeit zur Flucht.
Nachdem sie diese harte Feuertaufe bestanden hat, lebt sie vortan zuerst mal ein ruhiges Leben, bis der nächste Auftrag per Telefon bestimmt wird. In dieser Zeit lernt sie den Verkäufer Marc (Jean Hugues Anglade) kennen...




In einer Nebenrolle ist Jean Reno als Tatortaufräumer zu sehen. Eine Figur, die einige Jahre später auch bei Quentin Tarantinos Meisterwerk "Pulp Fiction" wieder auftaucht - dort macht aber Harvey Keitel sauber. "Nikita" ist ein dunkler und düsterer Großstadtthriller, der sich sehr kalt anfühlt. Natürlich ist die Handlung sehr obskur. Welcher Geheimdienst bildet schon Drogenjunkies zu Geheimwaffen aus ? Aber warum nicht. In einem B-Picture ist das erlaubt und Luc Besson hat die Aufgabe den etwas absurden Stoff optisch zu veredeln und dies gelingt ihm ausserordentlich gut. Die Szene im Restaurant ist dynamisch und superspannend inszeniert, ebenso wie das Attentat vom Fenster aus in der Lagunenstadt Venedig. Sehr Film Noir würdig ist dann das Ende, wenn die beiden Männer in Nikitas Leben die Geschichte mit einem klärenden Gespräch beschließen.




Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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