Sonntag, 3. November 2019

Der Mann, der die Frauen liebte



















Regie: Francois Truffaut

Der Schürzenjäger...

"Der Mann, der die Frauen liebte" entstand 1977 und mit fast 1 Million Kinobesucher in Frankreich war dies erneut ein Erfolg für Regisseur Francois Truffaut. Bei der Verleihung des Cesar wurde der Film dreimal in den Schauspielerkategorien nominiert. Charles Denner, Nelly Borgeaud und Genevieve Fontanel ging aber leer aus. In den USA war der Film auch sehr beliebt, 1983 entstand ein Remake von Blake Edwards mit Burt Reynolds als Frauenheld. Wie so oft gelingt es dem Regisseur das Thema sehr poetisch zu inszenieren. Dieser Mann, der die Frauen liebt ist bei Truffaut nie aufdringlich oder plump, sondern er hat ein echtes Interesse am anderen Geschlecht - manchmal wird dies zu einer echter Sucht. Zumindest sieht es sein Umfeld so. Die Arbeitskollegen wollen wissen, dass Bertrand Morane (Charles Denner) nach Arbeitsende keine männliche Gesellschaft mehr ertragen kann. Die Frauen, die er kennen lernt, erleben ihn als einfühlsamen Liebhaber, doch unser Protagonist scheint nicht bindungsfähig zu sein. Er liebt viele Frauen, eine allein scheint ihm nicht zu genügen. Zu tief beleuchtet der Regisseur seine Figur natürlich nicht, das wäre für die lockere und manchmal fast schwebende Atmosphäre des Films aber auch gar nicht stimmig. Am Anfang und Ende ist diese überaus humane und raffiniert erzählte Komödie mit einem eher traurigen Überbau versehen. Denn beide Sequenzen finden auf dem Friedhof bei der Beerdigung von Bertrand statt. Truffaut erzählt hier einen Film über die Momentaufnahmen in einem Leben, gibt aber durch diesen Tod des Protagonisten gleichzeitig den Hinweis, dass alles fließt - aber auch alles vergeht.
Montpellier im Dezember 1976: Bei der Beerdigung von Bertrand Morane (Charles Denner) beobachtet die hübsche Genevieve Bigey (Brigitte Fossey), eine Verlagsmitarbeiterin und seine Lektorin, die Trauerfeier und erkennt, dass fast nur Frauen zugegen sind. Sie war es auch, die das eingeschickte Manuskript von Bertrand so gut fand, dass sie ihren Chef überzeugen konnte es als Buch herauszubringen. Morane arbeitet in einem Labor um die Ärodynamik von Flugzeugen zu testen und in der Freizeit verfolgt er Frauen auf zwanghafte, aber dennoch sehr lockere und freundliche Art und Weise. Er unternimmt dabei ausserordentliche Anstrengungen, um eine Frau, die er gesehen hat, ausfindig zu machen. Um an deren Adresse heranzukommen, verursacht er am eigenen Auto einen Schaden und gibt bei der Versicherung das Autokennzeichen der "Täterin" an. Und damit bekommt er die Adresse der Frau - und erschleicht sich ein Treffen. Doch es erscheint deren Cousine (Nathalie Baye) und erzählt das die Frau mit den langen Beinen nur kurz in Frankreich war und in Montreal lebt. Mit der etwa gleichaltrigen Helene (Genevieve Fontanel), der Inhaberin eines Dessousgeschäfts, flirtet er immer mal wieder. Er ist sich sicher, dass da mehr werden kann, lässt sich aber für eine Eroberung Zeit. Mit der verrückten Delphine Grezel (Nelly Burgeaud), die mit einem Arzt verheiratet ist, geht er eine geheime Liebschaft ein. Nelly liebt den Sex an Orten, wo man entdeckt werden könnte. Als Nelly ihren Mann versucht zu töten, kommt sie für eine gewisse Zeit ins Gefängnis. Immer wieder stürzt sich Bertrand in Affären, die nie lange dauern. Einige Frauen würden gerne mehr von ihm wollen, doch für eine feste Bindung ist er nicht geschaffen. Er trifft auch eines Tages auf seine alte Flamme Vera (Leslie Caron). Bei ihr war auch etwas da, dass man Liebe nennen könnte. Natürlich ist auch Genevieve von Bertrand fasziniert, sie verliebt sich in ihn und beginnt eine Affäre mit ihm. Bertrand gafft aber weiterhin anderen Frauen nach, vor allem auf die Frauen, die ihre langen Beine zeigen. Dies wird ihm aber zum Verhängnis. Als er wieder einmal zwei Frauen mit langen Beinen verfolgt, wird er von einem Auto erfasst und angefahren. Schwer verletzt liegt er im Krankenhaus. Eine Krankenschwester betritt das Krankenzimmer und Bertrand blickt auf ihre Beine, fällt aber aus dem Bett und stirbt...





Truffaut balanciert gekonnt zwischen Comedy und Tragik und er macht das wie immer sehr stilsicher. Darüberhinaus wird er von einem gut aufgelegten Schauspieler-Ensemble unterstützt und es macht dem Zuschauer Spaß die Eskapaden von Bertrand Morane mit zuverfolgen. Im Grunde sind seine Aktionen nichts anderes als die vergebliche? Suche nach einem Traumbild.





Bewertung: 9 von 10 Punkten. 
 

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