Sonntag, 17. April 2022

Der Erbe


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Philippe Labro

Gefährliche Macht...

Der französische Schriftsteller Philippe Labro hat in den 70er Jahren mit "Neun im Fadenkreuz", "Der Greifer" oder "Der Erbe" ein paar interessante Filme inszeniert. In den beiden letztgenannten spielte der Kinosuperstar Jean Paul Belmondo die Hauptrolle. Während er in dem actiongeladenen Thriller "Der Greifer" einen von der Polizei angeheuerten Großwildjäger spielt, der auf einen Killer genannt "Die Bestie" Jagd machen soll, lässt er es in "Der Erbe" (Originaltitel: L´Heritier) etwas ruhiger angehen. In dieser französisch-italienischen Co-Produktion aus dem Jahr 1973 spielt er den Playboy und Großindustriellen Bart Cordell, der das Erbe seines Vaters (Paul Amiot) antritt, nachdem dieser - gemeinsam mit seiner Frau - bei einem dubiosen Flugzeugunglück sein Leben verlor. War es tatsächlich ein Unfall oder gar ein gezielter Anschlag gegen den Großindustriellen. Jedenfalls versucht der Sohn die Hintergründe der Tat aufzuklären. Cordell besitzt sich nicht nur Fabriken, sondern ist auch Eigentümer von diversen Zeitungen und sozusagen eine Art französischer "Charles Foster Kane". Der Erbe kehrt nach dem Tod des Vaters sofort von New York nach Paris zurück und muss nun ab sofort die Leitung im Familiengeschäft meistern. Barts Ruf jedenfalls ist zwiespältig, denn bisher war er lediglich als Jetsetter bekannt. Hat aber auch das Zeug dazu die Nachfolge seines Vaters anzutreten. In Paris warten die Manager von Globe, der französischen Wochenzeitung der Cordell Gruppe, etwas ratlos auf Barts Ankunft, der den Wunsch geäussert hat die neueste Ausgabe zuerst lesen zu wollen, bevor diese in den Druck geht. Im Flugzeug ist er mit seinem besten Freund David Loweinstein (Charles Denner) zusammen, als die attraktive Lauren Corey (Maureen Kervin) mit ihm zu flirten beginnt. Er verzieht sich mit der Schönen, die ihm allerdings heimlich einen Gepäckschein in die Tasche steckt. Bei der Flughafenkontrolle ist unter dem Gepäck ein Koffer, der Cordell gar nicht gehört. Als die Polizei den Koffer öffnet wird Kokain gefunden und auch dieser Gepäckschein. Seine rechte Hand (Jean Rocheford) kann eine Strafverfolgung mit Hilfe seiner Beziehungen abwenden. Auch mit seiner Managerin Lisa de Rocquencourt (Carla Gravina) beginnt der Playboy heftig zu flirten, obwohl er mit Giovanella (Anna Orso), Tochter des schwerreichen Italieners Luigi Galazzi (Fosco Giacett) verheiratet ist und einen Sohn (Matti Lassila) hat. Als kurz nach der Beisetzung des Vaters auch auf ihn ein Attentat verübt wird, dass zum Glück fehlschlägt, weiß er, dass er genauso mächtige Feinde im Dunkel hat. Doch seine Nachforschungen werden immer gefährlicher...



Der Film kam am 22. März 1973 in die franzöischen Kinos und wurde ein riesiger Erfolg mit mehr als 2 Millionen Zuschauern. Und dies obwohl Belmondo nicht der strahlende Held verkörpert, dem nichts anhaben kann. In "Der Erbe" jedenfalls ist seine Rolle tragisch angelegt. Zum Glück setzte sich Labro die Geschichte pessimistisch enden zu lassen, obwohl dies den Verantwortlichen der Produktion sicherlich ein paar schlaflose Nächte kostete. Aber gerade der Schluß wertet den Film als Politthriller merklich auf. Die deutsche Kritik reagierte damals eher verhalten. Viele Kritiker hielten die Story zu naiv und störten sich, dass der Film das Bild vermittelt die guten Kapitalisten wären zuhause in Frankreich, während die Bösen im Ausland skrupellos agieren. Insgesamt gehört für mich "Der Erbe" dennoch zu den Belmondo Highlights des 70er Jahrzehnts.



 Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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