Sonntag, 17. April 2022

Die 100 Tage von Palermo


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Regie: Giuseppe Ferrara

 Der Fall Carlo Alberto de Chiesa...

"Die 100 Tage von Palermo" von Giuseppe Ferrara gehört zu den guten italienischen Filmklassikern, die sich mit der Mafia auseinandersetzen.
Das Drehbuch zum Film schrieb der Regisseur in Zusammenarbeit mit Giuseppe Tornatore, der einige Jahre später für seine zweite Regiearbeit "Cinema Paradiso" den begehrten Oscar in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" erhielt.
In "Die 100 Tage von Palermo" werden die letzten 100 Tage nacherzählt, die der General Carlo Alberto dalla Chiesa in Palermo verbrachte, bevor er und seine Frau Opfer eines feigen Mordanschlages wurden. Der große Lino Ventura übernahm die Rolle - es war einer seiner letzten Rollen, denn Ventura starb 1987 im Alter von 68 Jahren an einem Herzinfarkt.
In den späten 70er und frühen 80er Jahren hinterlässt die Mafia eine heftige Blutspur ihrer Verbrechen auf Sizilien. Wer sich ihnen in den Weg stellt oder versucht die Verbrecherorganisation zu bekämpfen, endet meistens mit durchlöchertem Körper auf dem Sitz seines Autos. Durch die gemeinsame Verstrickung der Mafia mit den Großen Wirtschaftsbossen und den Verantwortlichen in der Politik ist der Kampf gegen die Organisation nahezu unmöglich, Dennoch sagt General Carlo Alberto de Chiesa (Ventura) zu, als ihm die Stelle als Präfekt von Palermo angeboten wird. Er gilt als Mann, der auch durchgreifen kann. Er hat sich durch die Jagd auf die Roten Brigaden einen Namen gemacht und kann daher auch Erfolge in der Verbrechensbekämpfung nachweisen. Unter anderen kam es zu Festnahmen im Fall des Mordes an Aldo Moro. Als Polizeichef hat er nun die Aufgabe den von der Mafia verursachten Ausnahmezustand endlich. Einer seiner treuesten Freunde Capitano Fontana (Stefano Satta Flores) wird sein Gehilfe. Seine Maßnahmen sind sehr effektiv, aber immer mehr zieht er sich den Hass der Organisation zu. Sein Leben ist in Gefahr und auch das Leben seiner Frau Emanuela (Giuliana de Sio)...



Der Film zeigt die Einsamkeit dieses Mannes, denn je brenzliger und gefährlicher die Lage ist, desto weniger kann er sich auf den Staat selbst verlassen. Am 3. September 1982 verlässt das Ehepaar mit dem Auto das Haus, bald folgt ihnen ein Auto, nachdem auch einige Monate zuvor Pio La Torre, Regionalsekretär der kommunistischen Partei Italiens auf offener Straße erschossen wurde. In der Rolle des Politikers ist Lino Troisi zu sehen. Der Regisseur hat einen atmosphärisch dichten Mafiathriller inszeniert, der auch heute noch fesselt. Er ist zwar  nicht unbedingt ein Meisterwerk geworden wie die filmischen Verwandten von Elio Petri "Ermittlungen über einen über jeden Verdacht erhobenen Bürger" oder Damiano Damianis "Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert", dennoch zeigt der Regisseur ein realistisches Bild über die Macht des organisierten Verbrechens und die Ohnmacht der Gesetzeshüter.




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 
 

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