Regie: Michael Mann
Cyber-Jagd...
Die Filme von Michael Mann sind immer interessant. Er gilt als
einer der weniger Autorenfilmer Hollywoods. Die meisten Seiner Filme
zeichnen sich durch einen charakterlichen visuellen Stil aus. Seine
Bilder wirken oftmals gewollt kühl. Michael Mann legt sehr viel Wert auf
eine besonders gute Kameraarbeit und nimmt sogar oft selbst die Kamera
in die Hand. Bei seinem 2004 entstandenen Thriller "Collateral"
verwendete er digitale Kinokameras im hochauflösenden Videoformat HD.
Neben
"Collateral" dürfte vor allem "Heat" aus seiner Filmographie als
Meisterwerk herausstechen. Der Film führte nicht nur die
Schauspiel-Titanen Al Pacino und Robert de Niro zusammen, er erinnert
auch phasenweise mit beiden Gangster-Filmen an die Arbeiten des großen
französischen Filmemachers Jean Pierre Melville. Auch für die
Neuverfilmung von "Miami Vice" gilt dies - der Stil kühl und edel,
extrem distanziert, fast ein bisschen unnahbar. Den gleichen Eindruck
macht sein neuer Film "Blackhat", den er mit interessanten Locations
angereichert hat. Es geht in diesem Thriller um Computersicherheit, um
Hacker und um die Sicherheitsmechanismus und deren Schwachstellen in
diesem brisanten Bereich. Hacker sind unbekannte Personen, die sich
unerlaubt in diese Systeme begeben und Lücken ausnutzen. Besonders die
"Black Hats" (Schwarz Hüte) handeln dabei mit krimineller Energie und
beabsichtigen ihr Zielsystem zu beschädigen oder aber geheime Daten zu
stehlen.
In einem Reaktor eines Atomkraftwerkes in
Hongkong ereignet sich eine Explosion. Es sterben dabei 8 Menschen,
zwanzig weitere werden schwer verletzt und kamen dabei mit den
gefährlichen Strahlen in Berührung. Warum hatte das Kühlsystem versagt ?
Die Ermittler finden heraus, dass Malware, die von einem Blackhat
eingeschleust worden sein muss, Ursache für das Unglück waren. Somit
gezielte Sabotage. Es bleibt aber nicht die einzige Aktion des
Unbekanntes. Am folgenden Tag steigen die Kurs für Soja an der Börse von
Chicago schlagartig an. Niemand kann sich einen Reim darauf machen.
Bald stellt sich heraus, dass auch die Kursexplosion durch einen
Cyberangriff verursacht wurde. Sehr wahrscheinlich ist ein Zusammenhang
beider Ereignisse. In China wird der Offizier Chen Dawai (Wang Leehom)
mit dem Fall betraut. Er bekommt Hilfe von seiner Schwester Chen Lien
(Tang Wei) und besteht auch darauf, dass man ihm den inhaftierten
amerikanischen Hacker Nick Hathaway (Chris Hemsworth) zur Seite stellt.
Beiden haben vor Jahren MIT gemeinsam studiert und dabei eine bestimmte
Fernwartungssoftware programmiert. Mit Hafterleichterung ist der Mann
aber nicht zu locken, er will - wenn es gelingt den unbekannten und
gefährlichen Hacker zu finden und zu verhaften - die komplette
Straffreiheit. Da sowohl die Chinesen als auch die Amerikaner unter
Zugzwang sind, geht man auf seine Forderung ein. Er verlässt den Knast
in Pennsylvania mit einer Fußfessel und unter Aufsicht der FBI Agentin
Carol Barrett (Viola Davis) kann das Ermittlerteam loslegen...
Der
Film bietet attraktive Hauptschauplätze, es gibt Gefahren in Hongkong,
aber auch in Jakarta. Dabei geht es um den Kampf zwischen skrupelloser
Gier und dem moralischen Widerstand als Gegenpart für den Bösen, der mit
dem holländischen Schauspieler Yorick van Wageningen (bekannt aus
"Winter in Wartime") am Ende auch ein Gesicht bekommt.
Mit
einem Budget von 70 Millionen Dollar konnten weltweit nur schlappe 17
Millionen Dollar bisher eingespielt werden. Man kann daher aus
kommerzieller Sicht von einem Megaflop sprechen.
Das Tempo ist durchgehend hoch und erzeugt eine enorme Spannung. Da fällt es nicht weiter ins Gewicht, dass die Story einige Kapriolen schlägt und die ein oder andere Logiklücke aufweist, denn bei der atemlosen Hatz bleibt kaum Zeit, darüber nachzudenken. Trotz der unterkühlten Optik meint man an manchen Stellen die Michael Mann Variante eines Bond Films zu sehen. Dies alles ein bisschen mit seinen typischen, beinahe dokumentarisch wirkenden Stilmitteln angereichert - Michael Mann versteht es immer wieder die Kamera mitten rein ins Geschehen zu werfen. Der Effekt gelingt - vieles wirkt wieder hypnotisch und kann an einigen Stellen wieder richtig mitreissen. Leider ist die Story etwas schwammig, was die Künstlichkeit und Unnahbarkeit des Films noch zusätzlich verstärkt. Dies wirkt sich sicherlich auf die Nachhaltigkeit dieses Thrillers aus. Ich befürchte man vergisst den Film sehr schnell und Michael Mann wird wie beim ähnlich inszenierten "Miami Vice" schwer haben, dass der Film zum Klassiker aufsteigt. In der Filmographie des beliebten Regisseurs aber sicherlich ein weiterer Beweis für seinen eigenständigen Stil.
Das Tempo ist durchgehend hoch und erzeugt eine enorme Spannung. Da fällt es nicht weiter ins Gewicht, dass die Story einige Kapriolen schlägt und die ein oder andere Logiklücke aufweist, denn bei der atemlosen Hatz bleibt kaum Zeit, darüber nachzudenken. Trotz der unterkühlten Optik meint man an manchen Stellen die Michael Mann Variante eines Bond Films zu sehen. Dies alles ein bisschen mit seinen typischen, beinahe dokumentarisch wirkenden Stilmitteln angereichert - Michael Mann versteht es immer wieder die Kamera mitten rein ins Geschehen zu werfen. Der Effekt gelingt - vieles wirkt wieder hypnotisch und kann an einigen Stellen wieder richtig mitreissen. Leider ist die Story etwas schwammig, was die Künstlichkeit und Unnahbarkeit des Films noch zusätzlich verstärkt. Dies wirkt sich sicherlich auf die Nachhaltigkeit dieses Thrillers aus. Ich befürchte man vergisst den Film sehr schnell und Michael Mann wird wie beim ähnlich inszenierten "Miami Vice" schwer haben, dass der Film zum Klassiker aufsteigt. In der Filmographie des beliebten Regisseurs aber sicherlich ein weiterer Beweis für seinen eigenständigen Stil.
Bewertung: 6 von 10 Punkten.
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