Mittwoch, 30. März 2016

Last Knights

























Regie: Kazuaki Kiriya

Der Ehrenkodex der Ritter des 7. Ordens...

"Last Knights - Die Ritter des 7. Ordens" ist ein aussergewöhnlicher Film, wenn man an seinen japanischen Regisseur Kazuaki Kiriya ausgeht, der nun nach seinen nationalen Erfolgen "Casshern" und "Goemon" erstmalig in einer amerikanischen Produktion Regie führt. Der Japaner verfrachtet dabei die bekannte Samuraigeschichte "47 Ronin" in eine fiktive, westliche Mittelalterwelt. So entsteht eine gewisse Fusion und auch etwas sehr Interessantes. Dabei lässt Kiriya seiner Geschichte viel Zeit, denn erst im explosiven Finale scheint sich alles zu entladen, was sich vorher aufgeladen hat, aber klein gehalten werden musste, damit der Plan gelingt. Ebenso eindrucksvoll auch die Schwertkampfszenen, die man so sicher eher nicht so häufig in einem Ritterfilm sehen kann. Ort und Zeit lassen sich nicht exakt einordnen, wir wissen nur, dass wir im Mittelalter sind. Meister Bartok, gespielt von Morgan Freeman, ist Maure und die Geschichte muss sich irgendwo in Osteuropa zutragen. DAbei entschied sich der Filmemacher für einen eher eisigen Look. Aschfahle Bilder lassen kaum Farbtupfer zu. Es schneit meistens und die so erzeugte Atmosphäre sorgt für stimmungsvolles Frösteln, was gut zu dem Film passt. Gedreht wurde in der Tschechischen Republik, wo es ja viele tolle Burgen gibt und zusammen mit einer sehr guten Ausstattung, mit tollen Kamerafahrten erschaffen die Macher eine glaubhafte mittelalterliche Welt der Ritter. Eine Welt, in der die Ehre über allem steht.
In einem früheren Leben war der edle  Ritter Raiden (Clive Owen) ein Trunkenbold und Mörder. Inzwischen ist er nicht nur ein anderer Mensch, sondern auch Kommandant der Rittergarde von Lord Bartok (Morgan Freeman). Dieser hat ihn gefördert und liebt ihn beinahe wie einen eigenen Sohn, den er nie hatte. Er soll irgendwann das Erbe von Bartok antreten.  Bartok ist aber zunehmend angewidert von der Gier des gierigen Gesandtes des Kaisers (Peyman Mooadi). Dieser Gezza Mott (Aksel Hennie) ist aber der Mann der Stunde, man befürchtet, dass er bald als der neue Truchsess des Kaisers noch mehr Macht in die Hände bekommt.Bartok hat aber genug von der Korruption, mit der vor allem Gezza Mott das Land zunehmend geißelt. Andere Adlige sind ebenfalls erzürnt, machen aber gute Miene zum bösen Spiel und lassen es geschehen. Als Lord Bartok eines Tages an den kaiserlichen Hof geladen wird und ihm unverhohlen nahegelegt wird, dem Minister ein ordentliches Schmiergeld zu entrichten, platzt dem edlen Adligen endgültig der Kragen und er begeht den Fehler Gezza Mott so schwer zu demütigen, dass es zur direkten Konfrontation kommt, in deren Verlauf Bartok Gezza verletzt. Dieser fordert vor dem kaiserlichen Gericht den Tod von Bartok. Als Raiden sich öffentlich einmischt, steht auch er am Pranger. Das Urteil - von Gezza Mott forciert - lautet auf Todesstrafe für Bartok. Jedoch muss Ziehsohn Raiden das Urteil mit dem Schwert ausführen. Raiden beugt sich aufgrund Bartoks direktem Befehl dem Urteil. Danach werden er und seine Männer auch noch geächtet. Dennoch glaubt Gezza Mott an die Rache von Raiden, auch Motts bester Ritter Ito (Tsuyoshi Ihara) ist sich sicher, dass Raiden und seine Ritterschaft im günstigen Moment zurückschlägt. Er hat den Auftrag die Aktivitäten von Raiden zu beobachten, doch dieser versinkt in einem depressiven Sumpf von Selbstmitleid und wird wieder zum Alkoholiker, der keine Wert mehr zu kennen scheint. Irgendwann erkennt auch Ito, dass wohl keine Gefahr mehr von diesem Mann ausgehen kann...


doch er irrt. Und damit kommt auch das explosive Finale wie ein Donnerschlag. Der Film fängt spannend an und muss dann eine gewisse Zeit in einen auswegslosen Modus. Der Zuschauer wünscht sich die Männer, die für Ehre ihr Leben geben würden, wieder zurück. Doch sie sind seltsam harmlos und bürgerlich geworden. Ein anderes Leben. Den Helden hat es noch schlimmer getroffen. Er steigt so sehr ab, dass selbst seine Frau (Ayelet Zurer) ihn verlässt. Die Handlung des Films ist an die japanische Erzählung der "47 Ronin" angelehnt, die ja selbst vor noch nicht langer Zeit mit Keanu Reeves als Hauptdarsteller von Carl Rinsch verfilmt wurde. Im direkten Vergleich gefällt mir Kazuaki Kiriyas Version besser, owbowhl die Fantasy Elemente weggefallen sind. Man wird aber entschädigt mit einem sehr guten, schnörkellos inszenenierten Ritterfilm der alten Schule, mit dem beliebtem Motiv von Verrat und Rache. Gute und glaubwürdige Darsteller runden den guten Eindruck ab. Für Freunde neuer guter Ritterfilme wie "Centurion" (Neil Marshall), "Black Death" (Christopher Smith), "Der letzte Tempelritter" (Dominic Sena) oder "Ironclad" (Jonathan English) unbedingt empfehlenswert.



Bewertung: 7 von 10 Punkten.

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