Montag, 7. Mai 2018

Mord im Orient Express (2017)

























Regie: Kenneth Branagh

Das Armstrong Baby und der Tote im Abteil...

"Mord im Orient Express" ist einer der bekanntesten Kriminalromane von Agatha Christie. Inspiriert wurde die Schriftstellerin durch den realen Fall um die Entführung des Lindbergh-Babys, das im März 1932 im Alter von 20 Monaten aus seinem Elternhaus enführt wurde und trotz der Zahlung des Lösegelds von 50.000 US-Dollar ermordet aufgefunden wurde. Bereits viermal vorher wurde der Stoff verfilmt, ehe nun 2017 der britische Filmemacher Kenneth Branagh seinen Versuch einer Neuverfilmung startete. Mit einem vergleichbar üppigen Budget von 55 Millionen Dollar konnte dieses Remake bereits 351 Millionen Dollar einspielen - ein großer kommerzieller Erfolg für dieses gediegene Krimiabenteuer. Und am Ende des Films gibts ja schon einen Hinweis darauf, dass Hercule Poirot einen neuen Fall in Ägypten übernimmt. "Tod auf dem Nil" soll im November 2019 in die US-Kinos kommen.
Kameramann Haris Zambarloukos (Mamma Mia, Thor) hatte die Aufgabe die Story in stimmungsvollen Bildern aufzubereiten. Tatsächlich gibts an der Optik gar nicht so viel auszusetzen, auch wenn vielen Szenen einen Hauch von Künstlichkeit anhaften und Kenneth Branagh selbst macht gar keine schlechte Figur als belgischer Meisterdetektiv. Ich hatte aber das Problem, dass ich ständig mit der genialen Verfilmung von 1974 verglichen habe und im Vergleich zum Sidney Lumet Klassiker kommt Kenneth Branaghs Remake in allen Kategorien schlechter weg.
Die Geschichte selbst ist den meisten Filmfans bestens bekannt. Der belgische Detektiv Hercule Poirot (Kenneth Branagh) will von Istanbul  nach London, doch der Orient-Express ist bereits total ausgebucht. Doch mit seinen besten Beziehungen zum Besitzer kann er doch noch einen Platz im begehrten Zug bekommen.
Während der Fahrt durch Osteuropa spielt das Wetter Kapriolen und der ZUg bleibt auf einem Viadukt stehen, denn die Lokomotive ist wegen einer Schneelawine entgleist. Gleichzeitig findet man auch den undurchsichtigen Kunsthändler Ratchett (Johnny Depp) tot in seiner Kabine auf. Und einer der Mitreisenden muss auch der Mörder sein. Aber wer...Poirot hat die Auswahl u.a. zwischen Mr. Hardman (Willem Dafoe), Pilar Estravados (Penelope Cruz), Fürstin Natalia Dragomirov (Judi Dench), deren Zofe Hildegard Schmidt (Olivia Coleman), der Gouverante Mary Dabenham (Daisy Ridley), dem Arzt Dr. Arbuthnot (Leslie Odom jr), dem Diplomat Graf Rudolph Andrenyi (Sergej Polunin) und seiner Frau Elena (Lucy Boynton), die Amerikanerin Mrs. Hubbard (Michelle Pfeiffer), Ratchetts Mitarbeiter Hector MacQueen (Josh Gad), der Kammerdiener Edward Masterman (Derek Jacobi). Der Plot ist natürlich das Highlight dieser Mördersuche...



Albert Finney als Hercule Poirot ist natürlich nicht zu toppen, selbst Peter Ustinov erreichte nicht diese Genialität und auch Kenneth Branaghs gute Darstellerleistung kommt nicht an die oscarnominierte Performance von Finney heran. Und auch die anderen Figuren in Lumets Verfilmung hatten eine bessere Charakterzeichnung, wie ich finde. Lediglich Johnny Depp als übel gelaunter Schurke hat mich überzeugt, die anderen Darsteller - genau wie in Lumets Film eine attraktive Star-Riege - bleiben leider irgendwie farblos. Michelle Pfeiffer spielt ihren Part ähnlich wie Lauren Bacall und macht daher nichts falsch - aber hat den Nachteil durch die zu große Ähnlichkeit nie besser zu sein als das Original. Insgesamt hat Branaghs Film für mich zu wenig Atmosphäre und eine beinahe schon heilige Kuh als Vergleich. Daher fand ich die Neuverfilmung fast schon ein bisschen langweilig.





Bewertung: 5,5 von 10 Punkten.

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