Montag, 18. Juni 2018

Tom Jones - Zwischen Bett und Galgen




















Regie: Tony Richardson

Die Geschichte eines Findelkindes...

Tony Richardson Verfilmung des Historienromans "Tom Jones: Die Geschichte eines Findelkinds" von Henry Fielding war einer der großen Oscar-Abräumer des Jahres 1964. Die Mischung aus Comedy und Abenteuer wurde zum besten Film des Jahres gekürt, Tony Richardson wurde bester Regisseur und auch die Fillmmusik und das beste adaptierte Drehbuch von John Osborne wurden ausgezeichnet. Desweiteren gabs noch Nominierungen für vier Nebendarstellungen (Hugh Griffith, Edith Evans, Diane Cilento und Joyce Redman) und für das beste Szenenbild von Ralph Brinton. "Tom Jones" war damals auch ein großer Publikumserfolg - er lag mit 37 Millionen Dollar Einspielergebnis in den Kino-Jahrescharts auf Platz 4, für das British Film Institute zählt der Film immer noch zu den 100 besten britischen Filme aller Zeiten.
Genau genommen ist "Tom Jones" mit dem deutschen Zusatz "Zwischen Bett und Galgen" nicht nur ein sehr innovativ wirkender Historienfilm über einen unverbesserlichen Schelm, er strahlt darüberhinaus viel Sixties Flair aus und daher ist die frivole Machart immer wieder sehr präsent. Die 60s mit dem Umbruch auch im Kino. Weg mit den Zensuren und weg frei für mehr sexuelle Freiheit. Dies repräsentiert Richardsons mit viel Situationskomik und durch viel originellen Einfällen. So ist der Prolog wie ein Stummfilm konzipiert. Der wohlhabende und gutmütige Squire Allworthy (George Devine) lebt mit seiner Schwester Bridget (Rachel Kempson) auf seinem Landsitz in Sommerset. Er hält sich aber schon für längere zeit in London auf. Als er zurückkehrt, findet er ein Baby in seinem Bett vor. Als Eltern werden die Haushälterin Jenny Jones (Joyce Redman) und der Schulmeister Partridge (Jack McGowran) ermittelt und die beiden werden verjagt. Das Kind wächst jedoch in der Obhut des Gutsherren Allworthy auf und die Jahre vergehen. Aus dem Kind wird ein attraktiver junger Mann (Albert Finney), dem die Frauenherzen zufliegen.
Neben dem guten Aussehen hat er aber auch ein freundliches Herz und er liebt Sophie Western (Susannah York), doch als "Bastard" hat er keine Chancen die hübsche Frau zu ehelichen. Obwohl Sophies Vater (Hugh Griffith) ebenfalls große Sympathien für den jungen Draufgänger hegt. Sophie soll den jungen Bilfil (David Warner) heiraten - einen Langweiler, aber Sohn von Bridget und von Adel. Währenddessen hat Tom aber ein Verhältnis mit Molly Seagrim (Diane Cilento), die aber auch einen weiteren hohen Männerverschleiß hat. Gemeinsam mit den beiden Lehrern Mr. Thwackum (Peter Bull) und Mr. Square (John Moffat) startet der eifersüchtige Blifil ein Komplott gegen Tom mit dem Ergebnis, dass Mr. Allworthy Tom für einen fiesen Schurken hält. Er wirft ihn aus dem Haus. Sophie haut auch von zu Hause ab, um Tom nahe zu sein. Und Squire Western mit seiner resoluten wie betagten Schwester (Edith Evans) verfolgen die flüchtige Sophie. Währenddessen hat Tom ein Techtelmechtel mit einer Mrs. Waters (Joyce Redman), die er vor der Gewalt eines aggressiven Soldaten rettet. Nach diesem Abenteuer erreicht er London und dort hat die geheimnisvolle Lady Bellaston (Joan Greenwood) ein Auge auf Tom geworfen. Durch ein weiteres Komplott landet unser Tom im Kerker von Tyburn und eine aufgepeitschte Menschenmenge erwartet dann seine Hinrichtung...




Ob er dem Galgen entrinnen kann ? Ja, schließlich ist es eine Schelmengeschichte und gleich von Anbeginn macht der Film nichts anderes als auf das geniale HappyEnd zuzusteuern. Susannah York und Albert Finney geben ein klasse Filmliebespaar ab und das gesamte Schauspieler-Ensemble agiert hervorragend. Der Film ist eine Ode an die Sinnenfreude. Expemplarisch dafür steht die Wirtshausszene mit Tom und seiner Begleiterin, die sich schwelgerisch den Gaumenfreuden hingeben und diese Szene zum Sinnbild des Genusses erhöhen, auch anspielend auf die anschließende Sexualität. Das vitale Sittengemälde spielt um 1750 und es werden auch einige Sozialkritische Bezüge hinter der Comedy sichtbar.





Bewertung: 9,5 von 10 Punkten. 

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