Samstag, 22. Dezember 2018

Akira Kurosawas Träume

























Regie: Akira Kurosawa

Welten unter dem Regenbogen...

Nach seinen beiden 80er Jahre Erfolgen "Kagemusha" und "Ran" war Akira Kurosawas Nachfolgefilm "Träume" aus dem Jahr 1990 um ein wesentliches intimer und persönlicher.
Es ist nicht der Dialog, der hier dominiert, sondern die großartige visuelle Gestaltung der 8 Episoden. Dabei ist das Hauptthema dieser 8 Geschichten die Magie und Kurosawa stellt der Realität eine gewisse Parallelwelt gegenüber, beide Komponenten sind ebenbürtig. Chronologisch geordnet fängt alles mit "Sonne, die durch den Regen scheint" ein. Das Ich des Erzählers ist in dieser Episode ein kleiner Junge (Toshihiko Nakano), der trotz des Verbots der Mutter (Mitsuko Baisho) in den Wald läuft, um dort die Hochzeit der Füchse zu beobachten. Als der Junge von den Füchsen entdeckt wird, sind sie sehr wütend. Die Mutter will ihn erst wieder bei sich aufnehmen, wenn er die Füchse erfolgreich um Verzeihung bitten konnte. Also wandert der Junge zum Regenbogen, der Heimat der Füchse. Ein sehr mystisches Märchen mit einer dunklen Note und im "Pfirsich Garten" geht es ähnlich geisterhaft weiter. Denn es sind Geister, die Hina Puppen des Ahnenaltars, die ein letztes Mal Kontakt mit dem Jungen (Mitsunori Izaki) aufnehmen. Sie verschwinden, weil die Eltern alle Pfirsich Bäume abgeholt haben. Bei einem "Schneesturm" werden vier Bergsteiger in Lebensgefahr gebracht. Eine Eisfee (Misato Tate) versucht den einzigen Mann, der noch wach ist, in den Schlaf zu ziehen. Doch der widersteht, kann die anderen retten. "Der Tunnel" nimmt Bezug auf den Weltkrieg der 40er Jahre und auf die vielen gefallenen Kameraden. Einzig und allein der Offizier hat die Schlacht überlebt. Er kommt zu einem Tunnel. Zuerst kommt ein Hund heraus, der sehr feindselig ist. Dann ein einzelner Soldat, der eigentlich nicht hier sein dürfte. Denn er ist tot. Als anschließend die Geister aller gefallenen Soldaten auftauchen, bricht der Offizier weinend zusammen. Er hat den Befehl gegeben und seine Kompanie in den Tod geschickt. Es ist auch sein Befehl, der sie dann zum Abzug befähigt. Etwas aus dem Rahmen fällt "Krähen" - dort betritt ein Student ein Museum, die eine Van Gogh Ausstellung macht. Er kann in ein Bild eintauchen und dort in dieser Fantasiewelt trifft er auf den Künstler Van Gogh (Martin Scorsese). "Fujijama in Rot" zeigt die Explosion eines Kernkraftwerks. Dies zieht die Zerstörung der Erde nach sich. In der Geschichte Nr. 7 trifft das Ich (Akira Terao) auf ein gehörntes menschliches Wesen mit dämonischen Anteilen. "Der weinende Menschenfresser" (Chosuke Ikariya) ist zu ewigen Schmerzen verdammt, wie andere Dämonen. Erlösung und einen Ausweg gibt es im letzten Part des Films, der im "Dorf der Wassermühlen" spielt. Dort zeigt Kurosawa eine wunderschöne Landschaft mit zufriedenen Memschen. Dieses Glück, so sagt der alte Mann (Chishu Ryu) gewinnt man in der Einfachheit...





Mit "Träume" ist Akira Kurosawa ein sehr interessantes und auch weises Alterswerk geglückt. Man spürt die künstlerische Kraft, die hinter diesem Projekt gesteckt hat. Wirklichkeit und Traum geben sich die Hand und man spürt eine Macht, die von unserem Tellerrand aus nicht zu sehen ist. Dinge, die wir mit dem Verstand gar nicht erklären können, die aber dennoch einen Teil unseres Lebens ausmachen und uns prägen. So auch beispielsweise die magischen Kinderaugen, die das "Ich" in ganz jungen Jahren noch hat und ihn Dinge fühlen lässt, die der Erwachsene dann irgendwann auf seinem Weg vergessen hat. So ist auch "Sonne, die durch den Regen scheint" auch meine absolute Lieblings-Episode. Auch wenn die anderen Szenen auch super gelungen sind.





Bewertung: 9 von 10 Punkten. 

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