Freitag, 14. Dezember 2018

Die Bäreninsel in der Hölle der Arktis

























Regie: Don Sharp

Gold der Nazis in der eisigen Hölle...

Die meisten Alistair McLean Verfilmungen wie "Die Kanonen von Navarone", "Agenten sterben einsam", "Eisstation Zebra" oder "Nevada Pass" wurden gute Kinoerfolge, doch der 1979 von Don Sharp (Der Kuß des Vampirs, Ich - Dr. Fu Man Chu) inszenierte Arktisthriller "Bear Island" wurde an der Kasse ein Flop.
Auch die Kritiker urteilten damals nicht gut über die britisch-kanadische Produktion mit Starbesetzung. Dabei ist der Film, der in der eindrucksvollen Kulisse des Polargebiets spielt, gar nicht übel. Nach einem fulminanten Auftakt mit einem flüchtenden Skifahrer in der weißen Hölle, der noch einen letzten Funkspruch abgeben will und dann von seinem Mörder im Motorschlitten einfach plattgefahren wird, gehts zuest mal gemächlich weiter und Don Sharp nimmt sich Zeit die Gruppe von Forscher vorzustellen, die ebenfalls zur kargen arktischen Bäreninsel fahren, um den Klimawandel zu untersuchen. Die Isel liegt zwischen Spitzbergen und dem Norden Norwegens, im zweiten Weltkrieg war das ein deutscher U-Boot Stützpunkt.
Leiter der Expedition ist der deutsche Otto Gerran (Richard Widmark). Seine Crew setzt sich u. a. aus den Wissenschaftlern Judith Rubin (Barbara Parkins), der norwegischen Ärztin Dr. Lindquist (Vanessa Redgrave), dem Polen Lechinski (Christopher Lee) und dem Amerikaner Smith (Lloyd Bridges) zusammen. Etwas später gesellt sich noch der waghalsige Wissenschaftler Frank Lansing (Donald Sutherland) zu ihnen.
Als das Schiff auf der Bäreninsel ankommt wird sehr schnell klar, dass die Forschung nur die zweite Geige spielt. Das Hauptmerk gilt dem in den letzten Kriegstagen zerstörten U-Booten. Lansing ist ein Mann mit Geheimnissen. Er wurde in den Kriegsjahren in Deutschland geboren und versucht das Schicksal seines Vaters zu klären, der auf der Insel als U-Boot Kommandant stationiert war. Unter der Crew gibt es auch eine Gruppe von Nazis (Michael J. Reynolds, Nicholas Cortland), die von einem mysteriösen Anführer mit dem Codenamen "Zelda" angeführt wird. Dabei geht es um einen beträchtlichen Goldschatz, der noch in den Bunkern lagert. Gerron und seine rechte Hand Paul Hartmann (Laurence Dane) wollen das Gold den Norwegern zurückgeben, weil die Nazis es gestohlen haben. Doch "Zelda" ist fest entschlossen unter allen Umständen den Schatz für das deutsche Reich zu sichern...
 


Das hört sich in der Tat etwas absurd an und im Roman hat der Schriftsteller auch Zeit das Ganze etwas plausibler zu erzählen. In der Filmversion muss man diese Begebenheit einfach schlucken: Diese Nazis, die 3 Jahrzehnte nach dem Ende des 2. Weltkriegs immer noch fleißig agieren.
Doch interessanterweise wird der Film - je länger er läuft - immer spannender und als Actionheld macht Donald Sutherland eine echt gute Figur, obwohl er bei seinem ersten waghalsigen Auftritt aufs Schiff ins eiskalte Wasser stürzt. Und der Zuschauer darf auch irgendwann raten, wer von den ganzen Protagonisten "Zelda" ist. Dieser sabotiert und versucht zu morden auf Teufel komm raus. "Die Bäreninsel in der Hölle der Arktis" hat zwar wenig Tiefgang und nur eine oberflächliche Figurenzeichnung, doch der Unterhaltungswert ist sehr hoch und in seiner Liga halte ich den Film sogar für sehr geglückt. Und natürlich mag ich Thriller in Schnee und Eis und der Film bietet 118 spannende Minuten zugefrorene Hölle.

 

Bewertung: 7 von 10 Punkten. 
 

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