Dienstag, 23. Juni 2015

Gott schützt die Liebenden

























Regie: Alfred Vohrer

Die verschwundene Freundin....

"Gott schützt die Liebenden" war bereits die fünfte Verfilmung nach einer Vorlage von Johannes Mario Simmel, die Produzent Luggi Waldleitnter mit dem Regisseur Alfred Vohrer und Drehbuchautor Manfred Purzer in die Kinos brachte. Vorausgegangen waren die Filme "Und Jimmy ging zum Regenbogen", "Liebe ist nur ein Wort", ""Der Stoff, aus dem die Träume sind" und "Alle Menschen werden Brüder". Danach kam als Abschluß im Jahr 1974 "Die Antwort kennt nur der Wind. 
"Gott schützt die Liebenden" ist eine Coproduktion zwischen Waldleitners Roxy Film und der in München ansässigen Paramount-Orion Film. Die Dreharbeiten fanden vom 28. April bis zum 16. Juni 1973 statt. Für die Kostüme war Margot Schönberger verantwortlich, wie immer an Vohrers Seite die Regieassistentin Eva Ebner.
Für die Kameraarbeit wurde Charly Steinberger mit einem Filmpreis in Gold ausgezeichnet. Der Preis wurde ihm dank dieses Films und seiner Leistung für "Einer von uns beiden" zugesprochen.
Alle Filme waren an der Kasse sehr erfolgreich, es war die große Zeit der Simmel-Bücher und die Menschen wollten diese Storys auch als Film in Kino erleben. Sie erreichten in Deutschland ein Millionenpublikum und waren echte Zeitgeist-Filme. Das erklärt vielleicht, dass sie in all diesen vielen Jahren danach irgendwie filmgeschichtlich in Vergessenheit gerieten. Was sogar schade ist, denn ich finde Regisseur Vohrer lief bei diesen Filmen manchmal zur Höchstform auf und erklärt vielleicht heute auch die hohe Wertschätzung die er bei Kultfilmemacher Tarantino als "deutscher Hitchcock" geniesst.
Obwohl das Tempo in "Gott schützt die Liebenden" recht langsam ist und der Film auch weiß Gott keine Hochspannung bietet, ist Vohrer ein kleines Meisterwerk gelungen, dass bei seinen besten Stellen wie ein deutscher Giallo daherkommt, Überhaupt fällt eine nahe Verwandtschaft zu den italienischen Thrillern der gleichen Dekade auf. Filme wie "Der Mann ohne Gedächtnis" von Duccio Tessari oder Der Killer von Wien" von Sergio Martino kamen mir in den Sinn. Die Story ist zwar etwas verzwackt, aber keineswegs so vielschichtig und komplex wie in den Vorgängern "Und Jimmy ging zum Regenbogen" oder "Der Stoff, aus dem die Träume sind". Erzählt wird die Geschichte des Ingenieurs Paul Holland (Harald Leipnitz), der seine neue Freundin Sybille (Gila von Weitershausen) heiraten will. Kurz vor seiner beruflichen Reise macht er ihr einen Heiratsantrag und findet aber auch eine Pistole in deren Kleiderschrank. Der Ingenieur weiß leider weniger wie der Zuschauer - denn dieser bemerkt, dass Sybille von einem unbekannten Mann beobachtet wird und am Flughafen verfolgt wird. Als Paul wieder nach Hause kommt, ist seine Freundin verschwunden. Die Polizei sieht in dem Verschwinden der attraktiven Blondine nun nicht gleich großen Handlungsbedarf für eine ausgedehnte Suchaktion. Der Beamte meint sogar, dass sich Paul doch gar nicht wundern sollte, wenn ein anderen Mann im Spiel steht. Durch eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter kommt er aber zur Information, dass sich Sybille an einem der nächsten Tage in Wien aufhalten will. Eifersüchtig fährt er dorthin und bringt eine Adresse in Erfahrung, wo er sie finden kann. Statdessen liegt dort in dieser Villa ein Toter und er sieht nur noch wie seine Verlobte flüchtet.  Kommissar Putulski (Walter Kohut) gestaltet seine Kreuzverhör so, als wäre der verzweifelte Paul als Täter nicht auszuschließen. Doch er kennt Pauls verschwundene Freundin auch unter einem anderen Namen. Dies wird Paul verheimlicht, der auf eigene Faust in Wien weiter ermittelt. Er lernt dort auch die geheimnisvolle Laura (Andrea Jonasson) kennen...


Schöne wechselnde Locations sowie ein typischer 70s Flair sorgen für eine besondere Atmosphäre.  Anfänglich befinden wir uns in Deutschland, danach gehts nach Wien aufm Prater und dann wenn die Geschichte der Sybille erzählt wird befinden wir uns in Italien und ganz dramatisch wird es dann in einem Versteck an der spanischen Küste.
Dort lernt der Zuschauer eine interessante Mafiafamilie kennen mit einer Mama als Oberhaupt der Gang (Ingeborg Labsien) und deren drei ungleichen Söhnen. Vor allem der mittlere Emilio gespielt von Nino Castellnuova ist aus der Art geschlagen, da er zwar Macho erster Güte ist, aber kein Gangster wie seine Brüder Vittorio (Manuel Carco und Riccardo (Paolo Giusti).
Das ende bietet dann nochmal so viele Überraschungen und straft möglicherweise auch den optimistischen Filmtitel "Gott schützt die Liebenden" Lügen. Der Score des Films ist Hans Martin Majewski, ebenfalls mit italienisch wirkenden Einschlag komponiert.
Für mich ein kleines Meisterwerk und einer dieser grandiosen B-Pictures seiner Zeit, die leider nie so richtig als kultiger Edeltrash gewürdigt wurden.  Sein Manko ist es auch noch zusätzlich in Deutschland und nicht in Italien inszeniert worden zu sein, denn die Italiener hegen und pflegen ihre knalligen Filme von damals viel mehr und wertschätzen sie inzsischen auch als Perlen.

Bewertung: 8 von 10 Punkten.

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