Freitag, 19. Juni 2015

November Man



Regie: Roger Donaldson

Der Meister und sein Schüler...

Mit dem temporeichen Spionagethriller alter Schule  "The November Man" hat der neuseeländische Regisseur Roger Donaldson einen seiner bisher besten Filme realisiert. Seine bekanntesten Arbeiten dürften sicherlich "No Way Out" mit Kevin Costner und "Cocktail" mit Tom Cruise in den 80ern sein sowie "Species" und "Dantes Peak, mit denen er im Folgejahrzehnt gute Erfolge hatte. Seine beiden letzten Filme "Bank Job" und "Pakt der Rache" waren immerhin Achtungserfolge. Mit seinem neuen Film kann auch Pierce Brosnan, der ewige James Bond  beweisen, dass er mehr kann als Superspion und dafür rollenmßig nicht mal den Berufsstand wechseln muss wie beispielsweise für "Ghostwriter". wo er den englischen Premierminister spielen durfte.
In Donaldsons Film übernimmt er die Rolle des CIA-Topagenten Peter Devereaux, der sich seit 5 Jahren im Ruhestand befindet und ein ruhiges Leben in Lausanne führt. In seiner aktiven Laufbahn sagten die Kollegen von ihm erfürchtig "Wo immer er vorbeikommt, lebt hinterher nichts mehr", diesem Image hat er dann auch seinen Codenamen "November Man" zu verdanken. Die erste Szene des Films führt aber zurück in Devereauxs Vergangenheit und zeigt einen tragischen Zwischenfall in Montenegro, der sich 2008 ereignete. Seinem Partner und Protege David Mason (Luke Bracey) passiert da aus Übereifer ein folgenschweres Unglück, bei dem er aus Versehen einen unbeteiligten Jungen erschoß. Devereaux zieht sich vom aktiven Agentengeschäft zurück und wird aber fünf Jahre später von seinem ehemaligen Boss John Nanley (Bill Smithrovich) aufgesucht, der ihm einen neuen Auftrag schmackhaft machen kann. Die verdeckte Agentin Natalia (Mediha Musliovic), die sich in die Kreise des russischen Präsidentschaftkandidaten Arkady Fedorov (Lazar Ristovski) einschleusen konnte und dort lange Zeit Beweise gegen den kriminellen Politiker sammeln konnte, schwebt in äusserster Gefahr, denn sie droht aufzufliegen. Devereaux soll sie aus Moskau holen und entlockt ihr auch noch den Namen der Hauptbelastungszeugin gegen Fedorov. Diese Mira Filipova ist verschwunden. Doch auf der Flucht wird Natalia im Fluchtauto und im Beisein des machtlosen Devereaux von den eigenen Leuten kaltblütig eliminiert. Unter ihnen befindet sich auch Devereaux früherer Freund und Partner Mason. Aus persönlichen Rachegründen bleibt Devereaux weiterhin am Ball und die Spur führt ihn nach Belgrad, dort könnte ihm die Flüchtlingsbeamtin Alice Fournier (Olga Kurylenko) behilflich sein, die ebenfalls mehr wissen könnte über ein früheres Massaker auf tschetschenischem Boden, bei dem Federov und auch die CIA die Hände im Spiel hatten. Aber Alice wird auch schon von der russischen Auftragsmörderin Alexa (Amila Terzimehic) gejagt. Währenddessen hat CIA-Boss Weinstein (Will Patton) Mason auf den untergetauchten Devereaux angesetzt, er soll ihn ausschalten. In Belgrad eingetroffen lernt Mason auch seine hübsche Nachbarin Sarah (Eliza Taylor) besser kennen, doch es bleibt kaum Zeit für zärtliche Stunden. Im Mittelpunkt des Geschehens steht die Jagd und die Fragen "wer jagt wen" und "wer wird von vom gejagt"....


 der große dramaturgische Reiz liegt schon auch am Zusammenspiel der beiden ehemals befreundeten Kontrahenten, die nun zu Todfeinden mutiert sind und von Brosnon und Bracey sehr glaubwürdig gespielt werden. Auf der einen Seite der abgebrühte Altmeister, der dem Youngster die Erfahrung voraus hat, andererseits wird dieser aber von einer extremem Motivation angestachelt das Vorbild von einst zu überflügeln und zu schlagen. Kritiker des Films bemängeln die sattsam bekannte Kalte Krieg Geschichte, aber man muß schon zugeben, dass dies alles sehr effektiv und spannend umgesetzt wurde, einige Szenen sind sehr markant ausgefallen und verstärken den Erinnerungswert. Und bekannte Versatzstücke oder ähnlich wirkende Agentengeschichten zu benutzen machen ja noch lange keinen schlechten Film. Ganz im Gegenteil. Donaldsons Film ist ein modern gestaltetes Update der altmodischen Agentenstorys, als es noch bedingt durch den kalten Krieg  "Gut" und "Böse" gab, aber wo auch immer schon klar war, dass in den eigenen Reihen die noch fieseren Strippenzieher sitzen. So gesehen wird man in "November Man" nun nicht den innovativen Knall zu sehen bekommen, aber die bekannten Genremuster werden äusserst spannend aufbereitet.


Bewertung: 7 von 10 Punkten. 

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