Regie: George Pan Cosmatos
Zugfahrt ins Verderben...
"Treffpunkt Todesbrücke" ist ein Film von George Pan Cosmatos, der
1976 entstand und an die Katastrophenfilm-Welterfolge der frühen 70er
Jahre angelehnt ist. In dieser Kinoepoche lockte dieses Genre besonders
viele Zuschauer in die Lichtspielhäuser. Die bekanntesten Klassiker sind
"Airport" (1970, Regie: George Seaton), "Poseidon Inferno" (1972,
Regie: Ronald Neame), "Flammendes Inferno" (1974, Regie: John
Guillerman) und "Erdbeben" (1974, Regie: Mark Robson). Neben dem großen
Unglück, das in diesen Blockbustern gezeigt wurde, boten die Produzenten
auch ein Riesenaufgebot an Stars auf. Eine Art europäische Antwort auf
diese US-Großerfolge war diese italienisch-britisch-deutsche
Coproduktion über diese ominöse Todesbrücke, beim Kinoeinsatz trug der
Film den Originaltitel" Cassandra Crossing" und er bescherte seinen
Geldgebern Lew Grade und Carlo Ponti eine Menge Geld.
Natürlich durfte Pontis Gattin, die berühmte Sophia Loren, im Cast
nicht fehlen. Sie spielt die Jennifer Rispoli-Chamberlain, die Gattin
von Dr. Jonathan Chamberlain, der von Richard Harris verkörpert wird.
In weiteren Rollen sind Ava Gardner, Burt Lancaster, Ingrid Tulin,
Alida Valli, Lee Straßberg, O.J. Simpson, Lionel Stander und Martin
Sheen zu sehen.
Die Geschichte beginnt mit einem misslungenen Anschlag auf ein
Labor der internationalen Gesundheitsbehörde in Genf. Drei Terroristen
(Carlo de Mejo, Stefano Patrizi, Lou Castel) dringen in das Labor ein,
einer der Terroristen wird vom Wachpersonal erschossen, der andere
landet im Todeskampf im Krankenhaus. Der Dritte, ein Schwede kann
fliehen, hat sich aber mit einem tödlichen Pest-Bakterium angesteckt. Er
kann sich im Transkontinentalzug Genf - Stockholm verstecken. Doch das
Bakterium ist hochansteckend und US Colonel Stephen MacKenzie (Burt
Lancaster) und Dr. Elena Stradner (Ingrid Thulin) machen sich fieberhaft
auf die Suche nach dem Flüchtigen. Tatsächlich finden sie auch bald
heraus, dass sich der Terrorist im Zug befindet. MacKenzie entscheidet,
dass der Zug in Basel nicht mehr anhält und in Nürnberg wird alles
versiegelt. Ziel ist Quarantänelager im polnischen Janow. Der Weg
dorthin führt über eine stillgelegte Eisenbahnstrecke und mit maroden
Schienen und der stark baufälligen Kassandrabrücke. An Bord des
Transkontinentalzuges befindet sich natürlich Dr. Jonathan Chamberlain
mit seiner Exfrau Jennifer, die ihn irgendwie wieder zurückgewinnen will
und alle weiblichen Reize aufbietet. Die reiche Nicole Dressler (Ava
Gardner) ist mit ihrem Gigolo Robby (Martin Sheen) auch unter den
Fahrgästen. Der ehemalige Kz-Insasse Herman Kaplan (Lee Straßberg)
bekommt bald Panik, denn die Reise führt ihn auch zurück in die
Vergangenheit. Natürlich dürfen auch die Musikanten (u.a. Ann Turkel,
Ray Lovelock) nicht fehlen - sie geben einen Folksong für die
Mitreisenden zum Besten und folgen der Tradition der singenden Nonne
(Helen Reddy in "Giganten am Himmel") oder der Bandleadsängerin mit
einem Hit im Gepäck (Carol Lynley als Nonnie Parry in "Poseidon
Inferno", die zu dem Maureen McGovern Song "The Morning After" die
Lippen bewegen darf). Die gute Ärztin will den rücksichtslosen Colonel
von seinem Plan abbringen, denn es könnte den Tod aller Passagiere
bedeuten, die plötzlich mit zwei Todesgefahren konfrontiert sind: Die
Pest-Bakterien oder die Brücke, die einstürzt...
Interessanterweise hat der Film trotz diverser Logiklöcher noch
eine gewisse Spannung und der Showdown mit Brückeneinsturz weiß auch
heute noch zu gefallen. Allerdings ist der Film inzwischen auch mit
einem starken 70er Zeitkolorit ausgestattet - das macht ihn charmanter,
wirkt aber auch manchmal etwas überholt bis altbacken. Regie führte
George Pan Cosmatos, der später "Flucht nach Athena", "Leviathan",
"Tombstone" und "Rambo 2" noch weitere publikumswirksame Actionfilme
drehte.
Bewertung: 6 von 10 Punkten.
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