Dienstag, 5. Dezember 2017

Der Zauber von Malena

























Regie: Giuseppe Tornatore

Meine Jugendliebe....

Giuseppe Tornatores 2000 enstandener Film "Der Zauber von Malena" weckt ein bisschen Erinnerungen an Fellinis Amarcord und ist wie alle Filme des Regisseurs wunderbar nostalgisch. Tornatores vierter Filmerfolg nach "Cinema Paradiso", "Der Mann, der die Sterne macht" und "Die Legende des Ozeanspianisten" wurde allerdings für die USA und weitere Länder (auch Deutschland) stark gekürzt. Viele der erotischen Szenen zwischen dem noch sehr jungen Giuseppe Sulfaro, der den 13jährigen Renato spielt und Monica Belucci wurden herausgeschnitten. So bleibt in der deutschen Fassung sehr oft nur die Andeutung übrig, was sich der pupertierende Junge in seinen Träumen so alles auf sexuellem Gebiet vorstellt.  bleiben dem Zuschauer verborgen. Es bleibt dennoch eine interessante Geschichte über eine Jugenderinnerung aus der Zeit des 2. Weltkriegs und genauso die Geschichte seiner angebeteten Frau, die für ihn unerreichbar bleibt und die für ihre Schönheit bestraft wird. Dabei ist der erste Teil mit einer guten Portion Humor durchzogen, aber immer mehr wird die Geschichte zunehmend düster, am Ende steht die Melancholie. Dazu passt natürlich die wie immer markante Musik eines Ennio Morricone und auch die grandiose Kameraarbeit von Lajos Koltai. Eine Szene für die Film-Ewigkeit hat "Malena" auch zu bieten, denn wenn Monica Bellucci am Anfang bei wunderschönen Wetter über die Straße am Strand flaniert und den beobachtenden Jungs die Luft wegbleibt, versprüht der Film Tornatores typische Magie oder diesen unwiderstehlichen Zauber der Malena.
Malena lebt in der kleinen Stadt Castelcuto und ist eine wunderschöne Frau. Alle Männer gaffen ihr hinterher, wenn sie ausgeht. Sie pfeifen ihr nach oder machen anzügliche Bemerkungen. Kurz vor dem Ausbruch des Kriegs hat sie noch einen Offizier geheiratet, der nach der Kriegserklärung Italiens sofort eingezogen wird. Währenddesssen kümmert sich die Frau um ihren schwerhörigen Vater (Pietro Notarianni), der im Ort an der Schule unterrichtet. Natürlich bleibt die Attraktivität der Frau auch einer Gruppe von heranwachsenden Jungen nicht verborgen. Auch den Teenager Renato (Giuseppe Sulfaro) erwischt es heftig. Er verliebt sich in die erwachsene Frau und beobachtet sie sehr oft, er fährt ihr heimlich hinterher mit seinem aus Ersatzteilen zusammengeschraubtem Fahrrad. Die Frau nimmt keine Notiz von dem jungen Spanner. Bald erhält sie die traurige Nachricht, dass ihr Mann gefallen ist. Währenddessen trifft sich Renato mit seiner Clique und hat öfters mal Ärger mit seinem Vater (Luciano Federico), der sehr streng ist und kein Freund des Duce ist. Seine Mutter (Matilde Piana) ist wie alle italienischen Mütter streng katholisch und als die Eltern den Jungen beim ersten Onanieren erwischen, befürchten sie das Schlimmste für ihren missratenen Sprößling. Renato selbst wäre gerne erwachsen und würde dann endlich lange Hosen tragen dürfen, dann könne er seiner großen Liebe einen Antrag machen...




Eine gewitzte Story Coming of Age Story, die die kaum kontrollierbaren Hormonwallungen des 13jährigen sehr glaubwürdig in Einklang bringt mit der großen ersten Liebe.  Doch wo die Lust der Männer wächst, da wird auch der Neid der Frauen geboren. Insgesamt ein schwieriger Spagat im Film der Geschichte eine ganz dramatische Wendung zu verpassen. Vielleicht kann man Tornatore etwas kritisieren für die Künstlichkeit und für die wunderschöne Ästhetik, die insgesamt etwas zu stark durchschimmert.  Wer aber großes Kino der Emotionen mag und sowieso auf italienische Filme steht, dem wird "Der Zauber von Malena" auch sehr gut gefallen. Monica Belucci wurde durch diesen Film schlagartig weltberühmt.






Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

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