Dienstag, 5. Dezember 2017

Die Kinder des Monsieur Mathieu

























Regie: Christophe Barratier

Die Chorknaben...

Der 2004 entstandene "Die Kinder des Monsieur Mathieu" von Christophe Barratier gehört einerseits zu den neueren, äusserst erfogreichen französischen Feel-Good Movies (Ziemlich beste Freunde, Die fabelhafte Welt der Amelie, Willkommen bei den Scht´tis) und andererseits ist er mit der beliebten "Lehrer hilft schwierigen Schülern" Schiene in der Filmgeschichte nicht besonders neu (Saat der Gewalt, Dangerous Minds, Music of the heart etc).
"Die Kinder des Monsieur Mathieu" ist aber dennoch ein bisschen mehr als nur gute und emotionale Kinounterhaltung. Es geht darum, dass ein relativ unspektakulärer und neuer Pedell an einem Internat für schwer erziehbare Kinder einen ganz andere Weg wählt als das gängige Erziehungsprinzip der Schule. Diese Parole lautet "Aktion - Reaktion" und obwohl der Film 1949 spielt und die höchste Strafe der Karzer (Arrestzelle, Kerker) war, so ist dieser Modus der Strafe für ungebührliches Verhalten auch heute noch allgegenwärtig. Der Direktor Rachin (Francois Berleand) schwört auf diese Methoden und so gibts für jede Verfehlung Hausarrest oder schwere Arbeit. Scheinbar hat er Recht, denn wenn der Direktor im Klassenzimmer erscheint, dann agieren die Jungs sofort wie Soldaten, sie stehen sofort stramm und grüßen im Chor.  Interessanterweise ist der neue Pedell Clemens Mathieu (Gerard Jugnot), den die Schüler sofort als "Eierkopf" oder "Granatenkopf" titulieren, ganz anders. Er gibt den schwer erziehbaren Jungs wie wie Pierre Morhange (Jean Baptiste Maunier), Pepinot (Maxence Perrin), Querrec (Cyril Bernicot), Leclerc (Thedule Carre-Cassaigne) oder Boniface (Simon Fargeot) zuerst mal einen Vertrauensvorschuß und er deckt deren kleinere Streiche vor dem Direktor. Das macht den Lehrer für seine Schüler natürlich gleich etwas sympathischer, doch Respekt zollen die Jungen dem kleinen, runden und fast glatzköpfigen Mann erst als mit Ihnen beginnt zu singen. Er teilt die Jungs in Stimmgruppen ein und bald hat sich ein Chor gebildet, der sich tatsächlich sehr gut anhört. Vor allem der Schüler Morhange scheint großes Talent und große Freude am Singen zu haben. Dies macht die Sehnsucht nach seiner Mutter (Marie Bunel) etwas erträglicher, die ihr Kind ins Internat geben musste, weil sie nicht imstande war als Witwe für ihren Jungen den Lebensunterhalt zu sichern. Eines Tages steht die Mutter vor der Tür und besucht ihren Sonn. Auch der alleinstehende Monsieur Mathieu ist von der hübschen Frau entzückt. Mit dem schon etwas älteren Mondain (Gregory Gatignol) wird auch ein besonders schwieriger und bereits krimineller Jugendlicher aufgenommen....




Das liest sich irgendwie konventionell und wenig innovativ. Aber Achtung: "Die Kinder von Monsieur Mathieu" wurde vor allem durch eine riesige Mundpropaganda in Frankreich ein Riesenhit an der Kasse. 8 Mllionen Zuschauer zahlten eine Kinoeintrittskarte für die Geschichte dieses sehr bescheindenen Monsieur Mathieu, der das verborgene Talent hat mit Menschen gut und respektvoll umzugehen - vor allem auch mit den Kindern. Eine Paraderolle für Gerard Jugnot. Natürlich bereitet Regisseur Christophe Barratier sein Thema über schwer Erziehbare und die Erziehung im Allgemeinen sehr massenkompatibel auf. Optisch ist der Film sehr gut gelungen - natürlich sorgt die Zeit, in der die Geschichte spielt, für eine gute Portion von Nostalgie. Zum Programm "Aktion - Reaktion" wird eine Alternative gestellt, die paradoxe Wege geht und die Kunst als Ausweg sieht. Somit für mich eine sehr schöne Botschaft, die die Welt natürlich etwas besser machen könnte als unsere manchmal auch traurige Wirklichkeit. Aber vielleicht ist "Die Kinder von Monsieur Mathieu" auch nur ein schönes Märchen. Der Film wurde für zwei Oscars nominiert (Filmsong Vois sur ton chemin und bester Auslandsfilm).




Bewertung: 7,5 von 10 Punkten. 

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