Mittwoch, 13. Dezember 2017

Fences

























Regie: Denzel Washington

Zäune...

Denzel Washington ist zweifelsohne ein sehr guter Schauspieler. Bisher konnte er zwei Oscars gewinnen. Einmal als bester Nebendarsteller für "Glory" und ein weiteres Mal als bester Hauptdarsteller in "Training Day" als korrupter Drogenermittler Alonzo Harris, eine seiner bisher besten Rollen. Er versucht es seit 2002 auch immer mal wieder als Regisseur. Seine bisherigen Werke "Antwone Fisher" und "The Great Dabaters" wurden von der Kritik gut aufgenommen und dieses Jahr klappte es mit Regiearbeit Nr. 3 "Fences" auch mit den Oscar-Nominierungen. Sicherlich hat auch die Kritik des Vorjahres dazu beigetragen, dass wesentlich mehr dunkelhäutige Filmschaffende berücksichtigt wurden. "Fences" heißt übersetzt "Zaun" und schaffte vier Oscar-Nominierungen: Für den besten Film, Denzel Washington als bester Hauptdarsteller, Viola Davis als Nebendarstellerin und August Wilson für das beste adaptierte Drehbuch. Bei der Verleihung am am 26. Februar 2017 im Dolby Theatre in Los Angeles durfte sich Viola Davis freuen, denn sie gewann auch den Oscar für ihre sehr überzeugende Darstellung der Rose Maxson.
Sofort fällt auf, dass der Ursprung des Films das Theater war. Das Theaterstück wurde 1986 von August Wilson geschrieben, der dafür auch den Pulizer Preis gewinnen konnte. Wie viele seiner Stücke spielt "Fences" in Pittsburgh,  der Heimatstadt des bekannten afroamerikanischen Dramatikers. Die Geschichte spielt in den später 50er Jahre, in einer Zeit als die Bürgerrechtsbewegung noch ganz am Anfang stand. Dennoch ist der Funke eines Neuanfangs schon langsam spürbar. Es ist die Geschichte des Müllmannes Troy Maxson (Denzel Washington), der hart für seine Frau Rose (Viola Davis) und seinen Sohn Cory (Jovan Adepo) arbeitet. Ausserdem muss er sich noch um seinen Bruder Gabriel (Myketi Williamson) sorgen, der nicht unbeschadet aus dem 2. Weltkrieg nach Hause kam. Der Schuß eines Japaners erforderte eine Metallplatte im Kopf, seither denkt und fühlt er wie ein kleines Kind und versucht Höllenhunde zu verjagen.
Troys Sohn aus erster Ehe heißt Lyons (Russell Hornsby) lebt nur für die Musik und ist meistens pleite. Immer wieder pumpt er den Vater an, der dann stundenlange Moralpredigten hält. Auch mit dem jungen Cory liegt er im Clinch. Cory ist ein talentierter Baseballspieler und könnte gefördert werden, was der Vater aber immer wieder hintertreibt. Dabei wird seine alte Wunde wieder offengelegt, denn Troy selbst war auch talentiert und hätte ein Baseballstar werden können, doch wegen der Hautfarbe bileb ihm die weiße Liga verwehrt. Danach saß er jahrelang im Knast. Das Leben hat aus dem einst unterdrückten Troy einen übergriffigen Patriarchen gemacht. Und er ist hart zu den Anderen, weil er zumindest im eigenen Haus die Kontrolle behalten will. Seine zweite Frau steht ihm treu zur Seite und er versucht an den freien Wochenenden einen Zaun im Hinterhof des Hauses zu errichten. Besuch bekommt er oft vom Arbeitskollegen und Freund Jim Bono (Stephen Henderson), der bald bemerkt, dass Troy ein heimliches Techtelmechtel mit einer anderen Frau hat...



"Fences" ist Teil des 10teiligen Pittsburgh Cycle von August Wilson und hält dem Regisseur Denzel Washington auch eine große Hauptrolle bereit. Ein Mann, der die Träume der Kinder mutwillig sabotiert und seine Frau hintergeht. Er ist Held und Antiheld zugleich und diese komplexe Persönlichkeit bedient nun in keinem Fall das Gut oder Böse Schema, sondern man ist als Zuschauer hin- und hergerissen von der Figur des Troy, der sich nicht in die schwarze Opferrolle hineinpressen lässt. Er behandelt seine Familie wie sein Eigentum, einerseits gibt er sich kämpferisch, aber oft agiert er überaus selbstgerecht, ja geradezu gemein. Auf dem Höhepunkt des Films explodiert aber auch seine Frau, die ihn 18 Jahre lang ertragen hat. "Fences" ist eine Theaterverfilmung durch und durch, das merkt man an den begrenzten Handlungorten und auch an den geistreichen Dialogen. Es ist aber auch ein hervorragender Schauspielerfilm, der die Nominierungen total verdient hat.
Durch die enorme Dialoglastigkeit des Films wird "Fences" nicht jeden Kinozuschauer begeistern. Wer aber Geduld aufbringt, der wird hier mit einem sehr intelligenten Filmbeitrag belohnt, der ein glaubwürdiges und vielschichtiges Bild der Schwarzen im Amerika der 50er Jahre entwirft.




Bewertung: 7,5 von 10 Punkte

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