Dienstag, 5. Dezember 2017

Der Clan der Sizilianer

























Regie: Henri Verneuil

Der Juwelenraub...

"Sie glauben wohl, ich würde nicht wagen abzudrücken. Wissen Sie, so schwierig ist das gar nicht" - ein Satz, den Alain Delon in Henri Verneuils Mafiathriller "Der Clan der Sizilianer" im Lauf der Handlung von sich gibt. Er spielt den brutalen Polizistenmörder Roger Sartet, dem nach seiner Festnahme die Todesstrafe durch die Guillotine droht. Er wird aber durch seine Schwester Monique (Daniele Volle) befreit, die die sizilianische Familie Malanese für diesen Ausbruch engagiert hat. Vittorio Malanese (Jean Gabin) ist der Patriarch dieser einflussreichen Familie und er lebt mit seinem Clan als angesehener Bürger in Paris. Sein Sohn Sergio (Marc Porel) war einige Monate zusammen mit Sartet auf einer Zelle.  Der alternde Pate hat auch vor,  bald wieder in seine Heimat Sizilien zu ziehen. Der Schwerpunkt des Clans ist der Juwelenraub oder Diebstahl wertvoller Kunstobjekte. Mit Intelligenz ist es ihnen gelungen sehr viele Sicherheitssysteme zu überlisten und daher sollte auch keiner zu Schaden kommen - ausser eben Museen, Juweliere oder Versicherungen.
Diese zwei so unterschiedlichen Persönlichkeiten wie der brutale Sartet und der besonnene Malanese kommen zusammen durch diese waghalsige Befreiungsaktion aus einem Schubbus.  Ausserdem hat Sartet umfassendes Wissen über einen phänomenalen Coup. Dieser Juwelenraub-Plan ist so raffiniert wie perfekt. Die Familie verschafft Sartet nach der Flucht eine Wohnung, in der er untertauchen kann. Denn der hartnäckige und raubeinige Inspektor La Goff (Lino Ventura) ist ihm dicht auf den Fersen. Für die Vorbereitungen des Juwelenraubs konsultiert Malanese seinen früheren Compagnon Tony Nicosia (Amedeo Nazzari), der in New York lebt und den er seit fast 40 Jahren nicht mehr gesehen hat. Der hat dann auch eine geniale Idee, wie das Sicherheitssystem gar nicht erst geknackt werden muss. Die Juwelen sollen von Rom nach New zur nächsten Ausstellung gebracht werden. Diesen Flug wollen die Gangster kapern und das Flugzeug umlenken....




Irgendwann macht der Film allerdings eine Wendung. Sartet hat sich vor dem Coup heimlich auf eine Affäre mit Jeanne Malanese (Irina Demick) eingelassen, der Frau von Sergio. Und leider wird die Familie davon erfahren. Ab diesem Zeitpunkt kann nur noch eins gelten: Die Ehre der Familie wiederherstellen. Somit ist am Ende Sartet Malaneses Todfeind, er muss die Rache der Familie erfahren. Das Dreieck der Giganten komplettiert natürlich Lino Ventura als Kommissar, der sich gerade das Rauchen abgewöhnen will und aufgrund der dynamischen Ereignissen, mit denen er konfrontiert wird, dann doch wieder zu der ersten Zigarette greift. "Der Clan der Sizilianer" ist in erster Linie ein Heist-Movie, natürlich auch ein Mafiafilm und auch Tendenzen zum Noir sind erkennbar. Im zweiten Teil des Films konzentriert sich Henri Verneuil zunehmend auf die zwischenmenschlichen Beziehungen der Protagonisten, Irina Demick fällt die Rolle der untreuen Frau, der Femme Fatale zu, die letztendlich mit ihrem Seitensprung den erfolgreichen Juwelenraub ad absurdum führt und Malanese zur Rache verleitet. All das ist in nach dem sorgfältig durchdachten Plot in glamouröse Schauplatze verpackt. Gier, Skrupellosigkeit und letztendlich steht die Ehre und die Räche über allem. Egal, ob das Verderben und der Untergang damit einhergehen. Ein schöner Ennio Morricone Soundtrack rundet das Thrillervergnügen ab. Kameramann war Henri Decae, der mit seinem Bildern das Zeitkolorit Ende der 60er Jahre perfekt einfängt. Einer der besten Verneuil Klassiker.




Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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