Regie: Pedro Almodovar
Die Schönheitsklinik...
Bei der Vergabe des Europäischen Filmpreises wurde Pedro Almodovars psychologischer Thriller "Die Haut, in der ich wohne" mit zwei Nominierungen bedacht. Eine ging an den Komponisten Alberto Iglesias und eine weitere Szenenbildner Antxon Gomez. Almodóvar ließ sich beim Schreiben des Drehbuchs von Georges Franjus Augen ohne Gesicht und den Thrillern Fritz Langs inspirieren. Der Regisseur kündigte das Projekt 2002 an und stellte sich Antonio Banderas und Penélope Cruz für die beiden Hauptrollen vor, besetzte schließlich aber Banderas und Elena Anaya. "Die Haut, in der ich wohne“ war der erste gemeinsame Film von Almodóvar und Banderas seit 21 Jahren, nachdem sie in den 1980er Jahren regelmäßig zusammengearbeitet hatten. Angst, Einsamkeit, sexuelle Identität und Tod – der spanische Kultregisseur hat ein Science-Fiction-Element hinzugefügt, das an Horror grenzt. Doch wie viele Laborexperimente führt dieser melodramatische Hybrid zu einer instabilen Fusion. Nur jemand so Talentiertes wie Almodóvar hätte solche Elemente mischen können, ohne einen ganzen Film zu sprengen. Das Design, die Kostüme und die Musik des Films bieten eine wunderschöne Kulisse, die dennoch ein Gefängnis und ein Haus des Grauens ist. Almodóvar füllt seinen Film mit tödlicher Ernsthaftigkeit und berauschenden Emotionen Doch trotz gruseliger Momente … weicht der Horror Almodóvars allgemeineren, vertrauten Themen: Identität, Blutsbande, Verkleidungen und genetische Merkmale und verschiedene Elemente dieser Geschichte – Vergewaltigung, Mord, Geheimnisse, Lügen, mysteriöse Eltern, Geschlechtsambiguität, unzerbrechliche emotionale Bindungen. Im Grunde ein weiteres Meldram des spanischen Filmemachers. Banderas spielt hier sehr charismatisch. Er ist stilvoll und elgegant mit sehr viel Entschlossenheit und Bedrohlichkeit, die erschreckend wirkt. Es braucht Zeit, die Geschichte zu verstehen (und selbst dann ist der Halt vielleicht nicht ganz sicher), doch sofort ist klar, dass hier etwas unter der Oberfläche brodelt und auszubrechen droht.Dem plastischen Chirurgen Robert Ledgard (Antonio Banderas) gelingt die Züchtung einer künstlichen Haut, die gegen Verbrennungen und Insektenstiche resistent ist. Er nennt sie "Gal“ und testet sie nach eigenen Angaben an thymuslosen Mäusen. Bei der Präsentation seiner Ergebnisse auf einem medizinischen Symposium gibt er im Vertrauen bekannt, dass er auch illegale gentechnisch veränderte Experimente an Menschen durchgeführt hat. Ihm wird verboten, seine Forschung fortzusetzen. Auf seinem abgelegenen Anwesen hält Ledgard mit Hilfe seiner Dienerin Marilia (Marisa Paredes) eine junge Frau namens Vera (Elena Anaya) gefangen. Dort setzt er seine inoffiziellen Experimente fort. Während Ledgards Abwesenheit erscheint Marilias entfremdeter Sohn Zeca (Roberto Alamo) in einem Tigerkostüm und bittet seine Mutter, ihn nach einem Raubüberfall für ein paar Tage zu verstecken. Als Zeca Vera auf Ledgards Überwachungskameras sieht, verwechselt er sie mit Ledgards verstorbener Frau Gal und verlangt, sie persönlich zu sehen. Als Marilia sich weigert, fesselt und knebelt Zeca Marilia und vergewaltigt Vera anschließend. Ledgard kommt und tötet Zeca. Während Ledgard Zecas Leiche beseitigt, enthüllt Marilia Vera, dass Marilia die Mutter von Zeca und Ledgard ist, die von verschiedenen, ihnen unbekannten Männern geboren wurden. Ledgard wurde von Marilias Arbeitgebern adoptiert, obwohl sie ihn aufgezogen hatte. Zeca, der als Marilias Sohn aufwuchs, lebte später auf der Straße und schmuggelte Drogen, während Ledgard Medizin studierte und eine Frau namens Gal (ebenfalls gespielt von Elena Anaya) heiratete. Als Zeca Jahre später zurückkehrte, beschlossen er und Gal, gemeinsam durchzubrennen, wurden jedoch in einen schrecklichen Autounfall verwickelt, bei dem Gal schwere Verbrennungen erlitt. In der Annahme, Gal sei tot, verließ Zeca den Unfallort, während Ledgard Gal aus dem Auto holte. Mit schrecklichen Brandnarben lebte Gal in völliger Dunkelheit ohne Spiegel. Eines Tages, als Gal ihre Tochter Norma (Blanca Suarez) im Garten singen hört, sieht sie zum ersten Mal seit dem Unfall ihr eigenes Spiegelbild im Fenster. Traumatisiert von diesem Anblick springt Gal vor Normas Augen in den Tod. In der Gegenwart kehrt Ledgard zurück und verbringt die Nacht mit Vera. Er träumt von der Hochzeitsnacht sechs Jahre zuvor, als er seine Tochter Norma bewusstlos auf dem Boden fand, vermutlich vergewaltigt. Psychisch instabil, nachdem sie den Selbstmord ihrer Mutter miterlebt hatte, und unter dem Einfluss von Psychopharmaka, erwacht die desorientierte Norma nach einem Übergriff zu sich, sieht Legrand über sich gebeugt und glaubt fälschlicherweise, er habe sie vergewaltigt. Norma entwickelt Angst vor allen Männern und verbringt Jahre in einer psychiatrischen Klinik, wo sie schließlich wie ihre Mutter Selbstmord begeht. Auch Vera träumt von demselben Ereignis: Ein Mann namens Vicente (Jan Cornet) platzt in die Hochzeit und lernt Norma kennen. Wie die anderen Gäste steht er unter Drogeneinfluss, als er mit Norma im Garten spazieren geht. Norma beginnt, sich auszuziehen, Vicente küsst sie, und während sie auf dem Boden liegen, reagiert Norma plötzlich panisch auf die Musik – das Lied, das sie sang, als ihre Mutter Selbstmord beging – und beginnt zu schreien. Vicente versucht, ihre Schreie zu unterdrücken, doch sie beißt ihm in die Hand. Er schlägt sie bewusstlos. Er flieht vom Tatort, ohne zu bemerken, dass Ledgard ihn auf seinem Motorrad wegfahren sieht. Ledgard spürt Vicente auf, entführt ihn und hält ihn gefangen. Er misshandelt ihn, kettet ihn an eine Wand und bricht seinen Widerstand. Als Strafe für die angebliche Vergewaltigung seiner Tochter macht Ledgard Vicente sowohl zu einem menschlichen Versuchskaninchen für seine Experimente als auch zu einer körperlich veränderten Kopie seiner verstorbenen Frau. Ledgard präsentiert seinen Assistenten den unter Drogen stehenden Vicente auf dem Operationstisch als Patienten für eine Geschlechtsumwandlung. Sechs Jahre lang macht Vicente die Experimente mit, um am Leben zu bleiben; Ledgard nennt ihn Vera....
Sehr komplex, aber durch die Zeitsprünge bleibt stets eine Atmosphäre des Unbehagens in diesem kaum kontrollierbaren Chaos. Die erschaffene Figur Vera ist eine Büchse der Pandora. Ein Melodram, das langsam zu einem stimmigen Ganzen verschmilzt und bei dem die jungen Darsteller Jan Cornet und Elena Anaya jeweils mit einem Goya ausgezeichnet wurden. Im Kino spielte der Film etwas mehr als 30 Millionen Dollar ein.
Bewertung: 8 von 10 Punkten.
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