Regie: Pedro Almodovar
Mädchen und Koffer...
Pedro Almodovars Film aus dem Jahr 2009 heißt "Zerrissene Umarmungen" und ist ein sogenannter "Film im Film", da das Medium "Film" selbst reflektiert wird. Berühmte Beispiele sind "Achteinhalb" von Federico Fellini, "Die amerikanische Nacht" von Francois Truffaut, "The Player" von Robert Altman oder "Singin in the Rain" von Stanley Donen. "Los abrazos rotos" - so der Originaltitel - wird wie so oft bei Almodovar üblich von einem Ensemble seiner Stammschauspieler gespielt. Lluís Homar spielt einen blinden Drehbuchautor aus Madrid, der sich an seine tragische Liebe zu Lena erinnert, der verstorbenen Hauptdarstellerin in seinem letzten Regiefilm "Mädchen und Koffer", die zugleich die Geliebte eines mächtigen, obsessiven Geschäftsmannes (José Luis Gómez) ist. Inspiriert von der Dunkelheit und einem Foto eines Paares, das Almodóvar Ende der 1990er Jahre am Strand von El Golfo auf Lanzarote aufgenommen hat, ist der Film eine Hommage an das Filmemachen, das Kino und seine verschiedenen Filmgenres. Stilistisch wurde der Film als eine Mischung aus Film Noir und Melodram beschrieben. Thematisch behandelt das verschachtelte Werk Themen wie Voyeurismus, Unterdrückung, Prostitution, Tod, Rache, Fixierung, Krankheit und Drogen. "Zerrissene Umarmungen“ war einer der Filme, die bei den Filmfestspielen von Cannes 2009 um die Goldene Palme konkurrierten. Der Film wurde sowohl bei den British Academy Film Awards 2009 als bester fremdsprachiger Film nominiert als auch bei den 67. Golden Globe Awards. Harry Caine (Lluis Homar) ist ein blinder Schriftsteller, der sein Leben mit seiner Agentin Judit (Blanca Portillo) und ihrem erwachsenen Sohn Diego (Tamar Novas) teilt. Langsam wecken Ereignisse der Gegenwart Erinnerungen an die Vergangenheit. Harry erfährt vom Tod des Millionärs Ernesto Martel (Jose Luis Gomez); der junge Filmemacher Ray X (Ruben Ochandiano) taucht auf und entpuppt sich als Martels Sohn Ernesto Jr. Nachdem Diego wegen einer versehentlichen Überdosis Drogen in einem Madrider Nachtclub ins Krankenhaus eingeliefert wird, holt Harry ihn dort ab und kümmert sich um ihn, um seine mitreisende Mutter nicht zu beunruhigen. Die Haupthandlung wird in einer Rückblende erzählt, in der Harry Diego widerwillig eine tragische Geschichte von Schicksal, Eifersucht, Machtmissbrauch, Verrat und Schuldgefühlen erzählt. Die erste Rückblende führt ins Jahr 1992 und stellt Magdalena „Lena“ Rivero (Penelope Curz) vor, Martels attraktive junge Sekretärin und aufstrebende Schauspielerin. Sie freundet sich mit Martel, einem millionenschweren Finanzier, an, um Geld für die Arztrechnungen ihres sterbenden Vaters aufzutreiben. 1994 wurde sie Martels Geliebte. Harry lebte zu dieser Zeit noch unter seinem richtigen Namen, Mateo Blanco, er ist ein angesehener Filmregisseur. Martel ist übermäßig besitzergreifend gegenüber Lena, doch sie ist entschlossen, Schauspielerin zu werden, und ergattert die Hauptrolle in Blancos Film "Chicagos y maletas“ (Mädchen und Koffer), indem sie Martel als Finanzier und Produzent engagiert. Martel spioniert Lena und Mateo aus, indem er seinen verklemmten, femininen schwulen Sohn Ernesto Jr. schickt, um die Produktion des Films zu filmen, angeblich für ein Making-of, und anschließend einen Lippenleser engagiert, um die Gespräche zu interpretieren. Martel, kochend vor Eifersucht, zeigt die Videos, während der Lippenleser die verstohlenen Flüstertöne über Lenas und Mateos leidenschaftliche Affäre kommentiert. Wütend stellt Martel Lena zur Rede, und als sie droht, ihn zu verlassen, stößt er sie die Treppe hinunter. Doch als sie den Sturz überlebt, gibt er nach und pflegt sie gesund. Lena schließt mit Martel einen Handel ab: Sie willigt ein, bei ihm zu bleiben, sofern er Mateo erlaubt, die Dreharbeiten zu beenden und den endgültigen Schnitt zu bestimmen. Widerwillig nimmt Mateo diese Vereinbarung an und beendet die Dreharbeiten. Doch sobald diese abgeschlossen sind, flieht er mit Lena nach Lanzarote und verwendet dabei den Namen "Harry Caine“, um nicht entdeckt zu werden..
Pedro Almodóvars vierter Film mit Penélope Cruz ist nicht sein bestes Werk, doch er bringt seine typische visuelle Brillanz in diese Noir-Geschichte ein, und die Besetzung liefert einige lobenswerte Leistungen ab - einmal mehr Penelope Cruz, für die Almodovar erneut eine perfekte Rolle fand. Almodovar hat sich einiger Stilmittel von Alfred Hitchcock bedient, denn er lenkt im Drehbuch mit Oberflächen ab, während sich darunter und noch nicht greifbar das Unheilvolle bereits entfalten kann. Alberto Iglesias erhielt für seinen Soundtrack den Europäischen Filmpreis. Penelope Cruz wurde in der Kategorie "Darstellerin" nominiert. Für den Regisseur gabs gar zwei Nominierungen: Einmal in der Regie-Kategorie und in beim Peoplees Choice Award for best Film.
Bewertung: 7,5 von 10 Punkten.
















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