Donnerstag, 13. Dezember 2012

Shame




Regie: Steve McQueen

Sucht und Sehnsucht...

2008 stellte der englische Regisseur Steve McQueen seinen ersten Spielfilm vor. "Hunger" ist ein sehr guter, aber unangehmer Film und beschreibt die letzten sechs Lebenswochen des IRA-Mitglieds Bobby Sands der 1981 nach 66 Tagen beim Hungerstreik im Gefängnis starb. Für seinen zweiten Film verpflichtete er wieder den deutsch-irischen Darsteller Michael Fassbender, der gefühlt inzwischen bei jedem 10. neuen Blockbuster die Hauptrolle spielt.
In "Shame" bleibt McQueen seiner Trostlosigkeit und seinem Pessimismus treu, doch die Identifikation mit der Hauptfigur Brandon dürfte diesmal besser gelingen, denn dieser ist ein typischer Großstädter in den 40ern -ledig, attraktiv, guter Job in der Werbebranche, nettes Appartment sowie One Night Stand Sex in der Freizeit.
Mit seinem Boss David (James Badge Dale) hat er ein fast kumpelhaftes Verhältnis. Sehr oft ruft seine Schwester Sissy (Carey Mulligan) bei ihm an, doch er nimmt nicht ab und hört nur ihre Stimme auf dem Anrufbeantworter. Eines Tages steht sie aber vor der Tür und bittet Brandon eine gewisse Zeit bei Ihm bleiben zu können. Zögerlich geht er darauf ein, allerdings gibt sich der sexsüchtige Mann immer mehr seinen Obsessionen hin, er verliert sich in seinen Pornophantasien.
Wohl fühlt er sich dabei auch nicht, oft joggt er durch das nächstliche New York um sich abzureagieren und zu spüren.
Ein bisschen Gefühl scheint aufzukeimen, als er mit seiner Arbeitskollegin Marianne (Nicole Beharie) ausgeht. Dazwischen Trouble mit der psychisch labilen Schwestern und weitere Ausflüge zwecks Hypersexueller Aktivitäten...



Der Film selbst ist in kühlen, strengen Bildern gehalten und kommt mit wenig Dialog aus. Vieles bleibt im Dunkel - so auch die seltsame Geschwisterbeziehung. Der Zuschauer hat stellenweise ein niederdrückendes, mulmiges Gefühl, denn es herrscht permanent eine gewisse Auswegs- und Ratlosigkeit - ja sogar Lebensunlust. Als Quintessenz erkenne ich eine Studie über Einsamkeit und über Sehnsüchte.
Sehr gut gespielt. Es ist aber kein Film, der mich so richtig begeistert hätte. Zu sehr herrscht gnadenlose Depression vor.




Bewertung. 7 von 10 Punkten.

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