Mittwoch, 25. April 2018

Detroit

























Regie: Kathryn Bigelow

Nationales Kriegsgebiet...

Eine der größten Unruhen in den USA waren die Rassenunruhen in Detroit des Jahres 1967. Insgesamt musste man 43 Todesopfer beklagen. Es gab 1.189 Verletzte und die damals hart vorgehende Polizei verhaftete insgesamt 7.000 Menschen. Zu den Unruhen kam es durch eine Polizeirazzia am 23. Juli 1967, die eine Bar von Afroamerikanern schloß, weil die Betreiber keine Ausschankgenehmigung hatten.
Die Detroiter Police arbeitete mit Einheiten bestehend aus 4 Mann. Diese Einheit wurde "Squad" genannt und waren die ersten vor Ort. Sie rechneten aber nicht damit, dass die dort stattfindende Party von 82 Afroamerikanern besucht wurde. Es wurde Verstärkung angefordert, der Unmut der schwarzen Bevölkerung war dann auch schon auf der Straße vor dieser Bar deutlich spürbar. Gleiche Rechte wurden eingefordert und die Wut der Menschen wurden noch größer als die Partygänger abgeführt und abtransportiert wurden. Es kam zu Vandalismus und Brandstiftung als Folge dieser vorherrschenden und wenig subtilen Polizeigewalt. Auf den Vandalismus folgten massive Plünderungen und die Polizei wurden mit Heckenschützen konfrontiert. Der Gouverneur mobilisierte daraufhin die Nationalgarde. Dieser Krieg, der Vietnam nicht unähnlich war, dauerte 5 Tage.
Kathryn Bigelows Film ist sehr eindrücklich, obwohl es am Anfang etwas schwer ist dem Geschehen in "Detroit" zu folgen. Denn die Regisseurin setzt auf ein "Mittendrin und voll dabei" und die Kamera von Barry Ackroyd ist damit nicht nur dicht am Geschehen, sondern ganz dicht am Mann. Die Polizei steht unter Strom und der junge Polizist Philipp Kraus (Will Poulter) schließt auf einen Plünderer, der flüchtet und später an den Folgen des Schusses in den Rücken stirbt.
Auch der Wachmann Melvin Dismukes (John Boyega) erlebt die Unruhen hautnah. Er sieht die Gewalt auf beiden Seiten und immer wieder muss er sich bei seinem weißen Kollegen für die schwarzen Brüder rechtfertigen. Ihm ist allerdings auch klar, dass die Gewalt auch von der Polizei in großem Maße ausgeübt wird - Rassismus ist an der Tagesordnung. Auch einige Bandmitglieder der "Dramatics" werden in die Gewaltspirale mit hineingezogen, obwohl Sänger Larry Reed (Algee Smith) und sein bester Freund Fred Temple (Jacob Latimore) sich zuerst nach dem geplatzten Auftritt in ein Hotel zurückziehen, um diese aggressive Nacht zu überleben. Denn auf der Straße wird geschossen. Dort im Algier Hotel treffen sie auf Julie (Hannah Murray) und Karen (Kaitlyn Dever),  zwei weiße Mädchen. die dort auch ein Zimmer gemietet haben. Man flirtet ein bisschen und trifft sich anschließend mit einigen anderen Gästen, die alle dunkelhäutig sind. Greene (Anthony Mackie), Carl (Jason Mitchell), Aubrey (Nathan Davis jr.), Malcolm (Miguel), Leon (Tyler James Williams), Lee (Peyton Alex Smith) und Michael (Malcolm David Kelly) hängen ab und diskutieren über die Rassenproblematik, Carl macht den Fehler mit einer Schreckschußpistole aus dem Fenster zu zielen. Dieses Ereignis hat zur Folge, dass das Motel gestürmt wird, denn die Ordnungshüter halten das für einen Scharfschützenangriff. Dort findet die Polizei und die Nationalgarde die jungen Leute vor und sie sind der felsenfesten Überzeugung, dass einer von diesen Hotelgästen ein Heckenschütze ist. Einer der Polizisten ist auch der junge Detroiter Polizeioffizier Krauss, der am gleichen Tag schon den Plünderer gerichtet hat und Krauss ist es auch, der sofort auf Carl stirbt. Doch das ist nicht der einzige Tote des anschließenden Polizeiverhörs im Algier Hotel. Krauss und seine Kollegen gehen hart vor und schrecken auch nicht vor fiesen psychologischen Foltermethoden und körperlicher Gewalt zurück, um die jungen Leute zum Reden zu bringen...




Interessanterweise floppte der neue Bigelow Film "Detroit" an der Kasse. Bei einem Budget von 34 Millionen Dollar konnten bislang nur 21 Millionen wieder eingespielt werden. Vielleicht ist auch das Thema "Rassismus" den Amis immer wieder unangenehm, gerade in der heutigen Zeit, in der wiederholt wieder Meldungen auftauchen von Polizisten, die schwarze Verdächtige abgeknallt haben. Möglicherweise kann man der Filmemacherin vorwerfen ihr Thema zu kommerziell und kalkuliert gemacht zu haben, dennoch erweist sich Kathryn Bigelow nach Filmen wie "The Hurt Locker" oder "Zero Dark Thirty" als Chronistin aktueller amerikanischer Politik und Gesellschaftsproblemen. "Detroit" macht da keine Ausnahme.




Bewertung: 8 von 10 Punkten. 

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